Von Scott Glossermans außergewöhnlichem Genrefilm „Behind the Mask: The Rise of Leslie Vernon“ las ich bereits vor einigen Jahren, doch habe ich erst heute Zeit für eine Sichtung gefunden. Umso schöner natürlich, dass sich die lange Vorfreude ausgezahlt hat.
Ich bin mit dem Slasherfilm aufgewachsen. Freddy Krueger, Jason Voorhees und besonders Michael Myers waren immer gerne gesehene Gäste auf Videoabenden. Ihren Höhepunkt erreichte die Slasherwelle für mich mit Wes Cravens „Scream“, von dem ich damals im Kino komplett umgehauen wurde. Heute dagegen empfinde ich die meisten Slasher – „Scream“ bildet hier immer noch die rühmliche Ausnahme – als vorhersehbar und irgendwie redundant. Aus Nostalgiegründen lohnt sich dennoch ab und an ein Blick auf das Genre.
„Behind the Mask: The Rise of Leslie Vernon“ ist glücklicherweise kein simpler Slasher. Er fällt eher in eine Reihe mit Wes Cravens Meisterstück und ist somit als Genreparodie zu sehen. Als unglaublich witzige Genreparodie. So gelacht wie während der ersten Stunde des Films habe ich schon lange nicht mehr. Für Slasherkenner ist es eine wahre Freude, wie hier mit den Versatzstücken des Genres gespielt wird. Einfach genial!
Im letzten Drittel nimmt der Film die Wendung zum tatsächlichen, klischeebehafteten Slasherfilm – und das ist auch nur konsequent. Alle Regeln, die zuvor aufgestellt wurden, werden eingehalten. Das mag auf den ersten Blick abgedroschen und repetitiv wirken, doch zeigt der Film hier genau die Mechanismen auf, nach denen das Genre funktioniert und verlangt.
Die Inszenierung in Form von Mockumentary auf der einen und Slasherfilm auf der anderen Seite kann man nur als gelungen bezeichnen. Scott Glosserman zieht in seinem Debütfilm wirklich alle Register. Auch die Darsteller – allen voran Nathan Baesel als Leslie Vernon – heben den Film weit über Genrestandard hinaus.
„Behind the Mask: The Rise of Leslie Vernon“ ist eine wunderbare Genreparodie, die den Vergleich zu „Scream“ nicht zu scheuen braucht. Man muss als Zuschauer allerdings wirklich Verständnis für den Slasherfilm mitbringen, um seine Freude mit Leslie Vernon zu haben – wenn man es hat, dann zündet die Idee wirklich: 8/10 Punkte.
Den hatte ich mal beim damaligen Fantasy Filmfest mit in der Auswahl, habe mich dann aber doch für was anderes entschieden. Bin halt kein wirklicher Fan des Slasher-Genres, daher sind dann auch Parodien derselben nicht ganz so hoch auf der Prioritätenliste. =) Aber werde mal die Augen offen halten, vielleicht kreuzt er mir ja irgendwann mal den Weg.
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Ich denke du könntest dennoch deinen Spaß mit dem Film haben. Da du dem Horrorgenre an sich anscheinend nicht abgeneigt bist, wirst du auch die Mechanismen des Slasherfilms kennen – und dann verspricht der „Behind the Mask“ eine Menge Spaß!
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Da spielt doch auch der Freddy Krueger ohne Maske mit, gelle? Ich fand den Film seinerzeit erfrischend anders und hatte als jemand, der jetzt den Nachnamen von Jason hätte nachgoogeln müssen, sehr viel Spaß daran.
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Genau, Robert Englund hat hier einen formidablen Gastauftritt absolviert und durfte einen wunderbaren Dr. Loomis-Verschnitt mimen.
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Ohja, den wollte ich mir auch seit Jahrtausenden mal ansehen =/ Muss ich endlich mal machen…auch wenn ich nicht so auf Freddy oder Mike stehe ^^
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Wie gesagt: Ich finde die typischen Slasher heute auch nur noch aus Nostalgiegründen unterhaltsam. Aber wenn man das Genre versteht und quasi mit ihm aufgewachsen ist, dann macht der Film gleich doppelt so viel Spaß!
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Hat mir bei der Erstsichtung gefallen. Die Idee ist ganz ok, das Ende allerdings so konventionell wie originell der Anfang ist. Leider.
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Ich finde den letzten Akt nicht so schlecht bzw. konventionell, wie überall gesagt wird. Hier werden noch einmal alle Mechanismen des Slasherfilms aufgegriffen und veranschaulicht – sicher außerhalb des Kontexts ein typischer Slasher, innerhalb aber nur die konsequente Beweisführung für das in der ersten Stunde gesehene.
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So, ich hoffe, der Film ist wirklich gut. Habe grade bestimmt 15 min mit dem Postmenschen verbracht, der die Identitätsprüfung noch nicht so ganz beherrschte und erst bei seinen Kollegen anrufen musste. Zudem war es kalt (lass ja nicht jeden ins Haus). Also, wie gesagt, ich hoffe es lohnt sich 😉
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Kommt wohl ganz drauf an, wie groß deine Kenntnisse des Genres sind. Wenn du mit diversen Slashern aufgewachsen bist, dann dürftest du definitiv deine Freude an dem Film haben!
Ich hoffe auch du hast nicht zu viel gezahlt, gab es den Film doch lange Zeit für gerade mal 5 € oder so bei Müller.
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