Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia – OT: The Chronicles of Narnia: The Lion, the Witch and the Wardrobe (2005)

Aktualisierung: Ich habe „Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia“ am 11. Dezember 2022 erneut gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Nachdem die Weihnachtstage wieder einmal viel zu schnell vorübergezogen sind, habe ich mir gestern Abend zum Abschluss „Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia“ angesehen. Der Film hatte mich bei der Sichtung im Kino ziemlich enttäuscht. Aufgrund einer – mehr oder weniger – geschickten Marketingkampagne wurde dem Zuschauer suggeriert, dass er von der C.W. Lewis-Verfilmung ein neues Fantasyepos à la „Der Herr der Ringe“ erwarten kann. Dem war nicht so. Trotzdem sind einige schöne Bilder hängen geblieben und aufgrund des Mangels an klassicher Fantasy, habe ich dem Film noch einmal eine Chance gegeben.

Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia (2005) | © Walt Disney

Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia (2005) | © Walt Disney

Aufgrund der angepassten Erwartungshaltung, konnte ich dem Film gestern viel mehr abgewinnen. Die erste Stunde – bis zum endgültigen Betreten von Narnia – fand ich im Kino schon ziemlich gelungen und auch gestern hat mir dieser Teil wieder am besten gefallen. Schön gespielt und inszeniert, mit einer tollen Atmosphäre. In Narnia selbst wirkt die Geschichte dann etwas zerfahren, was aber wohl an der Vorlage liegt. „Die Chroniken von Narnia“ sind eher Kinderbücher und somit wirkt auch die Verfilmung teils zu sehr auf Kinder zugeschnitten. Dies wäre an sich nicht schlimm, doch es beißt sich etwas mit der pompösen, epenhaften Inszenierung. Nicht Fisch und nicht Fleisch, wie man so schön sagt.

Ein weiterer Kritikpunkt sind für mich die Hauptfiguren. Sie sind – besonders für Kinder – viel zu stereotyp gezeichnet. Wirklich schade, da eine Identifikation somit nicht immer leicht fällt. Allein Lucy schafft es mich als Zuschauer auf ihre Seite zu ziehen und wird für mich somit zur einzigen echten Identifikationsfigur, was wahrlich kein Ruhmesblatt für den Film ist.

Der Film hat jedoch auch gute Seiten: Wunderbare Landschaftsbilder und teils grandiose Effekte. Aslan war – zumindest bis „King Kong“ – so ziemlich das beeindruckendste, was ich je auf der Leinwand gesehen habe. Ganz groß. Auch die Endschlacht weiß audiovisuell zu Punkten, wenngleich auch hier wieder die Diskrepanz zwischen kindgerechtem und erwachsenem Fantasyfilm vorherrscht. Die Geschichte schwächelt zwischen der starken ersten Stunde und der guten letzten halben Stunde zwar etwas, doch kann man – wenn man mit der richtigen Erwartungshaltung an „Die Chroniken von Narnia“ herangeht – durchaus seinen Spaß haben.

Fazit

Andrew Adamson schafft es zwar in keinster Weise an Peter Jacksons Meisterwerk heranzukommen – er muss sich selbst Ron Howards „Willow“ geschlagen geben – doch verbeitet sein Film eine schöne Fantasyatmosphäre und weiß audiovisuell größtenteils voll zu überzeugen. In einem so raren Genre ist das durchaus die eine oder andere Sichtung wert: 7/10 Punkte.

14 Gedanken zu “Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia – OT: The Chronicles of Narnia: The Lion, the Witch and the Wardrobe (2005)

  1. Narnia habe ich mir auch gerade wieder angesehen – an Heiligabend, passt schließlich auch sehr schön zu Weihnachten! Ich hatte den Film damals auch schon im Kino gesehen, da hat er mir auch schon gut gefallen. Allerdings wusste ich im Gegensatz zu Dir ziemlich genau, was mich erwartet, da ich ein paar Jahre zuvor auch schon die Buchvorlage gelesen habe. Dementsprechend gefiel mir auch vor allem die romangetreue Umsetzung.

    Narnia ist in der Tat überhaupt nicht mit Tolkiens Epos zu vergleichen. Lewis war zwar mit Tolkien befreundet und wurde von diesem sicher auch inspiriert, wollte mit seinem Narnia aber sicher etwas anderes machen, als eine Kopie des HdR. Narnia ist vor allem eines: eine christliche Allegorie. Während man ja auch in den HdR einige „christliche Prinzipien“ hinein interpretieren kann und sich die Leute darüber streiten, ob dies von Tolkien so gewollt sei oder nicht, ist es bei Lewis definitiv Absicht. Schließlich ist er auch Autor einiger christlicher (Sach-)Bücher.

    Was ich allerdings auch ein wenig problematisch sehe ist der Spagat zwischen Kinderfilm und Fantasy-Epos. Für HdR-Fans ist der Film meist zu „brav“ inszeniert, andererseits finde ich auch wieder die Tauglichkeit für (kleinere) Kinder in Frage gestellt, gerade durch eher „unheimliche“ Szenen wie Aslans Opferung.

    Trotzdem: mir hat der Film auch beim 2. Mal sehr gut gefallen. Nur schade, dass die Verfilmung des nächsten Bandes („Prince Caspian“) noch bis 2008 auf sich warten lässt. Ich bin übrigens auch mal gespannt, ob alle 7 Narnia-Bände verfilmt werden. Ich fänd’s klasse! Man könnte ja teilweise auch 2 Bände zu einem Film zusammenfassen, wie bei der TV-Verfilmung aus den 80ern geschehen. Besonders interessant könnte der (chronologisch) 1. Band („The Magician’s Nephew“) werden, der lange Zeit als unverfilmbar galt. Aber dieses Prädikat gibt es glaube ich mittlerweile im Zeitalter der CGI-Filme nicht mehr, wie ja auch Peter Jackson eindrucksvoll bewiesen hat!

    In der Zwischenzeit tröste ich mich mit den umfangreichen Extras der „Royal Edition“, die u.a. auch eine Dokumentation über den Autor C.S. Lewis in Spielfilmlänge beinhaltet …

    Und noch ein kurze Randnotiz zu „Willow“: den habe ich mir neulich mal im Rahmen der „3 für 18“-Aktion bei Karstadt zugelegt, aber noch nicht angeschaut. Ich weiß, dass ich den als Kind mal im TV gesehen habe, aber das ist schon soooo lange her! Ich bin auf jeden Fall mal gespannt ob dieser Film, der ja auch noch aus den 80ern stammt auch heute noch (nach HdR, Narnia & Co.) begeistern kann?

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  2. Freut mich, dass wir das so ähnlich sehen! Ich denke „Die Chroniken von Narnia“ werden mit den zukünftigen Sichtungen noch in meiner Gunst wachsen. Auf die folgenden Verfilmungen bin auch schon sehr gespannt. Ob sie alle gedreht werden, wird wohl am Erfolg von Prinz Kaspian liegen.

    Ich bin auch gerade mit den Extras der Royal Edition beschäftigt, schaffe aber grad am Abend noch eine halbe Stunde. Die legendären Zeiten der „Lord of the Rings“-Extra-Guck-Sessions sind leider vorbei. Bis jetzt finde ich jedoch auch das Material zu Narnia sehr sehenswert und würde mich gerne länger am Stück damit beschäftigen. An „King Kong“ mag ich da noch gar nicht denken… 😉

    „Willow“ ist heute schon sichtlich angestaubt, gefällt mir aber immer noch ausgezeichnet. Alles in allem wohl sehr von Tolkiens Werken kopiert, aber macht Spaß und hat Charme. Mich würde auch Ridley Scotts „Legende“ sehr reizen, doch den – anscheinend – wesentlich besseren Director’s Cut gibt es hierzulande noch nicht.

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  3. Mit den Narnia-Extras habe ich noch nicht angefangen. Ich bin die 3 Werktage diese Woche auch wieder im Büro, aber danach habe ich dann 2 Wochen Urlaub … vielleicht finde ich da dann mal die Zeit … 😉

    „Legende“ habe ich vor gar nicht so langer Zeit mal im TV gesehen … die Erinnerung ist aber trotzdem schon wieder zu sehr verblasst, als dass ich eine fundierte Bewertung dazu abgeben könnte …

    Ich sehe gerade bei der OFDB, dass es Legende in der „FOX-Fantasy-Box“ gab, zusammen mit „Willow“ und „Der Tag des Falken“. Auch ein sehr schöner Fantasy-Kult-Klassiker! 🙂

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  4. Stimmt, „Der Tag des Falken“ ist auch ein toller Film. Wenn da nur der unpassende 80er Jahre Score nicht wäre. Ich finde es auf jeden Fall schön, dass das Fantasygenre im Moment einen kleinen Boom erlebt, auch wenn außer „Der Herr der Ringe“ und „Die Chroniken von Narnia“ nichts besonderes dabei herausgekommen ist (von den „Harry Potter“-Filmen einmal abgesehen). „Eragon“ scheint ja auch nicht wirklich sehenswert zu sein.

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  5. Ja, ich mochte Fantasy-Filme und -Romane schon immer gerne und freue mich auch, dass es im Moment so eine Art Revival gibt. Ja, die Harry-Potter-Verfilmungen sollte man in diesem Zusammenhang wohl auch noch erwähnen. Am Di habe ich gerade den „Feuerkelch“ zum 2. Mal gesehen. Obwohl HP halt irgendwie kein „klassisches“ Fantasy ist …

    Auch ganz nett war die SciFi-Produktion „Earthsea“ nach den Romanen von Ursula K. Le Guin. Die lief vor einiger Zeit mal im TV.

    Und kennst Du eigentlich Krull? Scheint wohl ein ziemlich „Star Wars“-inspirierter Fantasy-Streifen zu sein, ebenfalls aus den 80ern. Gab’s auch vor einiger Zeit mal bei den „3 für 18“ DVDs … leider aber bisher auch noch nicht gesichtet … erkennst Du langsam ein Muster? 😉

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  6. „Earthsea“ sagt mir nichts. Klingt aber interessant (besonders die Romane). Ich lese gerade „Abarat“ von Clive Barker und bin ziemlich begeistert, wenngleich ich auch nur langsam vorankomme.

    „Krull“ habe ich vor einiger Zeit mal im TV gesehen und fand ihn nicht besonders gut. Für meinen Geschmack etwas zu trashig und altbacken für einen Film, der einen noch nicht bereits viele Jahre begleitet hat.

    Bei der 3 für 18 Aktion konnte ich immer widerstehen, dafür hat mich die 4 für 3 beim Müller immer sehr in Versuchung geführt… 😉

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