The Descent 2: Die Jagd geht weiter (2009)

Ein anstrengender, aber vergnüglicher Tag im Schwimmbad, die Kinder endlich im Bett, die Frau unterwegs – folglich die Chance endlich einmal wieder einen Horrorfilm zu sehen. Die Wahl fiel letztendlich auf „The Descent 2“, der schon seit geraumer Zeit auf meiner Liste stand. Ob ich ich die Sichtung ohne Nervenzusammenbruch durchgestanden habe, lest ihr in der folgenden Besprechung…

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Neil Marshalls Vorgänger „The Descent“ zählt nach wie vor zu meinen Lieblingsfilmen des Genres. Das damalige Kinoerlebnis steckt mir heute noch in den Knochen – und das meine ich genauso, wie ich es schreibe. Der 2009er Nachfolger ignoriert das europäische Ende und greift die US-Schnittfassung auf, was Fans des Film schon einmal übel aufstoßen dürfte. Ich jedoch habe damit meinen Frieden gemacht und sehe das Sequel eher als alternative Fortführung der Geschichte, was in diesem Genre meiner Meinung nach ohnehin der einzig gangbare Weg ist, sich nicht den Spaß an so manchem Film verderben zu lassen. So oder so war ich gespannt auf die Handlung – und ob mich die Rückkehr in die Höhle genauso traumatisieren würde, wie mein erster Besuch.

Wie zu erwarten, bekommt man ein typisches Sequel zu sehen: mehr vom bereits Bekannten, mehr unmotiviertes Blut und weit weniger Handlung. Rein atmosphärisch kann „The Descent 2“ nahtlos an seinen Vorgänger anschließen, auch wenn die Höhle ein wenig zu perfekt ausgeleuchtet ist, das Blut ein wenig zu rot spritzt und die Gruppendynamik dieses Mal nicht so recht funktionieren will. Wer bitte schickt denn eine Gruppe unerfahrener Armleuchter (inlusive traumatisiertem Opfer) in ein unerforschtes Höhlensystem? Natürlich wird unsere bunte Truppe demenstsprechend schnell dezimiert (besonders die Männer müssen zeitig dran glauben), so dass sich am Ende wieder eine reine Frauengruppe mehr oder weniger erfolgreich gegen die Crawler zur Wehr setzen darf. Weniger Klaustrophobie als beim Erstling, dafür mehr Gemetzel – wer hätte es gedacht?

Glücklicherweise wirkt der Film formal nicht viel billiger als der Vorgänger. Inhaltlich ist das eine andere Geschichte und man hat schon teils das Gefühl ein Remake zu sehen. Immerhin werden die vorangegangenen Geschehnisse direkt aufgegriffen, was zu einigen interessanten Überraschungen führt. Das endgültige Finale wirkte auf mich ein wenig aufgesetzt und war nur einfach nur fies, wenn auch leider ohne jeglichen Sinn dahinter. Irgendwie schade, da der Film gar keine solch platte zweite Ebene nötig gehabt hätte. Freunde des ersten Teils sollten lieber noch einmal diesen schauen, doch wer Lust auf noch mehr Höhlenhorror hat, der kann ruhig einmal einen Blick riskieren – gepackt hatte mich das Setting auch beim zweiten Mal: 5/10 Punkte.

Dexter – Season 7

Kaum gönnt man sich eine kleine Auszeit von einer Serie, so kann das die empfundene Qualität wieder enorm steigern. Bis zur Sichtung von „Dexter – Season 7“ sind über zwei Jahre ins Land gegangen und die Motivation weiterzuschauen war nach der doch ein wenig schwächelnden sechsten Staffel auch nicht allzu groß. Umso mehr freut es mich, dass es die Serie erneut geschafft hat mich zu packen… Spoiler sind zu erwarten.

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Nach dem teils sehr abstrusen Verlauf der sechsten Staffel, bot der Cliffhanger doch so einiges an Spannung in Bezug auf die weitere Entwicklung der Serie. Debra ist also hinter das Geheimnis ihres Bruders gekommen. Wie ihre Beziehung dadurch auf die Probe gestellt wird, ist auch eines der Hauptthemen dieser Staffel. Teils funktioniert dieser Handlungsstrang für mich sehr gut, teils dreht er sich auch ein wenig im Kreis. Dennoch fand ich es richtig, dass sich die Serie wieder mehr auf Dexter konzentriert hat. Aus der Gefahr des Erwischtwerdens nährt sich die Spannung einfach am besten – außerdem ist dies der einzig konsequente Weg, den die Serie in ihrem inzwischen siebten und vorletztem Jahr einschlagen kann.

Neben dem Haupthandlungsstrang gibt es einige Nebenschauplätze, die teils enorm klischeehaft geschrieben und mit zu vielen Zufällen angereichert sind, doch letztendlich viel Spaß machen. Der schwule Mafiaboss, der sich zudem noch als Dexters Bruder im Geiste entpuppt, war letztendlich ein wirklich nett geschriebener Charakter und die Mörderbraut Hannah McKay, gespielt von der hinreißenden Yvonne Strahovski (Sarah, „Chuck“), war eine passender Gegenpol zu Dexters Beziehung zu Debra. Auch wenn die Serie ihre besten Tage hinter sich hat, so hat mich doch ausnahmslos jede Episode erfreut und ich habe es genossen, mich wieder einmal in die dunklen Schatten des sonnendurchfluteten Miamis zu begeben.

Mit dem Finale gibt es erneut eine Wendung, welche die Weichen für das Finale neu stellt. Letztendlich bin ich froh die Serie nicht vorzeitig aufgegeben zu haben und freue mich auf den Abschluss, von dem ich bisher leider nur negative Meinungen (glücklicherweise ohne Spoiler) gelesen habe. Ich bin auf jeden Fall schon wirklich gespannt, was sich die Autoren haben einfallen lassen. Einfach dürfte es wohl nicht gewesen sein, diesen seltsam sympathischen Serienmörder aus dem Serienkosmos ausscheiden zu lassen, ohne gewisse Aspekte mit einem üblen Beigeschmack ausklingen zu lassen. Wenn das qualitative Niveau dieser siebten Staffel gehalten wird, bin ich aber mehr als zufrieden: 8/10 (8.2) Punkte.

The Last Stand (2013)

Mein erster Film im Jahr 2014! Das wurde auch Zeit. Was bietet sich für mein Comeback als Filmblogger also besser an, als das Comeback der 80er Jahre Action-Ikone Arnold Schwarzenegger zu besprechen? Kim Jee-Woons „The Last Stand“ musste im vergangenen Jahr viel Schelte einstecken, was meine Erwartungen auf ein Minimum reduzierte, konnte ich doch schon mit der Sylvester Stallone-Variante „The Expendables“ eher wenig anfangen…

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Jee-Woon verbindet in seinem ersten amerikanischen Film modernes und klassisches Actionkino. Aufbau der Geschichte, das Setting und die Charaktere sind altbekannt. Ich hatte großen Spaß daran Arnie als alternden Sheriff im ruhigen Summerton Junction zu begleiten. Hier wird nicht, wie bei Stallone, versucht nahtlos an die vorangegangene Karriere anzuknüpfen – nein, es wird offensiv damit umgegangen, dass Sheriff Owens bereits seine besten Tage hinter sich hat. Fand ich sympathisch, wenngleich natürlich auch Arnie im Finale ungeahnte Kräfte entwickeln darf. Dennoch für mich die deutliche gelungenere Variante einen Mythos wiederzubeleben.

Modern ist dagegen eindeutig die Inszenierung: da gibt es wilde Kamerafahrten, schnelle (wenn auch nicht hektische) Schnitte und leider auch viel CGI. Insgesamt eine durchaus brauchbare Mischung, wenngleich ich mich wirklich fragen muss, wer denn die miese Ausleuchtung auf dem virtuellen Brückenset verbrochen hat. Hallo Greenscreen! Hätte man nicht irgendwo in der Wüste diese Brücke bauen können? Hat bei mir leider einen äußerst faden Beigeschmack hinterlassen – und das ausgerechnet im Finale!

Schauspielerische Höchstleistungen sind natürlich nicht zu erwarten. Ich fand es nett Zach Gilford zu sehen, der mich zurzeit in der Serie „Friday Night Lights“ begleitet, ebenso mag ich Peter Stormare in nahezu jeder Rolle und Forest Whitaker hat beinahe 1:1 seinen Charakter Jon Kavanaugh aus „The Shield“ aufleben lassen. Herrlich! Angenehm fand ich auch die durchaus vorhandene Härte, wenngleich man die NRA-freundliche Waffenshow natürlich eher kritisch betrachten sollte. Aber das war in den 80er Jahren schließlich auch schon so – und immerhin nimmt sich der Film oft nicht sonderlich ernst, was auch die Logiklöcher nicht ganz so klaffend wirken lässt.

„The Last Stand“ ist sicher nicht die große Offenbarung, doch wer Lust auf ein Arnie-Comeback hat, der verlebt mit dem geradlinigen Actioner auf jeden Fall 100 unterhaltsame Minuten. Ich hatte meinen Spaß und vergebe die folgende Wertung mit knapp einem Symapthiepunkt – der alten Zeiten willen: 7/10 Punkte.

The Walking Dead – Season 3

Wie im vergangenen Jahr die zweite Staffel, hat mich auch „The Walking Dead – Season 3“ stark in ihren Bann gezogen. Dabei ist es mir anfangs schwer gefallen, mich nach dem ruhigen Aufbau des Vorjahres an das neue Tempo zu gewöhnen – auch wenn dies viele Zuschauer anders sahen und die vorübergehende Ausrichtung auf Action und Splatter willkommen hießen. Bietet das dritte Jahr also ein grundlegend anderes Serienerlebnis?

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Im Gegensatz zu vielen anderen Zuschauern mochte ich das in der zweiten Staffel präsentiere Setting „Unsere kleine Farm“ während der Zombie-Apcalypse sehr gerne. Man vergaß mitunter die stets vorhandene Bedrohung, weshalb die Angriffe der wandelnden Toten meist noch viel drastischer wirkten. Ganz anders der Beginn der dritten Staffel: Unsere Helden wirken abgeklärt und eine knallharte Zombie-Metzelei folgt auf die Nächste. Das war mir schon fast zuviel des Guten, machte im Gesamtzusammenhang der Staffel aber Sinn, denn spätestens mit Auftreten des Governors entsteht ein ganz neues Spannungsfeld – und die Zombie-Apocalypse verkommt abermals zum reinen Setting für menschliche Dramen.

Den Mittelteil der Staffel (ca. Episode 4 bis Episode 10) fand ich am stärksten: Es kommt zu interessanten Konstellationen, Beziehungen werden auf die Probe gestellt und die Spannungsschraube wird beständig angezogen. Leider verpufft der aufgestaute Druck im weiteren Verlauf ein wenig, doch mit den letzten beiden Episoden gibt es noch einmal Drama par excellence zu sehen. Das Warten auf die kommende Staffel wird folglich nicht einfach werden, doch hat es sich dieses Jahr auf jeden Fall gelohnt. Mal sehen, welchen Weg die Showrunner nun einschlagen und ob ich es bis dahin schaffe, doch einmal in die Vorlage reinzulesen.

Auch wenn die dritte Staffel von „The Walking Dead“ aufgrund so mancher dramaturgischer Entscheidung nicht perfekt ist, so wurde ich doch bestens unterhalten. Und wer weiß schon, ob man in solch einer Zombie-Apokalypse selbst stets einen kühlen Kopf bewaren und sinnvolle Entscheidungen treffen würde? Hat definitiv Spaß gemacht und ich bin immer noch erstaunt, wie sich solch eine Genrenische im Mainstream-TV etablieren konnte – und dazu noch so erfolgreich. Gerne mehr davon: 9/10 (8.5) Punkte.

The Shield – Season 7

Mit diesem Eintrag heißt es einmal wieder von einer Serie Abschied nehmen. Knapp 9 Monate hat es somit gedauert, bis ich mit „The Shield – Season 7“ das Epos rund um die Polizeidienststelle The Barn abgeschlossen hatte. Eine aufregende Zeit mit stets neuen Wendungen und Charakterentwicklungen. Insbesondere das Finale setzt noch einmal neue Maßstäbe und wird mir bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben… Spoiler sind zu erwarten.

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Die letzte Staffel von „The Shield“ führt konsequent weiter, was in den vorhergehenden Staffeln begonnen wurde: den endgültigen Untergang des Strike Teams. Am Ende ist die Rechnung für Vic Mackey aufgegangen, doch für welchen Preis? Ein komplexer Plan wurde auf Kosten aller auch nur am Rande beteiligten Personen – sei es seine Familie, Kollegen oder sogar Freunde – in die Tat umgesetzt. Nicht nur aufgrund diese Kompromisslosigkeitdeshalb erinnerte mich das Finale stark an eine andere Serie, deren letzte Episode ich vor nur wenigen Tagen sah, nämlich „Breaking Bad“ – insbesondere die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Hauptfiguren.

Die Parallelen zwischen Vic Mackey und Walter White sind enorm: Beide sind skrupellose Soziopathen, wenn es darum geht ihre Pläne in die Tat umzusetzen. Beide genießen den Kick ihres illegalen Handelns, geben jedoch vor es nur für ihre Familie zu tun. Beide wenden sich offen und versteckt gegen Freunde und Verbündete. Beide Charaktere schaffen es, dass man trotz ihrer unglaublichen Taten – was besonders in der vorletzten Episode „Possible Kill Screen“ wunderbar auf den Punkt gebracht wird – weiterhin mit ihnen mitfiebert. Und trotz aller Qualitäten, die „Breaking Bad“ ausmachen, hat mich das Finale von „The Shield“ weit mehr schockiert, überrascht und mitgenommen.

Generell ist der Konsens, dass die Qualität von „The Shield“ in den späteren Staffeln steigt. Auch für mich waren die letzten drei Staffeln am stärksten, da sich in diesen die Schlinge rund um das Strike Team immer enger zieht, was dazu führt dass sich dessen Mitglieder gegeneinander stellen. Ein wahrer Quell für unfassbar mitreißende Charaktermomente. Auch wenn es eine knappe Entscheidung war, so empfand ich die letzte Staffel tatsächlich als den Höhepunkt der Serie:

  1. „The Shield – Season 7“ (9.4 Punkte)
  2. „The Shield – Season 5“ (9.4 Punkte)
  3. „The Shield – Season 6“ (8.9 Punkte)
  4. „The Shield – Season 3“ (8.9 Punkte)
  5. „The Shield – Season 1“ (8.9 Punkte)
  6. „The Shield – Season 4“ (8.8 Punkte)
  7. „The Shield – Season 2“ (8.8 Punkte)

Neben Vics Handlungsstrang fand ich auch alle anderen Charaktere schön zu Ende erzählt. Besonders Claudette und Dutch wurde noch ein sehr emotionaler Moment spendiert, der ihre Beziehung wunderbar zusammenfasst. Letztendlich sind es aber die letzten Minuten mit Vic, die am stärksten in Erinnerung bleiben: Wie er in seinem Anzug ungelenk vor seinem Schreibtisch sitzt, die Sirenen wahrnimmt und machtlos aus dem Fenster sieht. Am Ende ein kurzes Glitzern in seinen Augen, als er in die Nacht zieht. Was er wohl für neue Pläne verfolgt?

Nach knapp 9 Monaten heißt es für mich nun Abschied nehmen von „The Shield“ – und ich kann sagen: Es war eine tolle Zeit. Die Serie ist roh, unangenehm, spannend und mitreißend. Oft haben mich diverse Wendungen überrascht und Entscheidungen schockiert. Dennoch hatte ich stets perfiden Spaß daran Vic Mackey und Co. auf ihren Streifzügen durch Farmington zu begleiten. Nicht nur für Fans von Cop-Shows eine äußerst empfehlenswerte Serie: 9/10 (9.4) Punkte.

Californication – Season 5

Aktualisierung: Ich habe „Californication“ erneut gesehen und am 28. Januar 2025 komplett besprochen (hier geht es zur aktuellen Besprechung). Die meisten Serien werden über die Dauer ihrer Laufzeit leider nicht besser. Umso erfreulicher also, wenn man ab und zu doch einmal positiv überrascht wird. Im aktuellen Fall ist dies „Californication – Season 5“ gelungen. Nach zwei starken ersten Staffeln, ging es im dritten Jahr leider ziemlich bergab und auch die vierte Staffel konnte nicht an die alten Stärken anknüpfen. Umso erfreulicher also, dass es wieder aufwärts geht mit Hank Moody und seiner ewig währenden Sinnkrise…
Californication | © Showtime

Californication | © Showtime

Zunächst einmal war ich ja eher skeptisch, was die Fortführung der Serie angeht. Aufgrund der letzten beiden Staffeln waren meine Erwartungen gedämpft und auch der Zeitsprung zu Beginn der ersten Episode ließ zunächst Böses erahnen. Letztendlich war es jedoch eine gute Entscheidung der Autoren einen Schlussstrich unter die Ereignisse der letzten Jahre zu ziehen und den Figuren eine gewisse Weiterentwicklung angedeihen zu lassen: Hank tritt tatsächlich verantwortungsbewusster auf, Karen ist mit Bates verheiratet, Becca hat sich eine junge Version ihres Vaters angelacht und Charlie Runkle? Nun ja, dieser mäandert weiterhin zwischen übersteigerter Libido, beruflichem Wahnsinn und neuerdings seiner Rolle als Vater. Vom Aufbau her erinnert die Handlung wohl am meisten an die zweite Staffel, da mit Samurai Apocalypse (gespielt von Rapper RZA) eine Person in Hanks Leben tritt, die – zumindest was die Verquickung von beruflicher und privater Beziehung angeht – an Lew Ashby erinnert. Auch wenn es wieder viel Unfug und teils unnötige Szenen gibt, so hatte ich in diesem Jahr von „Californication“ doch bedeutend mehr Spaß, als mit den beiden vorangegangenen Staffeln.

Fazit

Da sich die Sichtung über einen relativ langen Zeitraum hingezogen hat (besonders das Finale war zeitlich weit abgeschlagen), fällt es mir etwas schwer die Staffel in ihrer Gesamtheit zu bewerten. „Californication“ hat seine Hochzeiten definitiv hinter sich, dennoch hat der Zeitsprung der Serie meiner Meinung nach gut getan. Leider verfallen die Autoren dennoch weiterhin in alte Muster, was den Spaß an Hanks Sprüchen und den teils äußerst absurden Situationen jedoch kaum mindert: 8/10 (7.8) Punkte.

The Shield – Season 6

Nach den dramatischen Ereignissen der vorangegangenen Staffel war ich enorm gespannt, wie sich die Handlung nun im sechsten Jahr entwickeln würde. Ob sich „The Shield – Season 6“ noch weiter steigern konnte? Wie wird das Strike Team mit der neuen Situation umgehen? Wie wird Claudette sich als neuer Captain schlagen? Und werden unangenehme Wahrheiten ans Licht kommen? Eines ist sicher: Die Serie geht auch in ihrem sechsten Jahr dorthin, wo es weh tut. Spoiler sind zu erwarten.

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Es ist erstaunlich, wie stark die fünfte Staffel auch im kommenden Jahr nachwirkt. Es scheint beinahe so, als hätte man eine große Staffel mit 21 Episoden einfach in der Hälfte geteilt. Selbst Forest Whitaker hat zu Beginn noch ein paar Auftritte als Jon Kavanaugh, bis sich die Bedrohung von außen zu einer Bedrohung von innen wandelt. Allianzen werden aufgebrochen und neue Spieler betreten das Feld. Besonders die Gruppendynamik innerhalb des Strike Teams hält die Spannung stets aufrecht. Doch auch zwischen Vic, Claudette und Aceveda bildet sich ein Spannungsfeld, das gegen Ende alles zu verschlingen droht.

Die gesamte Staffel wird natürlich vom Verlust Curtis Lemanskys überschattet, doch auch daneben gibt es einige interessante Entwicklungen. Vic verhält sich von Episode zu Episode mehr wie ein in die Ecke gedrängter Hund, der versucht die Oberhand zu gewinnen. Immer wenn es gerade keinen Ausweg mehr zu geben scheint, kommt ein rettendes Element, das jedoch stets nur eine kurzfristige Lösung darstellt. Besonders sein Konflikt mit Shane nimmt ihm dabei jegliche Rückendeckung und er scheint sich auf Angriffe aus jeder nur erdenklichen Richtung einstellen zu müssen.

Die großen Themen der Staffel sind Rache, Schuldgefühl und Selbstjustiz. Daneben gibt es noch einige absonderliche Einzelfälle für Dutch zu lösen, der sich mit seinem neuen Partner – Ex-Captain Billings – herumärgern darf. Dies alles sind jedoch nur Nebenschauplätze zwischen ausufernden Gang-Kriegen und persönlichen Vendettas. Gegen Ende betritt mit Franka Potente zudem eine interessante Gegenspielerin das Bild, deren Handlungsstrang jedoch ziemlich schnell abgehandelt wird. Vics Geschichte erfährt zudem eine interessante Wendung, die auf ein spannungsgeladenes Finale hoffen lässt.

Ingsesamt hat mir auch die sechste Staffel sehr gut gefallen, wenngleich sie auch nicht ganz an das famose Vorjahr heranreicht. Die mit nur 10 Episoden knapp bemessene Laufzeit hat man besonders in den finalen Handlungsbögen gespürt, von denen ich gerne mehr gesehen hätte. Insofern freue ich mich nun schon sehr auf das große Finale, auch wenn der Abschied schwer fallen wird: 9/10 (8.9) Punkte.

DREDD (2012)

Auch wenn ich heute bereits auf dem Rückweg von der Arbeit hätte einschafen können (was schlecht gewesen wäre, denn ich fahre mit dem Auto), habe ich mich noch zu einer Filmsichtung aufgerafft, denn schließlich hat es schon zu lange keine neue Filmbesprechung mehr gegeben. Die Auswahl war schnell getroffen und somit fand der 2012er Sci-Fi-Actioner „DREDD“ mit angenehmen 95 Minuten Laufzeit seinen Weg in den Player…

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Zunächst muss ich vorausschicken, dass ich weder die Comicvorlage kenne, noch ich mich gut an das 1995er Sylvester Stallone-Vehikel erinnern kann. Den Trailer zur aktuellen Version fand ich aufgrund der eingesetzten Extremzeitlupe visuell interessant und angenehm kompromislos. Zwei Aussagen, die so auch auf den gesamten Film zutreffen. Die Optik ist teils wirklich beeindruckend und ich fand die düstere Zukunftswelt von Mega City One – trotz verhältnismäßig geringem Budget – imposant und glaubwürdig dargestellt. Die Extremzeitlupen funktionieren auch im Film tadellos und ich hätte gerne mehr davon gesehen.

Von der Handlungsseite her gesehen, geht es für unsere zwei Judges nach kurzer Einführung in das Setting auch schon gleich zur Sache. Es wird wild geballert, Gefangene werden dabei nicht gemacht. Angenehm erwachsene Sci-Fi-Action. Wirklich nett. Leider jedoch bleiben die Charaktere völlig hinter den Schauwerten und der mitreißenden Action zurück. Es liegt bestimmt nicht (nur) am Helm, doch mit Judge Dredd wurde ich einfach nicht warm. Selten war mir eine Figur so egal. Auch die gleichförmig grimmige Kinnpartie schien mir auf Dauer doch etwas anstrengend. Es mag der Vorlage geschuldet sein, doch irgendwie wollte das für mich nicht funktionieren – zumal andere Judges anscheinend durchaus gewisse menschliche Regungen zeigen. Judge Dredd dagegen schien eher „Der Terminator“ Konkurrenz machen zu wollen und Anderson war, obwohl sie durchaus Potential besaß, als Gegenpol leider zu schwach.

Eine Bewertung fällt mir nun nicht leicht: Einerseits mochte ich das Setting, die Optik und die Action, andererseits war die Handlung etwas ermüdend und die Charaktere blieben mir fern. Für die Dauer der Sichtung durchaus ein spaßiges Vergnügen, doch lange vorhalten wird „DREDD“ bei mir nicht. Durchaus mit der Option zur Aufwertung, sollte ich einmal nicht so müde sein: 6/10 Punkte.

The Shield – Season 3

Auch wenn ich mich seit Sichtung der zweiten Staffel eher auf aktuell laufende Serien konzentriert habe, so hat mich „The Shield – Season 3“ doch stets begleitet. Am liebsten hätte ich wohl die ganze Staffel am Stück gesehen (und vor ein paar Jahren hätte ich das vermutlich auch noch gemacht), doch das Angebot ist zu groß und die Zeit zu knapp. Dabei war ich so neugierig darauf, was aus Vic und Co. nach dem großen Coup des Vorjahres wurde…

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Wie bereits in der vorhergehenden Staffel gibt es unzählige Handlungsstränge, die sich teils über die gesamte Staffel ziehen, teils nach wenigen Episoden abgehandelt sind und teils erst etliche Episoden später wieder aufgegriffen werden. Dieser Aufbau sorgt für eine unglaubliche Dynamik, da man auch als Zuschauer nie weiß, welcher Fall nun wirklich bedeutend ist, und welcher Fall nach 20 Minuten relativ unspektakulär geköst wird. Im Hintergrund steht stets bedrohlich der Coup, der Vic und seinem Strike Team am Ende der zweiten Staffel gelungen ist. Man hört es ja oft, doch dieses Geld macht wirklich nicht glücklich…

Neben dem großen Handlungsstrang um die Nachwehen des Überfalls auf den Money Train, hält auch die dritte Staffel wieder einige Prüfungen für ihre Charaktere parat. Detective Wachenbach sieht sich mit einem Serienvergewaltiger (übrigens gespielt von Clark Gregg, Agent Coulson aus „The Avengers“) konfrontiert, der ihn nicht nur beruflich bis aufs Äußerste fordert, sondern auch sein ganz persönliches Weltbild erschüttert und ihn Grenzen überschreiten lässt. Captain Aceveda wird selbst Opfer eines sexuellen Übergriffs und muss danach lernen damit umzugehen, was ihm auf überraschend unspektakuläre und deshalb doch umso imposantere Art und Weise gelingt. Und Detective Wyms kämpft voller Überzeugung gegen die Windmühlen der Polizeirealität.

Im Strike Team entwickelt sich nach dem Coup eine ganz neue Dynamik, was in erster Linie daran liegt, dass auch das Privatleben der Mitglieder immer stärker in die Gruppe hineinspielt. Egal ob Shanes Verlobte oder Vics Familie – man spürt die Anspannung in vielen Szenen fast körperlich. Mit Ankunft der Decoy Squad steht das Strike Team auch beruflich immer mehr unter Druck, da sich diese Einheit von Undercover-Spezialisten ebenfalls im Gang-Milieu bewegt und somit eine direkte Konkurrenz zu Vics Team bildet. Nach dem Finale steht nicht nur das Strike Team vor dem Aus, es zerbrechen auch Freundschaften.

Für mich hat sich „The Shield“ im dritten Jahr noch ein wenig gesteigert und liefert die bisher überzeugendste Staffel ab. Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie sich die Serie in Zukunft noch steigern soll. Das Potential ist auf jeden Fall vorhanden und ich hoffe bzw. befürchte, dass die Autoren noch weiter in die menschlichen Abgründe hinabsteigen werden. Nach wie vor großartige Unterhaltung: 9/10 (8.9) Punkte.

The Shield – Season 2

Unvorstellbare eineinhalb Monate habe ich für die Sichtung von „The Shield – Season 2“ benötigt. Vor ein paar Jahren hätte ich die 13 Episoden wohl locker innerhalb von ein oder zwei Wochen verschlungen. Das Cop-Drama ist mit seiner Vielzahl an Charakteren und unterschiedlichen Erzählsträngen sogar wie gemacht für eine fokussierte Sichtung, doch glücklicherweise entfaltet es auch über einen längeren Zeitraum einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann…

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Zu Beginn der Staffel hatte ich noch so meine Probleme mit einigen Erzählsträngen. Besonders Vics Privatleben schien mir etwas forciert aus den Fugen zu geraten. Hier wäre eine langsamere Entwicklung meiner Meinung nach glaubhafter gewesen. Auch die Reaktion des Strike Teams auf Vics Gewaltausbruch in Bezug auf Armadillo hatte mich erstaunt, wurden doch andere Konflikte – zumal mit geringerem Bedrohungspotential für das Team – auf ähnliche Art und Weise gelöst. Doch nach einigen Episoden wurde die Motivation einzelner Charaktere in Bezug auf den Vorfall erklärt, wodurch dieser Erzählstrang noch zu einem Highlight der Staffel wurde, wenn auch leider mit sehr abruptem Ende.

Neben den großen Themen der Staffel (Armadillo, Money Train usw.), gab es wieder etliche Einzelfälle, die in ihrer Darstellung der menschlichen Perversion erneut nicht zu überbieten waren. Immer wenn man denkt, man hätte im Rahmen der Serie bereits alles gesehen, setzen die Autoren noch einen drauf. Die gezeigten menschlichen Abgründe werden zudem wunderbar in den Aktionen des Strike Teams – allen voran Vic Mackey – gespiegelt. Man begrüßt als Zuschauer somit die größtenteils drastischen Aktionen und vergisst nur allzu schnell, dass Vic Grenzen im Sekundentakt überschreitet.

Nach Abschluss des ersten großen Erzählstrangs der Staffel, gibt es eine komplette Episode als Rückblende, welche die Entstehung der Polizeistation zeigt. Dies fand ich sehr interessant, da auch die Dynamiken zwischen den einzelnen Charakteren dadurch eine neue Ebene bekamen. Zwar nicht unbedingt nötig, doch eine nette Zäsur zur Haupthandlung, welche den Weg für die nachfolgenden vier Episoden freimachte, die in einem famosen Staffelfinale mündeten. Hochspannung par excellence.

Ich für meinen Teil bin wahrlich begeistert, wie sich die Staffel entwickelt hat. Nach dem im Vergleich zur ersten Staffel etwas schwächeren Anfang, hat sich „The Shield“ im zweiten Jahr wirklich sehr stark entwickelt. Eine mitreißende und schockierende Cop-Serie, die stets für Überraschungen gut ist und mit ihren Figuren wahrlich nicht zimperlich umgeht. Nun bin ich bereits sehr gespannt, was das dritte Jahr für Vic und Co. bereit hält: 9/10 (8.8) Punkte.