Buried: Lebend begraben – OT: Buried (2010)

Wieder einmal habe ich einen Film gesehen, der mich alleine aufgrund seiner Prämisse reizte. Rodrigo Cortés‘ „Buried“ versprach einen unkonventionellen Ansatz, wenngleich die Idee dahinter auch nicht so originell ist, wie man vielleicht vermuten würde. Die Kombination aus lebendig begraben sein und Thriller wurde bereits in diversen TV-Serien (u.a. von Quentin Tarantino für „CSI: Las Vegas“) umgesetzt. So konsequent wie Cortés ist zuvor jedoch noch niemand an die Thematik herangegangen… Spoiler sind zu erwarten.

Zunächst einmal muss ich dem Team rund um „Buried“ meinen Respekt zollen, dass man die Grundidee konsequent bis zum Ende durchgezogen hat. Sicher hätte es ein paar Kameraspielereien nicht gebraucht, um die Situation noch realer und beängstigender erscheinen zu lassen, doch auch mit diesen wird die klaustrophobische Enge deutlich spürbar. Ziemlich beeindruckend fand ich Lichtgestaltung, die ihre Wirkung aus den im Film vorkommenden natürlichen Lichtquellen zieht. Wirklich sehr gelungen. Auch Ryan Reynolds‘ Leistung als Schauspieler ist durchaus herausragend und kann insbesondere als One-Man-Show voll und ganz überzeugen.

Die Handlung an sich ist dagegen weit weniger verzwickt, als man dies anfangs noch vermuten würde. Erzählt wird ein ziemlich geradliniger Thriller, der sich letztendlich einzig und allein um die Rettung Paul Conroys (Ryan Reynolds) dreht. Wird sie gelingen oder nicht? Alles dazwischen lebt einzig und allein vom Spiel mit der Urangst lebendig begraben zu sein – und dies macht der Film auch ziemlich gut. Wenn er 20 Minuten kürzer gewesen wäre und man sich z.B. die Schlangen-Episode gespart hätte, wäre der Film in seiner Wirkung meiner Meinung nach jedoch noch deutlich intensiver gewesen.

Nicht gelungen fand ich dagegen den Twist am Ende. Dieser wirkte weder sonderlich originell noch wäre er nötig gewesen. Auch wenn ein Happy End für mich als Zuschauer befriedigender gewesen wäre, so hadere ich nicht einmal so sehr mit dem Ausgang, sondern eher der plumpen Umsetzung. Die vorherigen 90 Minuten verpuffen völlig und gerade die unnötig erzählten Sequenzen fallen rückblickend betrachtet umso stärker ins Gewicht. Auch wenn Cortés versucht sich – wie man schon alleine an den sich an Saul Bass orientierenden Opening Titles sieht – an Alfred Hitchcock anzunähern, so bleibt es in meinen Augen jedoch bei diesem Versuch.

Mich hat „Buried“ durchaus beeindruckt und ich werde die Sichtung bestimmt in Erinnerung behalten. Letztendlich verspielt der Film etliche Möglichkeiten jedoch aufgrund seiner zu sehr auf Effekt setzender Inszenierung und der zu aufgeblasenen Handlung. Auch mit dem Ende kann ich mich nicht anfreunden, was potentiell interessierte Leser jedoch nicht davon abschrecken sollte, dem Film eine Chance zu geben. Interessant und sehenswert, wenn auch nicht frei von Fehlern: 7/10 Punkte.

9 Gedanken zu “Buried: Lebend begraben – OT: Buried (2010)

  1. Nanu, noch keine Kommentare zu diesem Kracher?
    Also für mich definitiv einer der besten Filme 2010. Ich liebe ohnehin Filme die an einem Ort spielen, in einem Sarg, mit nur einer Person, klang da quasi nach einem wahr gewordenen Traum.

    Klar, Szenen wie die Auseinandersetzung mit der Schlange kratzen etwas an der Genialität des Films, aber gerade das Ende fand ich richtig stark. Ganze 20 Minuten zu kürzen finde ich aber etwas zu grob. Hier und da gibt’s aber Detailverbesserungen.

    Dein Review kann ich aber durchweg nachvollziehen. Ich sehe mich bei solchen Filmen leider nicht wirklich unbefangen sondern neige dazu mich mehr zu begeistern und weiträumiger über Fehler hinwegzusehen wenn die Ausgangslage derart überragend ist.

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  2. @C4rter: Die Leute sind im Osterstress, deswegen herrscht wohl auch hier ein wenig Kommentfaulheit… 😉

    Ich mag Filme, die an einem Ort spielen, bzw. Bottle Episodes bei Serien auch ziemlich gerne, da die Macher stets besondere Kreativität an den Tag legen müssen, um die Handlung interessant zu gestalten. Dies ist bei „Buried“ glücklicherweise größtenteils gelungen, wenngleich ich den Film, wie in meiner Kritik dargelegt, auch nicht perfekt fand.

    Wenn du die Prämisse magst, kann ich die nur die Tarantino-Doppelfolge von „CSI: Las Vegas“ ans Herz legen. Funktioniert auch wunderbar, wenn man die Serie sonst nicht kennt.

    @Xander: Ist auch ein Film, den ich wohl nicht noch einmal anschauen werden. Dazu ist der Ausgang zu deprimierend und die Handlung zu unspektakulär – sowohl im positiven, als auch negativen Sinn.

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  3. Die Tarantino-Folge habe ich einst als die einzeln auf DVD rauskam auch direkt geschaut und hat mir auch sehr gut gefallen, wobei ich nur nie verstand wieso die nun dafür denTarantino brauchten.

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  4. Bei mir liegt die Sichtung schon länger zurück und ich erinnere mich nur an die in s/w gehaltene Intro- und Outro-Sequenz, die schon einen recht typischen Tarantino-Touch hatte. Alles dazwischen war aber wirklich eher Standardware. War wohl mehr ein Publicity-Stunt, wenngleich ich die Episode durchaus gelungen fand.

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  5. Ich fand den von der Prämisse her auch ziemlich gut und das hat mich eigentlich auch so durch den Film gerettet, denn technisch ist der Film echt super. Von der Story hätte man sich… naja, eigentlich nicht mehr erhoffen dürfen, schließlich ist’s nur ein Typ in nem Sarg. Das war alles schon okay, wie es war 😉

    Insgesamt aber auf jeden Fall immer mal eine Sichtung wert, weil die Thematik „Mann lebend im Sarg“ schon echt gut umgesetzt wurde.

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  6. Ich fand den Film ja auch gut, doch meiner Meinung nach hätten sich die Macher nicht zu sehr auf der Prämisse ausruhen, sondern lieber noch ein paar Gedanken in die Fortführung der Geschichte stecken sollen. Da wäre noch mehr drin gewesen, aber auch so ist der Film unterhaltsames bis schockierend klaustrophobisches Thrillerkino.

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