Ich habe meinen Ausflug in asiatische Gefilde mit der Sichtung von „The Legend of Gingko“ noch etwas verlängert. Leider lässt mich der Film nun ein wenig unschlüssig zurück, da ich einerseits zwar beeindruckt bin, leider aber auch viele störende Elemente ausmachen musste.
Gefallen habe ich an den teils wirklich grandiosen Bilder und der Optik des Films gefunden. Wunderschöne Landschaften und das passende Produktionsdesign können wirklich überzeugen. Auch die musikalische Untermalung ist sehr gut gewählt und transporiert Stimmung und Atmosphäre sehr gekonnt. Überhaupt weiß der rein technische Aspekt größtenteils zu gefallen – wäre da nicht die Montage. Hier wird teils wirklich wild hin- und hergeschnitten. Plötzlich sind Figuren im Bild, die man noch kilometerweit entfernt vermutet hätte oder Zeitsprünge werden vorgenommen, die man rein sinnmäßig gar nicht erfasst hätte, wären die Charaktere nicht plötzlich von anderen Schauspielern dargestellt worden. Überhaupt hat der Schnitt auf mich oft einen ziemlich chaotischen Eindruck gemacht, auch was das generelle Timing betrifft. Nicht wirklich katastrophal, aber eben doch störend.
Ähnlich zerissen bin ich, was den Inhalt angeht: Die Geschichte kann mich im Groben schon überzeugen. Ebenso die Figuren. Alles ist sehr episch – auch was den Zeitraum der Handlung betrifft – angelegt, was durch den audiovisuellen Eindruck noch verstärkt wird. Leider jedoch wirken viele Teile einfach schlecht geschrieben. Ich möchte zwar nicht so weit gehen (wie manche Kritiker) und dem Film GZSZ-Niveau bescheinigen, aber bei manchen Dialogen driftet der Film schon in sehr seichte Gewässer ab. Auch die Darstellung des Hawks-Tempels unterstützt etwas diesen billigen Eindruck, wird einem hier der Tempel des mystischen Schwerts doch als typische 80er Jahre Fantasyrequisite präsentiert – inklusive leuchtenden Lichtern und Nebel. Auch das Schwert selbst wirkt wie aus einem schlechten B-Movie. All dies würde vermutlich nicht so negativ auffallen, wäre der Rest des Films nicht wirklich stark. Es gibt wirklich gute Szenen und die beiden tragischen Liebesgeschichten tragen großes Potential in sich – zwar nicht frei von Pathos, aber so gehört es sich doch auch für einen Fantasyfilm.
Die Darsteller gefallen mir alle recht gut, wenngleich mich auch der ständige Wechsel gestört hat. Da es – für mich als ungeübten westlichen Zuschauer – anfangs sowieso nicht leicht war den Überblick zu behalten. Ein bekanntes Gesicht konnte ich auch ausmachen: Yoon-jin Kim, die mir bereits als Sun Kwon aus „Lost“ ans Herz gewachsen ist.
Insgesamt bin ich unschlüssig bezüglich einer Bewertung. Der Film war weder richtig gut, noch richtig schlecht. Ich werde ihm großzügige 6/10 Punkte geben, da mir mein ungeübtes Auge für das Kino Asiens vielleicht teilweise etwas den Blick getrübt hat.