Veep – Season 4

Nach eineinhalb Jahren Pause habe ich mich endlich wieder dem unterhaltsamen Teil der US-Politik zugewandt – und damit meine ich nicht John Oliver oder Stephen Colbert bei ihren Kommentaren zu einem gewissen Präsidenten zuzusehen. Die Rede ist natürlich von „Veep – Season 4“, der aktuell wohl witzigsten Comedy-Serie on air. Was sich seit der dritten Staffel getan hat, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung…

Veep - Season 4 | © Warner Home Video

Veep – Season 4 | © Warner Home Video

Willkommen, Präsidentin Selina Meyer!

Unsere geliebte Vizepräsidentin hat es endlich geschafft und wird überraschend und unverhofft Präsidentin der Vereinigten Staaten. Das kann doch nur Chaos bedeuten – und so kommt es auch: Das Mitarbeiter-Karussell dreht sich weiter und befördert gleich zwei beliebte Figuren in die Hände einer Lobby-Firma. Allein dieser Handlungsstrang ist so unfassbar komisch (und bitter), dass es eine wahre Freude ist. Doch die eigentlichen Highlights sind abermals Julia Louis-Dreyfus zuzuschreiben, die Präsidentin Selina Meyer einfach nur fantastisch spielt. Dabei gelingt es ihr perfekt eben nicht komplett inkompetent zu wirken, sondern die Gratwanderung zwischen Überheblichkeit, tatsächlicher Kompetenz und Lächerlichkeit voll auszuspielen. Die Frau ist der Wahnsinn! ❤

Neben Julia Louis-Dreyfus weiß auch der restliche Cast zu überzeugen, speziell Tony Hale fand ich erneut herrlich. Sicher die überzogenste Figur, doch haben die Autoren auch seinem Gary Walsh ein paar ernste Momente gegönnt. Die Dynamik im Team der Präsidentin ist herrlich und gerade, dass bekannte Strukturen aufgebrochen werden, gibt der ganzen Sache die nötige Würze. Erwähnen sollte ich noch Neuzugang Hugh Laurie, der wirklich in der Rolle des neuen Veeps aufgeht.

Fazit

Ich habe es schon ein paar Mal geschrieben, werde aber nicht müde es zu erwähnen: „Veep“ ist eine der lustigsten aktuell laufenden Comedys, die leider kaum jemand in meiner Filterblase zu schauen scheint (Herr Inishmore, Sie dürfen den letzten Satz ignorieren). Ändert das bitte schnellstmöglichst. Es lohnt sich: 10/10 (9.5) Punkte.

Girls – Season 4

Noch nicht einmal ein halbes Jahr ist seit meinem letzten Besuch bei den Girls vergangen. Somit ist mir der Einstieg in „Girls – Season 4“ dieses Mal sehr leicht gefallen und auch wenn die Serie in ihrem dritten Jahr ein wenig abgebaut hatte, so war ich doch gespannt, ob Autorin Lena Dunham ihren Figuren endlich die dringend nötige Weiterentwicklung spendiert…

Daddy Issues in Iowa

So, oder so ähnlich, könnte man die gesamte Staffel ganz gut zusammenfassen. Zumindest Hannahs Erzählstrang. Zu Beginn des inzwischen schon vierten Jahres der Serie verlässt unsere Protagonistin die bekannten Gefilde und zieht nach Iowa. Von New York City aus wohlgemerkt. Kein Wunder, dass sie zunächst ein Kulturschock erwartet und sie sich nicht wirklich willkommen fühlt. Das alles ist tatsächlich ziemlich unterhaltsam, wenn auch insgesamt ein wenig unnötig für die gesamte Geschichte. Dennoch ein schöner Gegenpol zum Leben der restlichen Freundinnen in NYC, wo zwar ein deutlich höheres Tempo herrscht, letztendlich aber doch alle auf der Stelle treten. Speziell Marnie und Jessa bekommen so gar nichts auf die Reihe.

In der zweiten Hälfte der Staffel nimmt die Geschichte dann ordentlich Fahrt auf und jede einzelne Figur entwickelt sich weiter. Selbst Hannahs Vater, der plötzlich entdeckt, dass er eigentlich schwul ist. Oder Ray, der politische Ambitionen verfolgt. Oder Shoshanna, die einen Job in Tokyo annimmt. Oder tatsächlich auch Hannah, die endlich über Adam hinwegkommt und eine stabile Beziehung eingeht. Das Finale der Staffel besteht – passend zu einer absurden Geburtssituation – aus lauter Anfängen, was ich ganz wunderbar fand.

Fazit

Auch wenn nicht jede Episode funktioniert und ich oft wieder das Gefühl hatte, dass sich Marnie, Jessa und Co. in künstlichen Problemen wälzen, so fand ich die neu eingeschlagene Richtung dennoch lobenswert. Es sieht wirklich so aus, als hätte Lena Dunham einen Plan für die finalen zwei Staffeln, auf die ich mich inzwischen schon wirklich freue. Sollten die Girls etwa erwachsen werden? 8/10 (8.2) Punkte.

The O.C. – Season 4

Es ist vorbei: Nachdem ich mit der dritten Staffel doch ein wenig zu kämpfen hatte, war meine Vorfreude auf das Finale nicht besonders groß. Doch natürlich habe ich es mir als alter Komplettist nicht nehmen lassen, auch „The O.C. – Season 4“ einen Besuch abzustatten. Ob diese letzte Staffel den Abwärtstrend fortsetzt, oder ob die Autoren das Steuer noch einmal herumreißen konnten, lest ihr in der folgenden Besprechung…

Gleich zu Beginn der Staffel fällt unbestreitbar auf, dass sich die Serie nicht mehr wirklich wie das „O.C., California“ anfühlt, das wir während der ersten beiden Jahre kennengelernt haben. Doch so ist es ja oft bei Serien und speziell in diesem Genre. Nicht umsonst gab es in „One Tree Hill“ nach dem vierten Jahr einen Zeitsprung, der aus den Teens plötzlich Twens machte. Ein durchaus sinnvoller Schritt, denn Teen-Dramen wirken spätestens immer beim Wechsel von der Highschool ins College unglaublich forciert. Auch „The O.C.“ ist hier keine Ausnahme, wenngleich ich froh war, dass die Leichtigkeit in die Serie zurückgekehrt ist.

Speziell die College-Episoden leben von dieser Leichtigkeit, die zugegebenermaßen schon manchmal ins Alberne abdriftet. Dies liegt vor allem an Chris Pratt (Starlord, „Guardians of the Galaxy“), der für den einen oder anderen Lacher sorgt. Auf Dauer zu anstrengend, doch es war nett zu sehen, wo der Schauspieler seine Wurzeln hat.

Marissa hat in der Serie tatsächlich ein Loch hinterlassen, das teils von ihrer Schwester, teils von Taylor (Autumn Reeser) gefüllt wird. Ansonsten gibt es das übliche Drama zu bewundern, das tatsächlich in einem Erdbeben gipfelt. Immerhin haben die Autoren es uns erspart tödliche Krankheiten o.ä. in die Serie einzuarbeiten und dafür lieber auf eine unerwartete Schwangerschaft gesetzt. Wohl mein liebster Twist. Dies alles macht die finale Staffel tatsächlich wieder sehenswerter als das schwächere dritte Jahr:

  1. „The O.C. – Season 1“ (8.1 Punkte)
  2. „The O.C. – Season 2“ (7.7 Punkte)
  3. „The O.C. – Season 4“ (7.3 Punkte)
  4. „The O.C. – Season 3“ (6.9 Punkte)

Insgesamt ist mir der Abschied von Newport nicht wirklich schwer gefallen. Dazu hat die Serie ihre Charaktere zu sehr in die Beliebigkeit abdriften lassen. Dennoch mochte ich das Finale und wurde in einzelnen Momenten sogar an die starke erste Staffel erinnert. Diese war tatsächlich ein Highlight unter den Teen-Dramen, was man von den folgenden Jahren nur bedingt behaupten kann: 7/10 (7.3) Punkte.

New Girl – Season 4

Neben all den schweren Drama-Serien, schauen wir auch immer eine leichte Comedy – und meist immer dann, wenn es schon zu spät für die großen Dramen auf dem kleinen Bildschirm ist. Ganz aktuell hatten wir „New Girl – Season 4“ im Programm, was auch stellvertretend für diese Art von Unterhaltung steht. Nett, unterhaltsam und unkompliziert – aber eben auch weit davon entfernt wirklich nachhaltig zu sein. Ob sich die Sichtung dennoch gelohnt hat, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung…

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Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob meine Wahrnehmung in Bezug auf die Präsenz der Serie positiv zu bewerten ist oder eher negativ. Obwohl wir uns erst im vierten Jahr befinden, hatte ich den Eindruck, dass ich „New Girl“ schon viel länger verfolge. Man kennt Jess, Nick, Schmidt, Winston, Cece und Coach einfach schon so gut, dass man sich sofort zu Hause fühlt. Die Autoren stecken unsere Charaktere deshalb in immer absurdere Situationen, was manchmal ein wenig befremdlich wirkt, doch insgesamt auch gut zur Entwicklung der Serie passt. Tatsächlich mag ich die skurrilen Geschichten am liebsten und empfinde eher die sentimentalen Noten als zu gewollt inszeniert.

Im Vergleich zur dritten Staffel fällt das vierte Jahr in meinen Augen ein wenig ab, vermutlich auch weil sich die Charaktere und ihre Beziehungen untereinander nicht wirklich weiterentwickeln – und dieses Verhalten hat man in Sitcoms eben schon zu oft gesehen. Dennoch nach wie vor unterhaltsam und ich werde wohl auch bei der fünften Staffel wieder dabei sein: 7/10 (7.4) Punkte.

Shameless (US) – Season 4

Nach viel zu langer Zeit, habe ich mich endlich „Shameless – Season 4“ zugewandt. Wieder einmal war ich erstaunt, wie unglaublich unterhaltsam die Serie doch ist. Egal wie müde ich bin, bei den abstrusen Abenteuern der Familie Gallagher bin ich noch nie eingeschlafen. Und auch wenn sich das meine jugendlicheren Leser vermutlich nicht vorstellen können, ist dies inzwischen tatsächlich ein Qualitätskriterium. Macht euch aber keine Illusionen, auch für mich wäre es früher ein echtes Armutszeugnis gewesen, abends um 21 Uhr auf dem Sofa einzuschlafen – so ändern sich die Zeiten… 😉

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„Shameless“ ist eine Serie, der ich mich eigentlich überhaupt nicht widmen wollte. Nicht mein Thema, nicht mein Humor. So meine völlig unreflektierte Einschätzung vor der Sichtung der ersten Staffel. Inzwischen gibt es kaum eine Serie, die ich lieber schaue – und das Beste: Die Qualität der Drehbücher hat sich bisher konsequent gesteigert. Auch in dieser vierten Staffel jagt ein völlig abstruser Moment den nächsten. Und gerade wenn man als Zuschauer aufgrund des unterhaltsamen Wahnsinns losgelöst mit den Charakteren (und manchmal auch über sie) lacht, dann wirft die Serie den Gallaghers und uns Zuschauern solche Knüppel zwischen die Beine, dass man erst einmal nicht mehr weiß wo vorne und hinten ist. In solchen Momenten gelingt es „Shameless“ die Drama-Karte perfekt auszuspielen und man leidet mit den Figuren, die einem über die letzten drei Staffeln – egal wie verrückt sie sich manchmal verhalten – doch sehr ans Herz gewachsen sind.

Was mir in dieser Staffel besonders aufgefallen ist, war die Charakterentwicklung der einzelnen Figuren. Fiona und Lip scheinen die Plätze getauscht zu haben, was für eine ganz neue Dynamik innerhalb der Familie Gallagher sorgt. Man möchte Fiona anschreien und wachrütteln. Sie war doch immer der Fels in der Brandung. Ihr seht, die Staffel bietet starke Emotionen, denen man sich nur schwer entziehen kann. Auf der anderen Seite steht Frank, dessen Leben am seidenen Faden hängt. Es kann einfach nicht gut ausgehen. Das ist bei diesem verachtenswerten Charakter nicht weiter schlimm? Natürlich ruft die Serie gerade dann, wenn man es am wenigsten erwartet, ein gewisses Mitgefühl für Frank hervor – aber nicht, ohne auch diesen Handlungsstrang mit extrem schwarzem Humor zu würzen. Welches Schicksal am Ende Frank erwartet? Das müsst ihr wohl selbst schauen…

Neben den großen Hauptgeschichten überzeugt die Staffel auch durch wunderbar runde Nebenschauplätze: Debbies erste Verliebtheit wird sehr einfühlsam und doch auf typische „Shameless“-Art erzählt. Nicht minder toll ist die Beziehung zwischen Ian und Mikey, die mit dem Coming-out Mickeys endlich einen großen Schritt nach vorne macht. Auch Carl erlebt die erste Liebe und stolpert damit sogleich in ein „Bonnie & Clyde“-Setting – und am Ende wird ihm natürlich das Herz gebrochen. Im Zentrum der Staffel stehen jedoch Frank, Fiona und Lip – und auch wenn ich hier nicht ins Detail gehen möchte, so ist das Schicksal dieser drei Charaktere so eng miteinander verwoben, dass das Konzept Familie, so kaputt es in diesem Fall auch sein mag, auf eine harte Probe gestellt wird.

Die letzten Einstellungen der Staffel sind dann, so episch sie auch inszeniert sein mögen, wie ein Schlag in die Magengrube, da sie die aufkeimende Hoffnung im Kern ersticken – und natürlich ist es genau das, was wir in der fünften Staffel sehen wollen. Weiterhin überrascht eine Post-Credit-Szene, die direkt an einen Handlungsstrang der dritten Staffel anknüpft. Schon lange habe ich keine so gelungene und absolut runde Serienstaffel mehr gesehen. Viel besser kann es nun nicht mehr werden und ich bin jetzt schon auf Entzug, zumal es auch noch dauern wird, bis die fünfte Staffel zu einem angemessenen Preis erhältlich ist. Aber was ist schon angemessen für solch famose TV-Unterhaltung? Absolut großartig: 10/10 (9.7) Punkte.

Prädikat: Lieblingsserie

The Walking Dead – Season 4

Lange hat es gedauert, doch dank meiner neu entdeckten Streaming-Freiheit, habe ich „The Walking Dead – Season 4“ nun endlich gesehen. Auch wenn diese neue Art des Medienkonsums meine Sichtung durchaus geprägt hat, so möchte ich diesen Aspekt in der folgenden Besprechung nicht näher erörtern, sondern verweise auf meinen Artikel „Wie beeinflusst Streaming unser Sehverhalten?“ und wende mich nun den Walkern und den Überlebenden der Zombie-Apokalypse zu…

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Für mich ist es immer noch ein Rätsel, wie solch eine knallharte Zombie-Serie völlig im Mainstream angekommen sein kann und die größten Quotenerfolge feiert. Es wird mehr gesplattert als in heute immer noch beschlagnahmten Filmen aus den 70er Jahren und der Ton ist oft verdammt düster. Wieso kommt diese Serie beim Massenpublikum also so gut an? Ich kann es mir nur mit einer besonderen Form des Eskapismus erklären: Man kann mit „The Walking Dead“ in eine Welt abtauchen, in der unsere realen Probleme (Job, Geld usw.) völlig nebensächlich geworden sind und es im wahrsten Sinne des Wortes ums nackte Überleben geht. Hinzu kommt ein gewisser Soap-Opera-Charakter und Figuren, die uns Zuschauern ans Herz wachsen. Die Gewalt bedient unsere Urinstinkte und lässt uns den Alltag vergessen. Eben nicht Feel-Good-Eskaspismus, sondern die andere, düstere Art – eine Formel, die anscheinend funktioniert. Auch bei mir.

Inhaltlich geht die Serie konsequent weiter, erlaubt sich allerdings mehr narrative Freiheiten, als noch die vorangegangene dritte Staffel. Zu Beginn erleben wir eine Epidemie, die im Gefängnis ausbricht und bei der nicht nur unsere Charaktere einen Lagerkoller bekommen. Beklemmend, wenn auch ein wenig stagnierend. Weiter geht es mit zwei Episoden, die sich vollkommen dem Bösewicht des vorangegangenen Jahres widmen, was letztendlich zu einem alles verändernden Ereignis in der Mitte der Staffel führt. Bei „The Walking Dead“ ist eben keine Figur sicher. Danach wird alles anders und man verfolgt verschiedene Splittergruppen über mehrere Episoden hinweg. Dies ist größenteils gelungen, teils spannend, teils langatmig. Auf jeden Fall lernt man die Figuren besser kennen – und kaum fühlt man sich als Zuschauer einigermaßen sicher, zaubern die Autoren Wendungen aus dem Hut, die wie ein Schlag in die Magengrube sind. Fast schon anstrengend.

Am Ende der Staffel haben unsere Charaktere neue Weggefährten gefunden und finden selbst auch wieder zusammen – doch die neue Bedrohung ist schon greifbar und lässt uns Zuschauer mit einem Cliffhanger zurück. Auch wenn ich mich des Gefühls, teils redundante Mechaniken vorgesetzt bekommen zu haben, nicht erwehren konnte, so hat das beständige Auf und Ab aus Zombie-Bedrohung, Charaktermomenten und menschlicher Grausamkeit sein Ziel bei mir nie verfehlt. Ich habe mitgelitten, mitgekämpft und war teils fassungslos – und eben auch unterhalten aufgrund der Schnetzelei und der oft auch schönen zwischenmenschlichen Szenen. Der Cliffhanger hat mich zudem erwischt, weshalb ich mich vermutlich sogleich an die Fortsetzung machen werde: 9/10 (8.7) Punkte.

The X-Files – Season 4

Auch wenn wir zurzeit in der heißen Phase der Umzugsvorbereitungen stecken, habe ich es tatsächlich geschafft „The X-Files – Season 4“ zu beenden. Zumindest knapp 45 Minuten Zerstreuung müssen am Ende des Tages einfach drin sein – auch wenn das in letzter Zeit immer seltener klappt. Dieser Eintrag ist auch die letzte Besprechung, die bis zum Umzug online geht – und vermutlich auch für die Zeit direkt danach. Deshalb ist es mir, zwischen unzähligen Umzugskartons sitzend, umso wichtiger euch diese wunderbare Staffel der Kultserie „Akte X“ näherzubringen…

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Vielleicht hängt es tatsächlich mit den äußeren Umständen zusammen, unter denen die Sichtung stattgefunden hat. Meist war die dreiviertel Stunde am Ende des Tages tatsächlich der einzige Zeitraum, in dem ich zwischen Arbeit, Baustelle und Kisten ein wenig zur Ruhe gekommen bin. Fast schon ein Ritual – und dazu passt gerade „The X-Files“ auch ausgesprochen gut, ergibt sich durch den prozeduralen Aufbau auch eine gewisse ritualisierte Erzählstruktur, die uns beständig in diese seltsame Zwischenwelt der paranormalen Phänomene zieht. Der erzählerische Status quo wird in der vierten Staffel der Serie jedoch immer wieder durchbrochen und ich hatte das Gefühl der größeren Mythology-Struktur sowie den Figuren Mulder und Scully wird mehr Aufmerksamkeit abseits des reinen Mystery-of-the-Week geschenkt.

Highlights bietet das vierte Jahr am laufenden Band, so sind mir speziell die selbst heute noch schockierend brutale Episode „Home“, die ungewöhnlich offene „Musings of a Cigarette Smoking Man“, der speziell für Mulder wichtige und verstörende Fall „Paper Hearts“, die ungewöhnliche Scully-Episode „Never Again“ und die unglaubliche komische Verwechslungsgeschichte „Small Potatoes“ im Gedächtnis geblieben. Doch auch die Mythology-Zweiteiler „Tunguska“/“Terma“ und „Tempus Fugit“/“Max“ bieten dicht erzähltes und aufregendes Serienkino. Mit „Sanguinarium“ steht den Highlights nur ein Totalausfall gegenüber und die restlichen Episoden bieten zu großen Teilen wahrlich formidable Mystery-Unterhaltung.

Alles in allem hat mir die vierte Staffel von „Akte X“ unglaublich viel Spaß gemacht – sogar noch mehr als das ohnehin schon famose dritte Jahr. Mich würde es nicht wundern, wenn diese Staffel sich für mich letztendlich als der Höhepunkt der Serie herausstellt. Inzwischen bin ich auch an einem Punkt angekommen, an dem ich nur noch vereinzelt Episoden kenne, denn – soweit ich mich erinnern kann – bin ich damals spätesten nach dem ersten Kinofilm aus der Serie ausgestiegen und hatte die Serie auch direkt davor nicht mehr allzu konsequent verfolgt. Insofern bin ich gespannt, wie sich die kommenden Staffeln für mich entwickeln werden: 9/10 (8.8) Punkte.

Game of Thrones – Season 4

Während die gesamte Blogosphäre zurzeit mit Besprechungen, Spekulationen und Theorien zur fünften Staffel explodiert, habe ich es endlich geschafft „Game of Thrones – Season 4“ nachzuholen. Auch diese Staffel bot wieder ein tolles Erlebnis, wenngleich mir der Ausflug nach Westeros mit 10 Episoden viel zu kurz vorgekommen ist. Ich kann mir nur annähernd das Glücksgefühl vorstellen, das Serien-Neulinge in ein paar Jahren haben werden, wenn sie alle sieben Staffeln am Stück schauen können…

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Der vierte Band der „A Song of Ice and Fire“-Saga war für mich das bisher schwächste Buch der Reihe – wenn auch weit davon entfernt wirklich schlecht zu sein. Umso gespannter war ich also, wie die Autoren der TV-Serie mit der teils überfrachteten Handlung der Vorlage umgegangen sind. Hinzu kommt, dass sich ein Großteil der Staffel ohnehin auf die Handlung von „A Storm of Swords“ konzentriert, da dieser Band in der dritten Staffel nur bis ca. zur Hälfte verarbeitet wurde. Viel Handlung also für kurze 10 Episoden. Einmal mehr zeigt sich hier, dass die Entfernung von der Vorlage bzw. eine Umstrukturierung durchaus im Sinne einer gelungenen Adaption für ein neues Medium ist.

Freunde der Vorlage müssen dennoch keine Sorge haben: Auch die vierte Staffel atmet den Geist der Bücher und bietet einzelne Schlüsselszenen, die 1:1 den Romanen George R. R. Martins entnommen wurden. Auch wenn die Staffel kein zweites Red Wedding zu bieten hat, so verteilt sie vereinzelte Gewaltspitzen und Schockmomente doch wunderbar über ihre gesamte Laufzeit. Zwar kannte ich den Verlauf bereits durch die Vorlage, doch hat mich so manch unerwarteter Todesfall emotional doch stark gepackt. Speziell der Kampf zwischen The Mountain That Rides und der The Red Viper of Dorne muss für unvorbereitete Zuschauer extrem schockierend gewirkt haben.

Wie bereits die Episode „Blackwater“ in der zweiten Staffel, konzentriert sich auch die ebenfalls von Neil Marshall inszenierte Episode „The Watchers on the Wall“ einzig und allein auf die Schlacht um einen Schauplatz – in diesem Fall Castle Black. Marshall sprengt hier abermals die Grenzen des TV-Formats und liefert epische Schlachten, wie man sie sonst nur von der großen Leinwand kennt. Dennoch gehört auch diese Stunde grandioser TV-Unterhaltung für mich eher zu den schwächeren Episoden, da „Game of Thrones“ doch stark von den oft verzweigten Handlungssträngen lebt und ich genau diese Vielfalt liebe. Kein Wunder also, dass das sehr emotionale Finale somit zu meinen persönlichen Höhepunkten dieser Staffel zählt.

Wenn ich einen Kritikpunkt habe, dann dass die 10 Episoden so unglaublich schnell vergangen sind. Ich hätte liebend gern mehr Zeit in Westeros verbracht und möchte nun eigentlich nicht noch ein Jahr warten. Leider bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Müsste ich diese Staffel qualitativ einordnen, so sehe ich sie auf einem Level mit der dritten Staffel – überhaupt hält die Serie ihr Niveau nahezu perfekt. Zudem bin ich mir sicher, dass die Kenntnis der Vorlage und dieser Welt zum Verständnis beiträgt und das Serienerlebnis deutlich aufwertet. Fantastische Unterhaltung – auch im weit fortgeschrittenen vierten Jahr: 10/10 (9.5) Punkte.

The Wire – Season 4

Ich kann kaum glauben, dass ich mit „The Wire – Season 4“ nun auch schon die vorletzte Staffel der Serie beendet habe. Nachdem die DVD-Box über Jahre ungesehen im Regal stand, werde ich sie innerhalb von nicht einmal drei Monaten durchgeschaut haben. Dabei ist es schon fast erschreckend, wie sehr sie mich über die letzten Wochen in ihren Bann gezogen hat – und speziell das vierte Jahr hält einige Schicksalsschläge parat, die auch an uns Zuschauern nicht spurlos vorüberziehen…

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Nachdem wir in der dritten Staffel auf die Straßen Baltimores zurückgekehrt sind und einen genaueren Blick auf die politischen Strippenzieher geworfen haben, steht „The Wire“ der größte Schauplatzwechsel seit dem Besuch des Containerhafens in der zweiten Staffel bevor: Man bekommt einen tieferen Einblick in das Schulsystem – und nicht nur das, weiterhin rücken etliche jugendliche Protagonisten ins Zentrum der Ereignisse. Schon bald sind sie uns näher als so manche Ermittler und Player, denen man bisher gefolgt ist. Man lernt ihren Schulalltag kennen, bekommt einen Einblick in die erschütternden Familienverhältnisse und erblickt hinter all der aufgesetzten Coolness nur allzu verletzliche Jugendliche, die größtenteils alleine auf verlorenem Posten stehen.

Neben der Schule als neuer Schauplatz, werden auch die politischen Entwicklungen des Vorjahres konsequent weiterverfolgt. Baltimore scheint im Umbruch begriffen, doch auch der neugewählte Bürgermeister hat mit verhärteten Strukturen, Bürokratie und opportunistischen Lobbyisten zu kämpfen. Es ist wahrlich kein schönes Bild, das „The Wire“ von amerikanischer Städtepolitik zeichnet. Als großer Gegenspieler für die Polizei des westlichen Baltimore bleibt seit dem Abtreten des Barksdale-Clans Marlo Stanfield bestehen, der – im Gegensatz zu seinen Vorgängern – noch kälter, geplanter und abgeklärter agiert. Romantisiertes Gangstertum ist hier wahrlich nicht zu finden. Omar Little tritt weiterhin als Joker in Erscheinung, der seine ganz eigenen Werte lebt und für unerwartete Wendungen sorgt. Auch Bubbles versucht so gut es geht über die Runden zu kommen, muss dabei aber feststellen, dass er auf seine Freunde bei der Polizei nicht wirklich zählen kann. Seine Geschichte ist wahrlich herzzerreißend.

Das vierte Jahr zeichnet ein wahrhaftig düsteres Bild von Baltimore. Während der letzten drei Episoden verdichten sich die zuvor nur angedeuteten Ereignisse und brechen mit einer Wucht über die zuvor kennengelernten Charaktere herein, dass es nur noch schmerzhaft ist. Manche dieser Wendungen mögen ein wenig forciert offensichtlich wirken, doch nimmt das nichts von der emotionalen Wucht. Auch wenn die dritte Staffel insgesamt besser und kohärenter geschrieben sein mag, so hat mich die vierte jedoch noch mehr mitgenommen. Unglaublich traurig und desillusionierend. Speziell nach dem Finale in Spielfilmlänge braucht man erst einmal nichts mehr.

Mit ihrer vorletzten Staffel festigt „The Wire“ ihren Ruf als wahrlich herausragende Serie. Zusammen mit der dritten Staffel bilden die 13 Episoden unzweifelhaft das bisherige Highlight und ich weiß jetzt schon, dass mir der Abschied nach dem Serienfinale unglaublich schwer fallen wird. Der Kloß im Hals ist seit der Sichtung gestern Abend immer noch nicht ganz verschwunden: 10/10 (9.5) Punkte.

Damages – Season 4

Nach längerer Pause habe ich mich über die letzten Wochen (fast schon Monate) verteilt immer wieder „Damages – Season 4“ zugewandt. Nachdem mich die erste Staffel des seriell erzählten Anwaltsdramas wirklich gepackt hatte, stellte sich während des dritten Jahres bereits Routine ein – somit war ich gespannt, ob der zeitliche Abstand und der Senderwechsel der Serie gut getan haben…

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Zunächst einmal die negativen Aspekte: Zu Beginn der Staffel war ich wirklich erschrocken wie billig die Serie wirkt. Man merkt das geschrumpfte Budget in nahezu jeder Einstellung: Licht, Drehorte, Sets – alles wirkt teils wie in einer Vorabendserie. Es gibt auch kaum noch Außenaufnahmen mit komplexeren Kamerabewegungen und die Anzahl der Schauplätze hat sich drastisch reduziert. Dadurch wirkt die Serie viel statischer, was auch der Atmosphäre abträglich ist.

Die Handlungs ist durchaus interessant, wenngleich auch zu wenig aus dem Thema gemacht wird. Mit John Goodman hat man einen weiteren famosen Gegenspieler für Glenn Close gefunden, wenngleich beide auch zu wenig Screentime besitzen. Auch wenn bereits die dritte Staffel nicht mehr großartig, sondern nur noch sehr gut war, so ist im vierten Jahr leider ein weiterer Qualitätseinbruch festzustellen.

Vermutlich sollte ich der Serie ihre budgetbedingten Schwächen nicht zu sehr anlasten, doch kann ich auch solche Elemente nur schwer ausblenden. Hinzu kommt ein durchaus routiniert erzählter Fall, der allerdings zu sehr in die persönliche Ebene geht und zu wenig aus der Vogelperspektive betrachtet – größere Themen, was z.B. die Rolle von privaten Militärunternehmen im Auslandseinsatz, werden leider nur am Rande behandelt. Das alles ist nicht schlecht, lässt „Damages“ im vierten Jahr allerings auch in der Maße der nur noch guten Shows verschwinden: 7/10 (7.0) Punkte.