The Dark Knight

Da ich im Moment noch einen knappen Vorsprung vor dem gemeinen deutschen Kinobesucher habe, gibt es jetzt erst einmal einen Eintrag zu Christopher Nolans „The Dark Knight“ – dem unbestrittenen Star am aktuellen Kinohimmel.

Wie bereits in der Besprechung zu „Batman Begins“ geschrieben, konnte ich mit Batman nie so viel anfangen, wie z.B. mit Spider-Man. Auch kenne ich die Comics nicht und bin somit nicht sonderlich empfänglich für den Mythos um den Dunklen Ritter. Für mich stellt „The Dark Knight“ einfach eine weitere Comic-Verfilmung dar – und unter diesem Gesichtspunkt habe ich den Film auch gesehen. Ich vermute ja sowieso, dass das Interesse an Nolans Film – abgesehen von der gigantischen Marketingkampagne – hauptsächlich durch Heath Ledgers Tod gepusht wurde. So ist das nunmal in der medial beherrschten Filmbranche.

Es ist tatsächlich so, dass „The Dark Knight“ mit Heath Ledgers Performance steht und fällt. Eine großartige Leistung. Ein Joker, der Jack Nickolsons Interpretation blass aussehen lässt. Ein Bösewicht für die Ewigkeit. Ohne erkennbare Motivation. Verstörend. Komisch. Erschreckend. Endlich. Wirklich schade, dass dies Heath Ledgers letzter Auftritt in Gotham City war. Allerdings dürfte sein Gegenspieler davon profitieren. Bruce Wayne bzw. Batman ist in diesem Superheldenepos nämlich etwas zur Nebenfigur geworden.

Inszenatorisch ist „The Dark Knight“ ganz großes Kino. Christopher Nolan versteht sein Handwerk. Die Geschichte besitzt – für eine Comic-Verfilmung – ausreichend Tiefe, wenngleich die Entwicklung der Charaktere für mich immer noch nicht an die von  „Spider-Man 2“ heranreicht. Einzig der Joker weiß hier auf ganzer Linie zu überzeugen.

Für mich ist „The Dark Knight“ eine fantastische Fortsetzung, die ich bestimmt nicht zum letzten Mal gesehen habe. Im Vergleich zum Vorgänger konnte ich – neben Heath Ledgers Joker – allerdings keine solch gravierenden qualitativen Sprünge feststellen, wie nahezu überall zu lesen war. Richtig genervt hat mich übrigens Batmans viel zu stark verzerrte Stimme. Das ist aber auch der einzige grobe Schnitzer, den sich Nolan und Co. geleistet haben.

„The Dark Knight“ ist eine atmosphärisch dichte Comic-Verfilmung mit einem herrlich fiesen Bösewicht, dessen Verkörperung Heath Ledger zumindest auf der Kinoleinwand unsterblich werden lässt. Ansonsten fehlt mir etwas die Tiefe in der Charakterzeichnung, um aus dem tollen Spektakel den Überfilm zu machen, als der er im Moment gerne angepriesen wird. Doch bildet euch eine eigene Meinung, denn anschauen ist so oder so Pflicht: 8/10 Punkte.

23 Gedanken zu “The Dark Knight

  1. Danke! Ist ja auch ein sehr guter Film. Da kann man wirklich nichts sagen. Aber allein die IMDB-Platzierung schreit für mich doch sehr nach Hype (wenngleich die Top 250 nicht das Maß aller Dinge ist, ich weiß).

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  2. Mich hat gestört, dass manche Schnitte zu hektisch waren und Szenen einfach gefehlt haben, die Zusammenhänge besser hätten erläutern können – leider wird es laut meinen Erkenntnissen auch keine extended scenes auf der DVD geben.

    Die Brummelstimme ist gewöhnungsbedürftig, auch nach dem ersten Teil. Aber allein wegen Heath Ledgers Performance hätte ich mindestens 9 Punkte vergeben. Tiefe in der Charakterzeichnung ist schwer zu erreichen, wenn einer der Darsteller die anderen in den Schatten stellt.

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  3. Auch mir kamen einige Szenen zu kurz – oder eben nur angerissen – vor. Besonders jene mit Bruce Wayne/Batman, was sich für mich vor allem in mangelnder Charakterzeichnung ausgewirkt hat.

    Die Brummelstimme ist mir im ersten Teil nicht so sehr aufgefallen, was vielleicht auch daran liegen mag, dass ich diesen nur in der Synchro gesehen habe.

    Warner wird „The Dark Knight“ auf DVD bestimmt ausschlachten, als gäbe es kein Morgen. In ein paar Auflagen flattert uns da garantiert eine Extended Edition ins Haus… 😉

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  4. Also.. mir hat „Batman Begins“ recht gut gefallen, aber für mich bleiben einfach „Batman“ und „Batmans Rückkehr“ die besten Batman-Filme. Weil sie eben noch gerade dieses comichafte haben. Klar, keine Frage, Batman Begins war super gemacht, aber auch mich hat dieses überzogene grummeln beim sprechen genervt (hab den bisher nur auf englisch gesehen).
    Für Sonntag sind schon 2 Karten für The Dark Knight reserviert, wobei ich das deutsche gebrummel auch schon nervig finde^^
    Ich lass mich überraschen, werde aber sicher nicht sehr enttäuscht werden (und wenn, dann hab ich sowieso nur 4,80€ fürs Kino bezahlt =))

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  5. „Batman“ und „Batman Returns“ habe ich auch als sehr gut in Erinnerung, aber viel zu lange schon nicht mehr gesehen. Tim Burton hat den Filmen damals ja sehr seinen Stempel aufgedrückt, was durchaus positiv zu sehen ist. Die neuen Filme sind da viel moderner und irgendwie auch zugänglicher, was einerseits schade ist, andererseits aber bestimmt auch den großen Erfolg erklärt.

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  6. Mir wurde gesagt, dass es bei Batman wichtig ist, dass die Figur selbst loszieht, um Leuten Angst zu machen. Also Batman ist immer mit Angst verbunden, allein aufgrund der Hintergrundgeschichte für die Wahl des Kostüms/Namens halt ich das für sehr nachvollziehbar. Nun habe ich leider nur „Batman Begins“ gesehen, da ich morgen „The Dark Knight“ sehen soll und kann nichts handfest belegen, jedoch wurde mir eben gesagt, dass da bei den anderen beiden Filem zu kurz kam.
    Naja, morgen weiß ich mehr. 😉

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  7. Das heißt du kennst die Burton Filme noch nicht? Dann schleunigst nachholen. Ganz anders, aber auf jeden Fall sehenswert! Die Schumacher Filme kannst du allerdings vernachlässigen, denn die sind über weite Strecken wirklich eher lächerlich… viel Spaß beim Kinobesuch!

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  9. Film gesehen und nur ein kurzer Kommentar: ich finde auf Deutsch wirkt der Film nicht und ich stimme zu, dass Wayne/Batman etwas zur Nebenfigur wird. Weniger aber darin, dass das auch Harvey Dent/TwoFace betrifft, die Darstellung seines Charakters ist noch mal eine Welt für sich. Weniger vielleicht wegen des Schauspielers, obwohl ich den auch gut finde, sondern mehr wegen dem, was die Story des Films mit ihm macht. Das wirkte auf mich sehr beeindruckend und ist so ein ganz anderer Ansatz als der des Hampelmanns Tommy Lee Jones in dem einen alten Batman-Film.

    Die Story ist gleichzeitig das, was mich an dem Film am meisten beeindruckt hat, ja mehr noch als das eigentliche Geschehen, also die Action und die Darstellung der Figuren. Die 9/11-Analogie und die damit verbundenen gesellschaftlichen Implikationen wurden wohl noch nie so stark, so düster, so finster in einem Blockbuster dargestellt. Die Julius Cäsar-Nummer, die mit dieser Thematik in Verbindung steht, gefiel mir da am besten. Der Film ist für mich eine einzige große Grauzone mit Tendenz ins Schwarze und nur wenigen Lichtblicken. Danke da auch für das passende düstere Ende und dass es kein Tom-Cruise-Strahlemann-Ende wie in Krieg der Welten gab.

    Darstellerisch ist der Joker natürlich erste Sahne, der Humor so dermaßen herb, das ist sogar für mich eine neue Dimension, obwohl ich sonst selbst gelegentlich einen staubtrockenen Humor pflege. 😉 Einige Szenen bleiben mir definitv in Erinnerung: schon der Anfang „Du sollst mich töten?“ – „Nein, ich muss den Busfahrer töten.“, die erste richtige Einführung mit dem bizzaren Lachen und dem „Bleistift-Zaubertrick“ oder der Gang aus dem Krankenhaus in dem Schwesternkittel mit dem Versuch, den Sprengstoffauslöser mehrmals zu drücken. Irre! Eigentlich wenig komisch, aber sehr herb. Heath Ledger stellt ihn ja nicht einfach als unlogischen, irren Superschurken dar, sondern er gibt ihm auch noch einen tölpelhaften Aspekt, so dass ihm nicht jede Kleinigekeit sofort gelingt. Das ist schon ganz groß und da steht dann als nächstes Harvey Dent auf Platz 2 der interessantesten Figuren im Film.

    Ich hätte mir einen Tick mehr erhofft, schiebe das aber auf den Hype, dem ich wohl dann doch etwas erlegen war und der entsprechende Erwartungen schürte. Aber mehr dazu, wenn der Film gesackt ist, was noch einige Tage dauern wird, aber je mehr er sacht, umso beeindruckter bin ich eigentlich.

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  10. Harvey Dent/Two Face hat mir auch sehr gefallen. Allerdings empfand ich seine Wandlung als viel zu überhastet. Diese übereilte Charakterentwicklung war für mich einfach unglaubwürdig und hätte meines Erachtens mehr Zeit benötigt, um die gesamte emotionale Kraft zu entfalten – vielleicht bin ich da aus der Serienwelt aber auch einfach schon zu verwöhnt…

    Die Düsterheit des Films inklusive des bitterbösen Humors des Jokers sowie des bitteren Endes hat auch meinen Nerv getroffen – alles andere hätte aber nach dem Ton, den „Batman Begins“ gesetzt hat, auch nicht wirklich gepasst. Insofern eine stringente Fortführung von Christopher Nolan.

    Ich freue mich schon sehr auf die zweite Sichtung auf DVD, vor der ich mir wohl auch noch einmal den Vorgänger zu gemüte führen werde. Im Gesamtzusammenhang mögen die Filme dann sogar noch etwas stärker wirken.

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  11. So, eben aus dem Kino zurück. Und ich muss sagen, ich wurde weder enttäuscht, aber storytechnisch auch nicht wirklich vom Hocker gerissen. Effektetechnisch klar, das schon, da freu ich mich auch auf die Zweitsichtung per DVD, vor allem auf Heath Ledger in Englisch.
    Meiner Meinung nach war der Film zu überladen. Man hätte irgendwann sagen müssen: „So, Cut. Den Rest heben wir uns für nen 3. Teil auf oder auch nich.“ Vielleicht ab der Geschichte mit TwoFace. Ok, interessant zu sehen, wie er „entstanden“ ist, aber wie auch von euch schon berichtet, alles so übereilt (wie gesagt, entweder weglassen oder Zeit nehmen dafür).
    Großes Lob natürlich wirklich an Heath Ledger! Eins A Job gemacht. Vor allem die Krankenhausszene hat mich durchgängig zum grinsen gebracht (also ab der Stelle wo er das KH verlässt). Was auch so ein Punkt wäre, ich habe an den Stellen die zum lachen sein sollten, kaum gelacht. Dafür umsomehr an den derben Stellen 😉

    Alles in allem, gelungener Film, wenn auch mMn nicht der beste Batman aller Zeiten. Das bleibt einfach Tim Burtons Batman.
    Wie gesagt, ich warte auf die DVD und geb dann nochmals meinen Senf dazu ab, wenn der Herr Bullion nen entsprechenden Artikel verfasst. =)

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  12. Na, da decken sich unsere Eindrücke doch ziemlich. Ich glaube, Two Face wird seinen richtig großen Auftritt erst im nächsten Teil haben – hoffe ich zumindest, denn es wäre ansonsten schade um die überhastete Einführung dieser Figur. Da hätte man wirklich mehr Feinschliff betreiben können.

    Die DVD werde ich mir beizeiten garantiert holen. Wie ich Warner kenne dauert es auch nicht so lange, bis die Scheibe ins Nice Price segment rutscht… 😉

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