Bee Movie: Das Honigkomplott

Nach einer viel zu kurzen Silversternacht und einem relativ geschäftigen Neujahrstag, war abends seichte Unterhaltung gefragt. Da ich Dreamworks‘ „Bee Movie: Das Honigkomplott“ sowieso schon länger einmal sehen wollte, kam mir die TV-Austrahlung gerade recht. Schade nur, dass ich somit auf den englischen Originalton verzichten musste.

Was hatte ursprünglich mein Interesse an „Bee Movie“ geweckt? Natürlich das aktive Mitwirken von Jerry Seinfeld, dessen TV-Serie „Seinfeld“ auch heute noch zu meinen absoluten Lieblingen zählt. Konnte denn auch etwas von dem oft respektlosen und anarchischen Humor in die bunte Cartoonwelt hinübergerettet werden? Zumindest zum Teil. Besonders wenn man bedenkt, dass es sich hier um einen auf Kinder zugeschnittenen Animationsfilm handelt, so sind manche Gags doch herrlich absurd.

Am meisten Probleme hatte ich wohl mit der nur recht oberflächlichen Charakterisierung der Hauptfiguren und der Prämisse, dass eine Biene beinahe schon selbstverständlich mit den Menschen interagiert. Das Thema Suspension of Disbelief hätte hier wahrlich mit mehr Fingerspitzengefühl angegangen werden können. Hat man die Situation aber erst einmal akzeptiert, dann macht die Geschichte durchaus Spaß. Leider jedoch geht ihr größtenteils das Herz und die erzählerische Dichte von vielen anderen Animationsfilmen – sprich den Werken aus dem Hause Pixar – ab.

Zu bewundern gibt es etliche virtuelle Gaststars – wie z.B. Sting, Ray Liotta oder Larry King – und auch die restlichen Charaktere sind ihren menschlichen Vorbildern nachempfunden: Patrick Warburton (Jeff Bingham, „Rules of Engagement“) konnte ich z.B. auch in der Synchro eindeutig identifizeren. In diesen Szenen macht der Film dann auch dem erwachsenen Publikum Spaß. Der Rest ist nett animiert, doch zu vorhersehbar und nach Schema F erzählt.

Betrachtet man „Bee Movie“ als neues Werk von Jerry Seinfeld, wird man vermutlich enttäuscht werden. Sieht man ihn aber als klassischen Animationsfilm, weiß man wohl schon eher die teils seltsam anmutenden Gags zu schätzen. Leider kein ganz großer Wurf, doch für knapp 90 Minuten durchaus unterhaltsam: 6/10 Punkte.

Transformers (2007) (WS1)

Aktualisierung: Ich habe „Transformers“ am 5. März 2025 zum ersten Mal mit den Kindern gesehen und eine aktualisierte Besprechung veröffentlicht.

Nach einer arbeitsreichen Woche hatte ich gestern Abend Lust auf einen furiosen Actionfilm, bei dem man – wie man so schön sagt – sein Gehirn an der Kasse abgeben kann. Trotz der großen Auswahl an ebensolchen Filmen, ist meine Wahl auf Michael Bays „Transformers“ gefallen – und das obwohl ich von der Verfilmung Hasbros erfolgreicher Spielzeugreihe bei der ersten Sichtung doch etwas enttäuscht war.

Transformers (2007) | © Paramount Pictures (Universal Pictures)

Transformers (2007) | © Paramount Pictures (Universal Pictures)

Ich weiß auch nicht woran es liegt – vielleicht wirken die hektischen Schnitte auf dem heimischen Bildschirm weniger anstrengend, als auf der großen Kinoleinwand und vielleicht klingen die Dialoge im englischen Originalton nicht ganz so dämlich, wie in der Übersetzung – doch ich hatte gestern wirklich Spaß mit dem Film. Vermutlich spielt auch die Erwartungshaltung eine große Rolle, denn dieses Mal wusste ich ja auf was ich mich einlasse: Eine lächerliche Rahmenhandlung, welche mit enormen Schauwerten umgesetzt wurde.

Der Handlungsstrang um Sam Witwicky (Shia LeBeouf) wirkt – besonders zu Beginn – immer noch recht albern, was aber durchaus zur Grundstimmung des Films passt. Michael Bays Militärfetisch ist – wie in all seinen Filmen – perfekt inszeniert, jedoch übertreibt er es in „Transformers“ damit doch etwas. Den dritten Handlungsstrang – rund um die Aufdeckung der Invasion – empfand ich dieses Mal als durchaus ansehbar. Die Zusammenführung der drei Kerngeschichten am Hoover-Damm ist schließlich noch einmal ein audiovisuelles Highlight.

Fazit

Wenn man sich an der flachen Geschichte nicht weiter stört, der bombastischen Inszenierung etwas abgewinnen kann und – im Idealfall – als Kind tatsächlich mit den titelgebenden Actionfiguren gespielt hat, dann dürfte man mit „Transformers“ durchaus seinen Spaß haben. Ich habe mich gestern tatsächlich ziemlich gut amüsiert, weshalb sich der Film eine Aufwertung verdient hat: 7/10 Punkte.

Zimmer 1408 – Director’s Cut – OT: 1408

Da war er wieder, der Tag an dem man selbst Genrehasser dazu bringen kann einen Gruselfilm zu schauen: Halloween. Folglich haben wir uns gestern wieder einmal zusammengefunden, um dem filmischen Horror zu frönen. Die Wahl fiel auf Mikael Håfströms „Zimmer 1408“ im Director’s Cut. Der Film versprach altmodischen Spukhausgrusel nach Stephen King und konnte dieses Versprechen anfangs auch noch einlösen…

Die ruhige und ausführliche Einführung der Hauptfigur sowie der Prämisse des Films hat mir wirklich sehr gut gefallen. Die Atmosphäre schwankt zwischen beunruhigend und zynisch, was auch den Charakter des von John Cusack gespielten Autors Mike Enslin beschreibt. Auch die Ankunft im titelgebenden Zimmer konnte mich noch überzeugen. Die ersten Anzeichen des aufsteigenden Horrors waren toll gespielt und inszeniert, doch dann? Billige Effekthascherei. Als hätte Stephen Spielberg den Hai bereits in der ersten Szene gezeigt. So etwas macht man einfach nicht.

Mit der Visualisierung der ersten Schrecken des Zimmers nimmt auch plötzlich die bisher durchaus spürbare Spannung ab. Ehemalige Opfer werden als seltsame Fernsehbildgeister eingeblendet. Bereits dutzende Male gesehen und einfach nicht mehr gruselig. Die sonstigen Attacken des Zimmers werden zudem viel zu detailreich gezeigt, als dass man sich wirklich fürchten könnte. Was ist aus Andeutungen geworden? Mysteriösen Schatten? Wirklich schade, da das Zimmer an sich durchaus Gruselpotential geboten hat.

Die weitere Handlung – samt ihrer mehr oder minder vorhersehbaren Wendungen – war dann zwar nett anzusehen, doch blieb sie überraschend spannungsarm. Mit Einzug des persönlichen Dramas unseres Autoren in die Geschichte, war der weitere Verlauf dann auch unvermeidlich. Im Gegensatz zur Kinofassung endet der Director’s Cut ziemlich düster, wenngleich sich der Verlust der Charaktere nicht auf mich als Zuschauer übertragen wollte.

Letztendlich ist „Zimmer 1408“ ein relativ durchschnittlicher Gruselfilm mit nettem Setting und brauchbarer Geschichte. Leider hat man wieder einmal gemeint, dem Publikum alles zeigen zu müssen, was in meinen Augen – wenn es nicht richtig angepackt wird – der Todesstoß für Filme dieses Genres ist. Durchaus nett anzusehen, aber eben auch nicht mehr: 6/10 Punkte.

Stirb langsam 4.0 – OT: Live Free or Die Hard – Recut Version

Weiter geht es im Fortsetzungswahn. Len Wisemans „Stirb langsam 4.0“ ist das von Fans lange erwartete und gefürchtete Sequel zu den Actionklassikern der späten 80er und frühen 90er Jahre. Es lagen folglich Erwartungen vor, die unmöglich erfüllt werden konnten. Oder etwa doch?

Um es vorwegzunehmen: Len Wiseman ist mit seiner Modernisierung des Actionmythos ein durchaus würdiger Nachfolger gelungen. Stets unterhaltsam, mit einem herrlich aufspielendem Bruce Willis und ausreichend fetziger Action. Das eigentliche Kunstück war jedoch wohl John McClane glaubhaft in eine Bedrohungssituation zu bringen, die dem Kino des neuen Jahrtausends würdig ist und dementsprechend auch eine neue Generation von Kinogängern für den alternden Actionhelden begeistern kann.

Ich hatte wirklich befürchtet, dass die Cybercrime-Rahmenhandlung zu sehr an den Haaren herbeigezogen ist und vom Sujet her absolut unpassend für diesen klassischen Heldentypus. Doch die Sache funktioniert erstaunlich gut, besonders wenn man den Spagat zwischen alter und neuer Zielgruppe bedenkt. Zwar gibt es wieder unzählige dumme Computerklischees und Logiklücken, doch abgesehen davon wirkt die Bedrohung doch recht real im heutigen Zeitalter der globalen Vernetzung.

Die Aufstellung der Bösewichte erinnert tatsächlich an die der klassischen Filme. Timothy Olyphant hat mir erstaunlich gut gefallen. Vielleicht etwas schmierig, doch insgesamt ein passender Gegenspieler im Rahmen der Handlung. Auch McClanes Sidekick Matt Farrell (Justin Long) war nicht ganz so nervig, wie ich das nach den Trailern befürchtet hatte. Dennoch hat er den Fokus von der eigentlichen Hauptfigur abgelenkt, was ich schade fand.

Die Actionszenen fand ich größtenteils klasse inszeniert, doch – wie hätte es anders sein sollen? – zu übertrieben und teils auch zu CGI lastig. Besonders der Kampf gegen den Jet hätte dann doch nicht in all seiner Ausführlichkeit sein müssen. Wenn ich so etwas sehen will, dann schaue ich mir lieber noch einmal James Camerons „True Lies“ an.

Insgesamt bin ich mit „Stirb langsam 4.0“ durchaus zufrieden. Ich hatte zwei Stunden lang wirklich großen Spaß und habe mich letztendlich doch nicht an so vielen Sachen gestört, wie ich anfangs noch befürchtet hatte. Wer mit den Modernisierungen leben kann und keinen waschechten 80er bzw. 90er Jahre Actionfilm erwartet, der dürfte auch als Fan viel Spaß mit John McClane im neuen Jahrtausend haben: 7/10 Punkte.

Catacombs (2007)

Bei manchen Filmen hat man schon vor der Sichtung ein schlechtes Gefühl. Tomm Cokers und David Elliots unterirdischer Thriller „Catacombs“ gehört da ausnahmslos dazu. Sei es die Bewerbung von Alecia ‚Pink‘ Moore auf dem Frontcover oder die langweilige Inhaltsangabe. Da der Film ein Geschenk war, wurde er trotz der Vorbehalte geschaut.

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Das Machwerk macht tatsächlich alles falsch, was man nur falsch machen kann. Seien es die unsympathischen Charaktere, die viel zu frühe Präsentation des Monsters, die dämlichen Dialoge oder die idiotischen Handlungen der Figuren. Wie können solche Drehbücher ernsthaft verfilmt werden? Wer finanziert so etwas? Der Film war billig, keine Frage und das sieht man ihm auch an. Dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass er wirklich Gewinn einfährt. Schon gar nicht aufgrund von Mund-zu-Mund-Propaganda, die lautet nämlich: Nicht anschauen!

Gibt es auch irgend etwas, das für den Film spricht? Hier wäre zunächst einmal die Location zu nennen, welche auch den Grund darstellt, warum ich den Film überhaupt geschenkt bekommen habe. Vor geraumer Zeit hatte ich Paris besucht und mir dort auch die Katakomben angesehen, was wirklich ein beeindruckendes Erlebnis war. Folglich konnte ich die klaustrophobische Stimmung in gewisser Weise nachvollziehen. Nur dass diese im Film leider so gut wie gar nicht genutzt wurde. Wenn ich da nur an den grandiosen „The Descent“ oder selbst den immerhin brauchbaren Genrebeitrag „Creep“ denke, dann fragt man sich wirklich wie man solch einen Film nur so verbocken kann.

Der Twist gegen Ende sollte dann wohl äußerst clever sein. Leider jedoch lag die gezeigte Möglichkeit von Anfang an in der Luft und die Figuren wurden dadurch – man kann es kaum glauben – noch unsympathischer. Absolut dämlich und kontraproduktiv. Ich kann an diesem Film wahrlich nichts Gutes findes. Vermutlich sollte man dem Kameramann einen gewissen Respekt zollen, hat er doch aus den immer gleichen Sets einige nette Kameraperspektiven herausgeholt. Mehr gibt es wirklich nicht zu holen. Selbst die größten Genrefans sollten dieses Machwerk meiden: 1/10 Punkte.

Into the Wild (2007)

Manche Filme erzählen eine mitreißende Geschichte. Manche Filme berühren einen tief im Herzen. Manche Filme regen zum Nachdenken an. Nur ganz wenigen Filmen gelingt jedoch all das zusammen. Sean Penns „Into the Wild“ gehört zu diesen seltenen Ausnahmen. Ein Film, der mich noch sehr lange beschäftigen wird.

Vor der Sichtung wusste ich nur wenig über die Handlung. Eine wahre Begebenheit mit tragischem Ende. Anscheinend schwere Kost. Die DVD stand auch schon seit Monaten im Regal und ich konnte mich nie so recht zu einer Sichtung durchringen. Gestern jedoch tat ich es und der Film hat mich umgehauen. Im Nachhinein kann ich nun gar nicht sagen, was mich am meisten faszinierte: War es die virtuose Montage? Die bewegende Geschichte? Die tollen Naturaufnahmen? Der fantastische Soundtrack? Die famosen Darsteller? Vermutlich all diese Dinge zusammen.

Durch die Verwendung von verschiedenen Erzählstimmen, die sich als Voice over über die oft hypnotischen Bilder legen, werden die episodenhaften Fragmente des Films zusammengehalten. Die Handlung wird nicht chronologisch erzählt. Eher bildet der emotionale Zustand der Hauptfigur den Anker. Es wird vom Weg zum Ziel gesprungen. Begegnungen werden der Einsamkeit gegenübergestellt. Das Leben dem Tod. Der Fortschritt dem Stillstand. Wirklich eine herausragende Montage.

Kritiker werfen dem Film und Jon Krakauers Vorlage vor, dass Chris McCandless‘ Abenteuer idealisiert und er somit zum tragischen Helden stilisiert würde. Ich kann mich dem überhaupt nicht anschließen. Es wird zu keinem Zeitpunkt gesagt, dass Chris‘ bzw. Alex Supertramps Ideale die einzig richtigen sind. Es kommt auch deutlich heraus, dass er viel zu blauäugig und unvorbereitet in die Wildnis aufgebrochen ist. Dennoch hat mich sein früher Tod tief berührt. Besonders da er am Ende erkannt hat, dass das Glück eben nicht in der Isolation liegt. Dass er ohne seine Reise und seine Begegnungen nie dieses Glück erfahren hätte.

Emile Hirsch spielt hier die Rolle seines noch jungen Lebens. Gegen Ende des Films sieht er dem echten Chris McCandless tatsächlich zum Verwechseln ähnlich. Sein Charakter macht über die vorangegangenen zwei Stunden dabei eine absolut glaubhafte Entwicklung durch. Auch die Nebendarsteller müssen sich nicht verstecken und tragen zum realistischen Eindruck bei, den der Film bei mir hinterlassen hat.

Ich könnte nun noch viel schreiben, z.B. über Eddie Vedders intensiven Soundtrack oder die wunderschön integrierten Tagebucheinträge. Letztendlich kann ich Sean Penn nur mein Kompliment aussprechen. So berührt hat mich schon lange kein Film mehr. Ich werde mir nun auch Krakauers Vorlage zulegen und mir bei der nächsten Gelegenheit die Blu-ray zulegen. Der Film ist es wert in der bestmöglichen Qualität gesehen zu werden. Wohl die einprägsamste und intensivste Erstsichtung, die ich dieses Jahr erleben durfte: 10/10 Punkte.

Motel – OT: Vacancy

Zum Abschluss des gestrigen Feiertags stand mit „Motel“ ein nicht sonderlich weihnachtlicher Film auf dem Programm. Nimród Antals Thriller hatte schon vor Längerem mein Interesse geweckt, dennoch konnte ich mich nie zu einem DVD-Kauf durchringen. Die Fernsehausstrahlung kam somit genau zur richtigen Zeit.

„Vacancy“ – so der englische Originaltitel des Films – ist ein fieser kleiner Thriller, der dem Zuschauer kaum Verschnaufpausen gönnt. Ich war wirklich überrascht, wie geradlinig der Film inszeniert und erzählt ist. Schon die Figurenkonstellation birgt Unheil. So steht kein glückliches Paar im Mittelpunkt, sondern eine Beziehung kurz vor ihrem Ende. Die effektiv gewählten Kameraeinstellungen sowie das atmosphärische Setdesign tragen einen großen Teil zur morbiden Stimmung bei.

Anders als die meisten Survivalhorrorfilme der letzten Jahre ergeht sich Antals Werk nicht in Folter- und Gewaltszenen. Hier wird tatsächlich noch auf Spannung gesetzt. Die Prämisse ist so einfach, wie genial und man kann sich als Zuschauer schnell in die beklemmende Situation versetzt fühlen. Auch wenn der Film nicht jedes Horrorklischee auslässt, so war ich doch positiv überrascht, wie herrlich schnörkellos „Motel“ in der Handlung voranprescht.

Kate Beckinsale und Luke Wilson machen ihre Sache überraschend gut und glücklicherweise werden die Handlungen ihrer Charaktere auch einigermaßen glaubhaft gehalten. Das Finale ist zudem erstaunlich unspektakulär und lässt genügend Möglichkeiten offen, um jedem Zuschauer ein befriedigendes Ende zu ermöglichen. Ein wirklich spannender, kleiner Thriller. Sehr gelungen.

Ich war positiv überrascht, wie schnell die 80 Minuten verflogen sind. Dabei hat mich Film stets etwas an Jonathan Mostows „Breakdown“ erinnert, den ich auch sehr gerne mag. Ob sich „Motel“ tatsächlich für eine Zweitsichtung qualifiziert kann ich noch nicht sagen, doch für einen spannenden Filmabend stellt er eine ausgezeichnete Wahl dar. Kurz, fies und mörderisch spannend: 8/10 Punkte.

Ratatouille (2007) (WS1)

Da ich es gestern Abend – zum wer weiß wievielten Male – wieder nicht zu Pixars neuestem Werk ins Kino geschafft habe, musste eben die Blu-ray von „Ratatouille“ herhalten. Ein auf jeden Fall würdiger Ersatz. Es ist doch immer wieder erstaunlich wie hoch der Wiederanschauungswert von Pixarfilmen ist. Einfach grandios.

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Wie wohl kaum ein zweiter Animationsfilm, lebt „Ratatouille“ von seiner opulenten Optik. Hyperrealistische Ansichten von Paris, herzallerliebst animierte Charaktere und Lebensmittel, die schmackhafter aussehen, als ihre realen Pendants. Hier brennt Pixar wirklich ein audiovisuelles Feuerwerk ab. Genuss pur. Doch auch inhaltlich ist der Film ein Gaumenschmaus. Ganz einfach ein Film für Genießer.

Bei der gestrigen Sichtung hat mich besonders der Detailreichtum beeindruckt. Alleine die Szene, in der Remy seinen Clan in der Küche anleitet hätte ich mir ein dutzend Mal ansehen können und bestimmt noch nicht alles entdeckt. Da stört es auch nicht, dass die eigentliche Geschichte keinen Innovationspreis gewinnt. Der Film lebt von einzelnen Situationen, wunderbaren Animationen und fein herausgearbeiteten Charakteren. Der Film lebt. Besser kann man es wohl nicht ausdrücken.

Im Vergleich zur ersten Sichtung hat mein Enthusiasmus in keinster Weise nachgelassen. Der Film spielt für mich in der vordersten Animationsliga mit und ich bin mir sicher: Das war gestern nicht die letzte Sichtung. Au revoir, Remy: 10/10 Punkte.

Aliens vs. Predator 2 – OT: Aliens vs. Predator: Requiem – Extended Version (2007)

Manchmal ist es nicht einfach einem Franchise die Treue zu halten. Irgendwo gibt es Grenzen. „Aliens vs. Predator 2“ der Gebrüder Strause ist so ein Fall, in dem die Grenzen des guten Geschmacks überschritten werden. Ich hatte ja wirklich keine großen Erwartungen, doch das… da fehlen mir wirklich fast die Worte.

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Das Alien- bzw. Predatoruniversum bietet unzählige Möglichkeiten. Was man sich da hätte einfallen lassen können. Doch wofür hat man sich entschieden? Einen unbedeutenden US-Ort, in dem unbedeutende Menschen Opfer von unbedeutenden Mitgliedern der beiden außerirdischen Rasse werden.  Ja, das ist die gesamte Geschichte. Mehr gibt es nicht. Langweilige Figuren, langweilige Kämpfe, langweilige Stadt. Es passiert rein gar nichts. Selbst die Kämpfe der beiden Giganten sind langweilig inszeniert worden.

War bereits Paul W. S. Andersons „Alien vs. Predator“ eher ein müder – aber immerhin unterhaltsamer und im Vergleich fantasievoller – Versuch die beiden Franchises zu verbinden, so ist dieser zweite Teil ein Schlag ins Gesicht eines jeden Fans. Wirklich traurig. Selbst das gewählte Kleinstadtsetting wird komplett gegen die Wand gefahren. Wenn ich da nur an „Tremors“ oder sogar „Eight Legged Freaks“ denke. Aber nein, hier muss es bierernst zugehen. Wirklich unglaublich.

Ich kann jedem geneigten Fan wirklich nur vor dem Film warnen. Bis auf ein paar nette, aber ebenso belanglose Szenen gibt es hier nichts zu holen. Diese sind dann dank einem absolut kontrastarmen und viel zu dunklen DVD-Transfer auch beinahe nicht zu erkennen. Ein Desaster. Die 2/10 Punkte gibt es für mein liebstes Filmmonster. Ein schwacher Trost, ich weiß.

Dead Silence

Auf James Wans und Leigh Whannels „Dead Silence“ hatte ich mich schon seit längerer Zeit gefreut. Ihr Genrebeitrag „Saw“ – ich rede hier wohlgemerkt nur vom ersten Teil – ist für mich nach wie vor herausragendes Spannungskino. Dementsprechend neugierig war ich, wie sie an klassischen Gruselstoff herangehen. Ein weiterer Genrehit? Spoiler sind zu erwarten.

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„Dead Silence“ hat viele Stärken, aber leider auch ebenso viele Schwächen. Ich mochte die theatralische und herrlich altmodische Gruselatmosphäre. Die übertriebenen Handlungsorte und die legendengetränkte Kleinstadtkulisse. Man wird als Zuschauer wirklich in eine andere Welt transportiert. Nebel, alte Herrenhäuser und knarzige Dielen. Gruselherz, was willst du mehr?

Die Geschichte besteht mehr oder minder aus Genreversatzstücken, was aber durchaus zu verschmerzen ist. Mörderische Bauchrednerpuppen sind eben eine Sache für sich, doch wer sich hier nicht lachend abwendet, kann durchaus Spaß mit dem Film haben. Für mich hat er über weite Strecken ausgezeichnet funktioniert, doch hätte man – wie so oft – wahrlich mehr Zeit für die Figurenzeichnung aufwenden müssen.

Schauspielerisch geht der Film in Ordnung. So gibt es in der Hauptrolle Ryan Kwanten (Jason Stackhouse, „True Blood“) zu sehen, der einmal mehr den etwas naiven Helden geben darf. Erstaunlich gut hat mir der ansonsten stets recht blasse Donnie Wahlberg als Comic Relief gefallen. Er sollte mehr in diese Richtung gehen.

Auch die Inszenierung würde eigentlich keinen Grund zur Klage geben, hätte man es hierbei nicht verpasst dem Zuschauer etwas Intelligenz zuzutrauen. Der an sich recht brauchbare Twist hat sich förmlich aufgedrängt. Warum nur so auffällig? Hallo! „The Sixth Sense“ liegt 10 Jahre zurück. Da darf man den Zuschauer nicht mehr für dumm verkaufen. Wirklich schade, denn da hätte etwas draus werden können.

Für Genrefreunde bietet „Dead Silence“ teils wunderbar altmodischen, teils aber auch ziemlich dämlichen Grusel. Es sind starke Ansätze vorhanden, welche aber leider nicht konsequent genutzt wurden. Ein netter Film für einen ungemütlichen Herbstabend. Man sollte nur nicht zu viel erwarten: 6/10 Punkte.