Nachdem mich das letztjährige Staffelfinale doch eher negativ überrascht hatte, war meine Vorfreude auf „Dexter – Season 5“ zum ersten Mal seit ich die Serie verfolge doch etwas getrübt. Nach den ersten Episoden dachte ich dann auch, dass es der fünften Staffel nicht gelingen würde an die hohe Qualität der vorangegenagenen Jahre anzuknüpfen – glücklicherweise wurde ich dann jedoch eines Besseren belehrt.
Die erste Episode ließ mich mit einem ähnlich unguten Gefühl zurück, wie das bereits angesprochene Finale der vierten Staffel. Dexter ist nun komplett auf sich gestellt und der Schmerz, der besonders den Kindern zuteil wird, war teils schon zuviel für mich. Der Verlust einer liebgewonnenen Figur hängt folglich wie ein düsterer Schatten über der Geschichte und ihren Figuren. Nach den ersten beiden Episoden gefiel mir die beinahe schon depressive Richtung der Serie überhaupt nicht, hatte ich die Serie doch hauptsächlich aufgrund ihrer Spannung und des schwarzen Humors lieb gewonnen.
Doch schon bald sollte sich das Blatt wenden und wieder die Thrillerhandlung den Ton angeben. Mit dem plötzlichen Auftauchen von Lumen (grandios: Julia Stiles) nimmt die Geschichte eine überraschende Wendung und Dexter sieht sich mit einer ganz neuen Situation konfrontiert. Dexters persönliche Tragödie wird dadurch etwas in den Hintegrund gedrängt, ohne jedoch in Vergessenheit zu geraten. Ein Umstand, der die Staffel in meinen Augen doch deutlich aufgewertet hat.
Was den weiteren Verlauf der Staffel bestimmt, ist nicht komplett neu, doch bekommt durch die Zusammenarbeit mit Lumen eine ganz neue Dynamik. Das ist „Dexter“, wie ich die Serie liebe: Enorm spannend, ambivalente Gefühle erzeugend und mit einem bissigen Voice-over unterlegt. Zwar kann nicht jeder Nebenhandlungsstrang überzeugen, doch letztendlich tragen selbst die ruhigeren Momente zum gelungenen Spannungsaufbau bei. Lediglich das Finale lief mir etwas zu glatt für Dexter, doch nach dem letztjährigen Cliffhanger gönne ich ihm die kurze Verschnaufpause natürlich.
Auch wenn die Staffel für mich so ihre Startschwierigkeiten hatte, bekam ich letztendlich wieder erstklassige Unterhaltung geboten. So langsam bin ich wirklich gespannt, wie die Showrunner ihre Serie letztendlich auflösen werden. Für mich wäre eigentlich nur eine Art Finale im Stil von „The Sopranos“ vorstellbar, doch ich lasse mich gerne überraschen und freue mich bis dahin auf mindestens noch eine hoffentlich gelungene Staffel: 9/10 (8.7) Punkte.