Aktualisierung: Ich habe „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ am 27. Dezember 2013, am 13. Dezember 2014, am 19. Dezember 2015 und am 25. Dezember 2023 zum ersten Mal mit den Kindern gesehen und jeweils eine aktualisierte Besprechungen veröffentlicht.
Seit ich Peter Peter Jacksons Verfilmung der „Der Herr der Ringe“-Trilogie kennen und lieben gelernt habe, war die Verfilmung von J. R. R. Tolkiens Vorgänger ein großer Wunsch von mir. Gestern war es – nach etlichen Startschwierigkeiten – endlich soweit und ich konnte mir „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ (OV, 3D mit 24 fps) auf der großen Leindwand ansehen. Die Erwartungen waren hoch, die Ängste aufgrund viel zu vieler bereits gelesener Rezensionen auch. Würde der Film an die alte Trilogie anschließen können oder würde ich bitter enttäuscht werden?

Im Gegensatz zu meiner ersten Sichtung von „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“ vor nun schon über 10 Jahren fehlte von Beginn an ganz klar die Magie. Seitdem hat sich das Marketing von Filmen extrem gewandelt und jeder noch so kleine Schnippsel wird bereits im Vorfeld breitgetreten und ausgiebig diskutiert. Ich selbst bin mit meinem Blog natürlich Teil dieser Maschinerie und freue mich auch stets über die aktuellsten Trailer und andere Neuigkeiten, doch manchmal wünschte ich mir die unschuldige Vorfreude von damals zurück. Zuviel Kalkül, zuviel Analyse, zuviel Meinung. Damals gab es ein paar wenige Filmseiten im Netz, ansonsten hat man sich auf Zeitschriften oder Mundpropaganda verlassen. Während der heutigen Sichtung spukte mir jedoch bereits die Kritik an einzelnen Szenen im Kopf herum, was dem Filmerlebnis sicher nicht zuträglich war.
Doch genug des Genörgels eines alten Mannes und zum lang erwarteten Film: Sobald die ersten Noten von Howard Shores abermals äußerst gelungenen Scores erklingen, erwacht Mittelerde zum Leben. Ich habe mich sofort wieder heimisch im Auenland gefühlt und der Kniff, die erzählerische Klammer parallel zu Bilbos Geburtstagsfeier in „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“ zu inszenieren, hat bei mir sofort gezündet. Überhaupt habe ich den Prolog in Beutelsend sehr gemocht und fand die Einführung der Zwergenbande einfach nur unglaublich unterhaltsam. Genau so habe ich mir das beim Lesen der Vorlage vorgestellt. Herrlich!
Die meisten Kritiker – und auch das spukte mir während der Sichtung beständig im Kopf herum – scheinen den zweiten Teil des Films um einiges gelungener zu finden, als die recht langsame erste Häfte. Dies kann ich für meinen Teil so nicht nachvollziehen, finden sich meine Kritikpunkte doch hauptsächlich in der zweiten Filmhälfte wieder. Die Begegnung mit Gollum fand ich zwar famos in Szene gesetzt, doch die 3D-Achterbahnfahrten durch das Nebelgebirge samt comichaftem Goblin-König? Nein, so hatte ich mir das nicht ausgemalt. Dabei hatte ich größte Hoffnungen für diesen Teil der Erzählung, da die Reise durch die Minen von Moria nach wie vor meine Lieblingsszene der gesamten alten Trilogie ist. Hier gab es jedoch viel zu viel Gewusel samt überzogener Action, bei der die Atmosphäre leider ziemlich auf der Strecke geblieben ist. Von der Extended Edition erhoffe ich mir tatsächlich ein paar ruhigere Momente ohne CGI-Gekloppe.
Die vielkritisierten Ergänzungen sind mir dagegen nicht negativ aufgefallen. Für mich passten die Erweiterungen sehr gut in Peter Jacksons Mittelerde, die sich ohnehin von der J. R. R. Tolkiens unterscheidet. Selbst Radagast der Braune hatte nach einer gewissen Eingewöhnungsphase durchaus so seine Momente. Da hat mich die inszenatorische Anbiederung an die Originaltrilogie deutlich mehr gestört: ob nun die Flucht aus dem Nebelgebirge, das Rufen der Adler oder andere Szenen, die inhaltlich an „Der Herr der Ringe“ erinnern – Peter Jackson hat diese auch exakt so inszeniert, wie in seinem Mammutwerk, was ich oft zu gewollt fand.
Noch ein paar Worte zur Technik: Nachdem ich in den letzten Wochen mir einiges an nativem 48 fps- bzw. 50 fps-Material angesehen hatte stand für mich fest, dass mich die HFR-Version aufgrund ihres Looks nicht wirklich in die Welt Mittelerdes hätte eintauchen lassen. Selbst normales 3D war wieder ablenkend genug. Es funktioniert wunderbar in langsamen, mit Weitwinkel gedrehten Kamerafahrten oder in Szenen, in denen die Kamera eher stationär ist. Sobald jedoch Action gezeigt wird und es zu vielen Umschnitten kommt, hätte ich mir eine klassische 2D-Fassung gewünscht. Somit freue ich mich sowohl von technischer, als auch inhaltlicher Seite auf die entspannte Sichtung der Blu-ray in ca. einem dreiviertel Jahr.
Auch wenn „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ nicht sonderlich elegant erzählt war und Peter Jackson einige Szenen – vor allem die mit ausufernder Action – eher gewöhnungsbedürftig inszeniert hatte, so fand ich die Rückkehr nach Mittelerde doch enorm gelungen. Auch die angeprangerte Länge des Films empfand ich nicht als störend – anders als meine dank 3D trändenden Augen. Heute würde ich mir am liebsten sofort den zweiten Teil ansehen und ich bin mir sicher, dass auch dieser Beginn von Bilbo Beutlins Abenteuer in meiner Gunst noch wachsen wird: 8/10 Punkte.







