Media Monday #120

Auch wenn ich es vergangenes Wochenende geschafft habe zwei Filme („Eine Frage der Ehre“ und „Devil“) zu schauen, so haben meine Abende damit doch erst begonnen. Zwei kranke Kinder haben die Nacht zum Tag gemacht und auch heute fühle ich mich noch ein wenig wie in Trance. Die aktuellen Fragen des Medienjournals bringen mich jedoch auf andere Gedanken. Viel Spaß mit meinen Antworten!

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  1. Mit dem Talent und Einfallsreichtum eines Schriftstellers alleine ist es nicht getan, man benötigt auch Durchhaltevermögen, Zeit und Lernbereitschaft.
  2. Buchmessen sind anscheinend wirklich toll. Wer einen Eindruck davon gewinnen möchte, sollte einmal Wulfs Bericht zur Frankfurter Buchmesse 2013 lesen.
  3. Der Tatort ist ein Massenphänomen, das ich absolut nicht nachvollziehen kann.
  4. Jeder Film mit größerem Twist wird mir nie mehr so gut gefallen wie beim ersten Mal, weil man leider nie mehr ohne das Wissen um die Wendung an den Film herangehen kann.
  5. Am Beruf des Schauspielers stelle ich mir am schwierigsten vor, zwischen Engagements nicht verrückt zu werden und stets den nächsten Job am Start zu haben – natürlich bezieht sich das nicht auf etablierte Größen, doch die machen eben nur einen Bruchteil aller Schauspieler aus.
  6. Ein Autogramm von Bud Spencer und Terence Hill hätte ich als Kind/Jugendlicher unglaublich gerne besessen.
  7. Mein zuletzt gelesenes Buch ist immer noch “A Feast for Crows” und das war in der ersten Hälfte ziemlich anstrengend, weil George R. R. Martin zu viele neue Figuren einführen wollte, in der zweiten Hälfte jedoch hat er den Fokus wieder gefunden und mich erneut in seinen Bann gezogen – das erste Drittel des Nachfolger habe ich bereits durch.

Devil (2010)

Meist stehen Filme bei mir länger im Regal, bis sie ihren Weg in den Blu-ray-Player finden. Bei „Devil“ war es ein wenig anders: Donnerstag bestellt, heute geliefert und sofort angeschaut. Warum die Dringlichkeit? Zum einen hat die ERGOThek eine Empfehlung für den Film ausgesprochen, und zum anderen passt er mit angenehmen 80 Minuten Laufzeit exzellent in das Abendprogramm junger Eltern…

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Passend zum #horroctober habe ich mit „Devil“ seit einer halben Ewigkeit einmal wieder einen Horrorfilm gesehen. Wurde auch Zeit. Ohne die Empfehlung wäre er aber wahrscheinlich an mir vorübergegangen. Obwohl ich viel von M. Night Shyamalans frühen Werken halte, hat sein Ruf in den vergangenen Jahren doch stark gelitten. In diesem Fall tritt er sogar nur als Produzent und Co-Autor auf, was mich an der Qualität des Films zweifeln ließ. Letztendlich aber unbegründet, denn „Devil“ ist angenehm knackige Genrekost.

Die Prämisse ist simpel und auf einen Handlungsort begrenzt. Horrorkino eben. Die Szenerie in einen Aufzug zu verlegen ist zwar nicht neu (siehe „Abwärts“, „Fahrstuhl des Grauens“ sowie sein US-Remake „Down“), bringt hier jedoch einen netten Twist in Bezug auf die üblichen Genrekonventionen (z.B. abgelegene Hütten, alte Herrenhäuser). Für sich genommen funktioniert die Geschichte auch. Sie ist spannend erzählt, wirklich schön inszeniert und wartet mit einem mehr oder weniger konventionellen Ende auf, das jedoch wie die größte Wendung seit Anbeginn des Kinos präsentiert wird. Nun gut. Shyamalan eben.

Positiv ist auf jeden Fall, dass bis zur finalen Wendung nahezu alles möglich gewesen wäre. So hätte ich mir gewünscht, dass der Film uns Zuschauer komplett an der Nase herumführt und sowohl sein Titel „Devil“, als auch die erzählte Geschichte einzig und allein dazu dienen, uns durch die Augen des tief gläubigen Wachmanns auf eine übernatürliche Fährte zu locken. Am Ende hätte es sich um einen raffinierten Thriller gehandelt, der mit den Erwartungen der Zuschauer spielt. Aber ist ja nicht mein Film.

Letztendlich ist „Devil“ ein kleiner, aber feiner Genrefilm, der dem Zuschauer ziemlich genau das liefert, was zu erwarten war. Nette Schockeffekte, eine mitreißende Inszenierung und Spaß am Mitraten. Am Ende ist alles leider unspektakulärer, als der Aufbau vermuten lässt. Gute Unterhaltung für 80 Minuten ist auf jeden Fall garantiert – und das ist mehr, als viele andere Filme dieses Genres von sich behaupten können: 7/10 Punkte.

Run, Fatboy, Run (267)

Heute hatte ich mir vorgenommen einmal wieder eine lange Strecke, d.h. so um die 10 km, zu laufen und diese dafür eher langsam anzugehen. Mit knapp 7 °C war es nicht sonderlich warm und zu der feuchtkalten Luft gesellte sich ein eisiger Wind. Aber wie man weiß, gibt es ja kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung – und so machte ich mich entsprechend eingepackt auf den Weg…

Distance: 11.52 km
Duration: 01:07:14
Avg Speed: 10.28 km/h
Avg Pace: 5:50 min/km
Energy: 915 kcal

Anscheinend hatte ich die richtige Menge an Klamotten gewählt, denn mir war weder zu warm, noch zu kalt und somit fühlte ich mich rundum wohl. Vielleicht lag es auch daran, dass ich die elfeinhalb Kilometer doch nicht wirklich langsam anging und mich am Ende über einen Schnitt deutlich unter 6 min/km freuen durfte. Hat Spaß gemacht, wenngleich mir der Lauf mit ein wenig Sonnenschein noch besser gefallen hätte.

Im Ohr: Watch Men! – Folge 05: Django Unchained

Eine Frage der Ehre – OT: A Few Good Men (1992)

Nachdem mein Tag heute, wie so viele zuvor, bereits um 5 Uhr begonnen hatte, sah es für einen Filmabend schlecht aus. Doch welcher Filmfreund lässt sich schon von Müdigkeit einschüchtern? Also vor das Filmregal gestellt und mutig den 138-minütigen „Eine Frage der Ehre“ gezückt, da ich diese Bildungslücke ohnehin schon viel zu lange mit mir herumtrage – und außerdem ist bei einem Drehbuch von Aaron Sorkin natürlich nicht an Schlaf zu denken…

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Um es kurz zu machen: Ich bin nicht eingeschlafen. Auch wenn das weiche Sofa teils sehr verlockend war, so hat mich der Film wach gehalten. Völlig ohne Widerstand. Am Ende konnte ich kaum glauben, dass der Film bereits vorbei sein soll. Den Klassikerstatus hat sich „A Few Good Men“ auf jeden Fall verdient. Aaron Sorkins (u.a. „The West Wing“ und „The Social Network“) Drehbuch ist abermals famos, was speziell in den mitreißenden Gerichtsszenen zum Tragen kommt. Besonders Jack Nicholsons finaler Monolog ist ein wahrer Ohrenschmaus und nicht umsonst in die Kinogeschichte eingegangen: ‚You can’t handle the truth!‘

Rob Reiner hat den Film herrlich unaufgeregt inszeniert, ohne dabei in zu statische Bilder zu verfallen, wie man es bei einer Bühnenadaption eventuell befürchten könnte. Dennoch lebt der Film vor allem von seinen starken Schauspielern: Der 1992er Tom Cruise ist wie geschaffen für die Rolle des hitzköpfigen Navy-Anwalts Daniel Kaffee, an dessen Seite auch Demi Moore eine wahrlich gute Figur macht – zumal hier auf eine klischeehafte Liebesgeschichte verzichtet wird. Die besten Auftritte durfte jedoch Jack Nicholson für sich verbuchen, der Colonel Jessup – für ihn untypisch – wunderbar zurückhaltend und kontrolliert agieren lässt, zumindest bis zum großen Finale. In den Nebenrollen geben zudem Kiefer Sutherland, Kevin Bacon usw. ihr Stelldichein.

Auch wenn die Handlung des Films nicht mit großen Überraschungen aufwarten kann, so bleibt „Eine Frage der Ehre“ stets spannend und vor allem unterhaltsam. Besonders macht es Spaß zu sehen, wie es Lieutenant Kaffee letztendlich gelingt sein Ziel zu erreichen. Rob Reiners Film ist somit alles andere als ein trockenes Anwaltsdrama, sondern bestes 90er Jahre Kino, das jeder Filmfreund zumindest einmal gesehen haben sollte: 9/10 Punkte.

Gehört: Death Cab for Cutie – No Sunlight

Seit langer Zeit einmal wieder Musik im Auto gehört. Dabei ist mir aufgefallen, wie wichtig mir in den letzten Jahren Songtexte geworden sind. Zuvor gab es nur die Melodie, doch inzwischen weiß ich einen guten Text fast mehr zu schätzen. Im Idealfall natürlich das perfekte Zusammenspiel, wie bei NO SUNLIGHT von DCFCs fantastischer NARROW STAIRS. Das Gefühl, das der Song beschreibt, kenne ich nur zu gut – besonders wenn ich so meinen Nachwuchs betrachte:

When I was young, lying in the grass
I felt so safe in a warming bath
Of sunlight,
Of sunlight.

Vast open sky
Could do no harm
Like an embrace
From mother’s arms
In sunlight,
In sunlight.

In sunlight,
In sunlight.

With every year that came to pass
More clouds appear until the sky went black
And there was
No sunlight,
No sunlight.
And there was
No sunlight,
No sunlight anymore.

You disappeared at the same speed
The idealistic things I believed
The optimist died inside of me
No sunlight,
No sunlight.

No sunlight,
No sunlight.

You disappeared with the same speed
The idealistic thing I believed
The optimist died inside of me
No sunlight,
No sunlight.

No sunlight,
No sunlight.

No sunlight,
No sunlight,
No sunlight,
No sunlight anymore.

Hört doch einfach selbst rein: NO SUNLIGHT auf YouTube

Run, Fatboy, Run (266)

Heute war es soweit. Zum ersten Mal in diesem Jahr hatte ich lange Hosen beim Laufen an und musste die Stirnlampe auspacken. Yeah. Nach ca. 1,5 km hatte ich nach langer Zeit einmal wieder eine unschöne Begegnung mit einem Hund, vor dessen Biss ich mich nur durch einen beherzten Sprung in den nächsten Busch retten konnte. Die Halter haben nicht einmal gezuckt. Auch nicht nach meinen Flüchen. Idioten.

Distance: 7.55 km
Duration: 00:44:55
Avg Speed: 10.09 km/h
Avg Pace: 5:56 min/km
Energy: 603 kcal

Auch die zweite Laufhälfte verlief nicht ohne Zwischenfall, musste ich doch meinen MP3-Player schnell aus der Hose fummeln, da mein liebster Serienpodcast plötzlich zu den Finalen von „Dexter“ und „Breaking Bad“ zu spoilern begann – meine Nerven, Annemarie! Dadurch habe ich zwar ein wenig Zeit verloren, doch konnte ich mich letztendlich noch knapp über die 10 km/h retten. Ein ereignisreicher Lauf durch die Dunkelheit…

Im ersten Ohr: Fortsetzung folgt S04E01 – Drei Männer und ein Baby
Im zweiten Ohr: Stay Forever Folge 26: Another World

Media Monday #119

Nach einem recht entspannten, weil verlängerten Wochenende, an dem ich es sogar geschafft habe zwei Filme zu schauen, steht ein nasskalter Montag vor der Tür. Somit ist es absolut passend, dass uns die aktuellen Fragen des Medienjournals dieses Mal in fremde Welten entführen. Eskapismus – und das bereits am Montagmorgen. In diesem Sinne: Schnallt euch an und kommt mit auf die Reise…

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  1. Den Schauplatz – real oder fiktiv – von „Der Herr der Ringe“ würde ich, wenn ich könnte, gerne einmal besuchen, weil ich sowohl Neuseeland (real) und auch Mittelerde (fiktiv) als Reiseziele äußerst attraktiv finde.
  2. „The Hunter“ spielt nicht nur an einem exotischen Ort, sondern die Landschaft ist gleichzeitig auch eine der Hauptattraktionen, weil die bildgewaltige tasmanische Wildnis den Charakter des titelgebenden Jägers ideal ergänzt.
  3. Filme aus dem Land [hier x-beliebiges Land einsetzen] finde ich überwiegend [hier x-beliebiges Adjektiv einsetzen], weil nahezu jedes Land sowohl fantastische Filme als auch Enttäuschungen produziert – und sich Produktionsländer aufgrund internationaler Geldgeber meist nicht eindeutig abgrenzen lassen.
  4. „Sanctum“ hat mich richtiggehend enttäuscht, weil die Charakterzeichnung sich häufig bei klischeehaften Stereotypen bedient wie etwa schwach geschriebenen Frauenfiguren, die in Stressituationen besonders unüberlegt handeln usw.
  5. Wäre Inishmore kein so fleißiger Serien-Rezensent, hätte ich vermutlich einen Großteil meiner über die Jahre lieb gewonnenen Serien, wie z.B. „The Office“ (US) oder aktuell „Brothers & Sisters“, niemals gesehen.
  6. „Catacombs“ vermittelt ein völlig falsches Bild des Landes/der Stadt Frankreich/Paris, weil siehe Begründung von Schlombie.
  7. Mein zuletzt gesehener Film war „Constantine“ und der war ein wirklich unterhaltsamer, filmgewordener Okkult-Comic, weil er genau den richtigen Ton zwischen Ernsthaftigkeit und überdrehten Comic-Momenten findet.

Louis Theroux: The Strange and the Dangerous

Nachdem ich von „Louis Theroux: The Collection“ angefixt war, musste schnell Nachschub her. Somit habe ich mir über die letzten Wochen mit „Louis Theroux: The Strange and the Dangerous“ die zweite Sammlung mit Dokumentationen des symapthischen BBC-Journalisten geschaut. Louis ist erwachsener geworden, die Themen ernster – und doch ist jede einzelne der 60-minütigen Dokus weiterhin unglaublich unterhaltsam…

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Gambling in Las Vegas
In der ersten Doku besucht Louis Las Vegas und lernt allerlei Persönlichkeiten kennen, die sich ohne Rücksicht auf Verluste dem Spielerleben verschrieben haben. Dabei trifft er u.a. einen millionenschweren Geschäftsmann, der während eines Wochenendes mal eben so eine viertel Million Dollar verspielt, ein Duo von Vertriebsmitarbeitern, die in über 36 durchwachten Stunden Zehntausende von Dollar verjubeln und eine ältere Dame, die in den letzten sieben Jahren über vier Millionen Dollar durchgebracht hat. Auch Casino-Mitarbeiter kommen zu Wort, wodurch die absurde Symbiose zwischen Spieler und Casino greifbar wird. Erneut ein großartiger Einblick in einen bizarren Mikrokosmos.

Under the Knife
Die zweite Doku führt Louis in die Stadt der Schönen und jenen, die es erst noch werden wollen. Schönheitsoperationen werden in Beverly Hills eingekauft, wie anderswo ein Kilo Kartoffeln. Louis‘ Besuch bei drei plastischen Chirurgen ist ebenso abstoßend wie faszinierend. Noch unglaublicher fand ich allerdings die Patienten, die sich völlig sorglos unter das Messer legen. Respekt auch an Louis, der das Eintauchen in diese fremde Welt wieder einmal bis zur letzten Instanz durchzieht. Ein gut gemeinter Tipp: Man sollte während der Doku nicht essen.

The Most Hated Family in America
In einer seiner wohl bekanntesten Dokus besucht Louis Theroux die Westboro Baptist Church. Diese Glaubensgemeinschaft (= abstruser Kult) hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre ganz eigene Interpretation der Bibel zu predigen – und in dieser sind gleichgeschlechtliche Beziehungen die Wurzel allen Übels. Das Vorgehen der Mitglieder, beinahe komplett aus einer einzigen Familie bestehend, ist zugleich erschreckend, absurd und lächerlich. Ein beängstigend faszinierende Parallelwelt, die mit ihrer Mischung aus Kalkulation und völligem Schwachsinn verstört.

African Hunting Holiday
Auf diesem Ausflug nach Südafrika begleitet Louis Möchtegern-Großwildjäger bei ihrer Jagd nach der nächsten Trophäe. Das alles ist sehr absurd, da die Tiere in speziellen Parks gezüchtet und gehalten werden, nur um dann von den Hobbyjägern abgeschossen zu werden. Skurrile Type, seltsame Ansichten und Argumente beherrschen diesen ganz und gar unromantischen Ausflug in die Wildnis bzw. das, was so manche für Wildnis halten.

Louis Behind Bars
Bei seinem Besuch in einem Hochsicherheitsgefängnis in San Quentin lässt uns Louis einen Blick auf eine seltsame Parallelgesellschaft werfen. Gefängnisfilme, wie z.B. Frank Darabonts „Die Verurteilten“ schaffen es stets eine seltsame Faszination auf uns Zuschauer auszuüben – dies hat mir der Realität jedoch nur wenig zu tun. Louis besucht die unterschiedlichsten Charaktere, welche uns teils erstaunen, erschrecken und am Justizsystem zweifeln lassen. Doch was wäre die Alternative?

The Weird World of Louis Theroux
In diesem Rückblick auf sein bisheriges Schaffen lässt Louis seine verrücktesten Begegnungen noch einmal Revue passieren. Mir waren die meisten Ausschnitte bereits bekannt, doch es gab auch Neues zu entdecken. In dieser geballten Form stellt die Doku in der Doku einen schönen überblick über das Schaffen des Journalisten dar. Besonder Einsteigern zu empfehlen.

Insgesamt hat mich auch „Louis Theroux: The Strange and the Dangerous“ wieder voll und ganz überzeugt. Der Stil hat sich zwar gewandelt, doch die Faszination ist geblieben. Glücklicherweise liegen die nächsten zwei Doku-Sammlungen bereits parat, so dass ich meine nötige Dosis Verrücktheit auch weiterhin von Louis Theroux verabreicht bekommen kann: 9/10 Punkte.

Constantine (2005)

Heute habe ich es tatsächlich einmal wieder geschafft bereits den zweiten Tag in Reihe einen Film zu schauen. Unfassbar. Die Wahl ist dieses Mal auf die Comic-Verfilmung „Constantine“ gefallen, welche mir besonders durch etliche Antworten im Media Monday aufgefallen ist. Die Vorlage „Hellblazer“ kenne ich nicht und somit konnte ich völlig unvorbelastet an den Film herangehen…

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Zwei Dinge haben mich während der Sichtung überrascht: zum einen die visuelle Kraft, mit der Regisseur Francis Lawrence („I Am Legend“) die Geschichte erzählt, und zum anderen wie erwachsen wir Zuschauer behandelt werden. Es gab keinen Prolog, der uns die Regeln der dargestellten Welt bis ins Detail erklärt, kein Voice-over und keine Erklärbär-Dialoge. Die Geschichte ergibt sich, bis auf wenige Ausnahmen, vollständig aus der Handlung und den Aktionen der Charaktere. Es ist schon beinahe traurig, dass man solch eine Erzählweise im heutigen Blockbusterkino hervorheben muss.

Ob die visuelle Stärke des Films der Comic-Vorlage entspringt, und wie z.B. in „Sin City“ ganze Panels nachgestellt wurden, oder ob sich allein der Regisseur bzw. Kameramann für die ungewöhnlichen Kameraeinstellungen verantwortlich zeichnet, eines ist sicher: „Constantine“ sieht unglaublich gut aus. Dabei lassen sich aufwendigere Actionszenen an einer Hand abzählen und es überwiegen ruhigere Passagen, die jedoch nicht weniger imposant in Szene gesetzt wurden. Hat mir wirklich sehr gut gefallen und ich freue mich, dass Francis Lawrence bei den weiteren „The Hunger Games“-Verfilmungen Regie führen wird.

Inhaltlich erinnert mich „Constantine“ ein wenig an eine Filmfassung der TV-Serie „Supernatural“, wenngleich der Held hier noch deutlich mehr trinkt als Dean Winchester, Kette raucht und die Atmosphäre insgesamt deutlich düsterer ist. Freunde okkulter Themen dürften auf jeden Fall viel Spaß mit der „Hellblazer“-Verfilmung haben. Eine Fortsetzung des Films gab es leider nie, dafür ist für kommendes Jahr eine TV-Serie geplant. Ich bin auf jeden Fall froh, den Film nun auch für mich entdeckt zu haben. Sehr unterhaltsam und mit Keanu Reeves, Rachel Weisz, Tilda Swinton, Shia LeBoef, Djimon Hounsou und Peter Stormare wahrlich interessant besetzt: 8/10 Punkte.

Oblivion (2013)

Nachdem ich mein liebstes Hobby in letzter Zeit doch sehr vernachlässigt habe, musste ich heute einfach einen Film sehen. Trotz Schlafmangel, spätem Feierabend und quengelnden Kindern war es um 21 Uhr endlich soweit und „Oblivion“ fand den Weg in den Blu-ray-Player. Der Film stand schon länger auf meiner Liste und nachdem ich die wohlwollende Besprechung von Robert im Sneakpod gehört hatte, war die Entscheidung einfach…

oblivion

2013 scheint wahrlich ein gutes Jahr für Sci-Fi-Freunde zu sein. Neben „Oblivion“ betreten etliche weitere hoch budgetierte Filme dieses Genres das Spielfeld, welche allerdings größtenteils nur gemischte Kritiken (z.B. „Elysium“) bekamen. Doch als Genrefreund drücke ich ganz gerne mal ein Auge zu und somit ging ich ohne Vorbehalte an Joseph Kosinskis Werk heran. Das Erste was auffällt ist, wie unglaublich gut die Welt von „Oblivion“ aussieht. Perfektes Produktionsdesign, das sich dennoch organisch in die Welt einfügt. Verfallene Welten, die unglaublich gut aussehen und die ich stundenlang betrachten könnte – aber ich bin ja auch jemand, der bereits viel Zeit beim Betrachten von Matte Paintings in den Foren von CGTalk verbrachte.

Was das Gefühl für Stil angeht, erinnert Kosinskis jüngster Film durchaus an seinen 2010er „TRON: Legacy“, dem damals auch schon der Vorwurf style over substance gemacht wurde. Ich mocht den Film allerdings und auch „Oblivion“ überzeugt mich durch seine detailliert darsgestellte Welt. Was die Geschichte angeht, so war ich in der ersten Filmhälfte noch voll dabei. Die erste Wendung hatte ich zwar bereits nach nur wenigen Minuten erahnt, doch sind diese Überraschungen glücklicherweise ähnlich unaufregend inszeniert, wie im inhaltlich durchaus verwandten „Moon“, der dramaturgisch jedoch um einiges stärker ist.

Etwas genervt war ich von den auslandenden Actionszenen in der zweiten Filmhälfte, die ziemlich redundant wirkten. Aber diese muss man ab einem gewissen Budget wohl in einem Film unterbringen. Auch die Identität des finalen Gegenspielers fand ich nicht allzu überzeugend. HAL lässt grüßen, hatte jedoch weit mehr Charakter. Dennoch funktioniert der Film insgesamt, was zugegebenermaßen größtenteils an seinen fantastischen Bildern (z.B. die Poolszene) und dem imposanten Score liegt.

Auch für Sci-Fi-Freunde mag „Oblivion“ keine Offenbarung darstellen, doch neben den unzähligen Sequels, Prequels und Remakes ist es angenehm eine tatsächliche neue Geschichte zu sehen – auch wenn deren Versatzstücken natürlich bereits mehr als bekannt sind. Kein neuer Genreklassiker, doch ein unterhaltsamer Filmabend ist auf jeden Fall drin. Und die zerstörte Erde sieht gut aus. So unglaublich gut: 7/10 Punkte.