Drachenzähmen leicht gemacht – OT: How to Train Your Dragon (2010)

Aktualisierung: Ich habe „Drachenzähmen leicht gemacht“ am 27. Dezember 2017 zum zweiten und am 11. September 2020 zum dritten Mal gesehen. Die neuen Besprechungen findet ihr jeweils hinter den Links.

Wenn es um Animationsfilme geht, dann geht für mich nichts über Pixar. Die Filme anderer Studios sind meist nett anzusehen, doch bleiben sie meist nicht wirklich lange im Gedächtnis. Mit „Drachenzähmen leicht gemacht“ hat DreamWorks Animation jedoch einen ziemlich heißen Kandidaten ins Rennen geschickt, um Pixar die Stirn zu bieten.

Die Geschichte ist simpel: Ein Stamm von Wikingern muss sich gegen die örtliche Plage – die titelgebenden Drachen – zur Wehr setzen. Der Sohn des Häuptlings ist jedoch nicht aus dem Holz geschnitzt, aus dem Drachentöter gemacht sind. Doch gerade dieser wird im Kampf gegen die Drachen die entscheidende Wendung herbeiführen. Entscheidend ist weniger was erzählt wird, als wie die Geschichte umgesetzt wurde. Mit viel Herz, Humor und noch mehr mitreißender Action.

„How to Train Your Dragon“ ist wohl der actionreichste Animationsfilm, der mir bisher untergekommen ist. Es kracht und scheppert an jeder Ecke, das Tempo ist unglaublich hoch und man weiß oft gar nicht an welche Stelle des Bildschirms man zuerst schauen soll. Diesen Film hätte ich wahrlich gerne in der 3D-Fassung gesehen. Doch glücklicherweise funktioniert er ebenso auf dem heimischen Fernseher, da man sich mit selbstzweckhaften 3D-Szenen glücklicherweise zurückgehalten hat.

Die Charaktere sind liebenswert trottelig, die Drachen feurig skurril und die computergenerierte Landschaft eine Augenweide. Hinzu kommt ein stimmungsvoller Score, der den Film auch emotional auf die richtigen Bahnen lenkt. Ein rundum stimmiges Paket. Stößt DreamWorks Animation damit Pixar vom Thron? Soweit ist es noch nicht, doch ist „Drachenzähmen leicht gemacht“ endlich einmal ein Film, der nicht auf allzu ausgetretenen Animationspfaden wandelt. Einfach nur ein großer, actionreicher Spaß für die ganze Familie (wenn auch nicht die ganz Kleinen).

Anfangs dachte ich noch, dass hiermit ein neues Franchise aufgebaut werden sollte, doch letztendlich wirkt die Geschichte des Films sehr abgeschlossen. Vielleicht ist das auch besser so. Dies würde zumindest die Sonderstellung des Films unter seinen Genrekollegen kräftigen. Bravo, DreamWorks Animation! Bitte weiter so: 8/10 Punkte.

Oben – OT: Up (2009)

Aktualisierung: Ich habe „Oben“ am 21. Mai 2022 erneut gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Gestern habe ich meinen ersten Film gesehen seit das Zappelinchen in unser Leben getreten ist. Der erste Film seit sieben Wochen. Ich glaube das ist ein neuer Rekord. Was lag also näher, als mit „Oben“ einen kinderfreundlichen (dazu später mehr) Pixarfilm zu sichten? Im Kino hatte ich das Werk meiner liebsten Animationsschmiede leider verpasst und somit war die Vorfreude auf die Heimkinopremiere umso größer.

Oben (2009) | © Walt Disney

Oben (2009) | © Walt Disney

Zunächst einmal muss ich den audiovisuellen Genuss herausstellen, den dieser Film bietet. Ein absoluter Augen- und Ohrenschmaus. Allein dafür hat sich die Anschaffung eines Blu-ray-Players gelohnt. Die Detailverliebtheit Pixars ist abermals unglaublich und ich hätte den Film am liebsten alle paar Minuten angehalten, nur um die Bilder zu bestaunen. Tatsächlich habe ich das auch getan, was allerdings weniger dem Film, als dem Töchterchen geschuldet ist. Filmschauen mit einem nicht schlafen wollendem Kind im Nebenzimmer ist eine ganz neue Erfahrung.

Nachdem mich der Film ästhetisch auf jeden Fall schon für sich gewinnen konnte, stellt sich natürlich die Frage nach dem Inhalt und diesbezüglich hat „Oben“ durchaus gemischte Kritiken bekommen. Alle Kritiker sind sich jedoch einig, dass die ersten zwanzig Minuten des Films das Anrührendste sind, was man je in einem Animationsfilm zu sehen bekam. Auch ich war zutiefst ergriffen und musste die eine oder andere Träne verdrücken. So unglaublich schön. Ich gehe sogar noch weiter und attestiere der gesamten ersten Filmhälfte unwahrscheinliche emotionale Reife, denn auch – oder sogar besonders – nach der Rückblende kann man für Carl Frederickson einfach nur tiefste Verbundenheit empfinden.

Auch die Reise gehört für mich unabdingbar zu den wichtigen Elementen des Films. Das Abenteuer steht für eine tiefe Sehnsucht und treibt unseren Helden unablässig voran. Für mich kam der Bruch mit dem Erscheinen der sprechenden Hunde. Ähnlich wie in „WALL·E“ fällt die zweite Filmhälfte etwas ab, da die neuen Handlungselemente doch etwas fremd in dem bisher eher emotional geprägten Film wirken. Doch nach einer gewissen Zeit machen auch diese Ansätze durchaus Sinn, wenngleich ich mir hier oft eine etwas dezentere Inszenierung gewünscht hätte. Die Szenen in denen Carl die fehlenden Seiten in Ellies Abenteuerbuch entdeckt und er endlich loslassen kann, sind dann einfach wieder nur zutiefst ergreifend.

Aufgrund seines Themas muss ich mich über die Freigabe des Films doch stark wundern. Kein Kind unter 6 Jahren wird die emotionale Tragweite des Films begreifen, geschweige denn verkraften können. Für mich ist „Oben“ – sieht man einmal von den sprechenden Hunden ab – bisher der reifste Film Pixars. Auch der Gewaltlevel hinterlässt bei jüngeren Kindern bestimmt Eindruck, da die bösen Hunde durchaus bedrohlich wirken und auch der Antagonist des Films dieses Mal – im Gegensatz zu den meisten anderen Animationsfilmen – nicht ungeschoren davon kommt.

Fazit

Insgesamt reiht sich „Oben“ für mich nahtlos in die makellose Filmographie Pixars ein. Einige Szenen haben sich sofort in mein Herz gespielt und zählen ab sofort zu meinen Animationsfavoriten. Daneben wirkt der Film teils etwas inkonsequent inszeniert, was jedoch dem Gesamtwerk kaum schadet. Wieder einmal ganz großes Kino: 9/10 Punkte.

Titan A.E. (2000)

Aktualisierung: Ich habe „Titan A.E.“ am 5. Oktober 2024 zum ersten Mal mit den Kindern gesehen und eine aktualisierte Besprechung veröffentlicht.

Manchmal ist es wunderbar persönliche, beinahe vergessene Filmklassiker hervorzuholen. So habe ich mich seit viel zu langer Zeit einmal wieder Don Bluths „Titan A.E.“ gewidmet. Bereits bei der ersten Sichtung im Kino hatte mich der Film unwahrscheinlich begeistert. Nerdkino in Perfektion. Darauf folgten unzählige Sichtungen auf DVD und die traurige Erkenntnis, dass der Film zu unrecht komplett in der Versenkung verschwunden ist.

Titan A.E. (2000) | © 20th Century Studios

Titan A.E. (2000) | © 20th Century Studios

Die Geschichte um den vaterlosen Cale Tucker, der sich auf die Suche nach einem verschollenen Raumschiff begibt, welches die Menschheit retten soll, ist simpel aber mitreißend. Überhaupt lebt der Film eher von seinen Animationssequenzen, welche – auf für heutige Augen gewöhnungsbedürftige Art und Weise – klassische 2D-Animation mit computergenerierten Grafiken verbinden. Heute (immerhin 10 Jahre später) mag das alles etwas angestaubt wirken, doch lässt man sich darauf ein, wird man mit teils wunderschönen Szenen belohnt.

Die Atmosphäre des Films ist ziemlich dicht und auch wenn sich die Inszenierung nicht eindeutig für ein Zielpublikum entscheiden kann, so dürfte man als Jugendlicher oder jung gebliebener Erwachsener am meisten Spaß mit „Titan A.E.“ haben. Die grafische Gestaltung und die zusammengewürfelte Crew erinnern mich heute tatsächlich etwas an den grandiosen Sci-Fi-Western „Firefly“, was durch die pointierten Dialoge unterstützt wird. Man merkt hier deutlich, dass Joss Whedon am Drehbuch mitgeschrieben hat.

Eine besondere Erwähnung verdient der Soundtrack, den ich damals rauf und runter gehört habe. Auch wenn sich mein Musikgeschmack seitdem doch weiterentwickelt hat, wurde ich bei der gestrigen Sichtung wieder davon mitgerissen. Da werden Erinnerungen wach.

Fazit

Für mich zählt „Titan A.E.“ ganz klar zu den Geheimtipps zwischen den Genres. Ein Animationsfilm abseits von Disney und Anime, den man auch als Erwachsener mit viel Vergnügen schauen kann. Schade, dass von Don Bluth („In einem Land vor unserer Zeit“) in dieser Hinsicht nichts mehr kam. Einer meiner persönlichen Klassiker: 8/10 Punkte.

Ice Age 3: Die Dinosaurier sind los – OT: Ice Age: Dawn of the Dinosaurs (2009)

Gerade habe ich mir Carlos Saldanhas „Ice Age 3: Die Dinosaurier sind los“ angesehen. Zudem gab es eine kleine Prämiere: Dank meiner neuen Sehhilfe war das Blu-ray Erlebnis für mich heute so scharf wie nie zuvor. Wirklich äußerst beeindruckend. Doch das nur am Rande.

Der dritte Teil der „Ice Age“-Filme fällt sowohl inhaltlich, als auch inszenatorisch genau ins Raster seiner Vorgänger. Die bekannte Figurenkonstellation wird aufgebrochen und die Charaktere müssen sich zusammenraufen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Dabei wird – wie bereits im zweiten Teil – von Punkt A nach B marschiert. Eine Reise, auf der es etliche Abenteuer zu bestehen gibt. Die einzige Neuerrung ist die Umgebung: Ein geheimes Tal, welches von Dinosauriern bevölkert ist.

All das hört sich nun nicht sonderlich spektakulär an. Ist es auch nicht. Ich hatte jedoch meinen Spaß. Die Animation ist herrausragend, ich mag die Charaktere und fand sogar die teils ziemlich kindischen Gags amüsant. Ein etwas naiver und einfacher Spaß für die ganze Familie. Hinzu kommen einige Wortspiele, welche wohl nur den Erwachsenen einige Lacher abringen können. Richtig stark fand ich zudem die beeindruckende Tangosequenz. Kann was!

Wer bereits die beiden Vorgänger mochte, der macht auch mit „Ice Age 3“ nichts falsch. Insgesamt hat mir der Film in etwa so gut gefallen, wie der erste Teil. Zwar noch weit vom Animationsolymp entfernt, doch in meinen Augen weit gelungener, als so manch anderer Pixarklon. Aufgrund der Dinos wohl besonders für Kinder ein Heidenspaß: 7/10 Punkte.

Ratatouille (2007) (WS1)

Da ich es gestern Abend – zum wer weiß wievielten Male – wieder nicht zu Pixars neuestem Werk ins Kino geschafft habe, musste eben die Blu-ray von „Ratatouille“ herhalten. Ein auf jeden Fall würdiger Ersatz. Es ist doch immer wieder erstaunlich wie hoch der Wiederanschauungswert von Pixarfilmen ist. Einfach grandios.

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Wie wohl kaum ein zweiter Animationsfilm, lebt „Ratatouille“ von seiner opulenten Optik. Hyperrealistische Ansichten von Paris, herzallerliebst animierte Charaktere und Lebensmittel, die schmackhafter aussehen, als ihre realen Pendants. Hier brennt Pixar wirklich ein audiovisuelles Feuerwerk ab. Genuss pur. Doch auch inhaltlich ist der Film ein Gaumenschmaus. Ganz einfach ein Film für Genießer.

Bei der gestrigen Sichtung hat mich besonders der Detailreichtum beeindruckt. Alleine die Szene, in der Remy seinen Clan in der Küche anleitet hätte ich mir ein dutzend Mal ansehen können und bestimmt noch nicht alles entdeckt. Da stört es auch nicht, dass die eigentliche Geschichte keinen Innovationspreis gewinnt. Der Film lebt von einzelnen Situationen, wunderbaren Animationen und fein herausgearbeiteten Charakteren. Der Film lebt. Besser kann man es wohl nicht ausdrücken.

Im Vergleich zur ersten Sichtung hat mein Enthusiasmus in keinster Weise nachgelassen. Der Film spielt für mich in der vordersten Animationsliga mit und ich bin mir sicher: Das war gestern nicht die letzte Sichtung. Au revoir, Remy: 10/10 Punkte.

Renaissance (2006)

Vor einigen Jahren für viel Geld gekauft, stand Christian Volckmans innovativer Sci-Fi-Thriller „Renaissance“ viel zu lange ungesehen im Regal. Heute bekommt man den Film beinahe nachgeworfen, was ich gleich für eine Empfehlung nutzen möchte: Animationsliebhaber und Sci-Fi-Fans, holt euch den Film!

renaissance

Bereits die Titelanimation strahlt eine erhabene Eleganz aus. Man sieht sofort, dass man es hier mit einer stilbewussten Produktion zu tun hat. Dann die ersten Bilder. Gewöhnungsbedürftig. Für einen kurzen Moment. Danach fesselnd und wunderschön anzusehen. „Metropolis“ trifft „Blade Runner“ – Altertum die Moderne. Renaissance. Der Stil des Films ist überwältigend und nutzt die Motion Capture-Technik meines Erachtens noch effizienter, als die auf Fotorealismus getrimmten Vertreter dieses Subgenres der Animation, wie Robert Zemeckis „Der Polarexpress“ und „Die Legende von Beowulf“.

Bei aller audiovisueller Wucht darf man natürlich die Geschichte nicht vergessen, welche sich den stilistischen Elementen oftmals unterordnen muss. Zwar ist die durchaus interessant und fesselnd, doch vermag sie nicht das durch den Stil transportierte Gefühl der Innovation weiterzuführen. Man wähnt sich als Zuschauer in einer nur allzu bekannten Welt. Philip K. Dick scheint hinter jeder Ecke zu lauern. Doch das muss ja nichts schlechtes sein. Das Finale kommt zudem unerwartet und weiß auch emotional zu überzeugen.

Für mich ist „Renaissance“ eine kleine, große Entdeckung. Ein wahrer Augenschmaus, dem man das knappe Budget nur ab und an (z.B. Animation der Haare) ansieht. Ein Festmal für Animationsfreunde. Herrlich! Die Geschichte mag versierte Sci-Fi-Fans nicht sonderlich überraschen, bietet aber dennoch gut 100 Minuten fabelhafte Unterhaltung. Sollte man wirklich gesehen haben: 8/10 Punkte.

Horton hört ein Hu! – OT: Horton Hears a Who!

Nach einem recht straffen Tag ging es mit der Dr. Seuss-Adaption „Horton hört ein Hu!“ endlich in den wohlverdienten Feierabend. Die Vorlage ist mir übrigens vollkommen unbekannt, weshalb ich in dieser Richtung keinerlei Vergleich anstellen kann.

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Der Film besticht zunächst einmal mit seiner herrlichen Optik. Die Flora und Fauna von Nool bzw. Whoville ist quietschbunt und alles andere als realistisch. Herrlich! Da konnten sich die Animatoren von Blue Sky Studios („Ice Age“ & „Ice Age 2: Jetzt taut’s“) einmal so richtig austoben. Besonders für Kinder müssen die verrückten Lebewesen eine wahre Freude sein. Überhaupt ist „Horton hört ein Hu!“ wohl in erster Linie ein Kinderfilm und als solcher funktioniert er auch tadellos. Eine schöne Botschaft wird formal absolut überzeugend transportiert. Äußerst gelungen!

Für Erwachsene bietet die Geschichte nur wenig Neues. Der Welt-in-der-Welt-in-der-Welt-Aspekt ist schön herausgearbeitet und die Zwiegespräche zwischen Horton und dem Bürgermeister von Whoville bergen so einige Schmunzler. Alles andere ist vermutlich zu kindgerecht, was ich dem Film aber nicht ankreiden möchte. Etwas sauer aufgestoßen ist mir nur die Anime-Sequenz, welche sich einer etwas älteren Zielgruppe anzubiedern scheint. Das hätte man knapper fassen können.

Für mich ist „Horton hört ein Hu!“ zwar kein neuer Animationshit, doch bleibt der Film vor allem durch seine überzeugende visuelle Gestaltung sowie die famosen Sprecher (u.a. Steve Carell und Jim Carrey) im Gedächtnis. Würde ich definitiv mit meinen Kindern anschauen: 7/10 Punkte.

Monsters vs. Aliens 3D

Gestern war ich seit langer Zeit einmal wieder in einem Kinofilm, der mich nicht wirklich interessiert hat. DreamWorks Animations „Monsters vs. Aliens 3D“ sah zwar in den Trailern recht unterhaltsam aus, doch weit davon entfernt einen der seltenen Kinobesuche zu rechtfertigen. Doch der Film läuft schließlich in 3D und da ich bisher jeden der neueren 3D-Filme (z.B. „Die Legende von Beowulf“) verpasst  hatte, gab ich schließlich den Monstern eine Chance.

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Nach dem Kinobesuch kann ich sagen: Ja, netter Film. So ziemlich wie erwartet. Ein paar nette 50er Jahre Sci-Fi-Reminiszenzen (z.B. „Die Fliege“ und „Der Blob“) und viel Action. Leider jedoch hat man die recht erwachsenen Anspielungen (Musik aus „Unheimliche Begegnungen der dritten Art“) den meist zu kindgerechten Gags untergeordnet. Wäre ansich nicht so schlimm, denn schließlich darf man die Zielgruppe nicht vergessen. Wirklich schade fand ich dagegen die recht lineare und vorhersehbare Geschichte und die einfach gezeichneten Charaktere. Eben nicht Pixar. Für Animationsfreunde dennoch durchaus sehenswert.

Nun noch ein paar Worte zur 3D-Technik: Man merkt hier tatsächlich eine gewisse Verfeinerung in der Wirkung, wenn man den Film mit älteren 3D-Filmen vergleicht. Zwar immer noch anstrengend für die Augen, doch man gewöhnt sich schneller daran. Die Tiefenwirkung erschien mir besser und das Erlebnis ist in vielen Einstellungen gigantisch. Jedoch denke ich, dass man 3D – sollte man hier von der nächsten großen technischen Innovation im Kino ausgehen – auch mehr in den bildgestalterischen Prozess einbeziehen sollte, sprich Aufnahmen dediziert für 3D komponieren. Damit meine ich nicht die recht billig wirkenden Popup-Effekte, sondern den Bildern Tiefe geben. Auf zu schnelle Schnitte verzichten. Eben angemessene Bildkompositionen. Schließlich werden Bilder für das Normalformat (1,37:1) und Cinemascope (2,35:1) auch anders gestaltet. Ich hoffe hier sehr auf die Verantwortung der führenden Filmemacher, die diese Technik einsetzen (u.a. James Cameron). Bei manchen Einstellungen bzw. Kamerafahrten fand ich den 3D-Effekt eher störend und die eigentliche Geschichte verdrängend, bei anderen (z.B. Pärchen im Auto) grandios. Da gibt es noch einiges zu tun.

Als Resümee kann ich sagen, dass „Monsters vs. Aliens 3D“ besonders für Genrefreunde durchaus sehenswert ist. Lacher sind garantiert! Man sollte nur nicht zu viel erwarten. Zudem bietet der Film eine gute Gelegenheit sich das Phänomen des neuen 3D-Films einmal anzusehen. Man darf gespannt sein, ob und wie sich das Kino dadurch verändern wird. Als reine Filmwertung vergebe ich 6/10 Punkte. Mag sich in der Originalversion (u.a. Seth Rogen, Hugh Laurie, Kiefer Sutherland, Rainn Wilson, Stephen Colbert und Paul Rudd) noch steigern.

DuckTales: Jäger der verlorenen Lampe – OT: DuckTales: Treasure of the Lost Lamp (1990)

Aktualisierung: Ich habe „DuckTales: Jäger der verlorenen Lampe“ am 7. Mai 2021 erneut gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Als Heranwachsender war ich wohl der weltgrößte Fan der Familie Duck. Ob die alten Carl Barks Comics oder Lustige Taschenbücher – ich kannte und liebte sie alle! Als ich das erste Mal von einer Zeichentrickserie im Entenuniversum hörte, war ich begeistert. Leider hatte „DuckTales – Neues aus Entenhausen“ letztendlich nicht mehr allzu viel mit den bekannten Geschichten gemein: Zu viele neue Figuren und oft zu überdrehte Geschichten. Den Kinofilm zur Serie hatte ich allerdings – dank VHS-Kassette – unzählige Male gesehen. Somit ist „DuckTales – Jäger der verlorenen Lampe“ wohl einer der meistgesehenen Filme meiner Kindheit. Wie bereits bei der kürzlichen Sichtung von „In einem Land vor unserer Zeit“ war auch die gestrige Sichtung des Entenabenteuers ein bizarr nostalgisches Erlebnis.

ducktales

„DuckTales: Jäger der verlorenen Lampe“ ist kein klassischer Disneyfilm. Man merkt hier deutliche Abstriche in der Qualität, wenn man ihn mit den Klassikern des Genres vergleicht. Oft wirkt er – zumindest technisch – eher wie eine aufgeblasene Episode der Serie, was aber auch an der mehr schlecht als recht gemasterten DVD liegen mag. Das alles ist mir früher aber nicht aufgefallen. Ich konnte mich völlig in die Geschichte fallen lassen und hatte in diesem Film auch die Abwesenheit von Donald Duck und neue Figuren wie Quack, den Bruchpiloten akzeptiert. Die extra für den Kinofilm geschriebenen Charaktere Genie, Dijon und Merlock hatten mir zudem auf Anhieb gefallen.

Bis heute haben sich die Qualitätsmaßstäbe natürlich verändert. Auch wenn mir technische und inhaltliche Fehler bei der gestrigen Sichtung doch ziemlich stark aufgefallen sind, so hat das dem reinen Unterhaltungswert jedoch keinen Abbruch getan. Mal wieder war ich erstaunt, wie gut ich gewisse Dialoge und Situationen nach bestimmt 15 Jahren noch kenne. Neue – damals noch unbekannte – Details, wie die Comicvariante von „Indiana Jones“ ergänzten das Filmerlebnis zudem noch um neue Aspekte.

Alles in allem bietet „DuckTales: Jäger der verlorenen Lampe“ auch heute noch beste Comicunterhaltung. Um den Film wirklich genießen zu können, muss man aber wohl damit aufgewachsen sein. Er mag kein Klassiker des Genres sein, auf meiner persönlichen Rangliste rangiert er aber ziemlich weit oben. Nun habe ich tatsächlich Lust auf klassische Disney Comics bekommen und werde hiermit wohl auch einmal wieder in diese Welt einsteigen. Der bisher einzige Kinofilm rund im die Familie Duck bekommt von mir auf jeden Fall nostalgische 8/10 Punkte.

In einem Land vor unserer Zeit – OT: The Land Before Time (1988)

Ich habe „In einem Land vor unserer Zeit“ am 1. Januar 2020 erneut gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Akuter Anfall von Nostalgie. So schlimm wie schon lange nicht mehr. Don Bluths „In einem Land vor unserer Zeit“ gehört so untrennbar zu meiner Kindheit, wie wohl kein zweiter Film. Sind mir aus anderen Klassikern Dialoge und Situationen oft noch bekannt, konnte ich hier wirklich jedes Wort mitsprechen – und das nach bestimmt 15 Jahren. Ein beinahe schon bizarres Erlebnis.

landvorunsererzeit

Eine objektive Kritik abzugeben ist für mich in diesem Fall wirklich unmöglich. Zu oft habe ich die abenteuerliche Reise mit Littlefoot, Cera, Petrie, Ducky und Spike schon angetreten. Zu oft habe ich den vertrauten Tönen gelauscht. Zu oft um Littlefoots Mutter getrauert. Zu oft bin ich vor Scharfzahn geflohen und zu oft war ich bei der Entdeckung des großen Tals dabei. Manche Gefühle sind für mich untrennbar mit der Geschichte verbunden, die ich durch unzählbare Sichtungen des Films und dem Lauschen des Hörspiels verinnerlicht habe, wie kaum eine zweite.

Heute sind mir anfangs jedoch einige Dinge aufgefallen, auf die ich früher nie geachtet hätte: Die Qualität der Zeichnungen ist weit davon entfernt Disney-Standard zu erreichen – und dennoch sind die Animationen wirklich wunderbar gelungen und transportieren die Charaktere ganz famos. Einige Elemente erschienen mir auch teils etwas kindisch, doch bereits nach ein paar Minuten war ich wieder wie gefangen in diesem wunderbar altmodischen Animationsfilm. Eine Schande nur, dass die Qualität der deutschen DVD so dermaßen bescheiden ist. Digital überarbeitet? Da kann man wirklich nur auf eine Neuauflage hoffen, denn der deutsche Ton ist für mich bei diesem Film Pflicht.

„In einem Land vor unserer Zeit“ erzählt eine wunderschöne Geschichte von Freundschaft, Toleranz und dem ersten großen Abenteuer. Wohl einer der schönsten Kinderfilme abseits von Disney – und auf jeden Fall ein Film, der immer einen besonderen Platz in meinem Herzen besitzen wird: 9/10 Punkte.