Sons of Anarchy – Season 2

War ich bei während meines ersten Besuchs in Charming noch mit genereller Orientierung und dem Kennenlernen der unterschiedlichen Fraktionen beschäftigt, fühlte ich mich in „Sons of Anarchy – Season 2“ schon komplett zu Hause in dieser Serienwelt. Vermutlich hat mich so manche Entwicklung in der Handlung auch deshalb so mitgenommen, was ja ein durchaus positives Zeichen für die Serie ist…

Sons of Anarchy – Season 2 | © Twentieth Century Fox

Sons of Anarchy – Season 2 | © Twentieth Century Fox

Interne Machtkämpfe zerfressen SAMCRO

Die dramatischen Ereignisse am Ende der ersten Staffel beeinflussen den Verlauf des zweiten Jahres und sorgen für beständige Konflikte zwischen Jax und Clay. Hinzu kommt eine neue Bedrohung für den Motorradclub, die sich zusätzlich zum ATF in Charming niederlässt. Schon während der ersten Episode wird es sehr persönlich und unangenehm, was den weiteren Verlauf der Handlung diktiert. Die Ereignisse spitzen sich unweigerlich zu und ich war fast schon überrascht, dass die Konflikte bereits in der elften Episode „Service“ offen angesprochen und gelöst wurden. Die beiden finalen Folgen setzen dann ganz auf die wiedervereinte Kraft von SAMCRO und den Kampf an unzähligen Fronten. Natürlich geht dabei einiges schief und es kommt aufgrund von Charakterschwäche und Missverständnissen zu schmerzhaften Verlusten eigentlich unbeteiligter Personen.

Neben der beständig voranpeitschenden Handlung (es ist wirklich bemerkenswert, wie dicht die Serie erzählt ist), bleibt dennoch genügend Raum für Charakterentwicklung und stille Momente. Etliche Nebenfiguren bekommen mehr Tiefe und die Spannung zwischen Clay und Jax bildet einen wunderbaren Hintergrund, vor dem speziell Gemma zu glänzen weiß. Eine großartige Leistung von Katey Sagal, gerade wenn man ihre klischeehafte Rolle in „Eine schrecklich nette Familie“ im Hinterkopf hat. Sie ist für mich der Star dieser Staffel. Auch für sie hält das Finale aufgrund eines unglücklichen Zufalls so einige Herausforderungen bereit. Ich bin wirklich sehr gespannt, wie die Autoren in Zukunft mit ihr und dieser Situation umgehen werden.

Fazit

Hatte mir bereits die erste Staffel sehr gut gefallen, geht „Sons of Anarchy“ im zweiten Jahr noch ein paar Schritte weiter: Die Handlung wird dramatischer und die Konflikte innerhalb von SAMCRO spitzen sich zu. Familie und Zusammenhalt bleiben auch weiterhin die bestimmenden Motive und es ist diese Mischung, welche die Serie so besonders macht. Ich blicke jetzt schon voll banger Hoffnung auf die nächsten Staffeln und bin mir sicher, dass auch sie eine emotionale Tour-de-Force für mich bereithalten werden: 9/10 (8.8) Punkte.

Sons of Anarchy – Season 1

Auch wenn einige meiner Blogger-Kolleginnen (ich schaue dich an Maren) geglaubt haben, hier nie eine Besprechung der Serie zu lesen, so habe ich inzwischen tatsächlich „Sons of Anarchy – Season 1“ gesehen. Die Serie stand schon seit mehreren Jahren in meinem Regal und ich habe nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet. Und dieser ist jetzt gekommen, denn die sieben Staffeln wollen nicht bis in den Sommer gezogen werden, wenn die Zeit vor dem Fernseher auf ein Minimum schrumpft. Hat sich das lange Warten gelohnt?

Sons of Anarchy – Season 1 | © Twentieth Century Fox

Sons of Anarchy – Season 1 | © Twentieth Century Fox

Welcome to Charming

Wenn ich mit einer neuen Serie beginne, gerade wenn diese so umfangreich ist wie „Sons of Anarchy“, ist die Pilotfolge immer ein ganz besonderes Erlebnis. Kann ich mich mit der Welt und ihren Figuren anfreunden? Wie ist die Atmosphäre? Muss ich mich schon jetzt durch die Handlung quälen? Natürlich gibt es auch Serien, die ihre Qualitäten erst im Laufe der Zeit offenbaren, was ein gewisses Durchhaltevermögen erfordert. Wie verhält es sich nun mit „Sons of Anarchy“? Eine vorsichtige Annäherung oder Liebe auf den ersten Blick? Schmetterlinge im Bauch und Funkenflug! Tatsächlich hat mich die Pilotepisode der Serie rund um den Sons of Anarchy Motorcycle Club Redwood Original, oder SAMCRO, sofort in ihren Bann gezogen: Die Charaktere sind interessant, die Handlung spannend und die Welt besitzt enorm viel Potenzial für Konflikte. Selten habe ich mich in einer ersten Episode schon so zu Hause gefühlt, wie hier in Charming.

Ein Leben in der Grauzone

Showrunner Kurt Sutter hat als Autor und Produzent von „The Shield“ bereits einige Erfahrungen mit Charakteren sammeln können, die auf der falschen Seite des Gesetzes stehen bzw. dieses sehr frei interpretieren. Dennoch war auch diese Serie stark von Werten geprägt, die sich in einer moralischen Verantwortung für die Familie und den erweiterten Personenkreis des unmittelbaren Umfelds niederschlugen. In „Sons of Anarchy“ stehen statt korrupten Polizisten nun die Mitglieder einer Motorradgang im Zentrum der Handlung. Die Geschichten rund um Loyalität, Verrat, Familie und Gewalt ähneln sich jedoch sehr. Beide Serien teilen sich zudem einige Schauspieler (z.B. Jay Karnes) und sogar ganze Personengruppen, wie die Gang der One-Niners, die in beiden Welten eine wichtige Rolle spielt. Um es kurz zu machen: Jeder, der „The Shield“ mochte, sollte sich auch in Charming wohl fühlen.

Die Handlung dieser ersten Staffel setzt noch sehr auf die Einführung in die Welt der Motorradclubs und hält in der ersten Hälfte noch einige Episoden parat, die eine in sich abgeschlossene Handlung besitzen. Ab der Mitte der Staffel nimmt der übergreifende Erzählstrang dann deutlich an Fahrt auf und man bekommt einen Ausblick auf das, was ich mir über die nächsten Staffeln erhoffe – und auch ein wenig befürchte, denn zimperlich springen die Autoren wahrlich nicht mit ihren Charakteren um. Auch das weckt Erinnerungen an die späteren Staffeln von „The Shield“. Harter Tobak.

Fazit

Wie ihr bis hierhin vielleicht schon aus meiner Besprechung herauslesen konntet, bin ich froh endlich den Sprung nach Charming gemacht zu haben. Auch wenn diese erste Staffel noch nicht perfekt ist, so zeigt sie doch wunderbar das große Potenzial auf, das in „Sons of Anarchy“ steckt. Gerade die letzten Episoden sind unglaublich mitreißend und emotional. Wenn ich eine Staffel innerhalb von knapp zwei Wochen komplett verschlinge, dann ist das schon ein sehr gutes Zeichen. Ich freue mich jetzt schon enorm auf die Fortsetzung: 9/10 (8.5) Punkte.

The Shield – Season 7

Mit diesem Eintrag heißt es einmal wieder von einer Serie Abschied nehmen. Knapp 9 Monate hat es somit gedauert, bis ich mit „The Shield – Season 7“ das Epos rund um die Polizeidienststelle The Barn abgeschlossen hatte. Eine aufregende Zeit mit stets neuen Wendungen und Charakterentwicklungen. Insbesondere das Finale setzt noch einmal neue Maßstäbe und wird mir bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben… Spoiler sind zu erwarten.

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Die letzte Staffel von „The Shield“ führt konsequent weiter, was in den vorhergehenden Staffeln begonnen wurde: den endgültigen Untergang des Strike Teams. Am Ende ist die Rechnung für Vic Mackey aufgegangen, doch für welchen Preis? Ein komplexer Plan wurde auf Kosten aller auch nur am Rande beteiligten Personen – sei es seine Familie, Kollegen oder sogar Freunde – in die Tat umgesetzt. Nicht nur aufgrund diese Kompromisslosigkeitdeshalb erinnerte mich das Finale stark an eine andere Serie, deren letzte Episode ich vor nur wenigen Tagen sah, nämlich „Breaking Bad“ – insbesondere die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Hauptfiguren.

Die Parallelen zwischen Vic Mackey und Walter White sind enorm: Beide sind skrupellose Soziopathen, wenn es darum geht ihre Pläne in die Tat umzusetzen. Beide genießen den Kick ihres illegalen Handelns, geben jedoch vor es nur für ihre Familie zu tun. Beide wenden sich offen und versteckt gegen Freunde und Verbündete. Beide Charaktere schaffen es, dass man trotz ihrer unglaublichen Taten – was besonders in der vorletzten Episode „Possible Kill Screen“ wunderbar auf den Punkt gebracht wird – weiterhin mit ihnen mitfiebert. Und trotz aller Qualitäten, die „Breaking Bad“ ausmachen, hat mich das Finale von „The Shield“ weit mehr schockiert, überrascht und mitgenommen.

Generell ist der Konsens, dass die Qualität von „The Shield“ in den späteren Staffeln steigt. Auch für mich waren die letzten drei Staffeln am stärksten, da sich in diesen die Schlinge rund um das Strike Team immer enger zieht, was dazu führt dass sich dessen Mitglieder gegeneinander stellen. Ein wahrer Quell für unfassbar mitreißende Charaktermomente. Auch wenn es eine knappe Entscheidung war, so empfand ich die letzte Staffel tatsächlich als den Höhepunkt der Serie:

  1. „The Shield – Season 7“ (9.4 Punkte)
  2. „The Shield – Season 5“ (9.4 Punkte)
  3. „The Shield – Season 6“ (8.9 Punkte)
  4. „The Shield – Season 3“ (8.9 Punkte)
  5. „The Shield – Season 1“ (8.9 Punkte)
  6. „The Shield – Season 4“ (8.8 Punkte)
  7. „The Shield – Season 2“ (8.8 Punkte)

Neben Vics Handlungsstrang fand ich auch alle anderen Charaktere schön zu Ende erzählt. Besonders Claudette und Dutch wurde noch ein sehr emotionaler Moment spendiert, der ihre Beziehung wunderbar zusammenfasst. Letztendlich sind es aber die letzten Minuten mit Vic, die am stärksten in Erinnerung bleiben: Wie er in seinem Anzug ungelenk vor seinem Schreibtisch sitzt, die Sirenen wahrnimmt und machtlos aus dem Fenster sieht. Am Ende ein kurzes Glitzern in seinen Augen, als er in die Nacht zieht. Was er wohl für neue Pläne verfolgt?

Nach knapp 9 Monaten heißt es für mich nun Abschied nehmen von „The Shield“ – und ich kann sagen: Es war eine tolle Zeit. Die Serie ist roh, unangenehm, spannend und mitreißend. Oft haben mich diverse Wendungen überrascht und Entscheidungen schockiert. Dennoch hatte ich stets perfiden Spaß daran Vic Mackey und Co. auf ihren Streifzügen durch Farmington zu begleiten. Nicht nur für Fans von Cop-Shows eine äußerst empfehlenswerte Serie: 9/10 (9.4) Punkte.

The Shield – Season 6

Nach den dramatischen Ereignissen der vorangegangenen Staffel war ich enorm gespannt, wie sich die Handlung nun im sechsten Jahr entwickeln würde. Ob sich „The Shield – Season 6“ noch weiter steigern konnte? Wie wird das Strike Team mit der neuen Situation umgehen? Wie wird Claudette sich als neuer Captain schlagen? Und werden unangenehme Wahrheiten ans Licht kommen? Eines ist sicher: Die Serie geht auch in ihrem sechsten Jahr dorthin, wo es weh tut. Spoiler sind zu erwarten.

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Es ist erstaunlich, wie stark die fünfte Staffel auch im kommenden Jahr nachwirkt. Es scheint beinahe so, als hätte man eine große Staffel mit 21 Episoden einfach in der Hälfte geteilt. Selbst Forest Whitaker hat zu Beginn noch ein paar Auftritte als Jon Kavanaugh, bis sich die Bedrohung von außen zu einer Bedrohung von innen wandelt. Allianzen werden aufgebrochen und neue Spieler betreten das Feld. Besonders die Gruppendynamik innerhalb des Strike Teams hält die Spannung stets aufrecht. Doch auch zwischen Vic, Claudette und Aceveda bildet sich ein Spannungsfeld, das gegen Ende alles zu verschlingen droht.

Die gesamte Staffel wird natürlich vom Verlust Curtis Lemanskys überschattet, doch auch daneben gibt es einige interessante Entwicklungen. Vic verhält sich von Episode zu Episode mehr wie ein in die Ecke gedrängter Hund, der versucht die Oberhand zu gewinnen. Immer wenn es gerade keinen Ausweg mehr zu geben scheint, kommt ein rettendes Element, das jedoch stets nur eine kurzfristige Lösung darstellt. Besonders sein Konflikt mit Shane nimmt ihm dabei jegliche Rückendeckung und er scheint sich auf Angriffe aus jeder nur erdenklichen Richtung einstellen zu müssen.

Die großen Themen der Staffel sind Rache, Schuldgefühl und Selbstjustiz. Daneben gibt es noch einige absonderliche Einzelfälle für Dutch zu lösen, der sich mit seinem neuen Partner – Ex-Captain Billings – herumärgern darf. Dies alles sind jedoch nur Nebenschauplätze zwischen ausufernden Gang-Kriegen und persönlichen Vendettas. Gegen Ende betritt mit Franka Potente zudem eine interessante Gegenspielerin das Bild, deren Handlungsstrang jedoch ziemlich schnell abgehandelt wird. Vics Geschichte erfährt zudem eine interessante Wendung, die auf ein spannungsgeladenes Finale hoffen lässt.

Ingsesamt hat mir auch die sechste Staffel sehr gut gefallen, wenngleich sie auch nicht ganz an das famose Vorjahr heranreicht. Die mit nur 10 Episoden knapp bemessene Laufzeit hat man besonders in den finalen Handlungsbögen gespürt, von denen ich gerne mehr gesehen hätte. Insofern freue ich mich nun schon sehr auf das große Finale, auch wenn der Abschied schwer fallen wird: 9/10 (8.9) Punkte.

The Shield – Season 5

Auch wenn die vorherigen Staffeln der Serie bereits sehr gut waren, kann ich mit Bestimmtheit behaupten mit „The Shield – Season 5“ das bisherige Highlight der Serie gesehen zu haben. Im Gegenssatz zu den bisherigen Staffeln, hat man der Serie in ihrem fünften Jahr nur 11 Episoden spendiert, was allerdings auch der Handlungsdichte zugute kam. Somit überträgt sich die Atemlosigkeit der Geschehnisse nahezu 1:1 auf den Zuschauer. Ein wahrer Höllenritt. Spoiler sind zu erwarten.

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Im fünften Jahr spitzt sich alles zu, was man bereits in den letzten vier Staffeln erwartet bzw. befürchtet hatte. Es wird eng für Vic Mackey und sein Team. Besonders das Aufgreifen von Ereignissen der ersten Staffel sowie die Fortführung der Bedrohung durch Antwon Mitchell aus dem vorangegangenen Jahr ist ein wirklich gelungener Kniff, welcher der Geschichte eine beinahe epische Anmutung verleiht. Besonders die letzten Episoden, in denen sich die Schlinge immer enger um das Strike Team zieht und es keinen Ausweg mehr zu geben scheint, sind perfektes Spannungskino, das auch emotional einige Tiefschläge landet.

Mit Jon Kavanaugh wird ein Gegenspieler eingeführt, der in jeder Hinsicht äußerst bedrohlich ist. Zudem wird einem als Zuschauer die Absurdität der eigenen Wahrnehmung bewusst: Kavanaugh steht auf der richtigen Seite und man sollte ihm eigentlich einen Erfolg gegen das Strike Team wünschen, doch natürlich ist man der Dramaturgie der Serie völlig ausgeliefert und wird mit Vic, Lem und Co. mitfiebern. Dass gerade der aufrichtige und im Grunde herzensgute Lem ins Kreuzfeuer gerät, macht die Sache nicht einfacher. Im Finale saß ich nur noch sprachlos da. Eigentlich war es unausweichlich, doch wie es geschieht, hätte ich wirklich nicht erwartet.

Nach Glenn Close in der vierten Staffel, gibt sich nun Forest Whitaker die Ehre und überzeugt als manischer IAD-Ermittler, der einen ebenso intelligenten, wie soziopathischen Gegenspieler für Vic Mackey darstellt – wie passend. Auch in der restlichen Barn gibt es Veränderungen: Claudette schafft letztendlich den Aufstieg zum Captain und löst damit einen herrlich inkompetenten Billings ab. Trotz schwerer Kost, gab es somit auch stets ein paar humorvolle Szenen. Die Einzelfälle waren teils auch wieder interessant bis abstoßend, doch insgesamt hat sich diese Staffel viel mehr auf ihre Haupthandlung konzentriert, was der Serie zugute kam.

Letztendlich stellt die fünfte Staffel für mich einen kleinen Ausreißer nach oben dar. Die Handlung ist noch ein wenig dichter, noch ein wenig spannender und noch ein wenig mitreißender, als in den bisherigen Staffeln. Nun nähert sich die Geschichte langsam ihrem Ende und ich bin jetzt schon sehr gespannt, wie man mit den Auswirkungen dieses Staffelfinales umgehen wird. Für Zündstoff ist auf jeden Fall gesorgt. Großartig: 9/10 (9.4) Punkte.

The Shield – Season 4

Aufgrund der momentanen Hitzewelle hat es mich seltener nach Los Angeles in den fiktiven Distrikt Farmington verschlagen, in dem auch die Handlung von „The Shield – Season 4“ angesiedelt ist. Dabei unterstreicht das aktuelle Klima wunderbar die brodelnde Konfliktsituation, weshalb ich auch wieder komplett in die Serie hineingesogen wurde. Was beneide ich Zuschauer, die diese Serie innerhalb nur weniger Wochen verschlingen können…

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Mit Beginn des vierten Jahres standen bei „The Shield“ zunächst personelle Veränderungen an. David Aceveda verlässt The Barn um in den Stadtrat zu wechseln, was Platz für Captain Monica Rowling schafft. Gespielt wird Rowling von Glenn Close, was für mich eine besondere Freude war, habe ich sie doch bereits in der ebenfalls von FX produzierten Serie „Damages“ sehr gerne gesehen. Anders als man es vielleicht erwarten könnte, wird Aceveda jedoch nicht einfach plump aus der Serie herausgeschrieben. Er bleibt fester Bestandteil des Ensembles und nimmt nur eine andere Position ein, die für die bekannten Charaktere jedoch von mindestens ebenso großer Bedeutung ist. Konfrontationen zwischen ihm und Rowling sind somit vorprogrammiert.

Nach der Auflösung des Strike Teams im Finale der dritten Staffel, fühlt sich das vierte Jahr in Farmington ein wenig wie ein Reboot an. Dies liegt auch an der neuen Führung, die einen komplett neuen Ansatz wählt, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Mit Antwon Mitchell gibt es zudem einen Gegenspieler, der aufgrund diverser neuer Konstellationen im Team rund um Vic Mackey für einigen Wirbel sorgt. Besonders das Verhältnis zwischen den ehemaligen Strike Team-Mitgliedern wird dabei abermals auf eine harte Probe gestellt – und ich bin mir sicher, dass sich die aufgestauten Emotionen irgendwann mit einem Knall entladen werden.

Dutch und Claudette arbeiten während der gesamten Staffel daran ihr Image wieder aufzupolieren, doch haben sie darin nur sehr bedingt Erfolg. Unterdessen gibt es eine einige Konfrontationen zwischen Dutch und Vic, da sich die Privatleben der beiden auf eine interessante Art und Weise zu überschneiden beginnen. Richtung Staffelfinale drehen alle Handlungsstränge dann auch noch einmal auf und das tatsächliche Ende wirft düstere Schatten voraus – in der nächsten Staffel könnte es eng um Vic und sein Team werden.

Ingesamt hat mir auch die vierte Staffel wieder ausgezeichnet gefallen, was u.a. auch an Glenn Close und ihrem neu eingeführten Charakter lag. Ich hoffe, wir bekommen sie auch in den kommenden Staffeln noch ab und an zu sehen. Im Vergleich zu den vorherigen Staffeln kann ich erneut kaum einen Qualitätsunterschied feststellen. Somit freue ich mich schon sehr auf das, was die Autoren noch so für uns Zuschauer bereithalten: 9/10 (8.8) Punkte.

The Shield – Season 3

Auch wenn ich mich seit Sichtung der zweiten Staffel eher auf aktuell laufende Serien konzentriert habe, so hat mich „The Shield – Season 3“ doch stets begleitet. Am liebsten hätte ich wohl die ganze Staffel am Stück gesehen (und vor ein paar Jahren hätte ich das vermutlich auch noch gemacht), doch das Angebot ist zu groß und die Zeit zu knapp. Dabei war ich so neugierig darauf, was aus Vic und Co. nach dem großen Coup des Vorjahres wurde…

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Wie bereits in der vorhergehenden Staffel gibt es unzählige Handlungsstränge, die sich teils über die gesamte Staffel ziehen, teils nach wenigen Episoden abgehandelt sind und teils erst etliche Episoden später wieder aufgegriffen werden. Dieser Aufbau sorgt für eine unglaubliche Dynamik, da man auch als Zuschauer nie weiß, welcher Fall nun wirklich bedeutend ist, und welcher Fall nach 20 Minuten relativ unspektakulär geköst wird. Im Hintergrund steht stets bedrohlich der Coup, der Vic und seinem Strike Team am Ende der zweiten Staffel gelungen ist. Man hört es ja oft, doch dieses Geld macht wirklich nicht glücklich…

Neben dem großen Handlungsstrang um die Nachwehen des Überfalls auf den Money Train, hält auch die dritte Staffel wieder einige Prüfungen für ihre Charaktere parat. Detective Wachenbach sieht sich mit einem Serienvergewaltiger (übrigens gespielt von Clark Gregg, Agent Coulson aus „The Avengers“) konfrontiert, der ihn nicht nur beruflich bis aufs Äußerste fordert, sondern auch sein ganz persönliches Weltbild erschüttert und ihn Grenzen überschreiten lässt. Captain Aceveda wird selbst Opfer eines sexuellen Übergriffs und muss danach lernen damit umzugehen, was ihm auf überraschend unspektakuläre und deshalb doch umso imposantere Art und Weise gelingt. Und Detective Wyms kämpft voller Überzeugung gegen die Windmühlen der Polizeirealität.

Im Strike Team entwickelt sich nach dem Coup eine ganz neue Dynamik, was in erster Linie daran liegt, dass auch das Privatleben der Mitglieder immer stärker in die Gruppe hineinspielt. Egal ob Shanes Verlobte oder Vics Familie – man spürt die Anspannung in vielen Szenen fast körperlich. Mit Ankunft der Decoy Squad steht das Strike Team auch beruflich immer mehr unter Druck, da sich diese Einheit von Undercover-Spezialisten ebenfalls im Gang-Milieu bewegt und somit eine direkte Konkurrenz zu Vics Team bildet. Nach dem Finale steht nicht nur das Strike Team vor dem Aus, es zerbrechen auch Freundschaften.

Für mich hat sich „The Shield“ im dritten Jahr noch ein wenig gesteigert und liefert die bisher überzeugendste Staffel ab. Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie sich die Serie in Zukunft noch steigern soll. Das Potential ist auf jeden Fall vorhanden und ich hoffe bzw. befürchte, dass die Autoren noch weiter in die menschlichen Abgründe hinabsteigen werden. Nach wie vor großartige Unterhaltung: 9/10 (8.9) Punkte.

The Shield – Season 2

Unvorstellbare eineinhalb Monate habe ich für die Sichtung von „The Shield – Season 2“ benötigt. Vor ein paar Jahren hätte ich die 13 Episoden wohl locker innerhalb von ein oder zwei Wochen verschlungen. Das Cop-Drama ist mit seiner Vielzahl an Charakteren und unterschiedlichen Erzählsträngen sogar wie gemacht für eine fokussierte Sichtung, doch glücklicherweise entfaltet es auch über einen längeren Zeitraum einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann…

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Zu Beginn der Staffel hatte ich noch so meine Probleme mit einigen Erzählsträngen. Besonders Vics Privatleben schien mir etwas forciert aus den Fugen zu geraten. Hier wäre eine langsamere Entwicklung meiner Meinung nach glaubhafter gewesen. Auch die Reaktion des Strike Teams auf Vics Gewaltausbruch in Bezug auf Armadillo hatte mich erstaunt, wurden doch andere Konflikte – zumal mit geringerem Bedrohungspotential für das Team – auf ähnliche Art und Weise gelöst. Doch nach einigen Episoden wurde die Motivation einzelner Charaktere in Bezug auf den Vorfall erklärt, wodurch dieser Erzählstrang noch zu einem Highlight der Staffel wurde, wenn auch leider mit sehr abruptem Ende.

Neben den großen Themen der Staffel (Armadillo, Money Train usw.), gab es wieder etliche Einzelfälle, die in ihrer Darstellung der menschlichen Perversion erneut nicht zu überbieten waren. Immer wenn man denkt, man hätte im Rahmen der Serie bereits alles gesehen, setzen die Autoren noch einen drauf. Die gezeigten menschlichen Abgründe werden zudem wunderbar in den Aktionen des Strike Teams – allen voran Vic Mackey – gespiegelt. Man begrüßt als Zuschauer somit die größtenteils drastischen Aktionen und vergisst nur allzu schnell, dass Vic Grenzen im Sekundentakt überschreitet.

Nach Abschluss des ersten großen Erzählstrangs der Staffel, gibt es eine komplette Episode als Rückblende, welche die Entstehung der Polizeistation zeigt. Dies fand ich sehr interessant, da auch die Dynamiken zwischen den einzelnen Charakteren dadurch eine neue Ebene bekamen. Zwar nicht unbedingt nötig, doch eine nette Zäsur zur Haupthandlung, welche den Weg für die nachfolgenden vier Episoden freimachte, die in einem famosen Staffelfinale mündeten. Hochspannung par excellence.

Ich für meinen Teil bin wahrlich begeistert, wie sich die Staffel entwickelt hat. Nach dem im Vergleich zur ersten Staffel etwas schwächeren Anfang, hat sich „The Shield“ im zweiten Jahr wirklich sehr stark entwickelt. Eine mitreißende und schockierende Cop-Serie, die stets für Überraschungen gut ist und mit ihren Figuren wahrlich nicht zimperlich umgeht. Nun bin ich bereits sehr gespannt, was das dritte Jahr für Vic und Co. bereit hält: 9/10 (8.8) Punkte.

The Shield – Season 1

Nachdem die sieben Staffeln umfassende Komplettbox der Serie bereits seit einem knappen Jahr bei mir im Regal steht, war es höchste Zeit mit „The Shield – Season 1“ in die düsteren Gefilde Los Angeles‘ abzutauchen. Somit steht ein neuer Serienmarathon an, dem ich nach dieser ersten Staffel bereits freudig entgegenblicke. Dabei war ich anfangs eher skeptisch und dachte die Serie würde es schwer bei mir haben…

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Von allen Seriengenres, denen ich bisher begegnet bin, rangieren Cop-Shows oder Krimis in meiner Gunst nur knapp über Arzt- oder Anwaltsserien. Doch hat ja z.B. gerade die Anwaltsserie „Damages“ – die übrigens ebenfalls auf dem Sender FX lief – gezeigt, dass sich Serien durchaus über ihre Genregrenzen hinwegsetzen können. Auch wenn „The Shield“ durchaus Anätze eines klassischen Procedurals besitzt, so sind die Erzählstränge nach einer Episode jedoch so gut wie nie abgeschlossen, sondern werden oft etliche Folgen später erneut aufgegriffen. Weiterhin gibt es einige dominierende Handlungsbögen, welche sich über die gesamte Staffel erstrecken und besonders im letzten Drittel für etliche Höhepunkte sorgen. Genial!

Neben dem dramaturgischen Aufbau, fällt besonders die Inszenierung aus dem Rahmen. Wenn man nach ein paar Folgen „The Shield“ wieder ein paar klassische Ermittlungsserien – z.B. „Bones“ oder „The Mentalist“ – sieht, dann fühlt man sich wie in einer anderen Welt. Auf Erholungsurlaub mit Mord, netten Witzchen zwischen Kollegen und heiterer Musikuntermalung. „The Shield“ ist anders. Los Angeles ist der Schmelztiegel des Verbrechens. Die wackelige Handkamera nimmt grobkörnige Bilder auf und versetzt den Zuschauer ohne Filter oder Beschönigung mitten ins Geschehen.

Ebenso roh und hart wie die Bilder sind nicht nur die eingespielten Musikstücke, sondern auch die Charaktere. Ob Freund oder Feind wird nie so richtig klar. Besonders Vic Mackey (grandios verkörpert von Michael Chiklis) ist eine Figur, der Ambiguität auf die Stirn tätowiert scheint. Wir als Zuschauer wissen, dass er ein egomanisches Arschloch ist, der nur nach seinen eigenen Regeln spielt – und doch kann man nicht umhin, ihn in manchen Situationen zu bewundern und seine mehr als fragwürdige Vorgehensweise angebracht zu finden. Diese Wahrnehmung des Charakters erinnert mich stark an Tony Soprano oder Dexter Morgan, mit denen man ebenso mitfiebert, obwohl man genau weiß, dass ihre Aktionen falsch sind. Neben Mackey gibt es noch etliche andere wirklich gut geschriebene und interessante Figuren, doch ist er – bis jetzt – eindeutig die schillerndste Gestalt der Serie.

Nach ein paar Episoden Eingewöhnungszeit hatte mich die Serie mit ihrem Charme aus äußerst realistisch wirkenden Aufnahmen, überdrehten Actionszenen und mitreißendem Charakterdrama völlig in den Bann gezogen. Trotz der beständigen Schläge in die Magengrube bleibt die Show unglaublich unterhaltsam, was für eine gute Balance spricht. Packendes, toll gespieltes und exzellent inszeniertes Serienkino: 9/10 (8.9) Punkte.

Damages – Season 3

Gestern hat sich mit dem Finale von „Damages – Season 3“ wieder einmal eine Serie von meinem persönlichen Programmplan verabschiedet – zumindest vorerst. Die beiden letzten Staffeln werden nachgeholt, sobald sie auf DVD erhältlich sind. Über die erzwungene Pause bin ich im Moment allerdings gar nicht so traurig. Warum das so ist, könnt ihr in der folgenden Besprechung lesen…

Wie bereits die vorhergehende Staffel startet auch das dritte Jahr mit einem neuen Fall für Patty Hewes. Erneut geht es um Finanzbetrug der Sorte, wie man ihn in den letzten Jahren auch immer wieder in den Nachrichten verfolgen konnte. Aktualität und Brisanz sind somit auf jeden Fall gegeben. Da Ellen inzwischen einen neuen Job hat, bekommt die Dynamik zwischen ihr und Patty anfangs einen anderen Drall. Über den Verlauf der Staffel verfallen beide Charaktere jedoch wieder in alte Verhaltensmuster, was wieder für die unterhaltsamsten Szenen der Staffel sorgt. Herrlich fies und berechnend gespielt von Glenn Close und Rose Byrne.

Meine größten Probleme hatte ich in dieser Staffel wohl mit dem Antagonisten bzw. der gesamten Familie des Finanzbetrügers. Besonders in der ersten Staffelhälfte bleiben die neuen Figuren unglaublich blass und wirken dadurch einfach zu uninteressant. Hinzu kommt ein Handlungsstrang rund um Ellens Schwester, der absolut unnötig ist und den Fokus von den eigentlich spannenden Elementen der Serie nimmt. Glücklicherweise wird gegen Ende wieder Fahrt aufgenommen und man darf Patty beim Schmieden perfider Pläne zusehen. Auch Arthur Frobisher bekommt einen amüsanten, kleinen Handlungsbogen, wodurch seine Geschichte nun auch vermutlich zu Ende erzählt ist.

Ingesamt hat mir auch diese Staffel wirklich viel Spaß gemacht, jedoch treten gewisse Abnutzungserscheinungen inzwischen immer mehr in den Vordergrund: der formelhafte Aufbau mit seinen Flashforwards, die ewigen Intrigen, die Beziehung zwischen Ellen und Patty usw. Im letzten Drittel haben diese Elemente zwar wieder recht gut funktioniert, doch gab es davor zu viel Lehrlauf. Ich werde mich nun zwar erst einmal wieder anderen Serien zuwenden, doch irgendwann bestimmt mit viel Freude wieder in die Welt von „Damages“ zurückkehren: 8/10 (7.8) Punkte.