Was Sonys Reaktion auf den Hacker-Angriff für uns Filmfreunde bedeutet

Bisher habe ich auf deutschen Filmblogs nur wenig über den Angriff auf Sony Pictures und die daraus resultierende Nichtveröffentlichung des Films „The Interview“ gelesen. Sehr erstaunlich. Neben den aus IT-Sicht katastrophalen Sicherheitszuständen bei Sony ist für uns Filmfreunde natürlich speziell das Eingehen des Unternehmens auf die Forderungen der Hacker interessant – dabei bitte auch bedenken, dass die direkte Beteiligung Nordkoreas noch sehr umstritten ist.

Einmal davon abgesehen, dass Sony mit seinem Verhalten einen neuen Präzedenzfall geschaffen hat und zukünftigen Hackern bzw. Terroristen Tür und Tor öffnet, so ist das Einknicken auch ein herber Angriff auf die Zukunft der Meinungsfreiheit. Man stelle sich vor gewissen Gruppen missfallen plötzlich Filmszenen etablierter Klassiker? Dank digitaler Distribution ist es den Filmfirmen ein Leichtes eben diese aus Filmen zu schneiden, diese nachträglich abzuändern oder komplett aus dem erreichbaren Katalog zu streichen. Davon sind nicht nur Filme oder Serien, sondern auch digital vertriebene Musik, Bücher usw. betroffen. Schöne neue Medienwelt.

Für mich nur ein Grund mehr auch in Zukunft auf tatsächlich greifbare Medien, d.h. Blu-ray, DVD, CD und Bücher zu setzen. Die Fassung bzw. Ausgabe, die im eigenen Regal steht, kann eben nicht einfach geändert, gelöscht oder sonst irgendwie beeinflusst werden.

Von einer Zielgruppe, die heute noch jammert, dass George Lucas die originalen Kinofassungen der „Star Wars“-Trilogie nur sehr eingeschränkt zugänglich gemacht hat, wundert mich dieser leichtfertige Umgang mit dem geliebten Kulturgut. Oder zumindest das weitgehende Ignorieren dieses erschreckenden Zwischenfalls in der filmischen Blogosphäre.

Verzeiht mir die Polemik, doch vielleicht lässt sich dadurch zumindest eine Diskussion anstoßen… 🙂

Filmsammler: Eine aussterbende Spezies?

Inzwischen sammle ich seit bereits ca. 15 Jahren Filme. Von VHS bis Blu-ray habe ich alles mitgemacht. Zurzeit befindet sich die Filmbranche (wieder einmal) im Umbruch. Nicht nur was das Kino, sondern insbesondere was die Distribution für die heimischen vier Wände angeht. Streams sind das Medium der Zukunft. Zugriff auf Filme von überall. Datenträger werden obsolet. Sterben mit dem Wegfall von physischen Medien auch wir Filmsammler aus?

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Um die Entwicklung des Marktes ein wenig zu analysieren, werde ich im Folgenden exemplarisch meinen Werdegang als Filmsammler beschreiben – und einen Blick in die nahe Zukunft werfen:

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Analyse meiner Sehgewohnheiten

[Update] Inzwischen habe ich noch weit mehr Filme gesehen und deshalb einen neuen Artikel geschrieben: „1.000 Filme in 14 Jahren: Meine Sehgewohnheiten“

Wie gestern angekündigt, möchte ich die Ergebnisse, die aus der Finde (d)einen Film-Seite resultieren, an dieser Stelle noch grafisch aufbereitet präsentieren. Natürlich kann man auch aus den reinen Zahlen so einiges herauslesen, doch zeigt erst diese Art der Darstellung schnell und eindeutig, wie es tatsächlich um meine Sehgewohnheiten (auf Basis der eingetragenen 531 Filme über die letzten 7 Jahre) bestellt ist.

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Man kann auf einen Blick erkennen, dass der Großteil der Filme aus dem für Produktionsfirmen finanziell einträglichen FSK 12/FSK 16-Segment stammt. An dieser Stelle gibt es also keine großen Überraschungen: ∅ = FSK 12 und 4 Monate

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Mein Bewertungssystem

Ein Thema, das mich schon länger beschäftigt, ist die Bewertung von Filmen* in einem Punktesystem. Ob ein solches überhaupt nötig ist, wird ja oft diskutiert. Ich finde es schön, dass Leser auf einen Blick erfassen können, wie gut bzw. schlecht ein Film im Vergleich zu anderen Filmen abschneidet. Ob man sich nun in einem System mit 10 oder 5 Punkten, Sternen oder DeLoreans bewegt, ist beinahe egal. Ich für meinen Teil habe mich für ein 10 Punkte-System mit ganzen Schritten entschieden (was sich auch leicht auf ein 5 Punkte-System mit halben Schritten umrechnen lässt). Doch wofür stehen die einzelnen Punkte in meinem Bewertungssystem?

1 Punkt: Der Film ist ein Totalausfall. Hier stimmt wirklich so gut wie gar nichts.
2 Punkte: Es mag ein paar positive Aspekte geben, doch werden diese vom Rest des Films wieder völlig zunichte gemacht.
3 Punkte: Der Film hat ein paar unterhaltsame Momente, welche jedoch allenfalls von absoluten Genrefans geschätzt werden.
4 Punkte: Die Menge an ärgerlichen und unterhaltsamen Momenten nähert sich an. Insgesamt jedoch nichts, für das man seine Zeit opfern sollte.
5 Punkte: Knapp unter dem Durchschnitt. Genrefans können mit dem Film Spaß haben, alle anderen sollten sich eine Sichtung lieber zweimal überlegen.
6 Punkte: Knapp überdurchschnittliche Unterhaltung. Kann man sich als Zeitvertreib gut ansehen, ist meist jedoch schnell wieder vergessen. Kein Film für die Ewigkeit.
7 Punkte: Hier beginnt es interessant zu werden. Genrefans sollten auf jeden Fall reinschauen und alle anderen dürften zumindest gut unterhalten werden.
8 Punkte: Ein sehr guter Film, der jedoch ein paar kleinere Unstimmigkeiten beinhalten kann. Ein gelungener Filmabend ist auf jeden Fall garantiert.
9 Punkte: Großes Kino. Sollte man sich keinesfalls entgehen lassen, selbst wenn das Genre sonst nicht zum persönlichen Sichtungsspektrum gehört.
10 Punkte: So gut wie perfekt. Ein Pflichtfilm für jedermann. Kino, das bewegt und mitreißt – und im Idealfall noch Tage nach der Sichtung wirkt. Ein echtes Erlebnis.
Lieblingsfilm: Dieses Prädikat bekommen von mir Filme verliehen, die sich mir tief ins filmische Herz gespielt haben. Filme zum immer wieder sehen. Filme zum teilen. Filme zum lieben.

Ich hoffe durch diese Einordnung ist es ein wenig nachvollziehbarer geworden, warum bei mir ein Film mit 5 Punkten eben noch unter dem Durchschnitt liegt, 10 Punkte-Filme nicht zwangsweise zu den Lieblingsfilmen gehören müssen und die Abstufungen dazwischen je nach Genrevorlieben durchaus eine andere Bedeutung haben können.

* Dieses Bewertungssystem wende ich analog für Serien an.

Zack Braff: Wish I Was Here

Nach der äußerst erfolgreichen Kickstarter-Kampagne für den „Veronica Mars“-Film, hat nun ein weiteres Projekt mein Interesse geweckt. Zack Braff hat einen neuen Film geschrieben und sucht nun Unterstützung, damit er seine Vision des Drehbuchs umsetzen kann:

Ich für meinen Teil freue mich sehr und hoffe, dass die Finanzierung gelingt und dabei ein Film entsteht, der Zack Braffs fantastischem Regiedebüt in nichts nachsteht. Wer nicht weiß wovon ich rede, der sollte schleunigst den grandiosen „Garden State“ nachholen.

Hier geht es zur Kickstarter-Kampagne für „Wish I Was Here“…

A long time ago we used to be friends…

Ihr wisst es ja sowieso schon alle, doch möchte ich die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen, noch einmal auf die aktuelle Kickstarter-Kampagne hinzuweisen, die innerhalb nur eines Tages den „Veronica Mars“-Film ermöglicht hat:

Wer die Serie noch nicht kennt, der hat nun noch ein knappes Jahr Zeit diese aufzuholen, bevor der Film in die Kinos kommen soll bzw. in unseren Breitengraden wohl eher auf Silberscheiben gepresst wird. Meine Meinung zur Serie ist ja hinlänglich bekannt:

Nun muss nur noch Joss Whedon die alte Truppe rund um Captain Tight Pants zusammentrommeln, „The Avengers“ an den Nagel hängen und mit Unterstützung der Fans endlich den zweiten Teil von „Serenity“ in Angriff nehmen…

Oscars vs. VFX

Die Oscars sind verliehen, die Berichterstattungen geschrieben und es kehrt wieder Normalität in die filmische Blogosphäre ein. Man kann sich als Filmfreund wahrlich nicht über mangelnde Informationen beklagen. Jeder kleinste Aspekt wurde angesprochen: von den Entscheidungen der Jury, über Frisuren und Kleider bis hin zum Unterhaltungswert des Moderators. Über ein Thema habe ich jedoch noch nichts gelesen: den Protest der VFX-Branche ausgelöst durch Ang Lee, „Life of Pi“ und die Academy.

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In den letzten Tagen habe ich bemerkt, dass einige meiner Facebook-Kontakte ihr Profilbild durch ein grünes Rechteck ersetzt hatten. Diese Menschen arbeiten in der VFX-Branche (ob Film, Werbung oder andere verwandte Bereiche) und wollen damit ein Zeichen setzen. Die grüne Fläche symbolisiert, wie die meisten Filmszenen heute ohne die Arbeit der Effektindustrie aussehen würden.

Die Kritik richtet sich gegen den Preisverfall und die Ausbeutung von Künstlern, die meist pauschal bezahlt werden und nichts vom Kassenerfolg der großen Blockbuster abbekommen. VFX-Studios unterbieten sich gegenseitig, um überhaupt an Aufträge zu kommen und verkaufen sich, ihre Künstler und ihre Arbeit damit unter Wert. Eine Situation, die – wie man an den Entlassungswellen der großen Studios, wie Digital Domain, Pixomondo oder aktuell Rythm & Hues – bereits länger anhält. Warum ist die Situation jedoch eskaliert und was hat das mit den Oscars zu tun?

Auslöser war wohl, dass Ang Lee in seiner Dankesrede für „Life of Pi“ nicht auf die VFX-Künstler einging und sich zum Konkurs von Rythm & Hues – wohlgemerkt dem Animationsstudio, das die Effekte seines Oscar-Films zauberte – folgendermaßen äußerte:

„I would like it to be cheaper and not a tough business [for VFX vendors]. It’s easy for me to say, but it’s very tough. It’s very hard for them to make money. The research and development is so expensive; that is a big burden for every house. They all have good times and hard times, and in the tough times, some may not [survive].“

Besonders die Äußerung „I would like it to be cheaper (…)“ ist natürlich ein Schlag ins Gesicht jeden Künstlers, der für Ang Lees Erfolgsfilm unbezahlt Überstunden geschoben hat und dank des Konkurses jetzt auf der Straße steht.

Weiterhin hat man die Dankesrede von Bill Westenhofer (VFX Supervisor von „Life of Pi“) exakt in dem Moment abgeschnitten, als er auf die schwierige Situation bei Rythm & Hues eingehen wollte. Verständlich also, warum sich die VFX-Branche zurzeit in Aufruhr befindet – auch wenn natürlich weder Ang Lee noch die Academy direkt für ihre Situation verantwortlich ist.

Ob aus diesem Protest letztendlich handfeste Konsequenzen gezogen werden, oder ob die Effektindustrie letztendlich wieder vor den großen Filmstudios einknickt, wird sich noch zeigen müssen. Ich bin gespannt und drücke den Künstlern die Daumen. In kleinerem Maßstab lässt sich die Situation übrigens auf nahezu alle Bereiche der Medien- bzw. Kommunikationsbranche übertragen: Die Kunden wollen immer mehr und sind nicht bereit dafür zu bezahlen – und wir machen das alles schön brav mit…

Wie steht ihr zu dem Thema? Habt ihr das überhaupt mitbekommen? Ist es euch egal? Oder findet ihr den Protest überzogen?

Lesenswerte Links zum Thema:

Kaufbefehl: Arrested Development (DVD)

Amazon UK bietet zurzeit die Komplettbox – sprich alle drei Staffeln – der grandiosen Serie „Arrested Development“ für äußerst schmale 17,97 £ (also knapp 24 €) an. Wer bereits Gast bei den Bluths war, der hat die DVDs sowieso schon im Schrank stehen. Wer dagegen unverzeihlicherweise noch nicht das Vergnügen mit der chaotischen Großfamilie hatte, der sollte schleunigst zuschlagen:

“Arrested Development” ist eine Ausnahmeserie und ich kann sie nur jedem ans Herz legen, der etwas für intelligente Geschichten und tolle Figuren übrig hat. Lachen sollte man auch gerne, denn das wird man bei der Sichtung zwangsläufig. Einfach grandios: 10/10 Punkte. (mehr)