Wednesday – Staffel 1 (2022)

Ich hänge dem Hype einmal wieder hinterher. Zwar hatte das Zappelinchen bereits bei Veröffentlichung Interesse an „Wednesday – Staffel 1“ gezeigt, doch geschaut hatte sie die Serie damals nicht. Da ich die Kinder dieses Jahr an die „Addams Family“-Filme herangeführt habe, war der Sprung zu Tim Burtons Serie ein kleiner. Das Interesse war groß und somit war unsere nächste Familienserie nach „Loki“ gesetzt. 🕸️

Wednesday – Staffel 1 | © Netflix

Wednesday – Staffel 1 | © Netflix

Die „Addams Family“ trifft auf „Harry Potter“

Als „Wednesday“ veröffentlich wurde, klebte noch eine 12er Freigabe an der Serie (zumindest bei der Veröffentlichung auf Netflix). Inzwischen wurde die Serie offiziell ab 16 freigegeben, was uns zum Überlegen brachte, ob wir dennoch reinschauen können. Da der Zwergofant bisher die Filme gut verkraftet hatte, wollten wir es zumindest probieren: Es war tatsächlich überhaupt kein Problem. Je nach Kind kann man die Serie auch schon gut ab 12 Jahren schauen. Spannend bzw. gruselig ist sie an ein paar Stellen natürlich dennoch, aber alles gut verkraftbar. Genug der Vorrede. Wie kann man sich eine „Wednesday“-Serie nun vorstellen? Ich habe sie am ehesten als Mischung aus einer modernisierten Version der „Addams Family“-Filme der 1990er Jahre und „Harry Potter“ wahrgenommen. Stimmung und Ton sind eindeutig in der eigenen Welt verhaftet, doch Setting und Aufbau bzw. Struktur haben mich doch deutlich an die Internatswelt des jungen Zauberers denken lassen. Auch hier musste in jedem Jahr ein Mysterium in Hogwarts gelöst werden. Genau wie in der Nevermore Academy in „Wednsesday“. Das ist schon ein ziemlich geschickter Schachzug.

Was die Besetzung angeht, hat Tim Burton ein recht glückliches Händchen bewiesen: Natürlich schwebt über allem die ikonische Besetzung der Barry-Sonnenfeld-Filme, doch mit Jenna Ortega (auch bekannt aus Burtons „Beetlejuice Beetlejuice“) als Wednesday, Catherine Zeta-Jones als Morticia, Luis Guzmán als Gomez und Fred Armisen als Onkel Fester ist auch die neue Familie Addams recht gut aufgestellt. Hinzu kommen etliche Jungdarsteller:innen, welche wunderbar in diese Welt passen. Speziell Emma Myers‘ Enid ist ein wundervoller Gegenpol zu Wednesday. Die Serie bewegt sich recht geschickt auf Coming-of-Age-Pfaden und kombiniert diese mit Gothic-Mystery-Elementen. Ich hätte nicht vermutet, dass dieser Ansatz so gut funktioniert, wie er es tatsächlich tut. Die Serie macht unfassbar viel Spaß und sieht auch toll aus. Tim Burtons typischer Stil kommt allerdings deutlich weniger durch, als ich das erwartet hätte. Somit ist die Serie trotz des düsteren Fantasy-Settings sehr breitentauglich und selbst Wednesday darf am Ende Gefühle zeigen. Herrlich fand ich auch, dass mit Christina Ricci die Darstellerin der 1990er Wednesday eine zentrale Rolle spielt. Eine schöne Hommage und auf der Meta-Ebene besonders witzig. Das Mysterium selbst bietet einige Wendungen lädt zum Miträtseln ein. Die Kinder waren komplett in die Serie investiert. Wirklich ein 100%iger Erfolg.

Fazit

Ich liebe „Wednesday“ schon alleine dafür, dass uns die Serie begeistert auf dem Sofa vereint hat. Alle wollten wissen, wie es weitergeht. Da gab es keinen genervten Blick und kein Augenrollen. Wir hatten danach Diskussionen über einzelne Episoden und Figuren und überhaupt war es ein kleines Familien-Event, was wir schon lange nicht mehr mit Filmen oder anderen Serien hatten. Schön! Nun freuen wir uns schon alle auf die zweite Staffel, auch wenn die Kritiken eher bescheiden sind. Das erste Jahr auf der Nevermore Academy war auf jeden Fall großartig: 9/10 (8.8) Punkte. (Zappelinchen: 10/10 Punkte; Zwergofant: 9/10 Punkte.)

Beetlejuice Beetlejuice (2024)

Ein sonniger Herbsttag voller Gartenarbeit geht zu Ende. Nachdem ich den Zwergofanten vom Karate-Training abgeholt hatte, gab es noch lecker Pizza und danach mit „Beetlejuice Beetlejuice“ einen weiteren Filmabend. Ich war schon sehr gespannt auf diese Fortsetzung. Ob Tim Burton an den grandiosen ersten Teil anknüpfen konnte? 🪦

Beetlejuice Beetlejuice (2024) | © Warner Home Video

Beetlejuice Beetlejuice (2024) | © Warner Home Video

Als Legacy Sequel von den Toten auferstanden

Um es kurz zu machen: Ja, Tim Burton hat so ziemlich alles aus der späten Fortsetzung von „Beetlejuice“ herausgeholt, was man herausholen konnte. Er trifft den Ton des Originals ziemlich perfekt, der alte Cast ist zu großen Teilen wieder am Start und die Geschichte bietet frische Aspekte und bereichert die Welt der Lebenden und der Toten. Der größte Unterschied zum ersten Teil ist wohl, dass der titelgebende Lottergeist Beetlejuice hier andauernd auftritt und dem Film komplett seinen Stempel aufdrückt. Die damaligen Hauptfiguren, die frisch verstorbenen Maitlands, fehlen im Sequel komplett. Das fand ich einerseits schade, andererseits nutzt Tim Burton diesen Umstand auch, um sich komplett in den Irrsinn seines neuen Protagonisten fallen zu lassen. Somit besitzt „Beetlejuice Beetlejuice“ zwar etwas weniger Herz und dafür noch mehr jenseitiges Chaos.

Mit Monica Bellucci, Justin Theroux, Willem Dafoe und natürlich Jenna Ortega gibt es etliche Neuzugänge zum Cast, die wahrlich viel Spaß mit ihren Rollen haben. Es ist schon ein Kunststück, 36 Jahre nach dem ersten Teil noch einmal so gekonnt den Geist des Originals einzufangen. Hut ab, Tim Burton! Allerdings ist auch keine Szene so ikonisch, wie manche (Stichwort: Day-O) von damals. Nicht jeder Gag zündet und es gibt im Grunde nur mehr von allem. Speziell von den Einblicken ins Jenseits. Macht aber alles nichts, denn „Beetlejuice Beetlejuice“ bietet wunderbare Unterhaltung für alle Fans und solche, die es (z.B. durch Jenna Ortega und „Wednesday“) noch werden wollen. Speziell Michael Keaton möchte ich noch hervorheben, der in die Rolle des Unruhestifters schlüpft, als hätte er sie nie abgelegt. Großartig!

Fazit

Wie mir schon prophezeit wurde, hat mich „Beetlejuice Beetlejuice“ tatsächlich ziemlich begeistert. Wie die meisten Legacy Sequels hätte es auch diesen Film nicht unbedingt gebraucht, doch Tim Burton hat definitiv alles aus der Prämisse, die Geschichte weiterzuerzählen, herausgeholt. Die Kinder fanden ihn übrigens ähnlich gelungen wie den ersten Teil. Ob wir den Lottergeist noch einmal wiedersehen werden? 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 7/10 Punkte; Zwergofant: 7/10 Punkte.)

Beetlejuice (1988) (WS1)

Ein aufregender Tag geht zu Ende: Das Zappelinchen hatte ihre ersten Einsätze im Rahmen des BRK-Bereitschaftsdienstes (der letzte ging bis 22 Uhr). Dennoch haben wir zwischen zwei Einsätzen mit „Beetlejuice“ einen Filmabend eingeschoben. Meine letzte Sichtung lag schon sieben Jahre zurück und ich war gespannt, wie Tim Burtons Gruselkomödie bei den Kindern ankommt… 🪦

Beetlejuice (1988) | © Warner Home Video

Beetlejuice (1988) | © Warner Home Video

Ein völliger Fiebertraum von einem Film

Gestern Abend habe ich mich über „Blood & Sinners“ und die Tatsache gefreut, dass es auch heute noch originelle Filme gibt. Doch das ist nichts im Vergleich zu „Beetlejuice“, in dem Tim Burton wahrlich alle Register zieht: Das Jenseits ist so voller Esprit und Witz erzählt, dass es eine wahre Freude ist. Das Worldbuilding ist großartig und man wird durch die Hauptfiguren Adam (Alec Baldwin) und Barbara (Geena Davis) Maitland, die frisch Verstorbenen, wunderbar in die absurden Regeln dieser Welt eingeführt. Auch die Tatsache, dass der titelgebende Lottergeist Beetlejuice (bzw. Betelgeuse) für nur knapp 15 Minuten auftritt, und dieser damit eher eine Randbemerkung im großen Ganzen ist, kommt dem Film zugute. Dieser Gag bzw. Michael Keatons wunderbar überzogenes Spiel kann sich somit gar nicht totreiten.

Mein Highlight war auch heute wieder die fantastische Day-O-Szene, in der alle beteiligten Schauspieler:innen, allen voran Catherine O’Hara (u.a. Moira Rose aus „Schitt’s Creek“), eine unfassbar witzige Performance abliefern. Daneben mochte ich natürlich alles rund um das bürokratisierte Jenseits. Tim Burton schöpft hier bereits aus dem Vollen, was meiner Meinung nach nur so gut funktioniert, weil die Maitlands komplett bodenständig gezeichnet werden. Selbst als Gespenster in ihrem eigenen Haus. Übrigens war dies der erste Film, den wir alle vier in englischem Originalton gesehen haben und das hat erstaunlich gut funktioniert. Überhaupt waren die Kinder, speziell das Zappelinchen, deutlich begeisterter von „Beetlejuice“ als ich das vermutet hätte. Nach dem Film wurde sie noch zum letzten Einsatz des  Tages abgeholt. Schon alleine deshalb wird sie diese Sichtung wohl nicht so schnell vergessen.

Fazit

Mir hat „Beetlejuice“ heute noch einmal bedeutend besser gefallen als beim letzten Durchgang. Nun freue ich mich schon auf die Fortsetzung „Beetlejuice Beetlejuice“ und hoffe, dass Tim Burton damit den Ton des Originals trifft. Wie schon die „Addams Family“-Reihe perfekte Grusel-light-Unterhaltung für die ganze Familie: 9/10 Punkte. (Zappelinchen: 8/10 Punkte; Zwergofant: 7/10 Punkte.)

Blood & Sinners – OT: Sinners (2025)

Es ist Halloween und beide Kinder sind dieses Jahr bei ihren Cousins eingeladen. Ich selbst habe knapp 200 Süßigkeiten verteilt und ein paar Kinder erschrocken. Danach gab es leckere Kürbisflammkuchen und mit „Blood & Sinners“ einen der Horrorfilme des Jahres, die unbedingt noch sehen wollte. Wobei Horrorfilm die falsche Einordnung ist. Dazu jedoch im Verlauf der Besprechung mehr… 🎸

Blood & Sinners (2025) | © Warner Bros (Universal Pictures)

Blood & Sinners (2025) | © Warner Bros (Universal Pictures)

Blues von der Dämmerung bis zum Morgengrauen

Es ist schon erstaunlich welch großen Hype „Blood & Sinners“ erfahren hat. Ich finde das fantastisch und kann es dennoch nicht so ganz nachvollziehen: Was ist Ryan Cooglers Film nun eigentlich? Ein schwarzes Gangsterepos? Ein Film über die Kraft des Blues? „From Dusk Till Dawn“ im Mississippi der 1930er Jahre? Vermutlich all das zusammen. Umso mehr erstaunt mich der große Erfolg, denn Zuschauer:innen, die Vampire sehen wollen, müssen lange warten. Fans von Musikfilmen wird die Gewalt abschrecken. Doch vermutlich ist es genau das, was den Erfolg des Films ausmacht: Er lässt sich in keine Schublade stecken. Das Kinopublikum ist vielleicht doch vielfältig interessierter, als nur perfekt auf die Zielgruppe zugeschnittene Blockbuster ohne Ecken und Kante sehen zu wollen. Ryan Coogler (u.a. „Black Panther“) hat alles richtig gemacht, denn „Blood & Sinners“ besitzt einige Ecken und Kanten. Das Pacing ist nicht immer stimmig, er nimmt sich mal zu viel, mal zu wenig Zeit. Die Figuren sind kantig und all das macht den Film deutlich interessanter, als was man sonst häufig sieht.

Ich hätte mir auch die Geschichte der Smokestack-Zwillinge (grandios gespielt von Michael B. Jordan) ohne Vampire angesehen. Die Figuren wären spannend genug gewesen. Dazu die famose Musik und das Südstaaten-Setting. Fantastisch! Coogler hätte die Vampire auch weglassen und einen ausführlichen Kampf gegen den Ku-Klux-Klan zeigen können. Aber nein, er hat sich für einfach alles entschieden. Das ist wirklich sehr erfrischend zu sehen. Auch die Mid-Credit-Szene lohnt sich hier ausnahmsweise. Hätte ich auch gerne als Teil des Films gesehen. Doch das ist eben auch so eine Sache: Coogler macht sein Ding. Er hat mehr als genug Blockbuster-Erfahrung und mixt nicht nur Genres, sondern auch Konventionen. Die 4K Ultra HD Blu-ray sieht übrigens fantastisch aus und klingt auch so. Große Empfehlung:

Fazit

„Blood & Sinners“ hat nicht nur mir, sondern auch Frau bullion ausgesprochen gut gefallen. Dabei ist sie überhaupt keine Horrorfilm-Freundin. Aber wie gesagt: Das ist auch nur ein kleiner Bruchteil dieses zurecht unfassbar erfolgreichen Genremixes. Die Kinder habe ich übrigens gerade zurück ins Haus gebeten. Hoffentlich waren sie keinen Vampiren begegnet: 9/10 Punkte.

Die Addams Family in verrückter Tradition – OT: Addams Family Values (1993)

Endlich Freitag, endlich wieder ein Filmabend. Dabei sind wir wieder spät vor den Fernseher gekommen, denn das Zappelinchen hatte heute ihre Vorstellung beim BRK und ich war mit dem Zwergofanten beim Karate-Training. Danach haben wir noch gegessen, uns über den Tag ausgetauscht und sind letztendlich viel zu müde aufs Sofa gefallen, um uns „Die Addams Family in verrückter Tradition“ anzuschauen. ⚰️

Die Addams Family in verrückter Tradition (1993) | © Paramount Pictures (Universal Pictures)

Die Addams Family in verrückter Tradition (1993) | © Paramount Pictures (Universal Pictures)

Eine Fortsetzung auf dem Niveau des ersten Teils

Nachdem uns bereits „Addams Family“ sehr gut gefallen hatte, war die Vorfreude auf den zweiten Teil durchaus groß. Im Gegensatz zum Vorgänger hatte ich diesen jedoch nicht so häufig in meiner eigenen Jugend gesehen. Vermutlich eine oder maximal zwei Sichtungen. Ich konnte mich eigentlich nur noch an die grobe Handlung und das Baby mit dem wundervollen Namen Pubert erinnern. Sowohl Look und Stimmung als auch die Handlung sind perfekt getroffen, um eine würdige Fortsetzung zu sein. Eine solche ist „Die Addams Family in verrückter Tradition“ zweifellos. Das mag auch daran liegen, dass erneut Barry Sonnenfeld auf dem Regiestuhl saß, der komplette Cast wieder mit von der Partie war (ergänzt durch die famose Joan Cusack) und nicht zu viel Zeit zum Vorgänger vergangen war.

Auch wenn die Handlung abwechslungsreicher wirkt und es deutlich mehr Schauplätze gibt, so mochte ich den fokussierten ersten Teil noch einen Tick mehr. Als Fortsetzung hätte ich mir jedoch keinen besseren Film wünschen können. Der Plot um die schwarze Witwe, die Onkel Fester umbringen will, daran aber scheitert, ist herrlich absurd und witzig. Die Sommercamp-Eskapaden von Wednesday und Pugsley mochte ich auch. Alles rund um das Baby ist ohnehin grandios. Insgesamt eine wirklich runde Sache und das in gerade einmal 94 Minuten inklusive Abspann erzählt. Das bekommt heute kaum noch ein Film hin. Barry Sonnenfeld war wahrlich der perfekte Mann für diese Familie.

Fazit

„Die Addams Family in verrückter Tradition“ schließt gekonnt an den Vorgänger an und ist allen Fans der wunderbar charmant-verrückten Familie zu empfehlen. Leider haben nur der Zwergofant und ich bis zum Ende durchgehalten. Die Nächte sind einfach zu kurz und die Tage zu vollgestopft. Da wünschte man sich die Energie, welche die Addams Family an den Tag bzw. die Nacht legt: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: ist leider während des Films eingeschlafen; Zwergofant: 7/10 Punkte.)

Addams Family – OT: The Addams Family – Extended Cut (1991)

Obwohl ich den Zwergofanten erst spät (inzwischen ist es um die Zeit schon komplett dunkel) mit dem Rad vom Karate-Training abgeholt habe, stand nach dem Essen noch ein Filmabend auf dem Plan. Mit „Addams Family“ haben wir endlich den Gruselmonat Oktober eingeläutet. Ein Film, den ich in meiner Kindheit und Jugend sehr häufig gesehen habe, und zu dem meine Kids durch die Netflix-Serie „Wednesday“ zumindest einen groben Bezug haben. 🪦

Addams Family (1991) | © Capelight Pictures

Addams Family (1991) | © Capelight Pictures

Ein spaßiges Plädoyer für das Ungewöhnliche

„Addams Family“ war nie mein Lieblingsfilm. Dennoch habe ich die Sichtung (damals musste man warten, bis Filme im Fernsehen liefen) stets mitgenommen. Ich konnte mich vor allem noch an die morbide Stimmung, das eiskalte Händchen und die große Party gegen Ende des Films erinnern. Die Handlung rund um Fester kam mir erst während der heutigen Sichtung wieder, mit der ich wirklich viel Spaß hatte. Neben der großartigen Ausstattung, ist „Addams Family“ vor allem ein Ensemblefilm: Raúl Juliá, Anjelica Huston, Christopher Lloyd, Christina Ricci usw. sind allesamt famos und drücken ihren Figuren einen individuellen Stempel auf. Es ist eine Freude ihnen dabei zuzusehen. Die Geschichte ist unterhaltsam und der Humor ergibt sich durch die als völlig normal inszenierte Andersartigkeit der Addams. Wundervoll!

Laut gelacht habe ich beim Schultheater, an das ich mich rückwirkend auch noch erinnern konnte. Doch auch viele andere Szenen haben mir ein Grinsen ins Gesicht gezaubert. Barry Sonnenfeld hat mit „Addams Family“, seiner ersten Regiearbeit, einen ikonischen Film geschaffen, der auch einige Kameratricks auf Lager hat. Hier merkt man die langjährige Erfahrung des Regisseurs als Kameramann. Betrachtet man die Produktionsgeschichte, so gibt es einige wundervolle Anekdoten zu entdecken: Zum Beispiel hat der Cast, allen voran die damals zehnjährige Christina Ricci, den Regisseur damals überzeugt, das Drehbuch zu ändern. Im Originalentwurf war Fester tatsächlich ein Hochstapler, doch die Schauspieler:innen hielten das für kein angemessenes Ende. Schon verrückt, so manche Produktionsgeschichten. Diese und noch viele mehr, findet man in der wundervollen Mediabook-Edition von Capelight Pictures, welche auch den minimal erweiterten Extended Cut enthält:

Fazit

Ich hatte auch heute wieder viel Spaß mit der „Addams Family“. Tatsächlich haben sich auch die Kinder prächtig amüsiert, was ich nicht unbedingt vorausgesetzt hatte. Der Film ist ja schließlich schon ein wenig älter. Der zweite Teil steht nun quasi schon in den Startlöchern und ich vermute, dass wir auch einmal in „Wednesday“ reinschauen werden. Ein wundervoll morbider Spaß: 8/10 Punkte. (Zappelinchen: 7/10 Punkte; Zwergofant: 8/10 Punkte.)

Alien: Earth – Staffel 1 (2025)

Normalerweise halte ich es ja ganz gut aus, aktuelle Serien nicht sofort zu schauen. Ich warte ganz gerne bis Serien abgeschlossen sind bzw. zumindest so lange, bis eine Fortführung der Geschichte gesichert ist. Bei „Alien: Earth – Staffel 1“ war das jedoch anders. Ich liebe die „Alien“-Filme. Den ersten besonders, doch auch die Fortsetzungen samt „Prometheus: Dunkle Zeichen“. Somit war ich extrem gespannt auf die Serie. Ob meine Erwartungen erfüllt wurden, lest ihr in der folgenden Besprechung… 🌎

Alien: Earth | © FX & Disney

Alien: Earth | © FX & Disney

Faszinierende Sci-Fi mit schwachem Xenomorph

Wie der Titel verlauten lässt, spielt „Alien: Earth“ auf der Erde. Dieser Aspekt hat mich im Vorfeld vermutlich am meisten abgeschreckt, denn ich musste natürlich an „Aliens vs. Predator 2“ denken, der zu den schlechtesten Filmen gehört, die ich je gesehen habe. Glücklicherweise spielt „Alien: Earth“ in der Zukunft und zwar exakt zwei Jahre vor dem allerersten „Alien“-Film. Wir werden direkt in die erste Episode namens „Neverland“ hineingeworfen und befinden uns sofort und ohne Zweifel im „Alien“-Universum. Auf einem Schiff, dessen Innenraum der Nostromo zum Verwechseln ähnlich sieht, erleben wir, zu diesem Zeitpunkt noch ohne Kontext, den Angriff eines Xenomorphs. Hier muss ich direkt auf meinen ersten und größten Kritikpunkt an der Serie eingehen: Die Darstellung des titelgebenden Monsters. Showrunner Noah Hawley setzt dabei auf praktische Effekte, sprich ganz klassisch einen Mann im Anzug. Eigentlich begrüßenswert, denn mir waren die digitalen Xenomorphe in „Alien: Romulus“ schon fast zuviel des Guten. Allerdings wird das Xenomorph, gerade in den ersten Episoden, so häufig in kompletter Pracht gezeigt, dass man stets sieht, dass es sich eben nur um einen Mann im Anzug handelt. Das Xenomorph hat viel zu viel Screentime und wird leider auch nicht gelungen in Szene gesetzt. Seine Haut wirkt trocken und es fehlt der Schleim. Wenn ich da an die stimmungsvolle und sparsame Inszenierung eines Ridley Scotts denke, die bereits 1979 für Gänsehaut sorgte, dann verliert das ikonische Monster in der Serie leider ziemlich an Wirkung.

Sehr gelungen fand ich die meisten anderen Elemente der Serie: Die „Peter Pan“-Analogie hat für mich erstaunlich gut funktioniert. Ebenso hat mich Boy Kavalier als Tech-Bro-Bösewicht überzeugt, was auch an Samuel Blenkins Darstellung lag. Überhaupt sind die Schauspieler:innen allesamt gut gewählt und holen einiges aus ihren Rollen raus. Sydney Chandler als Wendy ist fantastisch, Timothy Olyphant spielt mit Kirsh einen erinnerungswürdigen Synth und Babou Ceesay zieht als Cyborg alle Aufmerksamkeit auf sich. Die Logik ist, wie so oft in diesem Franchise, nicht wirklich gegeben, doch kann ich damit wirklich gut umgehen, weil mich das World Building so fasziniert. Mit „In Space, No One…“ bekommen wir in der fünften Episode quasi ein Remake des ersten „Alien“ zu sehen, was (bis auf das Xenomorph) fantastisch inszeniert ist. Glücklicherweise gibt es neben dem Hauptmonster noch andere Aliens, welche wirklich spannende Kreaturen sind und die auch herrlich unheimlich in Szene gesetzt werden. Speziell der T. Ocellus, das unheimliche Auge, ist ein fantastischer Neuzugang zum Franchise.

„Alien: Earth“ atmet den Geist von „Prometheus“

Ich habe inzwischen einige Stimmen zur Serie gelesen bzw. meinungsmachende Schlagzeilen, wie sie gerade auf YouTube en vogue sind. Disney würde das Franchise ruinieren, die Serie würde alles kaputt machen usw. usf. Ich stelle folgende These auf: Wenn ihr „Prometheus: Dunkle Zeichen“ mochtet, dann werdet ihr auch mit „Alien: Earth“ viel Spaß haben. Bereits der Film hat einen Parallelstrang erzählt und sich mehr für KI, den Schöpfungsmythos und andere Monster neben dem Xenomorph interessiert. In diesen Aspekten brilliert auch diese Serie. Tatsächlich war mir, wie bereits erwähnt, das bekannte Monster sogar zu präsent eingesetzt. Am schwächsten fand ich die siebte Episode „Emergence“, in der es zu einer Kooperation zwischen Xenomorph und Wendy, der Anführerin der Hybride, kommt. Hier hatte ich einen ähnlichen Effekt der Ablehnung, wie im ersten „Jurassic World“, als Owen Grady die zuvor komplett monsterhaft inszenierten Raptoren trainiert hat. Das mag für mich nicht wirklich zu diesem faszinierenden Wesen passen. Allerdings hat bisher auch (fast) jeder „Alien“-Film mit den Regeln der Vorgänger gebrochen, so dass ich mich auch an diesen Bruch gewöhnen werde. Alles andere, abseits des Xenomorphs, fand ich extrem faszinierend und stilistisch grandios umgesetzt. Ich hatte richtig viel Spaß mit dieser ersten Staffel von „Alien: Earth“ und der erweiterten Welt, die sie aufmacht.

Fazit

Ich habe mich jeden einzelnen Abend auf eine neue Episode von „Alien: Earth“ gefreut. Hätte ich jede Story-Entscheidung genauso getroffen? Auf keinen Fall. Doch das ging mir im gesamten Franchise nach dem zweiten Teil bereits so. Ich habe es geliebt, einen tieferen Einblick in diese Welt zu bekommen und fand sowohl die neuen Figuren als auch die neuen Monster spannend. Keine perfekte Serie, doch eine, die mit all ihren kontroversen Entscheidungen perfekt zum Franchise passt. Ich freue mich schon sehr auf die zweite Staffel: 8/10 (8.3) Punkte.

The Cave (2005) (WS2)

Wie ich nach jedem Meerurlaub Lust auf Filme bekomme, die am Meer spielen, so ist es nach meinem Urlaub in den Bergen ebenso mit Bergfilmen. Eigentlich wollten wir heute „Everest“ schauen, doch sind wir dafür zu spät aufs Sofa gekommen. Deshalb habe ich kurzerhand „The Cave“ eingelegt. Auch dieser Film spielt in den Bergen und es wird in Höhlen geklettert. Konnte mich der größtenteils ungeliebte Genrestreifen auch bei meiner dritten Sichtung überzeugen? 🧗

The Cave (2005) | © Constantin Film (Universal Pictures)

The Cave (2005) | © Constantin Film (Universal Pictures)

„The Descent“ in jugendfrei und mit viel Wasser

Wie bereits geschrieben, habe ich „The Cave“ bereits mehrfach gesehen. Ich mag den Film sehr. Bisher hatte ich nur die DVD im Regal stehen und die Blu-ray ist längst OOP, so dass ich diese für viel zu viel Geld über einen Dritthändler bestellt habe. Es hat sich gelohnt, denn die Qualität ist deutlich besser (siehe Bildvergleich). So weit, so nerdig. Doch wie hat uns der Film nun gefallen? Zunächst einmal muss ich eine Lanze für ihn brechen: „The Cave“ hatte das Pech im gleichen Jahr zu erscheinen wie „The Descent“, der eine ganz ähnliche Geschichte erzählt, diese jedoch deutlich packender und brutaler. Kein Wunder, dass dieser FSK-12-Ableger dagegen komplett untergegangen ist. Das aber zu unrecht, denn der Film bietet den Twist, viele Höhlentauchsequenzen in die Geschichte einzubauen, die extrem schwierig drehen waren. Ich liebe dieses Setting der gefluteten Höhlen und auch so manch anderen Schauplatz.

Über die visuell spannenden Höhlen hinaus, bietet „The Cave“ immerhin spannende Unterhaltung. Für einen FSK-12-Film ist er sogar erstaunlich brutal und die Kinder waren beide extrem gefesselt. Ich würde sogar behaupten, es war der erste typische Genrefilm, den sie gesehen haben. Ganz klassisch mit Monstern, Blut und einem ach so überraschenden Finale. Dazwischen gibt es stereotype Charaktere und auch einige Logiklöcher. Der Schnitt ist an vielen Stellen nervig und ich hätte mir mehr Ruhe gewünscht. Aber all das nimmt für mich nur wenig vom Unterhaltungswert. Mit Schauspieler:innen, wie Lena Headey (u.a. Cersei Lennister in „Game of Thrones“) oder Daniel Dae Kim (u.a. Jin Kwon in „Lost“), ist der Film zudem recht prominent besetzt. Auch die Monster wissen zu gefallen, gerade da man sie erst im letzten Drittel zu Gesicht bekommt. Ab diesem Moment haben sich auch die Kinder wieder unter ihren Decken hervorgetraut. Für alle ein echtes Erlebnis.

Fazit

Ja, auch beim dritten Mal hatte ich viel Freute mit „The Cave“. Es ist nicht der beste Genrefilm, doch kann ich nicht verstehen, warum er so komplett untergegangen ist. Schon alleine das Setting ist fantastisch. Kann ich mir alle paar Jahre gut anschauen und nun auch endlich hochauflösend: 7/10 Punkte. (Zappelinchen: 7/10 Punkte; Zwergofant: 7/10 Punkte.)

What We Do in the Shadows – Die komplette Serie (Staffel 1 bis 6)

Wieder einmal heißt es Abschied nehmen von einer fantastischen Comedy-Serie. Auf „What We Do in the Shadows“ bin ich durch den gleichnamigen Film, der im Deutschen „5 Zimmer Küche Sarg“ heißt, gestoßen und dachte zunächst, dass die Serie nur ein Abklatsch sei, doch weit gefehlt. Sie ist das Witzigste, was ich seit langer Zeit gesehen habe und steht dem Film in nichts nach. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass sie mehr aus der Prämisse rausholt und die besseren Figuren hat. 🧛

What We Do in the Shadows | © FX

What We Do in the Shadows | © FX

Die ersten fünf Staffeln der Serie konnte ich in einem Rutsch durchschauen. Disney+ sei Dank! Wer immer noch denkt, der Streaming-Dienst hätte außer Disney, „Star Wars“ und Marvel nichts zu bieten, der/die täuscht sich gewaltig. Auf die sechste Staffel hieß es dann ein knappes Jahr warten. Hat sich mehr als gelohnt! Warum die Serie so fantastisch ist, könnt ihr hier lesen:

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Alien: Romulus (2024)

Heute habe ich mich nachmittags einfach vor den Fernseher gesetzt (die Kinder waren beide ausgeflogen) und einen Film geschaut. Komplett alleine. Einen Film, der erst am Freitag geliefert wurde und den ich schon unglaublich gerne im Kino gesehen hätte. Die Rede ist von „Alien: Romulus“ und damit bereits dem siebten Teil der Filmreihe. Was soll ich sagen? Es war ein großartiges Erlebnis und ich sollte das viel häufiger machen. 👩‍🚀

Alien: Romulus (2024) | © 20th Century Studios & LEONINE

Alien: Romulus (2024) | © 20th Century Studios & LEONINE

Im Legacy-Sequel hört dich jeder schreien

Fede Álvarez hat den Look von „Alien: Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ komplett verstanden. Was sieht „Alien: Romulus“ doch gut aus! Schon alleine die Minenkolonie auf Jackson’s Star ist großartig gestaltet. Wie gerne hätte ich mich hier länger aufgehalten. Doch auch als es dann auf die titelgebende Raumstation geht, habe ich mich sofort wieder zu Hause in diesem Universum gefühlt. Alles ist dreckig und kaputt. Einfach fantastisch anzusehen! Auch die Crew, die wir dieses Mal verfolgen, fand ich passend zusammengestellt. Hier wurden Erinnerungen an Fede Álvarez „Don’t Breathe“ wach, welcher eine ähnliche Prämisse mit einem blinden Sadisten anstelle eines Xenomorphs bietet. Auch wenn hier einige Klischees geritten werden, so hat die Zusammensetzung für mich doch wunderbar funktioniert. Speziell Rain und Andy stechen natürlich heraus. Eine interessante Dynamik, auch über den weiteren Verlauf des Films. Ob wir die beiden in einer möglichen Fortsetzung wiedersehen?

Als dann die ersten Facehugger auftauchen, setzt Álvarez leider eher auf Masse statt Klasse. Durch die schiere Anzahl und Unübersichtlichkeit der Bedrohung, wollte sich bei mir nicht so recht Spannung einstellen. Zu viel Action, zu wenig Horror. Leider sollte sich dies auch beim Auftauchen der ausgewachsenen Xenomorphs nicht ändern. Auch hier gibt es viel zu viele, welche dann im entscheidenden Moment auch nur zu Kanonenfutter verkommen. Das hatte James Cameron mit „Aliens: Die Rückkehr“ bereits 1986 deutlich besser hinbekommen. Gerade die Szenen mit dem ikonischen Filmmonster fand ich demnach leider am schwächsten. Weil zu wenig auf Spannung und Horror gesetzt wurde und zu viel auf Action. Auch die Bezüge zu den anderen Teilen der Filmreihe waren mir zu offensichtlich. Den CGI-Charakter nur des Rückbezugs wegen hätte es nicht gebraucht, dann das blaue Laserlicht über dem Boden (obwohl keine Eier in der Nähe waren) oder der Spruch von Andy als Gipfel der Ideenlosigkeit: „Get away from her, you bitch!“ Nein, all das hätte es wahrlich nicht gebraucht. Die beständige Legacy-Sequel-Krankheit.

Dank „Prometheus“ ein starkes Finale

Mir hat überraschenderweise das Finale am besten gefallen. Einfach weil hier nicht einfach nur Elemente kopiert wurden, sondern zumindest neu arrangiert. „Alien: Romulus“ bezieht spannenderweise „Prometheus“ und „Alien: Covenant“ in seinen Kanon mit ein. Das hatte ich so nicht erwartet. Somit wurde ich am Ende tatsächlich überrascht, wenngleich man sich fragen kann, inwiefern „Alien: Die Wiedergeburt“ für das Finale mit seinen gewissen Bestandteilen Pate gestanden hat. Hier kam für mich erstmals wirklich Spannung auf und ich fand das Monster auch unheimlicher als alle davor im Film gesehenen. Insgesamt ist der Film leider genauso überladen, wie das Cover des UHD-Blu-ray-Steelbooks:

Fazit

Auch wenn es laut meiner Besprechung nicht so wirkt, hatte ich doch unfassbar viel Spaß mit „Alien: Romulus“. Der Film atmet fast schon zu sehr den Geist seiner Vorgänger, doch das war fast zu erwarten. Am liebsten hätte ich wohl eine Geschichte ohne beständige Rückbezüge gesehen. Aber das ist in unserer schönen, neuen Legacy-Sequel-Welt wohl nicht möglich. Aber völlig egal. Ich sollte viel häufiger nachmittags Filme schauen. Kein neues Meisterwerk, aber wohl das Beste, was man mit all den Zutaten und dem Erfolgsdruck hat erreichen können: 7/10 Punkte.