Harry Potter und die Kammer des Schreckens – OT: Harry Potter and the Chamber of Secrets (2002) (WS1)

Endlich wieder ein Filmabend. Erst der zweite im Dezember. Es sind aber auch volle Wochenenden momentan. Natürlich haben wir mit unserer aktuellen Filmreihe weitergemacht und „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ angeschaut. Darauf hatte ich mich schon den ganzen Tag gefreut. Auch die Kinder waren gespannt, wie denn die Geschichte um den jungen Zauberer weitergeht… 🐍

Harry Potter und die Kammer des Schreckens (2002) | © Warner Home Video

Harry Potter und die Kammer des Schreckens (2002) | © Warner Home Video

Eine gelungene Adaption und Fortsetzung

Chris Columbus bleibt seinem Stil treu. Wie bereits „Harry Potter und der Stein der Weisen“ ist auch diese erste Fortsetzung sehr nah an der Buchvorlage. Zumindest soweit ich mich noch an diese erinnern kann. Trotz seiner knapp drei Stunden Laufzeit fühlt sich der Film nie langatmig an. Das Tempo ist hoch und doch bleibt Zeit für ein paar schöne Charaktermomente. Auch wenn die beiden Columbus-Beiträge die kindgerechtesten Filme der Reihe sind, so ist „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ doch deutlich düsterer als der erste Teil. Ich erinnere mich noch genau an die Freigabediskussionen damals bei Veröffentlichung für den Heimkinomarkt. In Deutschland gab es zunächst nur eine geschnittene FSK-6-Fassung zu kaufen und die ungeschnittene FSK-12-Version musste man aus der Schweiz importieren. In Zeiten des Streamings nicht mehr vorstellbar. Ich habe heute übrigens zum ersten Mal die 4K UHD Blu-ray der Kinofassung gesehen. Lohnt sich.

Obwohl „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ nur ein Jahr nach dem Vorgänger entstanden ist, sind die Effekte doch um einiges besser gealtert. So etwas finde ich immer wieder erstaunlich. Wie schnell sich die Technik doch weiterentwickelt. Auch die jungen Darsteller:innen wirken deutlich älter und das Schauspiel funktioniert besser. Wenngleich der erste Teil auch die Magie des Anfangs besitzt, so ist die Fortsetzung insgesamt doch runder erzählt. Ich mag den Film wirklich sehr, auch wenn die Geschichte nicht zu den stärksten der Reihe zählt. Nun finde ich es fast ein wenig schade, dass wir die warme und kindgerechte Inszenierung eines Chris Columbus hinter uns lassen. Dennoch freue ich mich auf die neuen und düstereren Interpretationen der anderen Regisseure.

Fazit

Wie zu erwarten hatte ich auch heute wieder viel Spaß mit „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“. Auch wenn ich nicht mehr ganz so begeistert bin, wie bei meiner letzten Sichtung vor 18 Jahren. Der Zwergofant fand den Film minimal schwächer als den ersten Teil, das Zappelinchen war dagegen begeistert. Ich könnte mir vorstellen, dass ihr die folgenden Filme sogar noch besser gefallen. Darüber werde ich bestimmt bald berichten können: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Der Herr der Ringe: Die zwei Türme – OT: The Lord of the Rings: The Two Towers – Extended Edition (2002) (WS2)

Die wilde Zeit der Feierei liegt hinter uns. Silvester haben wir recht ruhig verbracht und nach dem Raclette gab es noch einen ausgedehnten Spaziergang. Gegen 2 Uhr waren wir im Bett und entsprechend träge hat sich der heutige Tag gestaltet. Dennoch war ich laufen und habe über mein Sportjahr 2023 gebloggt. Abends stand mir der Sinn nach Sofa, auf dem wir uns schon um 17 Uhr eingefunden haben, um „Der Herr der Ringe: Die zwei Türme“  zu schauen. Ob die Fortsetzung bei den Kindern besser angekommen ist als „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“? 👁

Der Herr der Ringe: Die zwei Türme (2002) | © Warner Home Video

Der Herr der Ringe: Die zwei Türme (2002) | © Warner Home Video

Ein wirklich starker Mittelteil der Fantasy-Trilogie

Während meiner ersten Sichtungen von „Der Herr der Ringe: Die zwei Türme“ fand ich den Film etwas schwächer als den Auftakt und das Finale. Inzwischen hat sich das aber geändert und ich lieben ihn mindestens genauso. Das ging mir bereits bei der letzten Sichtung vor sieben Jahren so und heute fand ich ihn fast noch stärker als den ersten Teil. Dies mag aber auch an der Begeisterung der Kinder liegen und daran, dass ich die drei Filme ohnehin nicht getrennt betrachten kann, sondern sie als ein großes Werk sehe. Im zweiten Teil hat die Welt von Mittelerde deutlich an Komplexität gewonnen und wir begleiten unsere Figuren in verschiedenen Handlungssträngen. Das wirkt deutlich moderner und zeitgemäßer. Wie steht es jedoch um die Inszenierung und die Effekte des über 20 Jahre alten Films?

Peter Jackson ist die Erweiterung der filmischen Mittelerde wahrlich großartig gelungen. Speziell Gollum bleibt hier natürlich im Gedächtnis, der für mich die erste wirklich glaubhafte CGI-Figur war. Auch heute funktioniert er noch exzellent, was zu großen Teilen an Andy Serkis‘ fantastischer Performance liegt. Doch auch Rohan ist in jeder Hinsicht beeindruckend. Gerade das abgelegene Edoras, das nicht via CGI kreiert wurde, sondern tatsächlich auf einen schwer zugänglichen Berg gebaut wurde. So etwas würde man heute nicht mehr machen. Weiter geht es nach Helms Klamm, wo meine Lieblingsschlacht in Mittelerde stattfindet. Hier funktioniert wirklich alles und die Darstellung in Dunkelheit und Regen lässt die Bedrohung nicht nur intensiv wirken, sondern kaschiert auch wunderbar so manchen Effekt. Im Gegensatz zu einigen Tageslichtszenen, könnte man diese Schlacht heute noch 1:1 so inszenieren.

Die knapp vier Stunden sind heute wie im Flug vergangen und die Kinder waren von Anfang mit dabei. Das hätte ich nach der kurzen Nacht ja nicht gedacht. Warum genau ihnen „Der Herr der Ringe: Die zwei Türme“ so viel besser gefällt als der Vorgänger, muss ich in den nächsten Tagen noch ergründen. Dann folgt mit „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“ auch schon das große Finale, auf das ich mich sehr freue. Diese Sichtung möchte ich in der verbleibenden Urlaubswoche noch unterbringen, die letztendlich sehr auf Mittelerde fokussiert war. Doch andere Filme kann man auch zu jeder anderen Jahreszeit gut schauen. Und überhaupt: Gibt es einen besseren Film zum Einstieg ins Filmsjahr 2024?

Fazit

„Der Herr der Ringe: Die zwei Türme“ hat mich bestens unterhalten. Das Zappelinchen war nicht nur von den vielen Pferden angetan und der Zwergofant war fasziniert und abgestoßen zugleich von Gollum. Mich würde es wundern, wenn zu meinen Lebzeiten ein weiteres so monumentales Werk auf Zelluloid gebannt wird. Peter Jackson hat hier wahrlich ein Epos für die Ewigkeit geschaffen: 10/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte; Zwergofant: 9/10 Punkte.)

Prädikat: Lieblingsfilm

Spider-Man (2002)

Eine unfassbar anstrengende Woche geht zu Ende. Wir sind auch recht spät auf das Sofa gekommen und niemand konnte sich so recht für einen Film entscheiden. Letztendlich habe ich den ersten „Spider-Man“ ins Rennen gebracht, worauf sich tatsächlich alle einigen konnten. Besonders der Zwergofant war heiß auf den Film, auch wenn er nicht verstanden hat, warum das nicht der bekannte Marvel-Spider-Man war. Er hat noch so viel zu lernen. 🕷🕸

Spider-Man (2002) | © Sony Pictures Entertainment

Spider-Man (2002) | © Sony Pictures Entertainment

Die Blaupause für den modernen Superheldenfilm

Ich kann mich noch ziemlich genau an meinen Kinobesuch vor 21(!) Jahren erinnern. Sam Raimis „Spider-Man“ wirkte damals unfassbar modern und war für mich der erste große Superheldenfilm sowie die erste gelungene Comicverfilmung, wobei ich als Kind nie wirklich in die Marvel-Comics eingestiegen bin. Was Filme anging, kannte ich natürlich Tim Burtons „Batman“ und Richard Donners „Superman“, doch konnten mich beide nicht wirklich abholen. Die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft jedoch hat es geschafft, mich nachhaltig zu begeistern, was auch an Sam Raimis eindeutiger Handschrift lag, in der so manches Mal der Horror aufblitzt. Speziell auch seine Entscheidung, die Netze direkt aus Peters Handgelenken kommen zu lassen, finde ich bis heute perfekt und viel glaubwürdiger als die technischen Nachrüstungen der Folgefilme. Quasi Bodyhorror im Superheldenfilm.

Wie funktioniert der erste „Spider-Man“ heute? Natürlich haben die visuellen Effekte Federn gelassen. Jedoch nicht so viele, wie ich befürchtet hatte. Es gibt nur wenige Einstellungen, die wirklich grenzwertig sind. Da sehen in Echtzeit gerenderte Videospiele inzwischen besser aus. Der Großteil funktioniert jedoch noch super, was auch an Raimis extrem dynamischer Kamera und der gewitzten Montage liegt. Inhaltlich bekommen wir eine prototypische Origin-Geschichte präsentiert, die ich immer noch sehr mag. Der Film besitzt so viele ikonische Szenen (siehe das Bildzitat oben), dass es eine wahre Freude ist. Dabei versteckt Raimi die Comic-Herkunft nie und setzt bewusst auf knallige Farben und Plastiklook.

Fazit

Mir hat „Spider-Man“ heute auch wieder sehr gut gefallen. Ja, er ist etwas in die Jahre gekommen und die Darsteller*innen sind alle zu alt für ihre Rollen, doch von solchen Details abgesehen, ist Raimi damit die Blaupause für den modernen Superheldenfilm gelungen. Ich bin mir sicher, dass es ohne diesen Erfolg nie einen „Iron Man“ und damit auch nicht das MCU gegeben hätte. Ein großer Spaß, der im Detail auch ziemlich düster und hart daherkommt, was die Kinder teils etwas verschreckt hat. Nach wie vor sehr sehenswert: 9/10 Punkte. (Zappelinchen: 7/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Star Wars: Angriff der Klonkrieger – OT: Star Wars: Attack of the Clones (2002)

Der letzte Filmabend liegt schon einen Monat zurück. Unglaublich. Vermutlich wird „Star Wars: Angriff der Klonkrieger“ auch der einzige Film im Juni bleiben. Es gibt einfach viel zu viel zu tun und das gute Wetter lockt nach draußen. Heute jedoch hat es geregnet und somit konnten wir uns guten Gewissens vor den Fernseher zurückziehen. Viel zu spät (wir wurden erst nach 22 Uhr fertig), aber dennoch. ⚔

Star Wars: Angriff der Klonkrieger (2002) | © Lucasfilm & Walt Disney

Star Wars: Angriff der Klonkrieger (2002) | © Lucasfilm & Walt Disney

Eine starke Fortsetzung mit großen Schwächen

Ihr seht es schon im Zwischentitel: „Star Wars: Episode II“ ist ein Film voller Widersprüche. Dabei war ich nach der Erstsichtung im Kino damals positiv überrascht. Zumindest fand ich ihn deutlich besser als „Die dunkle Bedrohung“. Seitdem habe ich den Film vielleicht noch zweimal gesehen und sowohl die positiven Aspekte sind gewachsen als auch negative hinzugekommen. Wenn man sich die Filmblase im Internet so anschaut, dann hat der damals verhasste „Star Wars: Episode I“ an Popularität zugelegt, während „Der Angriff der Klonkrieger“ in der Rangliste ganz unten angekommen ist. Ich kann teils verstehen warum und doch mag ich den Mittelteil der Prequel-Trilogie immer noch sehr gerne.

Fangen wir zunächst mit den offensichtlichen Schwächen an: Das Drehbuch gewinnt keine Preise. Damit meine ich weniger die Gesamtgeschichte um die Klonarmee und die Machtergreifung durch Senator Palpatine, sondern eher die Dramaturgie und Dialoge. Gerade Hayden Christensen sagt teils Dinge, die akut Fremdscham heraufbeschwören. Dabei möchte ich die Liebesgeschichte nicht nur kritisieren, die natürlich unfassbar kitschig ist (und das nicht einmal auf charmante Art und Weise), sondern muss auch zugeben, dass mir der Aspekt der Handlung eigentlich gut gefällt. Es hätte eben nur eine(r) fähigeren Drehbuchautor*in bedurft. Somit wechseln sich cringe und staunen während des Films konsequent ab. Auf der Habenseite hat „Star Wars“ eben auch solche Elemente:

„Bei den meisten Action-Filmen kämpfen nur die Männer mit Schwertern oder Waffen. Bei „Star Wars“ kämpfen auch die Frauen. Das gefällt mir.“
– Das Zappelinchen nach dem Film

Stilprägend für die kommenden 20 Jahre

Ich höre viele von euch schon meckern, wie viel CGI in dem Film steckt und dass die virtuellen Sets heute unglaublich künstlich aussehen. Da nehme ich direkt einmal die Gegenposition ein: Für mich hat der Look des Films immer noch funktioniert. Es gibt etliche reale Elemente, welche gekonnt mit den virtuellen Sets kombiniert wurden. Damit ist „Star Wars: Episode II“ einer der ersten Filme, die diesen Ansatz so konsequent umgesetzt haben. Vor 20(!) Jahren. Heute wird nahezu jeder aktuelle Blockbuster auf diese Art und Weise produziert. Das muss man nicht mögen oder gut finden, aber George Lucas hat mit der digitalen Produktion damals (einmal wieder) das Kino revolutioniert. Klar sieht heute nicht mehr jede Szene perfekt aus und die CGI-Elemente sind oft zu präsent, doch andere Szenen müssen sich, auch was die Interaktion zwischen CG-Charakteren und Schauspieler*innen angeht, nicht vor modernen Filmen verstecken (was wohl mehr über das aktuelle Kino aussagt, als über diesen Film). John Williams Score ist zudem wieder ein Traum.

Fazit

Haben die Kinder den Vorgänger noch eher gemischt aufgenommen, so waren heute beide begeistert von „Star Wars: Angriff der Klonkrieger“. Das Zappelinchen vermutlich sogar noch mehr als der Zwergofant (der übrigens immer noch über den Zusammenhang zwischen Senator Palpatine, Darth Sidious und den Imperator nachdenkt). Ich hatte wieder viel Spaß mit „Episode II“ und drücke hier gerne ein paar Augen zu bzw. stehe auf der hellen Seite der Bewertungsskala: 7/10 Punkte. (Zappelinchen: 9/10 Punkte; Zwergofant: 9/10 Punkte.)

Der Schatzplanet – OT: Treasure Planet (2002) (WS1)

Nachdem wir die letzten Tage nicht zum Filme schauen gekommen sind, haben sich die Kinder gestern besonders auf einen Filmabend gefreut. Mir war nach wohliger und somit bekannter Unterhaltung, weshalb ich „Der Schatzplanet“ eingelegt habe. Größtenteils für mich, doch war ich mir sicher, dass er auch den Kindern gefallen würde. Einzig das Zappelinchen war von Anfang an etwas skeptisch… 🏴‍☠️

Der Schatzplanet (2002) | © Walt Disney

Der Schatzplanet (2002) | © Walt Disney

Ein wunderbar modernes Animationsabenteuer

Ich habe bereits in meiner letzten Besprechung dargelegt, warum „Der Schatzplanet“ ein besonderer Film ist: Einer der letzten klassisch animierten Disney-Filme, welcher jedoch durch die moderne CGI-Technik noch einmal dazu gewinnt. Alleine audiovisuell ist „Der Schatzplanet“ ein wahres Vergnügen, doch auch inhaltlich haben die bekannten Disney-Regisseure Ron Clements und John Musker alle Register gezogen, um Robert Louis Stevenson „Die Schatzinsel“ innovativ und ideenreich zu adaptieren. Das futuristische Steampunk-Setting birgt unfassbar tolle Ideen (z.B.  die Schwerkraftgeneratoren), welche auch fast alle handlungstreibend in die Geschichte eingewoben werden. Da merkt man einfach die Liebe für das Detail.

Meine Lieblingsszene ist immer noch diese Montage, welche die Beziehung zwischen Jim Hawkins und John Silver auf den Punkt bringt und durch John Rzezniks „I’m Still Here“ großartig untermalt ist:

Überhaupt ist des die Ambivalenz der Beziehung zwischen Jim und der Vaterfigur John Silber der emotionale Kern von „Der Schatzplanet“. Unfassbar, wie gut die Animator*innen die Details im Verhalten der Figuren eingefangen haben. Ich kann wirklich nicht verstehen, warum „Der Schatzplanet“ nicht mit anderen Disney-Klassikern in einem Atemzug genannt wird. Gerade mit solchen, die sich auch auf literarische Vorbilder stützen (z.B. „Arielle, die Meerjungfrau“).

Fazit

Inzwischen habe ich „Der Schatzplanet“ zum dritten Mal gesehen und war so begeistert wie nie zuvor. Mir sind unzählige Details aufgefallen und die Emotionalität der Geschichte packt mich immer wieder. Auch der Zwergofant war begeistert, was dem Erlebnis zuträglich war. Ich kann euch den Film nur aus tiefstem Herzen empfehlen: 10/10 Punkte. (Zappelinchen: 6/10 Punkte; Zwergofant: 10/10 Punkte.)

Prädikat: Lieblingsfilm

Lilo & Stitch (2002)

Auf vielfachen Wunsch zweier Herrschaften, gab es heute einmal wieder einen Filmabend. Beinahe hätte es nicht geklappt, weil das Wetter so famos ist. Doch ausgemacht ist ausgemacht und somit haben wir uns nach dem Abendessen auf der Terrasse vor dem Fernseher versammelt und „Lilo & Stitch“ in den Player geschoben. Einer der wenigen Disney-Filme, die mir bisher noch unbekannt waren…

Lilo & Stitch (2002) | © Walt Disney

Lilo & Stitch (2002) | © Walt Disney

Moment, das soll von Disney sein?

Bereits während des Prologs war ich vollkommen überrascht, wie ungewöhnlich für Disney „Lilo & Stitch“ doch ist. Wir befinden uns in einem waschechten Sci-Fi-Setting, das für Disney vermutlich schon einmal eine gute Fingerübung für „Star Wars“ war. Ich musste hier eher an „Titan A.E.“ denken, wobei der Animationsstil im Vergleich schon extrem geschliffen und hochwertig ist. Auf der Erde angekommen, wird die Geschichte schon vertrauter, wenngleich der realistische Kern rund um das Thema Familie und Sorgerecht für das Animationsstudio durchaus außergewöhnlich ist. In Kombination ergibt sich ein kunterbunter Mix, der viel Spaß macht, aber auch ernste Töne nicht vernachlässigt. Für den Zwergofanten war das teils zu viel. Zwar hatte er keine Angst, doch musste er große Krokodilstränen weinen, die selbst beim Happy-End nur durch gutes Zureden wieder verschwinden wollten.

Ich liebe „Lilo & Stitch“ für den klassischen und extrem hochwertigen Animationsstil. In Kombination mit den in Wasserfarbe gemalten Hintergründen ergibt sich ein sehr spezieller Look, der perfekt zur Geschichte passt. Dieser war für mich wunderbar anzuschauen, doch hätte ich mir tatsächlich weniger Fokus auf den Sci-Fi- und Action-Aspekt gewünscht und gerne noch mehr Zeit mit Lilo, ihrer Schwester und Stitch gewünscht. In diesen Szenen war der Film für mich zweifellos am Stärksten, was sich auch in der empathischen Reaktion unseres Zwergofanten zeigte.

Fazit

Disneys „Lilo & Stitch“ ist anders, als ich es mir erwartet hätte. Die Sci-Fi-Komponente nimmt viel Platz ein, was mir viel Freude bereitete. Zur Höchstform läuft die Geschichte jedoch in den ruhigeren Szenen auf, die teils herzergreifend inszeniert sind. Überhaupt ist der Film ein audiovisueller Hochgenuss und ich kann mir gut vorstellen, dass er mir bzw. uns bei einer wiederholten Sichtung noch besser gefällt: 8/10 Punkte.

Der Herr der Ringe: Die zwei Türme – OT: The Lord of the Rings: The Two Towers – Extended Edition (2002) (WS1)

Aktualisierung: Ich habe „Der Herr der Ringe: Die zwei Türme“ am 1. Januar 2024 zum ersten Mal mit den Kindern gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Nun hat es doch etwas länger gedauert, bis ich meine Sichtung von Peter Jacksons erster Mittelerde-Trilogie mit „Der Herr der Ringe: Die zwei Türme“ fortsetzen konnte. Eigentlich hatte ich für heute bereits den dritten Teil eingeplant, doch werde ich jetzt das Finale erst zwischen den Jahren schauen und somit noch etwas länger mit Frodo, Sam und Co. unterwegs sein. Auch bei diesem zweiten Teil liegt meine letzte Sichtung bereits mehr als acht Jahre zurück und ich war gespannt, wie der Film heute noch auf mich wirkt…

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Der zweite Teil der Trilogie schließt nahtlos an „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“ an und lässt die Geschichte wie aus einem Guss wirken. Dennoch besitzt der Film eine ganz eigene Atmosphäre, die düsterer und endgültiger wirkt als noch der Auftakt des Abenteuers. Die Gefährten sind zerschlagen und erleben eigene Geschichten in ihren individuellen Handlungssträngen. Auch wird Mittelerde größer, wir lernen neue Völker und Charaktere kennen, die die Reise unserer Gefährten beeinflussen. Viel Stoff für viel Film. Knapp vier Stunden nimmt sich „Die zwei Türme“ in der erweiterten Fassung für seine Handlung Zeit und wirkt dabei keine Minute zu lang.

Im Gegensatz zum ersten Teil ist mir dieses Mal tatsächlich aufgefallen, dass sich die visuellen Effekte in den letzten Jahren doch deutlich weiterentwickelt haben. Speziell Gollum sieht man in manchen Szenen seine Künstlichkeit doch ein wenig an, gerade wenn man seinen Auftritt in „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ im Hinterkopf hat. Dieser Effekt verfliegt aufgrund der grandiosen Performance Andy Serkis jedoch schnell und man vergisst auch 14 Jahre später, dass man es hier mit einem reinen CGI-Charakter zu tun hat. Nach wie vor großartige Arbeit.

Neben der imposanten Schlacht um Helms Klamm, stechen für mich besonders die Szenen im Fangorn-Wald heraus, die eine ganz eigene Atmosphäre besitzen. Die Kombination aus Realaufnahmen, Miniaturen und CGI bleibt speziell in den beiden großen Schlachtszenen – nämlich Helms Klamm und Isengard – unerreicht. Wie bereits im ersten Teil seiner Trilogie hat Peter Jackson auch hier wieder unzählige denkwürdige Bilder geschaffen, die nur noch von Howard Shores Score übertroffen werden, dem mit seinen neuen Themen (u.a. zu Rohan) die musikalische Abbildung Mittelerdes abermals perfekt gelingt.

Wie es nicht anders zu erwarten war, überzeugt auch „Der Herr der Ringe: Die zwei Türme“ heute noch wie am ersten Tag. Auch wenn an einzelnen Elementen bereits der Zahn der Zeit nagt, so kann er andere Stärken umso mehr ausspielen. Vermutlich macht dies auch einen Klassiker aus. Inzwischen beginne ich bereits mit meinen Kindern meine persönlichen Lieblingsfilme anzuschauen und ich freue mich jetzt schon auf den Tag (auch wenn es noch bestimmt 6-8 Jahre dauert), an dem ich sie in die magische Welt Mittelerdes einführe: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsfilm

The Wire – Season 1

Es wird Zeit den am längsten laufenden Running Gag dieses Blogs zu beenden: Ich habe endlich „The Wire – Season 1“ gesehen! Nach unzähligen Aufforderungen und Empfehlungen kann ich nun endlich auch mitreden, was den von vielen als beste Serie angesehenen TV-Meilenstein betrifft. Wird David Simons Show ihren zahlreichen Vorschusslorbeeren gerecht?

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Ich bin zutiefst enttäuscht. Überall habe ich gelesen „The Wire“ wäre unglaublich anstrengend, es gäbe keine zentralen Charaktere und den unterschiedlichen Handlungssträngen zu folgen wäre schon fast ein Ding der Unmöglichkeit. Von der Sprache einmal ganz zu schweigen. Da saß ich nun also nach drei doppelten Espresso mit meinem Notizbuch auf dem Schoß und machte mich bereit für ein hartes Stück Arbeit – die Erweiterung des Serien-Horizonts will schließlich verdient werden! Und was bekam ich zu sehen? Ein unglaublich unterhaltsames Crime-Drama! Kein Stück Arbeit, sondern allerbeste Unterhaltung. Puh, die folgenden Abende waren somit glücklicherweise gerettet…

Nach der Sichtung kann ich gut verstehen, warum „The Wire“ als qualitativ so hochwertige Serie wahrgenommen wird. Sie ist fantastisch geschrieben, kunstvoll inszeniert und gut gespielt. Warum man sie allerdings oft als anstrengend oder extrem kompliziert beschreibt, mag sich mir nicht erschließen. Natürlich bin ich inzwischen ein geübter Zuschauer, was serielle Erzählformen angeht, doch empfand die Serie als sehr zugänglich und die Charaktere wunderbar ausgearbeitet. Jeder Zuschauer, der Gefallen an den anderen großen HBO-Serien, wie z.B. „The Sopranos“, „Six Feet Under“ oder „Boardwalk Empire“ gefunden hat, wird absolut keine Probleme mit „The Wire“ haben – behaupte ich zumindest.

David Simons Serie lebt von den ausgefeilten Charakteren, die – jeder Charakter auf seine Weise – allesamt faszinierend sind. Der Wechsel zwischen Polizeiarbeit und Gangstermilieu bringt dabei die nötige Würze und man bekommt ein wahres Kaleidoskop an Aspekten zu sehen, welche Baltimore nicht gerade in ein gutes Licht rücken. Neben der eigentlichen Ermittlungstätigkeit und dem Gangsteralltag werden auch politische Verstrickungen angeschnitten, welche schlussendlich auch den Ermittlungen in die Quere kommen. Sehr deprimierend, speziell wenn man bedenkt welche Opfer der Fall gefordert hat.

Ich könnte nun noch über viele Aspekte schreiben, z.B. den wunderbaren Charakter Omar oder die Chancenlosigkeit der Jugend, die in solch einem Umfeld aufwächst. Die großartige Leistung von „The Wire“ ist es jedoch sich nicht zu sehr im Leid zu wälzen, sondern eben gerade menschliche Geschichten zu erzählen, die uns an dieser Welt teilhaben lassen. Dazu gehört neben all der kaltblütigen Grausamkeit eben auch Humor und Mitgefühl. Ich bin nun gespannt, welche Facetten der Stadt David Simon in den folgenden Staffeln noch abdecken wird. Meine Empfehlung: Schaut diese außergewöhnlichen Serie und lasst euch nicht, wie ich, davon abschrecken, dass sie zu kompliziert wäre: 9/10 (9.4) Punkte.

Der Schatzplanet – OT: Treasure Planet (2002)

Aktualisierung: Ich habe „Der Schatzplanet“ am 22. August 2021 erneut gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Für den gestrigen Abend hatte ich mir einen persönlichen Klassiker ausgesucht, der leider viel zu wenig geschätzt wird. Die modernisierte Literaturverfilmung „Der Schatzplanet“ ist einer der letzten klassisch animierten Disney-Filme, die vor der Ausrichtung auf 3D – und mit „Küss den Frosch“ aus dem Jahr 2009 der Rückkehr zu 2D – produziert wurden. Leider wird der Film oft gerne vergessen, wenn es um die großen Disney-Filme geht. Für mich gehört er allerdings unzweifelhaft zu meinen Lieblings-Disney-Filmen…

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Mit „Atlantis: The Lost Empire“ und auch der „Der Schatzplanet“ versuchte Disney einen etwas erwachseneren Ansatz bzw. schielte auf die Zielgruppe der Teenager. Das bedeutet auch kein Gesang und gleich mehrere Todesfälle – und hätte leicht in die Hose gehen können, doch haben die Autoren mit „Die Schatzinsel“ eine klassische Vorlage des Autors Robert Louis Stevenson genommen und sie erstaunlich originalgetreu in ein futuristisches Setting übertragen. Der jugendliche Held Jim Hawkins (gesprochen von Joseph Gordon-Levitt) ist ein typischer Draufgänger mit Herz, doch verzichtet Disney dankenswerter Weise darauf, eine zusätzliche Liebesgeschichte einzubauen. Der Film konzentriert sich ganz auf seine Beziehung zur Vaterfigur John Silver, durch die beide Charaktere definiert werden.

Disney wäre jedoch nicht Disney, wenn es nicht eine Vielzahl an Nebencharakteren gäbe, die einen großen Unterhaltungswert besitzen: Aus dem Einsiedler Ben Gunn wurde z.B. der verrückte Roboter B.E.N. und John Silvers Papagei ist dem Formwandler Morph gewichen. Überhaupt strotzt das steampunkig angehauchte Sci-Fi-Setting nur so vor visuellen Ideen, dass es eine wahre Freude ist! Besonders die Kombination aus 3D-Hintergründen und 2D-Charakteren ist wirklich gelungen und lässt den Film sehr dynamisch wirken: eine audiovisuelle Pracht.

Meine Lieblingsszene ist wohl die Montage zu John Rzezniks I’M STILL HERE, die mich emotional jedes Mal aufs Neue mitreißt. Überhaupt schafft es der Film in kürzester Zeit uns seine Charaktere ans Herz wachsen zu lassen. Mein einziger Kritikpunkt ist wohl, dass die erste Hälfte von „Der Schatzplanet“ noch ein wenig stärker ist als die zweite, die zu sehr auf Effekte und eine Auflösung der Geschichte setzt. Da mochte ich die Charakterszenen auf dem Schiff doch lieber, wenngleich diese Struktur natürlich durch die Vorlage bedingt ist.

Wer Disney-Animationsfilme mag und aufgrund diverser Vorurteile bisher einen großen Bogen um „Treasure Planet“ gemacht hat, der sollte diese spätestens jetzt schleunigst über Bord werfen und auf der R.L.S. Legacy anheuern. Für mich 90 Minuten perfekte Unterhaltung – und neben „Titan A.E.“ der zweite große Sci-Fi-Animationsfilm, den ich immer wieder gerne sehe: 9/10 Punkte.

Die Herrschaft des Feuers – OT: Reign of Fire (2002)

Es gibt Filme, die sowohl bei den Kritikern durchfallen, als auch beim Massenpublikum schlecht ankommen – und dennoch schaue ich sie mir immer wieder gerne an. Zu diesen Filmen gehört auch „Die Herrschaft des Feuers“, der mich nun schon seit ca. 10 Jahren stets wieder vor den Bildschirm lockt. Warum ist das so? Und konnte mich Rob Bowmans Genremix auch bei der inzwischen dritten oder vierten Sichtung überzeugen?

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Mich hatte damals die Idee des Films begeistert: Drachenkämpfe in der Moderne. Wahnsinn! Das Filmposter versprach auch viel Action, was wohl für die größten Enttäuschungen sorgte: Entgegen der Erwartungen zeigt „Reign of Fire“ nicht den Kampf der Menschheit gegen die Drachen, sondern die Zeit danach. Die Erde ist verwüstet und letzte Überlebende versuchen in einem Endzeit-Setting, das „Mad Max“ Konkurrenz machen könnte, zu überleben. Ab und zu schaut auch ein Drache vorbei, doch die erwartete Helikopter vs. Drachen-Action beschränkt sich auf ein paar wenige – und deshalb vermutlich umso effektivere – Szenen.

Wie bei den meisten Geschichten, die eine kleine Gruppe Überlebender ins Zentrum stellen, welche gegen eine Bedrohung von außen (seien es nun Zombies oder Drachen) kämpfen müssen, stehen die zwischenmenschlichen Konflikte im Mittelpunkt. Christian Bales Charakter Quinn muss sich schon bald mit dem cowboyhaften Drachentöter Denton Van Zan (großartig verkörpert von Matthew McConaughey) herumschlagen, der eine ganz eigene Agenda verfolgt. All dies ist kein großes Drama, doch hat mir das Setting und die Dynamik zwischen den Figuren wirklich gut gefallen.

Was die Geschichte angeht, so wirkt sie teils nicht sonderlich durchdacht und oft ein wenig konstruiert. Sei es drum. Die Drachen sind absolut spektakulär und fantastisch in Szene gesetzt. Die Dialoge bewegen sich eher auf B-Movie-Niveau, doch gibt es immerhin ein paar schöne Oneliner. Außerdem kann wohl niemand einem Film böse sein, in dem Christian Bale und Gerard Butler in schlecht sitzenden Kostümen und mit Holzlichtschwertern einer Horde von Kindern „Star Wars“ vorspielen, da es in dieser Zukunft keinerlei Unterhaltungsmedien mehr gibt.

„Die Herrschaft des Feuers“ mag kein perfekter Film sein, doch kann ich die teils vernichtende Kritik absolut nicht nachvollziehen. Wer Drachen, Endzeit und „Star Wars“ mag, der sollte unbedingt einmal reinschauen. Ein originelles Konzept, das leider nur bedingt aufgeht – und mir dennoch bei jeder Sichtung viel Freude bereitet: 7/10 Punkte.