Die Bundestagswahl 2025 steht kurz bevor. Meine Stammleser:innen wissen vermutlich recht gut, wo auf dem politischen Spektrum ich mich einordne. Bisher war es ausreichend, Politik nur am Rande auf meinem Blog einfließen lassen. Doch nach den letzten Wochen befinden wir uns an einem Wendepunkt und ich möchte meine geringe Reichweite nicht ungenutzt lassen, um zumindest ein paar Denkanstöße zu geben. Im Grunde ist es doch so: Wenn du am 23. Februar deinen Wahlschein ausfüllst (wenn du keine Zeit hast, bitte rechtzeitig Briefwahl beantragen), dann möchtest du mit deiner Stimme eine Regierung wählen, die etwas für dich verbessert. So geht es jeder wählenden Person. Das ist auch völlig nachvollziehbar. Die Frage ist jedoch, wer verbessert wirklich etwas an deiner Situation? Wer löst deine Probleme?
Was sind die für dich wirklich wichtigen Themen?
Wir befinden uns mitten im Wahlkampf und in diesem scheint es nur ein Thema zu geben, auf das sich alle eingeschossen haben: Migration. Du hast vermutlich auch eine Meinung dazu. Jetzt überlege bitte, was sich für dich persönlich mit einer härteren Migrationspolitik ändern würde? So ganz konkret. In deinem Alltag, nicht in einer rein hypothetischen Bedrohungslage. Gibt es nicht vielleicht andere Themen in der Politik, die einen viel größeren Einfluss auf dein Leben hätten? Wann hast du das letzte Mal versucht, einen Facharzttermin zu bekommen? Fehlen an der Schule deiner Kinder die guten Lehrkräfte? Warum sehen Schulbücher aus, wie aus dem letzten Jahrhundert? War die Bahn einmal wieder zu spät und du hast einen wichtigen Termin verpasst? Der Starkregen hat deinen Keller überfluten lassen? Deine älteren Familienmitglieder leiden jeden Sommer unter der Hitze? Du fragst dich, warum der Energiepreis sinkt und du trotzdem mehr für deinen Strom zahlen musst? Warum der Vorstand deines Arbeitgebers einen Millionenbonus einstreicht und du bei der letzten Gehaltsrunde schon wieder leer ausgegangen bist?
Wähle in deinem Sinne!
Dir fallen bestimmt noch mehr Themen ein, auf welche die Politik einen direkten Einfluss hat und die dich und dein Leben ganz konkret betreffen. Im Idealfall verbessern, im schlimmsten Fall aber auch verschlechtern können. Falle nicht auf polemische Aussagen herein. Wähle keine Parteien, die nur nach unten treten und die soziale Schere noch weiter öffnen. Niemand hat die Zeit, alle Wahlprogramme bis ins Detail zu studieren, doch nimm dir zumindest ein paar Minuten, um mit dem Wahl-O-Mat die für dich wichtigsten Themen abzuklopfen. Vergiss dabei, was deine Freunde sagen und was deine Familie schon immer gewählt hat oder, noch wichtiger, was du irgendwo auf Social Media an Meinungsmache gelesen hast. Überlege genau, welches Thema dir wirklich wichtig ist und was ein anderer Umgang damit ganz konkret an deiner Situation ändern würde.
Ich ganz persönlich bin mir 100% sicher, dass eine bessere Gesundheitspolitik, Investitionen in Bildung, Infrastruktur und alternative Energien so viel mehr Einfluss auf mein Leben und das Leben meiner Familie haben werden, als eine aggressive Migrationspolitik, die nur ein paar Symptome auf Kosten der Schwächsten der Gesellschaft zu bekämpfen versucht. Schau auf das komplette Bild und lass dir nicht scheinbar einfache Lösungen für komplexe Probleme verkaufen.
Wähle für dich. Wähle demokratisch.