Sneak Preview. Seit langem einmal wieder. Überall wird zurzeit anscheinend Tarantinos „Death Proof“ gesneakt. Nur nicht in Nürnberg. Dafür gab es im Vorfeld der Sneak wieder einmal eine lustige Verlosung. Dieses Mal – dank „König der Wellen“-Promotion – mit Glücksfee im Pinguinkostüm. Bei dieser hat der Zukünftige meiner Schwester doch tatsächlich den „Death Proof“-Soundtrack abgegriffen. Das Highlight des Kinoabends. Dann wurde es dunkel und es erschien das Gesicht von Fabian Busch auf der Leinwand. Ein deutscher Film. Der Titel: „Video Kings“. Nicht „Death Proof“.
Normalerweise bin ich deutschen Filmen gegenüber eher patriotisch eingestellt. So hätte ich z.B. supergerne „Beste Zeit“ – den neuen Film von Marcus H. Rosenmüller – gesehen. In der Sneak habe ich bis jetzt allerdings nur äußerst schlechte Erfahrungen mit dem deutschen Film gemacht. Leider ist „Video Kings“ hier keine Ausnahme. Eher das Paradebeispiel. Ich nehme die Spannung gleich einmal vorweg und verkünde, dass sich „Video Kings“ als mein schlechtestes Sneakerlebnis – knapp hinter „Kevin und Perry tun es“ – einordnen lässt. Warum das so ist, versuche ich Folgenden zu erläutern.
Der Film ist auf DV gedreht. Mag ich im Kino schon einmal überhaupt nicht sehen. Es sei denn, es dient dem Film stilistisch. Oder es ist aufgrund von Budgetgründen nicht anders zu lösen. Hier ist beides nicht der Fall. Der Look wirkt billig und äußerst amateurhaft. Das Budget hat zudem anscheinend für große Namen gereicht. Anders kann ich mir das Mitwirken teils wirklich guter Schauspieler nicht erklären. Am grandiosen Drehbuch kann es nämlich nicht gelegen haben.
Gerne würde ich nun die Handlung von „Video Kings“ erzählen. Geht aber nicht. Irgendwie geht es um Flo. Der arbeitet mit Hotte in einer Videothek. Flo liebt eine Frau und hat Geldprobleme. Dann gibt es noch bescheuerte Traumsequenzen und Engel. Achja, Til Schweiger nicht zu vergessen. Die meiste Zeit hängen Flo und Hotte in der versifften Videothek rum. Das ganze ist dann auch genauso langweilig, wie es sich anhört.
Der Clou an dem Film sollen wohl die unzähligen Filmnennungen im Voice-over der Hauptfigur sein. Einem – welch Überraschung – Filmfreak. Diese sind aber so platt und aufdringlich eingebaut, dass es beinahe schon peinlich ist. Beispiel gefällig? ‚Vielleicht sollte ich die rote Pille schlucken… so wie in „Matrix“.‘ Maßlos übertriebene Betonung natürlich auf den Filmtitel. Gefehlt hätte nur noch: ‚Ja, dies ist eine Anspielung auf „Matrix“. Rote Pille und so, ihr wisst schon…‘ Wenn ich Filmreferenzen inflationär nutze, dann muss man seinem Zielpublikum doch wenigstens etwas den Spaß am Entdecken lassen – und dann noch bei solch einem Allerweltsfilm, wie „Matrix“. Die restlichen Anspielungen (Don Corleone aus „Der Pate“ etc.) sind nicht besser. Ich habe mich teils schon peinlich berührt im Kinosessel gewunden.
All diese Filmreferenzen wirken so, als hätte ein Schüler mit seinen Freunden einen Film gedreht, in dem er möglichst all seine Lieblingsfilme unterbringen wollte. Besonders amateurhaft wirkt das Herumreiten auf der Genialität von „Memento“. Wieder solch ein peinlicher Moment. Auf der gleichen Schiene fährt der Soundtrack. Stets ansprechende Mucke – SNUFF, NERF HERDER, BEATSTEAKS etc. – doch so eingesetzt, dass man genau gemerkt hat, hier wollte nur jemand seine Lieblingssongs unterbringen. Wieder peinlich und wieder wie in einem Amateurfilm.
Was ich wirklich nicht verstehe: Wie haben sich Til Schweiger, Bela B. Felsenheimer, Wotan Milke Möhring, Fabian Busch, Oliver Korittke und Peter Thorwarth nur zu einer Mitarbeit überreden lassen? Ist an dem Film etwas dran, das mir völlig entgangen ist? Wie kann es solch ein Film auf die Leinwand schaffen? Spätestens jetzt weiß ich zumindest, dass es die Jungs von filmtrip.de mit ihrer „Mitfahrgelegenheit“ (AT) garantiert auf die große Leinwand schaffen werden, da sie den Mangel an Prominenz locker mit Talent wettmachen werden.
Wenn „Video Kings“ ein Film ohne Stars und sinnlos eingesetzte VFX gewesen wäre, den ein paar Freunde an ihren freien Wochenenden gedreht hätten, könnte ich über so manchen Mangel hinwegsehen. Mit dieser geballten Starpower und offensichtlichen Mitteln, bleibt allerdings nur Kopfschütteln: Nee, das war ja wohl einmal gar nichts.
„Video Kings“ will lustig, kultig und hip sein. Er wirkt dagegen einfach nur trashig – und das meist nicht einmal auf charmante Art und Weise. Der Soundtrack mach Spaß. Das Drehbuch ist dagegen für die Tonne. Fast schon an der Schmerzgrenze. Selbst für die Sneak: 2/10 Punkte (1 für Hottes Frisur, 1 für den peinlichen – aber doch irgendwie witzigen – Gastauftritt von Til Schweiger).
Soweit ich weiss, ist der Film tatsächlich eine No Budget-Produktion, die ganzen Namen haben da mitgemacht, weil das halt ne Clique ist.
Ich stehe da sogar im Abspann, aber das tut jeder, der denen ne Mail geschrieben hat ^^
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Dennoch denke ich, dass bei solch einem Staraufgebot bestimmt der eine oder andere Euro den Besitzer gewechselt hat – und sei es nur für die sinnlosen VFX-Szenen.
Zudem sollte man meinen, dass etwas vom Können übergesprungen ist, da ja z.B. Peter Thorwarth doch ein recht erfahrener und talentierter Regisseur ist.
Wie man es auch dreht und wendet: Das war nix.
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Noch nie was gehört von dem Teil, und vielleicht auch besser so…
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Ich außerhalb der Sneak wird der Film auch nicht besonders viel Popularität erfahren…
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Wow, die geringste Punktwertung seit Erfindung dieses Blogs, oder täusche ich mich?
Okay, den Film lass ich dann mal besser aus. Nicht, dass er auf meiner Guckliste gestanden hätte.
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Ich glaube da täuscht du dich nicht… allerdings habe ich auch nicht wirklich alle Punktewertungen im Kopf – das gibt Bonuspunkte! 😉
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Hört sich ja schrecklich an. Soviel zum deutschen Film. Schade eigentlich, wenn man bedenkt, dass deutsche Firmen zahlreiche Millionen in Hollywood- Produktionen investiert.
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Das denke ich mir auch oft, zumal es hierzulande garantiert ebenso talentierte Drehbuchautoren und Filmemacher gibt. Glücklicherweise ist der deutsche Film aber weit besser, als das abschreckende Beispiel „Video Kings“ vermuten lässt.
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Pingback: Leroy räumt auf « Tonight is gonna be a large one.
Ui, deutsche Filme, die kultig sein wollen und auf der Tarantino-Clerks-Welle mitreiten. Das hat aus meiner Sicht bis jetzt nur in „Lammbock“ geklappt. Klingt ja peinlich.
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Ja, „Lammbock“ war da wirklich erfrischend und teils extrem lustig. Zudem hat der Film Sympathiepunkte auf seiner Seite, da er in Würzburg gedreht wurde. Wenns ums Filmische geht kann ich auch Lokalpatriot sein… 😉
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Hab ihn grad inna Sneak gesehn und es ist mit Abstand die schlechteste deutsche Produktion, die mir bisher untergekommen ist! Ein ganz großes Pfui !!! Hat Til Schweiger finanzielle Probleme, dass er sich zu so einem Film hat hinreissen lassen? Spart euch lieber das Geld oder investiert es in den Simpsons Film !
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uiuiui…lasst es euch gesagt sein….tut es nicht!!! langeweile pur….da kann man sich das geld sparen und sich nen döner und kinderschokolade kaufen 😆 …da hat man mehr von….wer gibt für sollch einen film das ok….????der regie-typ muss ganz schlechte teile genommen haben:-)))…..fazit:TUT ES NICHT,IHR MACHT EUCH UNGLÜCKLICH:-D
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