One Tree Hill – Season 3

Kaum zu glauben, schon wieder eine Serienstaffel abgeschlossen – inzwischen gehört „One Tree Hill – Season 3“ auch zum allabendlichen Ritual. Selbst wenn wir die Sichtungen aufgrund von Planungsgesprächen (und anderen lustigen Tätigkeiten) oft erst spät abends begonnen hatten, so ließen wir die langen Tage doch meist mit einer Episode ausklingen. Ob das immer ein Vergnügen war, lest ihr in der folgenden Besprechung… Spoiler sind zu erwarten.

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Über den Großteil der Laufzeit setzt „One Tree Hill“ im dritten Jahr konsequent dort an, wo man die Serie am Ende der zweiten Staffel verlassen hat: Die Ehe von Nathan und Haley ist eines der zentralen Themen, weiterhin spielt Lucas‘ Herzkrankheit eine große Rolle, und es gibt – keine Überraschung an dieser Stelle – etliche Paar-Konstellationen, welche kleinere bis größere Dramen zu überwinden haben. Keinesfalls vergessen darf man natürlich Dan Scott, der in einer irrwitzigen Aktion zum Bürgermeister aufsteigt und diese neue Machtposition natürlich schamlos ausnutzt.

Alles beim alten – könnte man zumindest meinen, doch im letzten Drittel schlägt „One Tree Hill“ mit den beiden Episoden „With Tired Eyes, Tired Minds, Tired Souls, We Slept“ und „Who Will Survive, and What Will Be Left of Them“ einen komplett neuen Weg ein. Dies kam für mich sehr überraschend und hätte ich so von der Serie auch nicht erwartet. Das Thematisieren eines Amoklaufs an einer amerikanischen Highschool mag nicht sonderlich innovativ erscheinen, im Rahmen dieses doch meist eher seichten Teenie-Dramas fielen diese Episoden jedoch stark aus dem Rahmen.

Speziell der Ausgang des Amoklaufs war denkwürdig, da es nicht nur den Charakter Dan Scott in einem komplett neuen Licht zeigt, sondern auch den weiteren Verlauf der Serie verändert. Ich weiß bisher noch nicht, was ich vom eiskalten Mord an Keith Scott halten soll. Bisher war Dan eine Figur, die völlig übertrieben geschrieben war, welche jedoch auch Grauzonen aufwies, d.h. es gab durchaus Momente, in denen hätte man dem Bösewicht von Tree Hill tatsächlich ein Gewissen zusprechen können – dies gilt nun nicht mehr: keine Grauzone, nur noch Schwarz und Weiß. Ein interessanter Schritt, der jedoch auch gewisse Möglichkeiten nimmt, die Geschichte weiterzuerzählen.

Weiterhin erwähnenswert ist abermals die musikalische Untermalung: Mit Fall Out Boy und Nada Surf gibt es erneut ein paar bekannte Bands zu sehen. Daneben wird der bisher äußerst generische Score (d.h. wenn gerade keine Pop-Songs zu hören sind) erstmals von Explosions in the Sky eingespielt, was eine wahre Freude ist! Die Post-Rock-Band hatte bereits der Serie „Friday Night Lights“ ihren unverwechselbaren Stempel aufgedrückt, und auch „One Tree Hill“ gewinnt atmosphärisch unglaublich durch die neuen Klangwelten. Wäre mein Leben vertont, würden im Hintergrund wohl auch Explosions in the Sky laufen. Einfach großartig!

Das Finale birgt erneut etliche Cliffhanger und zwingt mich vermutlich möglichst bald mit der vierten Staffel zu beginnen. Das dritte Jahr fand ich bisher am gelungensten, weil die Abstimmung der Charaktere aufeinander inzwischen perfektioniert wurde, und sich die Autoren dieses Mal auch etwas mehr getraut haben. Ob die Richtung, in die sich die Serie nun entwickelt, tatsächlich über mehrere Staffeln trägt, wird sich allerdings noch zeigen müssen: 8/10 (8.1) Punkte.

One Tree Hill – Season 1

Nachdem die letzte Serienbesprechung bereits über einen Monat zurückliegt, startet mit diesem Eintrag ein neuer Serienmarathon, den ich so eigentlich nicht geplant hatte. Wohlige Erinnerungen an eine der Serien meiner Jugend, ein guter Preis und und der Bedarf an entspannender Unterhaltung im Feierabend haben „One Tree Hill – Season 1“ in den letzten Wochen zur Serie der Wahl gemacht. Da müsst ihr jetzt durch, liebe Leser!

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Während der Sichtung dieser ersten Staffel habe ich eine interessante Korrelation zwischen dem Konsum von TV-Serien und meinem sonstigen Leben festgestellt: Geht alles seinen gewohnten Gang, sprich dominiert der Alltag Job und Privatleben, dann habe ich eine Vorliebe für aufregende Geschichten, die auch gerne spannend und düster sein dürfen. Stehe ich dagegen unter Anspannung, wie aufgrund der Hausplanungen zurzeit eigentlich dauerhaft, dann besuche ich gerne unaufgeregte Serienwelten – und um eine solche handelt es sich bei „One Tree Hill“.

Wenn man die Serie beschreiben mag, dann wohl als eine Mischung aus „Dawson’s Creek“, „Gilmore Girls“ und „Friday Night Lights“. Wie in der stilbildenden Jugendserie rund um Dawson Leery aus den späten 90er Jahren, steht eine Gruppe von Teenagern im Mittelpunkt, die versucht ihren Platz im Leben und der Liebe zu finden. Interessanterweise hatten etliche Darsteller von „One Tree Hill“ zuvor Gastauftritte bei „Dawson’s Creek“ und ihre Charaktere wirken, wie ihre Vorbilder, ebenfalls deutlich zu reif für ihr Alter. An „Gilmore Girls“ erinnert dagegen die Mutter-Sohn-Beziehung sowie die verhinderte Liebe zwischen Karen und Keith (analog zu Lorelei und Luke). Der starke Highschool-Sport-Fokus lässt dagegen an das drei Jahre später gestartete „Friday Night Lights“ denken.

Ich war bei der Sichtung wirklich erstaunt, wie altmodisch bzw. fast schon klassisch die Serie wirkt, wenn man sie mit neueren Produktionen vergleicht. Es schwingt eine gewisse Naivität mit, was Inszenierung und auch Dramaturgie angeht, die einem erst einmal bewusst werden lässt, dass seit der Erstausstrahlung bereits über 10 Jahre vergangen sind. Ich empfand das als angenehm, da das Zeitgefühl der frühen 2000er Jahre, unterstützt durch die passende Alternative-Rock-Untermalung, dadurch recht gut transportiert wird. Ist eben doch schon ein wenig her.

Was die Handlung angeht, so bekommt man das, was man auch erwartet: Coming-of-Age, Highschool, Sport, Sex und Liebe sind die beherrschenden Themen – und bilden damit auch den Rahmen für die Versatzstücke der gestreiften Genres. Erstaunlicherweise sind die jugendlichen Charaktere allesamt glaubwürdiger und besser geschrieben, als die Erwachsenen der Serie. Speziell Dan, der Vater der beiden Hauptcharaktere, wird so abgrundtief böse gezeichnet, dass es in seiner übertriebenen Klischeehaftigkeit manchmal schon unfreiwillig komisch wirkt. Dies besitzt jedoch einen erstaunlich großen Unterhaltungswert, dem man der Serie ohnehin nicht absprechen kann.

Ich für meinen Teil war bereits nach ein paar Episoden angekommen in Tree Hill. Die heimelige Kleinstadtatmosphäre, gepaart mit (größtenteils) sympathischen Charakteren und unterhaltsamen Handlungsbögen, verlockt stets weiterzuschauen – der berühmte Soap-Opera-Effekt eben, der für mich z.B. bereits bei „Brothers & Sisters“ funktioniert hat. Die erste Staffel von „One Tree Hill“ weiß glücklicherweise auch abseits ihres Guilty-Pleasure-Charmes zu unterhalten und macht Lust auf mehr: 8/10 (7.8) Punkte.

Farscape – Season 2

Nach der zweiten Sichtung der ersten Staffel hatte ich mich sehr darauf gefreut mit „Farscape – Season 2“ endlich auf weitere interstellare Abenteuer gehen zu können. Leider jedoch bin ich mit der Serie nicht so schnell vorangekommen, wie ich mir das gewünscht hätte – über ein Jahr habe ich für die Sichtung benötigt, was größtenteils daran liegt, dass ich die Serie alleine verfolge. Daran kann man gut erkennen, wie wenig Zeit ich tatsächlich alleine vor dem TV verbringe. Doch auch Serien machen zu zweit einfach mehr Spaß!

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In einigen Besprechungen hatte ich gelesen, dass „Farscape“ erst mit der zweiten Staffel zur Höchstform aufläuft. Insofern waren meine Erwartungen ziemlich hoch, was wohl der Grund dafür ist, warum ich nun ein wenig enttäuscht bin. Besonders die erste Hälfte der Staffel tritt ein wenig auf der Stelle und präsentiert Einzelepisoden, die teils zwar mit netten Ideen aufwarten, sich aber doch ziemlich ziehen. Hier merkt man wieder einmal, dass 22 Episoden vielleicht nicht das beste Format für Dramaserien sind und sich die Handlung oft in Nebensächlichkeiten verliert – besonders wenn die die Laufzeit der einzelnen Episoden mit ca. 46 Minuten auch noch großzügig bemessen ist. In der zweiten Hälfte verdichten sich jedoch die größeren Handlungsstränge, was auch den Charakteren zugute kommt.

„Farscape“ ist ein Hybrid zwischen immer gleich aufgebauten Einzelfolgen, wie man es hauptsächlich noch aus den 80er und 90er Jahren kennt, sowie einem großen Handlungsstrang, der sich über mehrere Episoden erstreckt. Die übergreifende Geschichte wird hier in mehreren Dreiteilern erzählt, die meist einen zentralen Schauplatz aufweisen und sich um die Verfolgung John Crichtons durch Scorpius drehen. Diese sind dann auch eindeutig die stärksten Elemente, wenngleich es durchaus auch ein paar sehr gelungene Einzelepisoden gibt. Aufgrund seiner episodenhaften Struktur wirkt „Farscape“ inzwischen ein wenig angestaubt und ich hätte mir insgesamt einen größeren Fokus auf die übergreifende Handlung gewünscht.

Alles in allem ist auch die zweite Staffel gute und außergewöhnliche Sci-Fi-Unterhaltung. Inzwischen befürchte ich jedoch, dass „Farscape“ nie zu meinen Lieblingsserien gehören wird, denn dazu ist ihr qualitativer Aufbau zu heterogen. Dennoch freue ich mich auf die noch kommenden zwei Staffeln und das Finale „The Peacekeeper Wars“ – mal sehen, ob mich die dritte Staffel mehr für sich vereinnahmen kann: 8/10 (7.5) Punkte.

Raising Hope – Season 1

Mit „Raising Hope – Season 1“ habe ich einmal mehr eine Sitcom nachgeholt, die ich schon längere Zeit auf dem Schirm hatte. Okay, ich gebe zu, ausschlaggebend war hauptsächlich der Fokus der Handlung auf das Kind im Haushalt – und die Neugier, ob diese Prämisse besser genutzt wurde als in der Serie „Up All Night“, die ein Jahr später starten sollte…

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Schon in den ersten Minuten wird schnell klar, dass hinter der Serie die gleichen kreativen Köpfe stecken, die sich auch schon für „My Name is Earl“ verantwortlich zeigten. Ein ähnliches White-Trash-Setting, in dem die Figuren mit viel Herz und Sympathie gezeichnet werden. Die Handlung reicht von nett bis völlig abgefahren und der Humor ist doch eher speziell, was die Serie aber umso sehenswerter macht. Jeder, der die Geschichten um Earl Hickey mochte, wird wohl auch mit Familie Chance seinen Spaß haben.

Was die Handlung angeht, so zeichnet es sich schon bald ab, dass Baby Hope auch nur der Aufhänger ist und eher andere Charaktere und Gegebenheiten im Mittelpunkt stehen. Die Serie findet aber stets wieder zu ihrer Prämisse zurück, indem die Autoren Hope als moralische Instanz etablieren – für mich eine sehr gelungene Art, ein Baby als Handlungselement sinnvoll in eine Serie zu integrieren. Manchmal bringt ein Kind eben doch die positivsten Seiten der Menschen in seinem Umfeld hervor.

Auch wenn ich verhältnismäßig lange gebraucht habe, um mich in der Serie endgültig zu Hause zu fühlen, so hätte ich Familie Chance am Ende am liebsten gar nicht mehr verlassen wollen. Die Gastauftritte aller wichtigen „My Name is Earl“-Schauspieler haben zudem dazu beigetragen, dass ich mich in der Serie wirklich wohl gefühlt habe. Nach einem etwas holprigen Einstieg ein tolles, frisches Comedy-Erlebnis: 8/10 (7.7) Punkte.

Die wilden Siebziger – OT: That ’70s Show – Season 8

Ungefähr 15 Monate sind vergangen, seit die Serie Weihnachten 2012 unter dem Weihnachtsbaum lag. Das heißt 15 Monate in Point Place, Wisconsin. Im Schnitt 13 Episoden pro Monat. Eine ständige Begleitung, die nun mit „That ’70s Show – Season 8“ ihr mehr oder weniger rumreiches Ende findet. Es war eine wirklich schöne Zeit, wenngleich sich die Serie mit ihrem letzten Jahr auch ein wenig selbst überlebt hat… Spoiler sind zu erwarten.

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Ich wusste ja schon länger, dass Topher Grace im achten Jahr ausgestiegen ist. Dass allerdings auch Ashton Kutcher nach nur vier Episoden der Serie den Rücken kehrt, war mir nicht bewusst. Deutliche Lücken, die leider nicht gefüllt werden konnten. Hatte man in der siebten Staffel behutsam versucht mit Charlie einen neuen Charakter einzuführen, wurde dieser – aufgrund eines wichtigeren Engagement seines Darstellers – bereits in der ersten Episode wieder herausgeschrieben. Dafür kam Randy, mit dem ich mich jedoch nicht anfreunden konnte.

Am meisten gestört hat mich wohl die veränderte Dynamik in der Gruppe. Der Humor wurde fieser, selbst Red und Kitty verkamen immer mehr zu Klischees und auch im Kreis der Freunde wurden Charakterentwicklungen dem billigen Lacher geopfert. Immer noch nett anzusehen, doch weit entfernt von der herzlichen Coming-of-Age-Comedy der ersten Jahre. Kein Wunder also, dass diese letzte Staffel auch im Ranking den letzten Platz besetzt:

  1. „That ’70s Show – Season 1“ (9.1 Punkte)
  2. „That ’70s Show – Season 3“ (9.0 Punkte)
  3. „That ’70s Show – Season 2“ (8.8 Punkte)
  4. „That ’70s Show – Season 4“ (8.6 Punkte)
  5. „That ’70s Show – Season 5“ (8.4 Punkte)
  6. „That ’70s Show – Season 6“ (8.0 Punkte)
  7. „That ’70s Show – Season 7“ (7.9 Punkte)
  8. „That ’70s Show – Season 8“ (6.9 Punkte)

Aufgrund von Michael Kelso hatte ich mit den ersten vier Episoden noch am meisten Spaß, bis zum Finale war es dann sehr durchwachsen, doch die letzte Episode hat wieder einiges gut gemacht: Kelso ist zurück und selbst Eric lässt sich einen letzten Auftritt nicht nehmen. Diese letzten 22 Minuten haben sich tatsächlich wie eine Rückkehr in die goldene Zeit der Serie angefühlt, die mir über die letzten 15 Monate doch sehr ans Herz gewachsen ist.

Fazit

Ich bin wirklich froh, dass die Autoren nach einer solch durchwachsenen Staffel noch ein wirklich versöhnliches und auf der perfekten Note endendes Finale hingezaubert haben – selbst wenn das den Abschied nicht leichter macht. Definitiv eine meiner liebsten Sitcoms, die ich allen Freunden des Genres nur ans Herz legen kann. Leider konnte der Abschluss nicht auf ganzer Linie überzeugen – insgesamt dennoch eine großartige Serie mit unerwartet starkem Finale: 7/10 (6.9) Punkte.

Prädikat: Lieblingsserie

Friday Night Lights – Season 1

Seit ich vor ein wenig über zwei Jahren erfuhr, dass sich Jason Katims (der Showrunner hinter „Parenthood“) auch für „Friday Night Lights – Season 1“ verantwortlich zeichnet, habe ich versucht an die Serie heranzukommen. Vor ein paar Monaten war es endlich soweit und in UK erschien eine preiswerte Komplettbox mit allen fünf Staffeln der Serie. Nach dem Ende von „Brothers & Sisters“ war mein nächstes Großprojekt also gesichtert…

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Auch wenn ich mich sehr auf die Serie gefreut habe, so war ich aufgrund der Thematik doch eher skeptisch. Eine Serie mit American Football als dem zentralen Thema? Nicht nur, dass ich mich nicht für American Football interessiere – nein, jeglicher im TV übertragener Massensport (allen voran Fußball) ist mir völlig fremd und lässt mich dementsprechend kalt. Kein Wunder also, dass mich die erste Episode ein wenig überforderte. In dieser stand der Sport zentral im Mittelpunkt – so kam es mir bei der Sichtung zumindest vor, wenngleich mich Julies wunderbarer Vergleich bereits hätte aufhorchen lassen müssen: ‚Moby Dick is actually the perfect metaphor for this town. The cold black sea representing the season in all its uncertainties. The magical white whale is the Holy Grail.‘

Ein paar Episoden später hatten mich die Charaktere gefesselt und spätestens nach der Hälfte der Staffel gab es kein Halten mehr. Ich war ein waschechter Fan der Dillon Pathers: Clear eyes, full hearts, can’t loose! Wer nun meint, ich hätte plötzlich meine Begeisterung für American Football entdeckt, der irrt. Das Spiel ist mir weiterhin fremd, ich verstehe die Spielzüge nicht – und doch schafft es die Serie diesen großen, aberwitzigen Zirkus auch für mich mitreißend und spannend zu inszenieren. Wie Julie in der ersten Episode korrekt festgestellt hatte, ist das Spiel für die Stadt Dillon ein völlig verklärtes und überstilisiertes Ziel. Eskapismus für die Massen. Absurd und doch auf seltsame Weise einnehmend.

In der Serie ist American Football jedoch nur das Setting für allzu menschliche Dramen. Es werden große Themenkomplexe, wie körperliche Behinderung, Sex unter Teenagern, die Beziehung zwischen Eltern und Kindern, Drogenmissbrauch, Alkoholimus usw. angesprochen, ohne dass sich diese in den Vordergrund spielen oder die Charaktere der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Wie auch „Parenthood“ ist „Friday Night Lights“ sehr dokumentarisch inszeniert: Die Kamera ist in ständiger Bewegung, Dialoge überschneiden sich und man hat als Zuschauer das Gefühl stets live dabei zu sein. Sozusagen das „The Shield“ unter den Familienserien.

Am meisten begeistert haben mich jedoch die Charaktere, die wunderbar gezeichnet sind und von denen jeder einzelne wichtig für die Serie ist. Im Zentrum stehen natürlich Coach Eric Taylor (Kyle Chandler) und seine Frau Tami (Connie Britton), die unzweifelhaft das glaubwürdigste und sympathischste Serienpaar aller Zeiten sein dürften. Einfach nur großartig geschrieben. Doch auch die anderen Hauptfiguren besitzen Tiefe und Charakter. Was die Schauspieler angeht, so hat mich wohl Taylor Kitsch am positivsten überrascht, über den in „Battleship“ und „John Carter“ ja nur geschimpft wurde. Manchmal sind Serien für Schauspieler eben das bessere Kino.

Kritikpunkte konnte ich keine finden. Inzwischen sehe ich selbst die Football-Szenen recht gerne und würde mir sogar manchmal wünschen ein wenig mehr zu verstehen. Aber vermutlich ist das auch das größte Lob, das man der Serie machen kann: mich trotz einer Thematik, für die ich mich kein bißchen interessiere, bei der Stange zu halten, ist schließlich auch eine Kunst! Ohne die Anlaufschwierigkeiten während der ersten Episoden, wäre eine 10er Wertung durchaus denkbar gewesen – aber es ist auch schön noch Steigerungspotential zu haben: 9/10 (9.0) Punkte.

Brothers & Sisters – Season 5

Bei charaktergetriebenen Familienserien fällt mir der Abschied meist noch etwas schwerer, als bei handlungsgetriebenen Shows. Auch wenn „Brothers & Sisters – Season 5“ kein perfekter Abschluss der Serie war, so werde ich die Großfamilie Walker doch sehr bei meinem abendlichen Programm vermissen. Insofern an dieser Stelle noch einmal mein Dank an Inishmore für diese Serienempfehlung! Spoiler sind zu erwarten.

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Anfangs hatte ich so meine Probleme mit dieser Staffel. Irgendwie fühlte sich die Serie nach dem Verkauf von Ojai Foods nicht mehr 100%-ig nach „Brothers & Sisters“ an. Hinzu kommt, dass etliche Charaktere (z.B. Robert und Holly) aus der Serie geschrieben wurden, was ich auch schade fand. Über den Verlauf der Staffel verkommt neben Tommy auch noch Kitty zur Nebenfigur, was die gesamte Handlung auf nur wenige Schultern verteilt – und dies kommt so manchem Handlungsstrang leider nicht immer zugute.

Kevin und Scotty adoptieren eine Tochter und bekommen unter abstrusesten Umständen in den letzten Episoden noch einen Sohn zugespielt. Das Liebesleben von Nora wird durcheinander gewirbelt – und am Ende ist ihre Jugendliebe tatsächlich der Vater von Sarah gewesen, die folglich gar keine gebürtige Walker war. Von Saul, Kitty und Tommy fange ich gar nicht erst an. Dennoch funktionieren diese Handlungsstränge irgendwie. Man kennt die Charaktere inzwischen zu gut und das ganze Drama wird einfach unglaublich unterhaltsam erzählt. Und die Schaupieler! Ich liebe Sally Field. Was werde ich diese Bande vermissen.

Wäre dies die erste Staffel gewesen, hätte ich sie wohl nicht so wohlwollend bewertet. In ihrem fünften Jahr reiht sie sich allerdings knapp über meiner ersten Begegnung mit den Walkers ein:

  1. „Brothers & Sisters – Season 3“ (8.4 Punkte)
  2. „Brothers & Sisters – Season 2“ (8.4 Punkte)
  3. „Brothers & Sisters – Season 4“ (8.3 Punkte)
  4. „Brothers & Sisters – Season 5“ (7.9 Punkte)
  5. „Brothers & Sisters – Season 1“ (7.7 Punkte)

Das Finale war leider eindeutig nicht als solches konzipiert und man kann erkennen, das einige neue Handlungsstränge aufgemacht wurden. Dennoch hat man mit Noras Monolog eine schöne Klammer geschaffen – und was gibt es Passenderes für die Walkers, als mit einer großen Familienhochzeit von der Serienwelt Abschied zu nehmen? Sie sind ja noch irgendwo da draußen, mit all ihren kleinen und großen Problemen: 8/10 (7.9) Punkte.

Parks and Recreation – Season 5

Kaum zu glauben, dass die Serie inzwischen schon 5 Jahre auf dem Buckel hat. Dabei kommt mir „Parks and Recreation – Season 5“ noch relativ jung auf der US-Serienbühne vor, wenngleich sich auch schon ein paar Abnutzungserscheinungen eingeschlichen haben. Dennoch ist Pawnee, Indiana nach wie vor stets einen Besuch wert…

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Auch dieses Jahr hat es mir wieder sehr viel Spaß gemacht, den kommunalpolitischen Zwistigkeiten in Pawnee beizuwohnen. Nachdem Leslie in den Stadtrat gewählt wurde und Ben seinen Job in Washington, D.C. angenommen hat, plätscherte die Handlung – nach einem starken Auftakt – für ein paar Episoden etwas vor sich hin. Stets nett anzusehen, doch echte Highlights waren rar gesät. Ab Mitte der Staffel hat die Serie meines Empfindens nach dann noch einmal Fahrt aufgenommen und z.B. mit Patton Oswalts „Star Wars“-Filibuster für erheiternde Momente gesorgt.

Toms Haverfords neueste Geschäftsidee Rent-A-Swag konnte leider nicht an die herausragenden Entertainment 720-Momente der vierten Staffel anschließen – obwohl das Geschäft ironischerweise viel besser läuft. Schön fand ich die Wiederannäherung zwischen Ann Perkins und Chris und natürlich nahezu jeden Erzählstrang rund um Ron Swanson und das dynamische Duo April und Andy. Dennoch hat die Serie insgesamt etwas nachgelassen, was Fans von Leslie und Co. jedoch nicht vom Einschalten abhalten sollte: 8/10 (8.2) Punkte.

Go On – Season 1

Matthew Perry hat einfach kein Glück. Seit seinem Erfolg mit „Friends“ versucht er erneut in der Serienlandschaft Fuß zu fassen, doch es scheint im einfach nicht gelingen zu wollen. Nachdem erst im vergangenen Jahr seine neue Serie „Mr. Sunshine“ abgesetzt wurde, hat es nun auch „Go On – Season 1“ getroffen. Für mich durchaus ein kleiner Verlust, da mir die Serie und ihre Charaktere über die 22 ausgestrahlten Episoden doch ans Herz gewachsen sind…

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Anfangs hatte ich noch so meine Schwierigkeiten mit der Prämisse der Show: Ryan King (Matthew Perry) hat seine Frau verloren und versucht nun mittels Selbsthilfegruppe den Weg zurück ins Leben zu finden. Das klingt weder sonderlich lustig, noch spannend oder erheiternd. Der Serie gelingt es erstaunlicherweise jedoch sehr schnell die einzelnen Charaktere und ihre Eigenheiten zu etablieren und genau den richtigen Mittelweg aus Humor und Drama zu finden. Dabei muss aber ganz klar gesagt werden, dass „Go On“ eine Comedy-Serie ist, die jedoch auch öfter einmal emotional ins Schwarze trifft.

Matthew Perry spielt großartig und auch der Rest des Ensembles weiß nach ein paar Folgen zu überzeugen. Ich hätte zu Beginn wahrlich nicht gedacht, dass die Serie zu einem meiner liebsten Neustarts werden sollte – auch wenn ich dieses Jahr zugegebenermaßen kaum neue Serien gesehen habe. Wirklich schade um die Show. Da hat nicht einmal der Gastauftritt von Courteney Cox etwas geholfen. Sorry, Matthew, ich hätte gerne weitergeschaut: 8/10 (7.9) Punkte.

Farscape – Season 1 (WS1)

Obwohl ich die Serie nach meiner ersten Sichtung der ersten Staffel nicht weiterverfolgt hatte, war ich stets neugierig, wie die Abenteuer der bunt zusammengewürfelten Crew der Moya denn weitergehen. Der günstige Preis der Blu-ray-Komplettbox war letztendlich der Auslöser mich mit „Farscape – Season 1“ erneut in die Unchartered Territories aufzubrechen. Dieses Mal mit dem festen Vorsatz auch bis zum Finale dranzubleiben, auch wenn ich jetzt schon kaum Zeit für die Serie finde…

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Von Beginn an war ich erneut überrascht, wie unkonventionell „Farscape“ im Vergleich zu anderen Genrevetretern wirkt. Hier hat man wirklich das Gefühl unser Hauptcharakter ist am abgedrehtesten Ort des Universums gelandet und es könnte jederzeit stets alles passieren – und oft ist das auch der Fall. Als Zuschauer bekommt man somit ein wildes Sammelsurium an verrückten Geschichten präsentiert, die oft beinahe schon experimentell wirken. Der Ideenreichtum ist vielfältig und die Umsetzung einfallsreich, jedoch merkt man der Serie leider an, dass das Budget begrenzt war, was einen oftmals leicht trashigen Eindruck entstehen lässt.

Grandios fand ich erneut das Zusammenspiel zwischen Puppen, Schauspielern mit aufwändigsten Masken und den normalen Darstellern. Wirklich beeindruckend, wie viel Leben einer Figur wie Dominar Rygel XVI eingehaucht wird. Da kann kaum ein CGI-Charakter mithalten – und schon gar nicht in einer TV-Serie aus den frühen 2000er Jahren. Auch wenn so manche Designs (gerade die Raumschiffe) gewöhnungsbedürftig sind, so fügt sich das alles doch recht gut zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen.

Am meisten vermisst habe ich wohl eine zusammenhängende Geschichte. Auch wenn gewisse Elemente wieder aufgegriffen wurden, so gibt es doch zum größten Teil Einzelepisoden zu sehen, die in ihrer Qualität durchaus schwanken. Die lange Laufzeit von 50 Minuten – im Gegensatz zu 40 Minuten bei den meisten anderen Dramaserien – erweist sich zudem nicht immer als Vorteil, wodurch schwächere Episoden doch ziemlich in die Länge gezogen wirken.

Insgesamt hatte ich wieder viel Spaß mit „Farscape“ und besonders die letzten Episoden lassen auf eine stärkere Fokussierung der Handung hoffen. Dieses Mal werde ich auch direkt im Anschluss die zweite Staffel schauen und bin nun schon enorm gespannt, wohin uns Moya tragen wird. Freunde von abgedrehten Sci-Fi-Szenarien sollten hier auf jeden Fall einmal reinschauen: 8/10 (7.5) Punkte.