Transformers

Gestern Abend habe nun auch ich endlich den potentiellen Sommerblockbuster des Jahres gesehen: Michael Bays „Transformers“. Als Kind habe ich das Spielzeug geliebt. Man konnte die Figuren verwandeln! Damit konnten sich die futuristischen Roboter – dank ihrer Vielseitigkeit – bei mir direkt hinter LEGO platzieren. Ich hatte damals sogar den großen, verwandelbaren Optimus Prime auf den ich monatelang gespart hatte. Auch die Comics, die Zeichentrickserie sowie Hörspielkassetten haben mir viel Freude bereitet. Folglicherweise waren meine Erwartungen nicht gerade niedrig.

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Ich schicke gleich einmal vorweg, dass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden. Die Roboteraction war grandios, die Effekte herausragend. Auch Schauspieler und Inszenierung gingen voll in Ordnung. Doch leider gibt es da auch noch das Drehbuch. Nun hatte ich hier auch wirklich nicht viel erwartet. Schließlich handelt es sich hierbei um die Verfilmung einer Spielzeugreihe. Die laue Geschichte geht demnach auch noch irgendwie in Ordnung. Auch mit den Teenagern als Identifikationsfiguren konnte ich mich anfreunden. Doch leider, leider hat man die eigentlich Hauptfiguren – die Transformers – nicht ansatzweise ernst genommen. Die Dialoge sind teils so haarsträubend, dass ich angenommen hatte, man hat einfach ein paar spielende Kinder als Vorbild genommen: ‚Ich bin Optimus Prime, ich komme um euch zu retten!‘ oder ‚Ich bin Megatron, ich komme um euch zu zerstören!‘ sind da noch die Highlights. Wirklich schade.

Die – bei einem Film von Michael Bay – zu erwartende Militärhandlung hat mich auch extrem genervt. Diese ganze Verschwörungs- und Signalgeschichte war einfach nur überflüssig, da man als Zuschauer ja bereits genau wusste, was es mit dem Signal auf sich hat. Zudem wurde diese Storyline mit nichtssagenden Charaktern unnötig aufgeblasen: Was sollte die blonde Analytikerin? Was der Rapper-Hacker? Nervig und ablenkend. Das hätte es nicht gebraucht. Hinzu kommt noch, dass der Film ohnehin mindestens eine halbe Stunde zu lang ist – und damit meine ich nicht die noch ganz nette Charaktereinführung zu Beginn, bei der teils deutlich der Einfluss Spielbergs durchblitzt.

Doch es gibt auch positives zu berichten: Die Actionszenen sind – trotz absolutem Übermaß – einfach beeindruckend. Die Effekte sind grandios. In hellstem Sonnenlicht tanzen hier die Roboter teils in Zeitlupe und interagieren mit realen Figuren und Sets. Unglaublich, was ILM hier geleistet hat. In solchen Szenen kann der Film dann auch wieder voll und ganz überzeugen – wenngleich ich auch denke, dass etwas weniger hier manchmal mehr gewesen wäre. Die für Bay typische Inszenierung (Hubschrauber vor Sonnenuntergang, extreme Zeitlupen und Farbfilter etc.) weiß auch zu gefallen. Man kann über den Regisseur sagen, was man will. Seinen visuellen Stil hat er gefunden. Auch die Schauspieler haben mich teils positiv überrascht. Allen voran Shia LaBeouf, der tatsächlich eine ganz gute Figur macht, was mich in Bezug auf „Indiana Jones IV“ hoffen lässt. Megan Fox geht als Eyecandy auch in Ordnung und Schauspieler wie Jon Voight oder John Turturro sehe ich sowieso immer gerne – wenngleich ihre Leistungen hier eher zu vernachlässigen sind.

„Transformers“ lässt mich nun sehr zwiespältig zurück. Einerseits wurde ich schon recht gut unterhalten, andererseits habe ich mich auch oft unglaublich geärgert. Vielleicht geht es mir wie Sergeant Murtaugh und ich bin einfach zu alt für den Scheiß. Nicht der erwartete Kracher, aber auch kein totaler Reinfall. Nur nette Unterhaltung: 6/10 Punkte.

14 Gedanken zu “Transformers

  1. Wäre ja auch noch schöner… 😉

    Ich glaube/befürchte wenn der Film ohne Nostalgiebonus hätte leben müssen, wäre die Kritik evtl. noch etwas drastischer ausgefallen. Obwohl man dem Film ja einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen kann…

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  2. Ha! Transformers habe ich mir gestern mittag auch gegeben …

    Und – wie sollte es auch anders sein – ich teile Deine Einschätzung voll und ganz. Selbstverständlich waren die Transformers toll animiert und der Film hatte auch Michael-Bay-typisch einen ordentlich Kawumm-Faktor und wusste durchaus zu unterhalten – aber irgendwie war es doch kein wirklich befriedigendes Filmerlebnis.

    Ich glaube mit Deiner „Murtaugh-Theorie“ liegst Du irgendwie richtig, deshalb: Call me Roger! 😉

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  3. @ Martin: Ja, die mangelnde Befriedigung hat mich auch enttäuscht. Normalerweise sollte sich bei solch einem Popcornfilm doch wenigstens ein kurzfristiges Sättigungsgefühl einstellen. Hat mir hier – im Gegensatz zu vielen anderen Bays und trotz der potentiell kultigen Roboter – einfach gefehlt.

    @ Soraly: Alles andere hätte mich auch gewundert. 😉

    Nach dem Überfliegen deiner Kritik bin ich nun auf jeden Fall hoch erfreut, dass auch dir die knackigen Oneliner à la ‚Ich bin Megatron.‘ so positiv aufgefallen sind… 😀

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  4. Ach da fällt mir gerade ein, ein paar nette Details gab’s im Film aber auch, z.B. die Nahaufnahme des Hecks des „bösen“ Polizeiwagens, auf dem statt dem obligatorischen Slogan der amerikanischen Gesetzeshüter „… to protect and to serve“ die gemeine Variation „… to punish and to enslave“ prangte … das hatte schon was 😉

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  5. Ja, das ist mir auch aufgefallen. Sehr nett fand ich auch, wie der am Boden liegende Megatron ein paar Menschen verächtlich wegschnippte und dabei seine Verachtung deutlich ausgedrückt hat. Wäre der Humor im Film stärker in diese Richtung gegangen, hätte ich mich sogar damit anfreunden können.

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