The X-Files – Season 2

Nach einem kurzen Ausflug in die moderne Serienwelt, kehre ich mit „The X-Files – Season 2“ wieder zu den Anfängen meiner Serien-Begeisterung zurück. Nachdem das erste Jahr mit Mulder und Scully schon für so manch nostalgisches Gefühl sorgte, hat die zweite Staffel einige der ikonischsten Episoden im Gepäck, die mich in meiner Jugend doch stark beeindruckt hatten. Wie sich das zweite Jahr der Kultserie heute schlägt, lest ihr in der folgenden Besprechung…

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Wie nicht anders zu erwarten, startet die zweite Staffel mit einer Mythology-Episode, die ihre Wirkung auch nicht verfehlt. Man ist sofort wieder in der Handlung, bekommt weitere Hintergrundinformationen zu den Hauptfiguren und erlebt unheimliche Begebenheiten, welche die Ernsthaftigkeit der Haupthandlung unterstreichen. Mit der Schließung der X-Akten und der Trennung von Mulder und Scully (hervorgerufen durch Gillian Andersons Schwangerschaft) wird die Dynamik der Serie vorerst auf den Kopf gestellt. Dies wirkt zu Beginn etwas befremdlich, da man sich nichts sehnlicher wünscht als dass die beiden Partner wieder zusammen ermitteln. Dennoch entwickelt diese Situation mit dem Episoden-Trio „Sleepless“, „Duane Barry“ und „Ascension“ einen ganz eigenen Reiz, wodurch die Autoren Gillian Andersons Abwesenheit gekonnt in die Handlung der Serie integriert haben. Mit Alex Krycek betritt auch ein weiterer Gegenspieler die Bühne, dem – wenn ich mich recht entsinne – noch eine größere Rolle im Mythology-Handlungsstrang zukommen wird.

Wenn ich an meine Sichtung der zweiten Staffel im Jahr 1995 zurückdenke , dann kommt mir zuerst die Episode „Humbug“ in den Sinn. Diese hätte ich auch ganz prominent unter den ersten fünf Episoden der Staffel platziert und war wirklich erstaunt, dass sie erst im letzten Drittel zum Einsatz kam. Auch heute noch stellt diese Folge für mich ein Highlight dar, ist sie doch wirklich unheimlich, mysteriös und urkomisch zugleich. Die Dynamik zwischen Mulder und Scully funktioniert zudem famos und das stimmige Drehbuch sorgt für wunderbar unterhaltsame 43 Minuten. Weitere Highlights (neben dem oben erwähnten „Duane Barry“-Zweiteiler) sind die ohne übernatürliches Element auskommende Episode „Irresistible“, die unglaublich verstörend und düster ist, der Mythology-Zweiteiler „The Colony“/“Endgame“ sowie die beiden Einzelepisoden „Død Kalm“ und „F. Emasculata“.

Den Highlights stehen leider auch einige durchschnittliche Episoden gegenüber, die außer ein paar netten Charakterszenen zwischen Mulder und Scully nicht viel zu bieten haben. Hier muss ich den Vampir-Langweiler „3“ nennen, der zudem noch komplett ohne Scully auskommen muss, oder die konfus erzählten „Aubrey“ und „Fresh Bones“. Es gibt noch ein paar weitere Episoden, welche die Staffel insgesamt leider ein wenig herunterziehen, was schade ist, denn gefühlt hat sich die Qualität im Vergleich zum ersten Jahr durchaus noch einmal enorm gesteigert. Mit dem Mythology-Finale „Anasazi“ endet die zweite Staffel dafür auf einem Höhepunkt, der unsere beiden Hauptfiguren durch die Hölle schickt, um auch den Zuschauer mit einem fiesen Cliffhanger zurückzulassen.

Mir haben die letzten Wochen mit Mulder und Scully wieder enorm viel Freude bereitet – auch wenn man zu Beginn einer Folge oft nicht weiß, was man serviert bekommt. Was die kommende Staffel angeht, so habe ich keine so exakten Erinnerungen mehr an einzelne Episoden, was die Zukunft zwischen mir und der Serie noch spannender werden lässt. Ich freue mich auf weitere mysteriöse Abenteuer: 8/10 (8.2) Punkte.

49 Gedanken zu “The X-Files – Season 2

    • Ja, ist ein schwieriger Fall. Einige Episoden waren locker in der 9er/10er Wertungsregion, die meisten jedoch bei 7-8 Punkten und dann gab es noch ein paar Ausreißer nach unten. Da merkt man einfach den Procedural-Ansatz und einige nicht sonderlich gut geschriebene Füllepisoden.

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      • Ich bin auch gespannt, wann und ob das passieren wird. So wirklich gut kann ich mich nicht mehr an die folgenden Staffeln erinnern – und weiter als die vierte oder fünfte hatte ich damals ohnehin nicht geschaut. Wenn überhaupt.

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  1. Und Gillian Andersons Baby hieß Piper Maru, was später auch der Name einer Episode werden sollte. Sorry, aber wenn ich schon nichts zur Staffel sagen kann, krame ich halt wenigstens mein damals angesammeltes und immer noch in meinen Hirnwindungen festgesetztes Gillian-Anderson-Fanboy-Insiderwissen hervor.

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    • Bei „Piper Maru“ klingelt bei mir tatsächlich auch etwas. Zumindest an den Episodentitel kann ich mich noch gut erinnern. Danke dir für dein famoses Gedächtnis, was Gillian-Anderson-Fanboy-Insiderwissen angeht. Welch ein Glück, dass ich nicht der einzige bin, der sich solche Fakten merkt… 😉

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  2. Pingback: The X-Files – Season 2 | Liebes Tagebuch…..

  3. Und jetzt stellt man sich mal vor, Anderson wäre zu der Zeit nicht schwanger gewesen. Irgendwie krass, wie stark sich das auch in den späteren Staffeln zeigt und für einige Achterbahnfahrten der Gefühle sorgt. Wer weiß welche Richtung die Serie sonst eingeschlagen hätte…
    An die Folge „Humbug“ kann ich mich leider gar nicht mehr erinnern, dafür umso mehr an das Staffelfinale. Hach, das beste kommt ja noch. 🙂

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  4. [OT] Ich bin auf der suche nach dieser Blogparade mit dem Dinner. Mit welcher literarischen Gestalt möchte man beim Dinner zusammensitzen. Weißt du noch, wer das ausgerufen hat? Ich finde das nicht wieder. Hatte vergessen es zu bookmarken.

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  5. Eine sehr treffende Zusammenfassung – wie es der Zufall will, habe ich in einem Anfall von Nostalgie ebenfalls vor Kurzem noch einmal die zweite Staffel geschaut und kann Dir nur zustimmen – v.a. das „Colony“/“Endgame“-Doppelpack und das Staffelfinale sind grandios. Die dritte Staffel beginnt sehr fulminant und enthält auch schon die „Piper Maru“-Folge 🙂
    Robert @filmkuratorium.de

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    • Sehr schön zu lesen, dass zurzeit noch andere dieser Nostalgiewelle verfallen. Ob das wohl mit der Neuauflage Anfang nächsten Jahres zusammenhängt? 😉

      Wie hat dir die zweite Staffel ansonsten so gefallen? Teilst du meine Einschätzung, dass es auch viele eher durchschnittliche Folgen gab oder war die gesamte Staffel für dich ein voller Erfolg? Ich bin nun auf jeden Fall schon gespannt auf die dritten Staffel! 🙂

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      • In Deiner Einschätzung habe ich mich sehr stark wiederfinden können, und die Vampir-Folge ist in der Tat ein Tiefpunkt der Staffel. Die dritte Staffel finde ich erheblich besser, neben den ziemlich starken B-Plot-Folgen sind auch einige (nostalgisch-)legendäre Mystery-Episoden dabei. Dir also viel Spaß beim Wiedersehen mit der dritten Staffel!! 🙂
        Robert @filmkuratorium.de

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      • Das klingt doch wahrlich famos und lässt meine Vorfreude auf die dritte Staffel noch einmal steigen. Aktuell habe ich mit „Shameless“ eine kleine Pause von „The X-Files“ eingelegt, doch spätestens in einer Woche geht es damit weiter… 🙂

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  7. Wie toll, ich habe auch erst gerade wieder mit der Sichtung aller Staffeln gestartet. Ich liebe die Serie über alles und kann die guten Folgen immer wieder schauen. Gerade die zweite Staffel ist echt stark und verfügt über ein paar gradiose Episoden.

    Hoffentlich erreiche ich das Ende der neunten noch vor dem Januar, wird wohl aber eng.

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    • Sehr toll, dass die Serie noch einmal einen zweiten Frühling erreicht. Da scheint das Konzept der Showrunner mit der neuen Mini-Staffel aufgegangen zu sein. Prima! Mal sehen, ob durch den Erfolg nun noch weitere 90er Serien neu aufgelegt werden (also neben „Twin Peaks“ natürlich). Viel Spaß bei deiner Sichtung!

      Ich befürchte auch, dass ich bis Januar nicht durch sein werden. Aber mal sehen… 😉

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