Squid Game – Staffel 3 (2025)

Weiter geht es in der Welt der blutroten Spiele. Eigentlich hätte ich die Besprechung der zweiten Staffel direkt mit der Besprechung von „Squid Game – Staffel 3“ zusammenfassen können, denn tatsächlich ist es eine komplette Staffel, die unsinnigerweise bzw. aus Profitgier gesplittet wurde. Wie mir das Finale, mal ganz abgesehen von der Veröffentlichungspolitik, gefallen hat? Das lest ihr hier… 🦑

Squid Game – Staffel 3 | © Netflix

Squid Game – Staffel 3 | © Netflix

Ein packendes und hartes Finale von „Squid Game“

Um es kurz zu machen: Mir hat die zweite Hälfte besser gefallen, als die erste. Die Einsätze waren höher und es sind mehr Figuren gestorben, die einem schon ans Herz gewachsen sind. Dadurch wurden die perfiden Spiele zur größeren Bedrohung. Speziell das erste und das letzte Spiel fand ich hart, weil beide die aktive Tötung von Mitspieler:innen als zentralen Bestandteil hatten. Die Dynamik zwischen den verbleibenden Figuren war hier der spannendste Aspekt. Wie bereits in der ersten Staffel kommen gegen Ende auch die VIPs ins Spiel. Das wirkt erneut überzogen platt und satirisch, doch wenn man dich den Zustand unserer Welt anschaut, in der Milliardäre ganz bewusst das langsame und schnelle Sterben der Ärmsten nicht nur hinnehmen, sondern bewusst fördern, dann wirkt dieses Setting gar nicht mehr so abgehoben oder realitätsfern. Nur eben runtergebrochen auf einzelne Individuen.

Alles außerhalb der Spiele ist wieder nur leidlich spannend. Der Brüderkonflikt wird unnötig ausgewalzt und ich hatte das Gefühl, dass man sich gut drei Episoden hätte sparen können über die beiden letzten Staffeln hinweg. Dann wäre die Serie wirklich rund zu Ende geführt worden. Doch auch so ist das Finale von „Squid Game“ auf jeden Fall sehenswert, insofern man sich überhaupt für die Serie interessiert. Die am Ende angeteaserte US-Version, ganz prominent mit Cate Blanchett, ist ein netter Bonus. Ob das nun in einer internationalen Version der Serie gipfelt und eine solche überhaupt nötig ist? Das bleibt abzuwarten. Die südkoreanische Version ist in ihrer Gesamtheit durchaus sehenswert, wenngleich der Erkenntnisgewinn über die erste Staffel hinaus doch eher redundant bleibt:

  1. „Squid Game – Staffel 1“ (8.5 Punkte)
  2. „Squid Game – Staffel 3“ (8.0 Punkte)
  3. „Squid Game – Staffel 2“ (7.7 Punkte)

Fazit

Die dritte Staffel von „Squid Game“ führt die Serie zu einem schlüssigen, bitteren und doch hoffnungsvollen Finale. Seong Gi-huns letzte Worte sind an uns Zuschauer:innen gerichtet. Ob sie Wirkung zeigen? Schaut man sich die aktuelle Weltlage so an, dann vermutlich nicht. Wir begeben uns alle freiwillig ins Spiel. Unterstützen Politik, welche VIPs noch reicher macht und die Spieler:innen noch mehr unter Druck setzt. Diese Botschaft mit einem hohen Unterhaltungswert, Theatralik und Blut zu kombinieren, das alleine ist schon eine Leistung: 8/10 (8.0) Punkte.

Squid Game – Staffel 2 (2024)

Ich bin spät zur Party. Inzwischen hat alle Welt schon die Fortsetzung der Hype-Serie der letzten Jahre gesehen. Aber ich hatte es nicht eilig und wollte warten, bis auch der Abschluss der Serie verfügbar ist. Doch zunächst zu „Squid Game – Staffel 2“, einer Fortsetzung, die es wohl nicht unbedingt gebraucht hätte, die aber unabwendbar war. Wie ich diese denn fand? Das lest ihr hier… 🦑

Squid Game – Staffel 2 | © Netflix

Squid Game – Staffel 2 | © Netflix

Nötige Kapitalismuskritik (mit der Brechstange)

Habe ich mich in der Besprechung der ersten Staffel von „Squid Game“ über den Hype und mein Unverständnis über diesen ausgelassen, so habe ich bei den Fortsetzungen keinen so großen Hype erlebt. Hier und da eine Besprechung, aber insgesamt eher reduziert. Das mag aber auch an meiner Wahrnehmung liegen. Da ich bei Hypes eher skeptisch bin, war ich vor immerhin vier Jahren(!) sehr positiv überrascht von der Serie. Eine Fortsetzung stand damals, wenn ich mich recht entsinne, noch in den Sternen. Tatsächlich hatte ich aufgrund des Erfolgs allerdings fest damit gerechnet. So sind wir nun also bei der zweiten Staffel angekommen, in der Seong Gi-hun, der Gewinner der ersten Staffel, versucht die Hintermänner der Spiele zu konfrontieren. Ihm stehen viele Ressourcen (Geld) zur Verfügung, doch bleibt ihm keine andere Möglichkeit, mit den Verantwortlichen in Kontakt zu treten, als erneut an den Spielen teilzunehmen. Soweit die etwas hingebogen wirkende Prämisse.

Im Gegensatz zur ersten Staffel gibt es ein paar neue Aspekte: Wir begleiten auch eine der Wachen und bekommen damit mehr Einblick in diesen Teil der Spiele. Keine Überraschung: Auch die Wachen werden von Geld gelockt und letztendlich spielen die Reichen der Gesellschaft die Armen gegeneinander aus. Weiterhin können die Teilnehmer:innen nun nach jedem Spiel abstimmen, ob sie weiterspielen wollen. Ein simpler Mehrheitsentscheid, der jedoch eine spannende neue Ebene in die Spiele bringt. Sprich den verhärteten Konflikt der unterschiedlichen Parteien untereinander. Seong Gi-hun dagegen versucht den Groll und die Aggression Richtung oben zu lenken. Ohne Erfolg. Die Spiele selbst sind erneut simpel gehalten. Ich fand sie in der ersten Staffel irgendwie packender. Die Dynamik der Figuren untereinander ist weiterhin der spannendste Aspekt. Überflüssig fand ich dagegen den Handlungsstrang außerhalb der Spiele, der vermutlich nur ein Setup für das Finale war. Hoffe ich zumindest.

Fazit

Wie zu erwarten kann die zweite Staffel von „Squid Game“ nicht an die erste anschließen. Weder vom Hype her gesehen, noch von der Qualität. Dennoch funktioniert auch die zweite Staffel für mich weiterhin sehr gut. Die Botschaft ist klar und deutlich und heute wichtiger denn je. Einerseits zwar plakativ, andererseits aber vermutlich noch zu subtil, wenn man sich unsere Gesellschaft so anschaut. Aber ich schweife ab. Ich hatte viel Spaß mit der zweiten Staffel und bin nun gespannt auf das Finale: 8/10 (7.7) Punkte.

Squid Game – Staffel 1 (2021)

Nachdem ich mit „The Mandalorian“ eine Serie nachgeholt hatte, deren Hype momentan bereits am Abklingen ist, erwische ich „Squid Game“ noch auf dem Höhepunkt der Popularität. Wie ich den Hype einschätze und ob dieser gerechtfertigt ist, lest ihr in der folgenden Besprechung… 🦑

Squid Game | © Netflix

Squid Game | © Netflix

Der ungewöhnliche Hype um „Squid Game“

Ich wurde tatsächlich erst durch den Hype auf „Squid Game“ aufmerksam. Ein ungewöhnlicher Hype, den ich mir auch noch nicht so richtig erklären kann. Zwar gab es in den letzten Jahren durchaus ein paar südkoreanische Filmproduktionen, die auch bei uns ein größeres Publikum erreicht haben (das prominenteste Beispiel dürfte wohl „Parasite“ sein), doch ein Massenphänomen wie „Squid Game“ waren auch diese Filme nicht. Hinzu kommt, dass die Serie sozialkritisches Drama und Genrekino kombiniert und mit extremer Gewalt paart. Also auch eher Nischenthemen. Woher kommt also der Hype? Extremer Push durch den Netflix-Algorithmus? Hat die Berichterstattung den Hype befeuert oder ihn sogar entfacht? Alles daran wirkt kurios. Auch dass „Squid Game“ nun als alltagstaugliche Hype-Serie wahrgenommen wird. Dabei bietet sie neben dem Unterhaltungsaspekt auch Raum für schwere Themen und erinnert dabei deutlich mehr an „Parasite“ als an die „The Hunger Games“-Reihe, mit der die Serie auch häufiger verglichen wird. Wenn ich Artikel lese, dass die Serie nun selbst von jüngeren Schulkindern geschaut wird, dann hoffe ich, dass dies nur Teil der PR-Maschinerie von Netflix ist. Zumal einige der thematisierten Spiele ja auch bei uns bekannt sind und auch ohne Serienbezug auf dem Schulhof gespielt werden.

Lasset die Spiele beginnen!

Lässt man den Hype außen vor, dann wurde ich von der Serie bestens unterhalten. Und zwar was alle Emotionen angeht: Ich habe gelacht, mitgefühlt und gelitten. Teils konnte ich gar nicht hinschauen, so brutal sie die Tötungsszenen inszeniert. Liest man „Squid Game“ wörtlich, dann ist es eine hochspannende und perfide Serie, rund um verlorene Figuren, die um ihr Leben kämpfen. Richtig spannend wird es jedoch erst, wenn man die wenig subtile Parabel in das Seherlebnis einfließen lässt: Unsere kapitalistische Welt, in der das eine Prozent direkt und indirekt Einfluss auf die Existenz aller Untergeordneten in unserer Gesellschaft nimmt. Samt Zwischenschichten und im Keim erstickter Ausbrechversuche. Letztendlich kann ein(e) einzelne(r) Spieler*in nicht darüber entscheiden, aus dem System auszusteigen. Auch der Fakt, dass Kinderspiele im Fokus stehen, ist spannend. Nicht nur weil diese wunderbar einfach zu erklären sind, sondern auch weil Kinder diese oft ebenso verbissen spielen, als würde es um Leben oder Tod gehen.

Die Beziehungen der einzelnen Spieler*innen untereinander sind ebenfalls spannend. Da wird sich, wie in unserer Gesellschaft, aneinander abgearbeitet und das System selbst, von ein paar fruchtlosen Versuchen abgesehen, nicht weiter in Frage gestellt. Es steckt also mehr in der Serie, als man unter der Oberfläche aus grünen Jogging-Anzügen, pinken Uniformen, Blut und Gedärmen erwarten würde. Einzig der Handlungsstrang um den Polizisten fand ich ein wenig unnötig. An sich durchaus spannend und gelungen in Szene gesetzt, andererseits hätte man diesen jedoch auch komplett weglassen können. In der Parabel funktioniert er zwar als einer der wenigen Aufrechten, die das System zu bekämpfen versuchen, deren Scheitern am Ende jedoch unausweichlich ist. Zudem wird uns durch ihn ein Blick hinter die Kulissen des „Squid Game“ gewährt.

Fazit

Ich war zu Beginn der Serie wirklich skeptisch. Auch aufgrund des großen Hypes, den ich immer noch nicht nachvollziehen kann. Davon abgesehen hat mich „Squid Game“ aber wirklich begeistert. Die plakative Gesellschaftskritik erinnert an „Snowpiercer“, so manche Wendungen haben mich an „Die Taschendiebin“ denken lassen. Am meisten jedoch hat mich die Serie jedoch an „Parasite“ erinnert, auch wenn das Setting in großen Teilen ein ganz anderes ist. Was auch immer der Grund für den Hype ist, ich finde diesen bemerkenswert und die Entwicklung kann, neben all den reißerischen Schlagzeilen, nur positiv für internationale Serienformate sein. Auch davon abgesehen definitiv eine Serie, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird: 9/10 (8.6) Punkte.