Weiter geht es in der Welt der blutroten Spiele. Eigentlich hätte ich die Besprechung der zweiten Staffel direkt mit der Besprechung von „Squid Game – Staffel 3“ zusammenfassen können, denn tatsächlich ist es eine komplette Staffel, die unsinnigerweise bzw. aus Profitgier gesplittet wurde. Wie mir das Finale, mal ganz abgesehen von der Veröffentlichungspolitik, gefallen hat? Das lest ihr hier… 🦑

Squid Game – Staffel 3 | © Netflix
Ein packendes und hartes Finale von „Squid Game“
Um es kurz zu machen: Mir hat die zweite Hälfte besser gefallen, als die erste. Die Einsätze waren höher und es sind mehr Figuren gestorben, die einem schon ans Herz gewachsen sind. Dadurch wurden die perfiden Spiele zur größeren Bedrohung. Speziell das erste und das letzte Spiel fand ich hart, weil beide die aktive Tötung von Mitspieler:innen als zentralen Bestandteil hatten. Die Dynamik zwischen den verbleibenden Figuren war hier der spannendste Aspekt. Wie bereits in der ersten Staffel kommen gegen Ende auch die VIPs ins Spiel. Das wirkt erneut überzogen platt und satirisch, doch wenn man dich den Zustand unserer Welt anschaut, in der Milliardäre ganz bewusst das langsame und schnelle Sterben der Ärmsten nicht nur hinnehmen, sondern bewusst fördern, dann wirkt dieses Setting gar nicht mehr so abgehoben oder realitätsfern. Nur eben runtergebrochen auf einzelne Individuen.
Alles außerhalb der Spiele ist wieder nur leidlich spannend. Der Brüderkonflikt wird unnötig ausgewalzt und ich hatte das Gefühl, dass man sich gut drei Episoden hätte sparen können über die beiden letzten Staffeln hinweg. Dann wäre die Serie wirklich rund zu Ende geführt worden. Doch auch so ist das Finale von „Squid Game“ auf jeden Fall sehenswert, insofern man sich überhaupt für die Serie interessiert. Die am Ende angeteaserte US-Version, ganz prominent mit Cate Blanchett, ist ein netter Bonus. Ob das nun in einer internationalen Version der Serie gipfelt und eine solche überhaupt nötig ist? Das bleibt abzuwarten. Die südkoreanische Version ist in ihrer Gesamtheit durchaus sehenswert, wenngleich der Erkenntnisgewinn über die erste Staffel hinaus doch eher redundant bleibt:
- „Squid Game – Staffel 1“ (8.5 Punkte)
- „Squid Game – Staffel 3“ (8.0 Punkte)
- „Squid Game – Staffel 2“ (7.7 Punkte)
Fazit
Die dritte Staffel von „Squid Game“ führt die Serie zu einem schlüssigen, bitteren und doch hoffnungsvollen Finale. Seong Gi-huns letzte Worte sind an uns Zuschauer:innen gerichtet. Ob sie Wirkung zeigen? Schaut man sich die aktuelle Weltlage so an, dann vermutlich nicht. Wir begeben uns alle freiwillig ins Spiel. Unterstützen Politik, welche VIPs noch reicher macht und die Spieler:innen noch mehr unter Druck setzt. Diese Botschaft mit einem hohen Unterhaltungswert, Theatralik und Blut zu kombinieren, das alleine ist schon eine Leistung: 8/10 (8.0) Punkte.
Kann dir da nur zu stimmen. Fand Staffel 2 + 3 auch noch ganz gelungen, aber bei weitem nicht mehr so gut wie die 1. Staffel. Ich hatte immer noch auf andere Aspekte oder einen anderen Blickwinkel gehofft, aber wenn es den mal gab, war das entweder nicht konsequent oder halt leider einfach nicht gelungen, siehe die VIPs.
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Ja, das fast auch meinen Eindruck der Serie wohl ganz gut zusammen. Bin nun gespannt, ob sie das Thema ruhen lassen oder ob doch noch eine US-Version kommt.
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Der VIP Part hat mich auch schon in der 1. Staffel nicht abgeholt. Abgesehen von emotionsloser Dekadenz (die aber auch nicht neu ist), wird hier nicht mehr darauf eingegangen. Der Part hätte auch getrost weggelassen werden können.
Das Ende fand ich dann konsequent und passend. Der zweite Part (oder Staffel 3) war für mich auch stärker und radikaler, abgesehen von den erwähnten obigen Dingen.
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Für mich funktionieren die VIPs durchaus als Plot-Device. Viel Inhalt ist da natürlich nicht drin, aber es zeigt auch, wie komplett abgehoben die VIPs/Milliardäre unserer Gesellschaft sind und dass sie wissentlich, bewusst das Leben der Armen riskieren bzw. für ihre Zwecke ausnutzen. Platt, aber (für mich) genug, um diesen Aspekt in der Serie zu haben. Verstehe aber durchaus was du meinst. Mehr als in der ersten Staffel erfahren wir nicht.
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Ich hatte auch meinen Spaß damit, gerade auch mit dem koreanischen Overacting, das ich als Humorelement für mich entdeckt habe. Mehr brauche ich davon jetzt aber wirklich nicht mehr. Auch, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass eine US-Version noch etwas Neues hinzufügen könnte.
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Geht mir auch so. Ich hoffe, dass Cate Blanchetts Auftritt nur ein augenzwinkender Kniff war und kein tatsächlicher Teaser. Wenn allerdings doch noch eine US-Version von Fincher kommt, wozu es einmal Gerüchte gab, werde ich vermutlich zumindest einen Blick riskieren müssen.
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Ich muss gestehen, dass ich mich etwas am letzten Spiel gestört habe, da es für mich so gar keinen Kinderspiel Charakter mehr hatte. Und ja, es waren wirklich tragische Verluste am Ende dazwischen, wo man immer gehofft hatte, dass da eventuell nochmal Spielregeln angepasst werden oder so…
Reizen würde mich an einer internationalen Version eigentlich in dem Zusammenhang vor allem, was für Spiele man wohl hier wählen würde…
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Ich fand die Eskalationskurve im der finalen Staffel eigentlich ganz spannend. Auch weil die Spiele (noch) härter wurden und aktives Töten erforderten. Aber du hast schon recht, eine internationale Version wäre aufgrund der Spiele durchaus interessant. Wären dann vermutlich auch Spiele dabei, die wir in der Kindheit gespielt haben.
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