Bisher habe ich auf deutschen Filmblogs nur wenig über den Angriff auf Sony Pictures und die daraus resultierende Nichtveröffentlichung des Films „The Interview“ gelesen. Sehr erstaunlich. Neben den aus IT-Sicht katastrophalen Sicherheitszuständen bei Sony ist für uns Filmfreunde natürlich speziell das Eingehen des Unternehmens auf die Forderungen der Hacker interessant – dabei bitte auch bedenken, dass die direkte Beteiligung Nordkoreas noch sehr umstritten ist.
Einmal davon abgesehen, dass Sony mit seinem Verhalten einen neuen Präzedenzfall geschaffen hat und zukünftigen Hackern bzw. Terroristen Tür und Tor öffnet, so ist das Einknicken auch ein herber Angriff auf die Zukunft der Meinungsfreiheit. Man stelle sich vor gewissen Gruppen missfallen plötzlich Filmszenen etablierter Klassiker? Dank digitaler Distribution ist es den Filmfirmen ein Leichtes eben diese aus Filmen zu schneiden, diese nachträglich abzuändern oder komplett aus dem erreichbaren Katalog zu streichen. Davon sind nicht nur Filme oder Serien, sondern auch digital vertriebene Musik, Bücher usw. betroffen. Schöne neue Medienwelt.
Für mich nur ein Grund mehr auch in Zukunft auf tatsächlich greifbare Medien, d.h. Blu-ray, DVD, CD und Bücher zu setzen. Die Fassung bzw. Ausgabe, die im eigenen Regal steht, kann eben nicht einfach geändert, gelöscht oder sonst irgendwie beeinflusst werden.
Von einer Zielgruppe, die heute noch jammert, dass George Lucas die originalen Kinofassungen der „Star Wars“-Trilogie nur sehr eingeschränkt zugänglich gemacht hat, wundert mich dieser leichtfertige Umgang mit dem geliebten Kulturgut. Oder zumindest das weitgehende Ignorieren dieses erschreckenden Zwischenfalls in der filmischen Blogosphäre.
Verzeiht mir die Polemik, doch vielleicht lässt sich dadurch zumindest eine Diskussion anstoßen… 🙂



