The Dark Forest (Cixin Liu)

Es ist erschreckend: Nachdem ich von „The Three-Body Problem“ extrem begeistert war und ich das Buch für meine Verhältnisse recht schnell verschlungen hatte, saß ich am Nachfolger „The Dark Forest“ ungefähr ein halbes Jahr. Zwar ist auch der Umfang gewachsen, doch letztendlich bin ich einfach noch weniger zum Lesen gekommen als zu Beginn des letzten Jahres. An der Qualität der Geschichte liegt es glücklicherweise nicht und Autor Cixin Liu baut das von ihm geschaffene Universum konsequent weiter aus. Dennoch, oder gerade deshalb, beschreitet die Geschichte ganz neue Wege, was uns einen faszinierenden Einblick in die Zukunft der Menschheit werfen lässt…

Was, wenn wir nicht alleine da draußen sind?

In „The Dark Forest“ lernen wir ganz neue Charaktere kennen und verlassen die bekannten Pfade. Die im Vorgänger noch sehr dominante Ebene der virtuellen Realität lassen wir komplett hinter uns, dafür wird das Wallfacer-Programm eingeführt, was schon alleine Stoff für ein ganzes Buch bieten würde. Es ist wirklich unglaublich, wie viele gedankliche Konzepte Cixin Liu in seiner Geschichte unterbringt. Das ist teils anstrengend, aber auch unglaublich faszinierend. Die Geschichte umspannt mehrere Jahrhunderte und wir machen im letzten Drittel des Romans einen Sprung in die Zukunft, indem wir mehrere Hibernators (kann man als Winterschläfer übersetzen) begleiten, die sich einfrieren lassen und kurz vor dem drohenden Doomsday Battle wieder die Bühne betreten. Dabei stellen die Charaktere fest, dass sich die Welt ganz anders entwickelt hat, als die jemals angenommen hätten. Sehr faszinierend.

Das Konzept der Wallfacer spielt dabei eine bedeutende Rolle: Dies sind Individuen, die als Heilsbringer identifiziert wurden und mit völliger Freiheit (sowohl moralisch als auch in Bezug auf Ressourcen) geheime Pläne entwickeln. Diese Pläne besitzen zudem jeweils einen bestimmten Twist, um die nahenden Trisolaner zu täuschen. Klingt verwirrend? Ist es auch. Dabei habe ich noch nicht einmal die Wallbreaker erwähnt, die nur die Aufgabe haben, die Pläne der Wallfacer offenzulegen. Hinzu kommen politische Verwicklungen und oft eine ganz eigene Agenda, die sich speziell bei Hauptfigur Luo Ji in spannenden philosophischen Fragen niederschlägt.

Utopie oder Dystopie?

Die in „The Dark Forest“ beschriebene Zukunft ist extrem spannend, sowohl was die Weiterentwicklung der Gesellschaft angeht, als auch die der Politik und die des Militärs. Hier kommt es zu spannenden Konflikten zwischen den modernen Menschen sowie den Hibernators aus unserer heutigen Vergangenheit. Hier mischt sich klassische Science-Fiction mit philosophischem Diskurs. Dabei bleiben Handlung und Charaktere jedoch nicht auf der Strecke, sondern bilden Identifikationsfiguren, durch die wir diese fremde und teils bizarre Welt wahrnehmen. Es geht um Impulse und langfristige Veränderungen. Um Bedrohungsszenarien und (un)menschliche Reaktionen. Um Moral und Naturwissenschaft. Große Themen, die in einem unterhaltsamen Kontext diskutiert werden. Extrem spannend.

Fazit

Auch wenn „The Dark Forest“ wahrlich keine leichte Lektüre ist, so wird man als Leser doch für das Durchhaltevermögen belohnt. Das Buch regt zum Nachdenken an und lässt uns Leser an fantastischen Konzepten und Ideen teilhaben. Ich befürchte, dass sich das Lesen des Finales der Trilogie bei mir auch ziehen wird, zumal das Buch noch einmal 200 Seiten mehr hat. Dennoch freue ich mich auf „Death’s End“ und bin mir sicher, dass es Cixin Liu erneut gelingen wird, mich zu überraschen: 9/10 Punkte.

4 Gedanken zu “The Dark Forest (Cixin Liu)

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