Gattaca (1997)

Heute war einer dieser Tage, an denen die eskapistische Flucht in Filmwelten dringend nötig war. Dabei habe ich mich für Andrew Niccols „Gattaca“ entschieden, den ich schon viel zu lange nicht mehr gesehen hatte. Eine sehr gute Wahl. Vielleicht hatte ich diese Art der ‚Du kannst alles erreichen, wenn du nur hart genug arbeitest!‘-Motivation auch einfach nötig. Doch auch davon abgesehen bietet der Sci-Fi-Klassiker beste Unterhaltung auf jeder Ebene. Ihr wollt mehr wissen? Lest einfach weiter…

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Am meisten begeistert hat mich von Beginn an, wie unglaublich zeitlos „Gattaca“ wirkt. Der Film hat zwar bereits 18 Jahre auf dem Buckel, doch durch seinen brillant in Szene gesetzten Retro-Futurismus mögen sich einfach keine Alterungserscheinungen auf audiovisueller Ebene einstellen. Großartig! Auch inhaltlich wirkt Niccols Dystopie aktueller denn je und reiht sich somit in die Riege der zeitlosen Genre-Klassiker à la „Soylent Greent“ oder „Logan’s Run“ ein. Die Grundidee ist ähnlich faszinierend wie die seiner leider häufig verschmähten Sci-Fi-Dystopie „In Time“ – ein Film, den man als Freund des Genres ebenfalls nicht ignorieren sollte.

Was „Gattaca“ weit über den Standard hinaushebt, ist neben der kunstvollen Inszenierung eindeutig der emotionale Kern der Geschichte. Im Zentrum steht ein Brüderpaar, wenngleich ein Teil dieses Paares im Laufe der Geschichte auch über einen anderen Charakter gespiegelt wird. Perfektion gegen Imperfektion. Motivation gegen Hoffnungslosigkeit. Schicksal gegen Selbstbestimmung. Es werden viele Themen verhandelt, was jedoch nie aufgesetzt wirkt. Die Einbettung in eine geradlinige Thriller-Handlung treibt den Film zudem voran und lässt uns Zuschauer mit Vincent/Jerome (abermals ein starker Ethan Hawke) mitfiebern.

Für Freunde dystopischer Welten und Sci-Fi-Geschichten, die sich in unserer nahen Zukunft zutragen, ist „Gattaca“ eine kleine Offenbarung. Ich mochte Niccols Film bereits bei der vorhergehenden Sichtung, doch heute hat er bei mir wirklich Eindruck hinterlassen. Insofern kann ich nur eine dicke Empfehlung aussprechen und würde mir wünschen es gäbe wieder mehr Filme mit solch originellen und perfekt umgesetzten Konzepten: 9/10 Punkte.

Blogroll Reloaded #15

Ich komme im Moment zu gar nichts, weshalb ich mich schon fast zwingen musste mich einmal wieder an eine Aktualisierung meiner Blogroll zu setzen. Das letzte Update liegt immerhin schon fünf Monate zurück, was mindestens zwei Monate mehr sind als üblich. Auch wenn auf meinem Blog zurzeit immer weniger geschieht und die Seitenaufrufe eingebrochen sind, so hoffe ich zumindest mit diesem Eintrag wieder für ein wenig Vernetzung zu sorgen und ein „Hallo, ich bin noch da!“ in die Blogosphäre außerhalb meines unmittelbaren Umfelds zu schicken. Viel Spaß beim Entdecken – und du, ja genau DU, schreib doch mal wieder! 🙂

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Liebster Award #10: Passion of Arts

Juhu, wieder einmal steht ein „Liebster Award“ an – dieses Mal ist es sogar ein kleines Jubiläum, wurde ich doch immerhin schon zum zehnten Mal nominiert. Die Fragen sind dennoch frisch und somit freue ich mich auf die Beantwortung, was mich fast schon ein wenig zum Bloggen zwingt. Kommt ja in letzter Zeit – abgesehen von sporadischen Film- und Serienbesprechungen – ohnehin nicht allzu häufig vor…

Ihr wisst nicht was der „Liebster Award“ ist? Hier eine kurze Erklärung: Dieser Award treibt in der Blogosphäre schon länger sein Unwesen. Auch mich hat es erwischt. Mehrfach. Das soll nicht undankbar klingen, obwohl ich zunächst wirklich starke Vorbehalte hatte hier mitzumachen. Dann habe ich jedoch festgestellt, dass man die/den jeweiligen BloggerIn durch ihre/seine Antworten auf die meist spannenden Fragen tatsächlich besser kennenlernt. Viel Spaß also beim Kennenlernen!

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Nun also viel Vergnügen mit meinen Antworten auf die Fragen von Gina Dieu Armstark, der Autorin von „Passion of Arts“, im Rahmen des Liebster Award :

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Media Monday #224

Mit der kommenden Woche startet die extreme Phase: nur noch ein Monat bis zum Umzug, der sich zeitlich auch mit der Jahresplanung 2016 im Job überschneidet. Privat und beruflich wird die Luft zum Durchatmen folglich recht dünn und jeder Blick in den Kalender treibt mir den Schweiß auf die Stirn. Irgendwie muss es aber gehen, auch wenn ein akuter Hexenschuss und eine sich nicht bessern wollende Erkältung momentan deutliche Zeichen dafür sind, dass das alles zuviel ist. Die paar Minuten Ruhe für die Fragen des Medienjournals gönne ich mir auf jeden Fall – und wünsche euch damit einen guten Start in die Woche… 🙂

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  1. „Die unendliche Geschichte“ gilt meines Erachtens völlig zurecht als unverfilmbar, schließlich hat der Film nur wenig mit der Vorlage zu tun – er ist aber dank 80er Jahre Nostalgie dennoch gelungen.
  2. Eine der unlustigsten Komödien, die ich so in letzter Zeit gesehen habe ist die Neuauflage von „Teenage Mutant Ninja Turtles“, denn der Film ist oft eher peinlich als lustig.
  3. Die Dystopie ist eines dieser klassischen Science-Fiction-Themen, die auf mich immer wieder eine enorme Faszination auswirkt – sei es in den 70er Jahre Klassikern à la „Soylent Green“ oder Young-Adult-Geschichten wie „The Hunger Games“.
  4. „Almaya: Willkommen in Deutschland“ hat mich emotional tief berührt, weil der Film einem die Charaktere unglaublich nahe bringt – und man am Ende dann voll und ganz mit ihnen fühlt.
  5. Ich muss ja gestehen, dass ich die allgemeine Begeisterung für den „Tatort“ nie so richtig verstanden habe, denn letztendlich ist bietet er nur unglaublich dröge Krimikost – zumindest immer dann, wenn ich einmal einschalte.
  6. „Die Sendung mit der Maus“ gucke ich mir immer mal wieder ganz gerne an, einfach weil es die einzige Sendung ist, die meine Kinder recht regelmäßig schauen – und sie mich an meine eigene Kindheit erinnert.
  7. Zuletzt habe ich „Nightcrawler: Jede Nacht hat ihren Preis“ gesehen und das war teils abstoßende Unterhaltung, weil Jake Gyllenhaals Darstellung eines Soziopathen verstörend gut gelungen ist.

Nightcrawler: Jede Nacht hat ihren Preis (2014)

Willkommen bei der wöchentlichen Filmbesprechung auf diesem (ehemaligen) Filmblog. Was für eine Woche – sowohl was die Arbeit als auch was den Hausbau angeht. Aber ich kann mich glücklich schätzen, schließlich könnte ich auch wie Louis Bloom in „Nightcrawler: Jede Nacht hat ihren Preis“ zweifelhaften Tätigkeiten nachgehen müssen. Und das Nacht für Nacht, wie uns der deutsche Untertitel sehr subtil nahe bringt. Was der Kritikerliebling tatsächlich zu bieten hat, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung…

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Das nächtliche Los Angeles übt seit jeher anscheinend eine ganz besondere Faszination auf Filmschaffende aus: ob Michael Mann mit „Collateral“, Nicolas Winding Refn mit „Drive“ oder nun eben Dan Gilroy mit „Nightcrawler“ – all diese Filme erzählen Geschichten voller hypnotischer Fahrszenen und eruptiver Gewaltausbrüche mitten in der Stadt der Engel. Stets stehen Einzelgänger im Mittelpunkt, die keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Mit Louis Bloom rückt Gilroy sogar einen waschechten Soziopathen ins Zentrum der Geschichte, mit dem man als Zuschauer nur schwerlich eine Beziehung aufbauen kann. Oberflächlichkeit sowohl in der kritisierten Medienwelt als auch der Figurenzeichnung. Und das ist dem Film nicht einmal groß abträglich, denn „Nightcrawler“ gehört Jake Gyllenhaal. Es ist komplett sein Film. Keine Frage.

Gyllenhaals Leistung ist überragend und obwohl Bloom in jeder einzelnen Szene ein verabscheuungswürdiger Charakter ist, dem Empathie, Moral und Ethik fremd sind, so schafft es der Schauspieler doch, dass wir an Bloom dran bleiben. Anders als bei anderen Soziopathen der Film- und Seriengeschichte, wie z.B. Tony Soprano, denen man in so mancher Szene durchaus noch gewisse Sympathiewerte abringen konnte, betrachtet man Bloom eher aus der Distanz. Dies lässt den gesamten Film, trotz oftmals warmer Bilder und durchaus vorhandener menschlicher Interaktion, bedrückend kalt wirken. Ein Unmensch, der sich in einer Zwischenwelt bewegt.

Die Handlung ist nicht sonderlich komplex, doch wird die Geschichte absolut mitreißend und packend in Szene gesetzt. Medienkritische Aspekte werden nie direkt angesprochen, dafür aber unglaublich plakativ präsentiert. Auch die teils angedeutete Erklärung für Blooms verhalten (Einsamkeit, Internet, TV, Konsum) schien mir ein wenig aufdringlich in so manche Szene geschrieben, was für die Wirkung seines Charakters nicht nötig gewesen wäre – diesen trägt allein der wirklich fantastische Jake Gyllenhaal. Über Bill Paxton habe ich mich übrigens auch gefreut.

Letztendlich ist „Nightcrawler“ tatsächlich ein sehr guter Film, der formal keine Wünsche offen lässt, inhaltlich aber durchaus noch mehr hätte erzählen können. Muss er aber gar nicht, denn auch als düsterer Thriller mit satirischen Untertönen und unerwartetem Humor weiß Dan Gilroys zurecht gelobtes Erstlingswerk zu überzeugen: 8/10 Punkte.

Shameless (US) – Season 2

Es ist unglaublich wie schnell die Sichtung von „Shameless – Season 2“ (weiterhin die US-Fassung) auch schon wieder vorbei ist. Durch den hohen Unterhaltungswert und die Beschränkung auf zwölf qualitativ hochwertige Episoden habe ich den Vorsatz früher ins Bett zu gehen öfter mal ausgesetzt – und war mit der Staffel innerhalb von nur zwei Wochen durch. Es ist aber auch einfach zu verlockend stets noch für eine weitere Episode bei den Gallaghers zu verweilen…

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Zwischen der ersten Staffel und der einsetzenden Handlung der zweiten Staffel scheinen ein paar Monate vergangen zu sein – große Veränderungen gibt es (außer einer anhaltenden Hitzewelle) nicht zu vermelden. Doch schon bald werden nahezu alle Gallaghers von ihrer Vergangenheit eingeholt: Steve sucht wieder Kontakt zu Fiona, Franks Mutter steht plötzlich auf der Türschwelle, Karen hat eine ganz besondere Überraschung für Lip und die kompletten Gallaghers werden von „Hurricane Monica“ (so der unheilvolle Episodentitel) heimgesucht. Mehr als genug Stoff also, um eine Staffel zu füllen, doch tatsächlich ist dies nur die Spitze des Eisbergs – und man wird als Zuschauer auf so manche gefühlsmäßige Achterbahnfahrt mitgenommen. Die bereits bekannte Kombination aus schmerzhaftem Drama und absurder Comedy wird hier oft auf die Spitze getrieben. Turbulent, erschütternd und tatsächlich auch verdammt lustig.

Hat sich die erste Staffel noch stark am englischen Original orientiert, geht die US-Version von „Shameless“ ab der zweiten Staffel eigene Wege. Auch wenn ich die Vorlage nur ausschnittsweise kenne, so merkt man doch dass irgendetwas passiert ist: Die Charaktere wirken noch verrückter, die Dramatik noch schmerzhafter und der Humor ist noch deutlich abgefahrener geworden. Teils ist es ganz schön harter Tobak (z.B. Missbrauch, Inzest, Suizid) mit dem sich die Figuren – und somit auch wir Zuschauer – auseinandersetzen müssen. Die Serie schafft es dennoch dabei erstaunlich unterhaltsam zu bleiben, was man wohl den Drehbuchautoren und den wirklich guten Schauspielern zuschreiben kann.

Qualitativ kann „Shameless“ im zweiten Jahr noch einmal eine Schippe drauflegen. Die Serie wirkt somit (noch) entfesselter, was in so manch völlig absurder Situation gipfelt. Dennoch bleiben die Charaktere innerhalb des Serienuniversums glaubwürdig und man geht mit ihnen durch dick und dünn, was wahrlich nicht immer einfach ist. Das Staffelfinale ist dann wiederum erstaunlich versöhnlich und lässt einem mit einem guten Gefühl zurück. Auch wieder etwas, das ich „Shameless“ nach den vorher angerissenen Erzählsträngen nicht unbedingt zugetraut hätte. Immer wieder sehr überraschend – und das ist komplett positiv gemeint: 9/10 (9.0) Punkte.

Impressionen vom Bau #24: Erste Fliesen in Keller, Bad und WC

Nachdem das Haus außen größtenteils fertig ist, geht nun der Innenausbau mit Volldampf voran, damit in drei Wochen die Küche einziehen kann. Für mich heißt das konkret Elektroleitungen verbinden, Steckdosen vorbereiten usw. Doch auch die anderen Handwerker müssen Fahrt aufnehmen, was sich aktuell speziell auf die Bodenbeläge und bei diesen in erster Linie auf die Fliesen auswirkt. Badezimmer und WC sind bereits recht weit fortgeschritten, doch auch der Keller sieht nicht mehr ganz so unwohnlich aus – dennoch nahezu unvorstellbar, dass wir in nicht einmal mehr sechs Wochen einziehen sollen. Sagte ich das Haus sei außen fertig? Heute haben wir (wie so oft) zufällig festgestellt, dass ein paar Dachziegel unter der Solaranlage nicht an ihrem Platz sind, wodurch das Wasser in diesem Bereich im Moment nicht über die Regenrinne abgeleitet wird, sondern es zwischen Ziegeln und Balken an der frisch verputzten Fassade entlang tropft. Ganz großes Kino. Ich bin einmal gespannt, wer sich dafür nun wieder die Verantwortung in die Schuhe schiebt…

fliesen-badSo langsam entsteht hier tatsächlich ein Badezimmer

fliesen-wc-1Im WC sind die Wandfliesen sogar schon verfugt

fliesen-keller-2Die Fliesen im Hobbykeller benötigen noch eine dringende Reinigung

fliesen-keller-1Auch der Anschlussraum bzw. Werkzeugkeller hat endlich einen Boden

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Bonusbild: Im Heizungskeller herrscht Eiszeit – oh, du wundersame Wärmepumpe…

Alle Artikel zu unserem Bauvorhaben…

Media Monday #223

Meine Intros zum wöchentlichen Media Monday gleichen sich auch immer mehr: Den Samstag habe ich wieder bis nach 20 Uhr auf der Baustelle verbracht und meinen Beitrag zur Elektroinstallation geleistet. Und selbst am heutigen Sonntag gab es wieder eine mittelschwere Katastrophe zu vermelden, doch das soll hier nicht Thema sein. Meine Nerven liegen zurzeit auf jeden Fall ziemlich blank. Wenden wir uns also lieber den Fragen des Medienjournals zu und beschäftigen und ausnahmsweise einmal wieder mit Filmen und Serien…

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  1. Wenn ich eins absolut nicht leiden kann, dann Handwerker die pfuschen.
  2. Richard Donner hat mit „Die Goonies“ einen meiner absoluten Lieblingsfilme geschaffen, denn dieses Jugendabenteuer ist so herrlich unbedarft, naiv und albern, dass es einen wahrlich in die Tage der eigenen Kindheit und Jugend zurückversetzt.
  3. Noch klischeehafter geht es wohl kaum, als wenn Megan Fox in einem Blockbuster von Michael Bay die Hauptrolle bekommt – und damit einer der Gründe ist, warum die Neuauflage von „Teenage Mutant Ninja Turtles“ so überhaupt nicht funktionieren mag.
  4. Wenn nur jemand das Weihnachtsfest der Griswolds erwähnt, gerate ich schon ins Schwärmen, schließlich markiert „Schöne Bescherung“ seit jeher eines der Highlights der Vorweihnachtszeit – und dieses Jahr ganz besonders…
  5. Tod und Krankheit ist ja eins dieser Themen, dem ich in egal auch welcher Form noch nie etwas abgewinnen konnte, denn davon gibt es im realen Leben schon mehr als genug – die Popularität von Sterbedramen mag sich mir folglich so überhaupt nicht erschließen.
  6. Der letzte so wirklich innovative Film mit frischen, neuen, unverbrauchten Ideen war für mich „Predestination“, denn darin wurden dem Thema Zeitreisen tatsächlich noch neue Facetten abgewonnen.
  7. Zuletzt habe ich die Episode „Hurricane Monica“ der zweiten Staffel von “Shameless” (US) gesehen und das war abermals äußerst mitreißend, weil die Serie immer wieder mit plötzlichen Stimmungswechseln zu überraschen weiß.

Teenage Mutant Ninja Turtles (2014)

Aktualisierung: Ich habe „Teenage Mutant Ninja Turtles“ am 8. September 2023 zusammen mit den Kindern erneut gesehen und eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Nachdem auch die vergangene Woche wieder irrsinnig schnell vergangen ist, steht ein weiteres Wochenende vor der Tür. Trotz Feiertag werde ich mich morgen auf die Baustelle begeben, denn der Einzugstermin rückt unaufhaltsam näher. Somit habe ich den Freitagabend für ein wenig Unterhaltung genutzt – oder zumindest das, was „Teenage Mutant Ninja Turtles“ als Unterhaltung versteht. Ich möchte meiner Besprechung jedoch nicht vorgreifen, also lest selbst…

Teenage Mutant Ninja Turtles (2014) | © Paramount Pictures (Universal Pictures)

Teenage Mutant Ninja Turtles (2014) | © Paramount Pictures (Universal Pictures)

Die damals in Deutschland noch als Teenage Mutant Hero Turtles bezeichneten Figuren waren die Helden meiner Kindheit. Die ursprüngliche Zeichentrickserie aus den späten 80er Jahren habe ich geliebt, die Actionfiguren fand ich großartig und auf dem SNES habe ich Konamis „Turtles in Time“ bis zum Umfallen gespielt. Der 1990er „Turtles“-Film dürfte zudem zu einem meiner ersten Kinobesuche zählen. Ich bin mit den Turtles aufgewachsen – und umso schmerzhafter war es zu sehen, dass sich ausgerechnet Michael Bay dem Franchise annimmt. Und dann führt auch noch Jonathan Liebesmann Regie, der sich mit „Texas Chainsaw Massacre: The Beginning“ und „Zorn der Titanen“ ja schon einen ganze besonderen Namen gemacht hat.

Um es kurz zu machen: Es hätte (noch) schlimmer kommen können. Speziell das neue Design der Turtles passt für diesen realistischen Ansatz doch deutlich besser, als ich dies befürchtet hatte. Die Dynamik zwischen den Figuren funktioniert auch irgendwie, doch so richtig zünden mag die Neuinterpretation nicht. Vielleicht ist aber auch genau dieser Vergleich das Problem: Wer weiß, ob die heutigen Kids nicht diese neue, hippe Art der Inszenierung abfeiern und den Film so wahrnehmen, wie ich damals die Cartoons und die alten Filme? Schwierig, ganz schwierig. Und traurig, ganz traurig.

Als Fan der ersten Stunde konnte ich mit vielen Elementen nichts mehr anfangen. Die Bay-Produktion setzt klar auf den „Transformers“-Look, doch was für mich bei diesem Larger-Than-Life-Franchise noch bis zu einem gewissen Grad funktioniert hat, wirkt hier einfach nur noch aufgesetzt. Speziell die dämliche Handlung hat extrem häufig an meinen Nerven gezerrt und von Besetzungsentscheidungen wie Megan Fox als April O’Neil möchte ich gar nicht erst anfangen. Immerhin hat es Will Arnett (Gob Bluth, „Arrested Development“) endlich auf die große Leinwand geschafft und für so manch unterhaltsame Szene gesorgt.

Fazit

Ein paar Mal kamen bei der Sichtung sogar nostalgische Gefühle auf, nur um im nächsten Moment wieder zerstört zu werden. Unterhalten wurde ich auch teils ganz gut, doch so richtig fallen lassen konnte ich mich nicht. Letztendlich war bei diesem Produktionsteam wohl nichts anderes als glattgebügelte Hochglanzaction zu erwarten – und dennoch schmerzt es ein wenig: 4/10 Punkte.