Die 5 größten Oscar-Enttäuschungen

Bei der letzten Ausgabe von Die 5 BESTEN am DONNERSTAG im Februar geht es heute um die fünf größten Oscar-Enttäuschungen. Für mich ein schwieriges Thema, da ich die Preisverleihung schon seit Jahren nicht mehr verfolge. Deshalb habe ich beschlossen, eine Ebene höher zu gehen und mich nicht auf einzelne Preise oder Filme zu fokussieren, sondern die Verleihung an sich ins Zentrum zu stellen. Wie das funktioniert hat, lest ihr im folgenden Beitrag. 🏆

Die 5 BESTEN am DONNERSTAG #300 | © Passion of Arts Design, Marvel, Disney, 20th Century Fox, BBC

Die 5 BESTEN am DONNERSTAG #300 | © Passion of Arts Design, Marvel, Disney, 20th Century Fox, BBC

Das Thema für Ausgabe #300 lautet:

Die 5 größten Oscar-Enttäuschungen

  1. Fehlende Diversität – Vor ein paar Jahren trendete der Hashtag #OscarsSoWhite und das mit Recht. Wenn man sich die Zusammensetzung der Academy anschaut, dann sind das zu großen Teilen tatsächlich alte, weiße Männer. Mehr Diversität kann das Filmgeschäft nur positiv beeinflussen. Insofern eine gute und wichtige Diskussion.
  2. Ausschluss von Streaming-Produktionen – Speziell in Corona-Zeiten hat sich der Fokus vom Kino eher hin zu Streaming-Portalen verlagert. Ist es nicht egal, wo ein Film veröffentlicht wird, solange er gelungen ist? 99% der Streaming-Produktionen mögen Schrott sein, doch wenn dann der eine Film dabei ist, der aufgrund der äußeren Umstände nicht im Kino laufen kann, dann sollte er doch genauso berechtigt sein, einen Oscar zu gewinnen, wie jeder andere Film.
  3. Fehlender Unterhaltungswert – Ich habe die Oscars selten live geschaut. Doch für mich war der Unterhaltungswert, die Moderation, die Reden und die Show immer ein großer Anteil daran. Nun soll vieles davon wegrationalisiert werden. Für Gewinnerlisten reicht auch der Blick ins Internet am Tag danach.
  4. Ungesunde Egos – Es kommt immer mal wieder zu unschönen Vorfällen, in denen das Ego der Stars durchbricht. Zuletzt der Ohrfeigenvorfall zwischen Will Smith und Chris Rock. Das rückt alle Beteiligten in ein schlechtes Licht und offenbart das fragile Ego der Stars. Kein Glanz und Glamour.
  5. Doppelmoral in Bezug auf VFX-Künstler*innen – Seit dem „Life of Pi“-Zwischenfall sind nun exakt 10 Jahre vergangen. Was hat sich in der Branche seitdem getan? Leider nicht viel bzw. es ist noch drastischer geworden: Filmschaffende lassen sich über schlechte Effekte auf YouTube aus, obwohl die auftraggebenden Studios selbst schuld daran sind, dass ein unrealistischer Termindruck herrscht, das Mantra ‚We’ll fix it in post.‘ immer noch zu häufig Anwendung findet und die Bezahlung für die VFX-Künstler*innen immer noch viel zu schlecht ist. Da kann sich die Branche ihren Preis auch an den Hut stecken.

Anmerkung: Die Liste ist rein alphabetisch, nicht nach Wertung, sortiert und die Besprechungen der Filme und/oder Serien sind jeweils über den Titel verlinkt.

49 Gedanken zu “Die 5 größten Oscar-Enttäuschungen

      • Tja, das hat der gute Herr Jackson dann damals wohl verpasst. Die Schauspieler*innen sind ja auch nicht die gleichen wie in den Jackson-Filmen. Da regt sich auch niemand auf. Gibt bei Tolkien unzählige Elben-Völker, warum sollte es da keine schwarzen Elben geben?

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      • Weil ich mich nicht erinnern kann, dass da mal irgendwo geschrieben stand, sie waren von dunkler Hautfarbe. 😉
        Jackson hat nichts verpasst, er hat sich, soweit wie möglich, ans Buch gehalten.

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      • Es stand bestimmt auch nicht explizit drin, dass es nur weiße Elben oder Zwerge gibt. Das ist genau die fehlende Diversität in Filmen/Serien, die seit Jahren geherrscht hat. Es ist gut und höchste Zeit, dass sich das jetzt ändert.

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      • Ich meinte neu entwickelte Sachen. Toliens Welt ist alt nicht neu. 😉

        Ich könnte mich immer amüsieren, wie die Leute bei dem Wort Diversität in Wallungen geraten. Vor einigen Jahren kannte das Wort noch keiner und da wurde alles anstandslos angeschaut und niemand hat gemurrt.

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      • Das ist aber doch genau das Problem oder? Dass ganze Personengruppen nahezu nicht in Film, Serien usw. stattgefunden haben. Schau die z.B. auch an, wie wenig Regisseurinnen es gibt. Da ist ein deutliches Ungleichgewicht in der Branche. Genau deshalb ist die Diskussion wichtig. Ist ja nicht nur in der Filmbranche so, sondern auch in jedem Unternehmen. Ist doch super, dass wir da jetzt offener drüber reden und „in Wallung“ geraten. Ist höchste Zeit geworden.

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      • Es hat aber auch niemanden interessiert oder hast du dich früher gefragt, warum es beim Terminator oder Jurassic Park keine Schwarzen gibt mit einer tragenden Rolle? Denke, eher nicht. 😉

        Es ist ja nichts dagegen zu sagen, wenn man drüber redet aber was da teiilweise abgeht, hat mit ernst gemeinten Diskussionen nichts mehr zu tun. Ich muss nur an diese Forderung denken, dass sexuelle Ausrichtung oder Behinderung nur von entsprechenden Leuten gespielt werden dürfe…

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      • Das ist doch genau das Problem, dass es niemanden interessiert hat, wobei es zumindest bei „Jurassic Park“ zumindest Samuel L. Jackson gab. Die Welt besteht eben nicht nur aus weißen Männern. Ich freue mich, dass die reale Welt nun langsam auch ihre Repräsentation im Film findet.

        Wenn es Schauspieler*innen mit Behinderung gibt, warum sollten sie dann nicht bevorzugt diese Rollen spielen?

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      • Hat es dich denn früher interessiert? Glaube ich nicht. Wir haben Filme und Serien konsumiert wegen dem Inhalt und nicht, wer oder was da mitspielt. Geschweige denn, das man hinterfragt hat, warum X oder X nicht da ist.

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      • Du solltest fragen: Hat es die schwarzen, hispanischen oder asiatischen Zuschauer*innen interessiert? Was denkst du, warum Filme wie „Black Panther“ für eine ganze Generation von schwarzen Kindern und Jugendlichen solch einen Stellenwert haben? Weil sie davor im Mainstream-Kino kaum Repräsentation erfahren haben. Und das ist noch nicht lange her. Ich selbst habe es nur nicht vermisst, weil ich ein privilegierter weißer Mittelstandsmann bin. Heute jedoch würde ich es vermissen, da ich mir der Missstände bewusster bin als damals. Man lernt ja dazu und entwickelt sich weiter.

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      • Nee, ganz normal. Überleg doch mal, wer unsere Held*innen der Kindheit waren. Vielleicht keine Superheld*innen wie heute, doch bei mir z.B. Bud Spencer und Terence Hill – und ich habe mich eher mit Terence Hill identifiziert, eben auch weil er eher so aussah wie ich. Warum sollte es den Kids heute anders gehen?

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      • Natürlich hatten wir auch unsere Helden aber wir haben uns da (zumindest meine Freunde und ich) nie so tief mit identifiert, dass wir nichts anderes sein wollten.
        Ein Freund meines Juniors kennt ja schon keine anderen Gesprächsthemen mehr als irgendwen aus einem Manga oder Spiel.

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      • Letztendlich ist es doch so: Ist doch schön, dass inzwischen Identifikation für jeden Menschen möglich ist – und nicht nur für eine Submenge an Zuschauer*innen.

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      • Bis auf wenige Ausnahmen waren lange Zeit 90% der Hollywood-Held*innen aber eben männlich und weiß. Erst durch die Diskussionen der letzten Jahre kommt langsam Bewegung rein. Deshalb ist es wichtig.

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      • Ihr „Strange Days“ ist auch super. Oder „Gefährliche Brandung“, „The Hurt Locker“ und „Zero Dark Thirty“. Alles fantastische Filme auf ihre Art.

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  1. Wow, das hast du großartig interpretiert. So hätte ich das Thema überhaupt nicht angegangen. Stimmt, Diversität fehlt und das mit den Egos nehme ich auch jedes Jahr immer stärker war. Will Smith fällt von Jahr zu Jahr sowieso immer mehr auf.

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  2. Ganz so weit wie Wortman will ich nicht gehen, aber ich denke Diversität nur um der Diversität willen hilft letztlich auch nur bedingt. Man sieht ja, wie Marvel zuletzt mit all seiner implementierten Wokeness immer stärker auf die Nase fällt. Ob jetzt bei Bridgerton schwarze Adlige sind oder schwarze Zwerge und Elben bei Herr der Ringe ist da sekundär für mich, da ich das ohnehin nicht schaue, da die Qualität nicht vorhanden ist (was weniger dem Cast als dem Kreativteams geschuldet ist). Aber wenn wenn man sich dieses kolportierte Handbuch vom Amazon anschaut, wo man hinter jede Ethnie und dann auch noch Transgender und Co. einen Haken im Cast setzen muss, ist die Frage, ob man dann am Ende noch das gewünschte Talent im Projekt hat oder eben nur die gewünschte Diversität. Sonst avanciert das am Ende nur zur Quote und in gewisser Weise hat dann jeder Film quasi auch seine „Quoten-Schwarzen“, die weniger wegen ihrem Talent, sondern nur wegen ihrer Hautfarbe gecastet wurden. Umgekehrter Rassismus praktisch.

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    • Klar, Diversität nur aus dem Selbstzweck heraus kann es nicht sein. Wäre dann auch nur wie Greenwashing, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Doch es geht ja um die Diskussion an sich – und diese finde ich eben wichtig, weil wir da noch lange nicht sind, wo wir sein sollten. Dass es nun Unternehmen, wie Amazon oder Disney, gibt, die hier teils opportunistisch agieren, das ist leider so. Gibt aber auf der Gegenseite immer noch genügend Gegenstimmen, die dann laut werden, weil plötzlich diverser besetzt wird. Who cares, wenn es die richtigen Schauspieler*innen für die Rollen sind? Wird bestimmt nicht alles richtig gemacht momentan (und ja, ich sehe auch die Gefahr der Quoten-Besetzungen), doch die generelle Tendenz und Diskussion darum finde ich unterstützenswert.

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  3. vor allem bei dem 1. punkt kann ich dir zustimmen. das finde ich immer sehr schade.
    und auch was das schwache ego betrifft bin ich ganz bei dir, sowas schmälert das ganze, es wirkt dadurch halt zumindest punktuell fast schon wie ein trash format.

    lg

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