Felidae (1994)

Nach längerer Zeit habe ich mir gestern einmal wieder einen meiner liebsten Animationsfilme angesehen: „Felidae“ nach dem Erfolgsroman von Akif Pirinçci. Diese deutschsprachige Produktion aus dem Jahr 1994 ist in mehrerer Hinsicht bemerkenswert. Doch ich möchte nichts vorwegnehmen.

Die Geschichte um den detektivisch veranlagten Kater Francis hat mich bereits in der Buchvorlage fasziniert. Zwar bin ich kein ausgesprochener Katzenmensch, doch kann ich den samtpfotigen Vierbeinern durchaus etwas abgewinnen. Auch kann ich mich noch ganz genau an den unbeschwerten Sommer erinnern, in dem ich „Felidae“ verschlungen habe. Ein düsterer Kriminalroman aus Sicht eines Katers. Eines eingebildeten, hochnäsigen und doch smarten Katers. Ein echter Charakter. Zudem war die Handlung äußerst spannend und schien einen kompletten Mikrokosmos aufzubauen. Larger than life – und doch könnte sich die Geschichte im eigenen Hinterhof zugetragen haben. Ein wirklich starker Unterhaltungsroman.

Die Verfilmung sah ich erstmals irgendwann bei einer TV-Ausstrahlung und ich war wirklich fasziniert, wie dicht und düster die Atmosphäre der Vorlage in Bilder gebannt wurde. Als schließlich die DVD auf den Markt kam, war dies für mich eine der wichtigsten Veröffentlichungen überhaupt. In den nun folgenden Sichtungen lernte ich die grandiose Animation wirklich zu würdigen. Die Verfolgungsszenen sind wahrlich atemberaubend, doch noch überhaupt nichts gegen die Albtraumsequenzen: Der Mendel’sche Marionettenspieler jagt mir selbst heute noch eisige Schauer über den Rücken. Selten habe ich in einem Animationsfilm solch verstörende Szenen gesehen.

Neben all dem Lob darf man nicht verschweigen, dass die Geschichte im Film auf das Grundgerüst zusammengedampft wurde. In knapp 80 Minuten wird hier ein Punkt nach dem anderen abgehakt, was wirklich schade ist. Trotzdem funktioniert der Film für sich gesehen tadellos.

Animationsfreunden, die nicht nur die heile Disneywelt oder asiatische Animes lieben, sei „Felidae“ sehr ans Herz gelegt. Allerdings nur den älteren unter ihnen, denn was hier an Blut und Gedärmen gezeigt wird, ist nichts für Kinderaugen – von der düsteren Atmosphäre einmal ganz zu schweigen. „Felidae“ ist wirklich  großes Kino: 9/10 Punkte.

10 Gedanken zu “Felidae (1994)

  1. Der sorgte, wenn ich mich recht entsinne, damals für Furore, weil er erst ab 18 zumindest jedoch 16 freigegeben war. Im Grunde handelt es sich ja um einen noirschen Krimi im Tierreich, die Idee fand ich immer schon sehr amüsant. Den Film selbst habe ich nur einmal gesehen, fand ich jedoch ganz okay bis gut, wobei ich mir nicht sicher bin, da schon 7 Jahre oder so her. Wenn er nur 80 Minuten lang ist, ist das ja schade, wobei das auch die Durchschnittslaufzeit eines Woody-Allen-Filmes ist, von daher nimmt sich das vielleicht nichts. Langer Rede kurzer Sinn: 9/10 ist eine erstaunlich gute Bewertung, meiner Erinnerung nach etwas zu hoch, aber hier spielt sicher wieder das Auge des Betrachters rein.

    Im Nachhinein betrachtet glaube ich, mein Post hat relativ wenig Sinn gemacht 😀

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  2. Die DVD ist zumindest ab 12 freigegeben, was meiner Ansicht nach eigentlich zu niedrig ist. Aber bei Animationsfilmen ist eben der erste Gedanke: Kinderfilm. Leider.

    Kurze Laufzeiten stören mich bei Filmen überhaupt nicht, doch hier sind es klar Kürzungen aufgrund des Budgets und es hätte noch einiges mehr erzählt werden können/müssen.

    Die positive Bewertung hat sich der Film schon alleine aufgrund der grandiosen Animation und des ausgeprägten Zeichenstils verdient. Einfach bemerkenswert. Besonders für eine kleine deutsche Produktion.

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  3. Felidae habe ich damals im Kino gesehen und finde den Film nach wie vor genial: alleine die Besetung der Synchronsprecher ist absolut genial 😉

    Ich warte immer noch darauf, dass die Nachfolgeromane ebenfalls verfilmt werden, aber daraus wird wohl leider nix werden =/

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  4. Stimmt, die Sprecher sind wirklich toll. Allen voran Klaus Maria Brandauer, aber auch Ulrich Tukur und Mario Adorf sind grandios in ihren Rollen.

    Ich befürchte auch, dass es nichts wird mit den Nachfolgern. „Felidae“ war wohl auch kein allzu großer Erfolg – ist halt immer schwierig mit erwachsenen Zeichentrickfilmen. Leider!

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  5. Ich habe vor kurzem zum wiederholten Male angefangen, das Buch zu lesen, da ich von allen Teilen ziemlich begeistert bin.

    Durch Zufall bin ich dann auf Screenshots vom Film gestoßen und war erst einmal skeptisch. Von Buchverfilmungen halte ich normalerweise nur wenig.

    Aber nachdem ich hier die doch sehr positive Kritik gelesen habe, werde ich ihn mir dann doch einmal ansehen.
    Danke dafür^^

    Liebe Grüße vom Lonster

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  6. Na, das freut mich aber! Hoffentlich findest du Gefallen an dem Film. Erwarte aber keine 1:1 Umsetzung der Geschichte, sondern genieße die künstlerisch wertvolle Adaption – denn Buch ist Buch und Film ist Film! 🙂

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