Shameless (US) – Season 1

Über die US-Fassung von „Shameless – Season 1“ habe ich in den letzten Jahren schon viel Gutes gelesen. So viel Gutes, dass ich mir inzwischen schon die ersten drei Staffeln zugelegt habe, obwohl ich mir nicht ganz sicher war, dass diese Serie tatsächlich auf meiner Wellenlinie liegt. Nun habe ich mit der Sichtung begonnen und kann nur in den allgemeinen Begeisterungstaumel einstimmen. Die Gallaghers sind wirklich eine ganz besondere Familie…

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Mit US-Remakes von UK-Erfolgsserien ist das so eine Sache. Oft werden diese komplett an die Wand gefahren und verschwinden noch innerhalb ihres ersten Jahres von der Bildfläche – oder kann sich jemand von euch noch an die Remakes von „Coupling“ oder „The IT Crowd“ erinnern? Eben. Andere Remakes bzw. US-Versionen, wie  zum Beispiel „The Office“, konnten dagegen große Erfolge verbuchen. Vermutlich auch, weil sie sich über ihre Laufzeit von der UK-Version emanzipiert haben. In diese Kategorie fällt wohl auch „Shameless“, was sich spätestens mit der zweiten Staffel komplett vom UK-Original lösen soll. Ich kann dies jedoch (noch) nicht beurteilen, zumal ich auch die UK-Fassung, von ein paar Ausschnitten auf YouTube einmal angesehen, nicht gesehen habe.

Wenn man unvoreingenommen an die Serie herangeht, dann erlebt man doch ein paar Überraschungen. So unverblümt und schamlos werden in anderen Serien wohl selten politisch unkorrekte Themen verarbeitet. Einzig „It’s Always Sunny in Philadelphia“ würde mir hier einfallen, wobei „Shameless“ was die Charaktere angeht doch ein wenig komplexer ist: Die Gallaghers bewegen sich am sozialen Rand, den wir in unserer Gesellschaft nur zu gerne ignorieren. Anders als man es erwarten würde, zieht die Serie daraus nicht nur Drama, sondern vor allem viel Humor. Die Autoren gehen dabei komplett mitleidslos mit ihren Charakteren um und schwenken oft in einem Bruchteil von Sekunden von Mitleid zu Abscheu, wobei die Sympathie mit den Gallaghers meist die Oberhand behält. Zumindest mit den Kindern, denn Familienoberhaupt Frank, kongenial gespielt von William H. Macy (bekannt aus „Fargo“ oder „Magnolia“), ist einer der selbstzerstörerischsten und narzisstischsten Charaktere, die mir jemals untergekommen sind – und dennoch schaut man ihm sehr gerne zu.

Es wäre leicht gewesen, die Charaktere der Lächerlichkeit Preis zu geben oder sie aus der Distanz belächeln zu lassen, doch man ist ganz nahe bei ihnen. Ihre Probleme werden greifbar und selbst aus den absurdesten Situationen entwickelt sich glaubwürdiges Drama. Da es sich um eine Pay-TV-Serie handelt, wird auch mit Sex und Gewalt nicht gegeizt, was glücklicherweise nicht aufgesetzt wirkt, sondern gut in diese Welt passt. Ebenfalls perfekt gewählt wurde der Soundtrack, der sich größtenteils aus Alternative Rock von Punk bis Indie-Ballade zusammensetzt. Wahrlich großartig. Hierzulande unbekanntere Bands wechseln sich mit großen Namen wie Jimmy Eat World (mit „Littlething“ aus INVENTED in der letzten Montage der Staffel) ab, was für eine ganz besondere Atmosphäre sorgt.

Aufgrund der Thematik hatte ich im schlimmsten Fall ein selbstzweckhaftes Sozial-Drama erwartet, das die falschen Töne trifft. Tatsächlich ist „Shameless“ eine wunderbar entfesselte Familienserie, die nah an ihren Charakteren dran ist und uns Zuschauer ohne jegliche Distanz involviert. Die Handlungsstränge sind ungewöhnlich, die Autoren nehmen kein Blatt vor dem Mund – und über kurz oder lang sind einem die Gallaghers einfach ans Herz gewachsen. Ich freue mich schon extrem auf die zweite Staffel: 9/10 (8.8) Punkte.

Masters of Sex – Season 1

Nach einem Ausflug zu den Anfängen meiner Serienleidenschaft ins Jahr 1993, ging es mit „Masters of Sex – Season 1“ wieder zurück zum modernen Serienkino der 2010er Jahre. Bei dem Titel (und zugegebenermaßen auch Pay-TV-Sender Showtime) könnte man leicht eine Serie mit Schmuddel-Touch erwarten, doch bekommt man ein historisches Drama präsentiert, das am ehesten an „Mad Men“ erinnert. Sex gibt es dennoch zu genüge, jedoch ist dieser tatsächlich ausnahmsweise relevant für die Handlung. Alles nur Show oder tatsächlich ernsthaftes Drama?

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Während der ersten paar Episoden war ich wirklich schwer begeistert: eine absolut famose Ausstattung, grandiose Schauspieler sowie ein spannendes und ungewöhnliches Thema. Man ist es heutzutage ja gewohnt recht explizite Sexszenen in TV-Serien zu sehen, doch sind diese meist selbstzweckhaft und dienen oft nicht wirklich der Handlung. Aufgrund der Thematik der Serie ist dies in „Masters of Sex“ natürlich nicht so, wenngleich man sich auch fragen könnte, ob nicht das Thema an sich schon einen gewissen Selbstzweck verfolgt. Egal wie man es dreht und wendet, die Serie stellt nicht nur Sex wunderbar offensiv in den Mittelpunkt, sondern auch das damit einhergehende Beziehungsgeflecht: Sex, Liebe, Vertrauen. Es lässt sich eben nicht alles durch pure Zahlen beschreiben.

Mit Michael Sheen und Lizzy Caplan hat die Serie zwei fantastische Hauptdarsteller, welche die Geschichte mühelos tragen. Dies ist auch bitter nötig, denn speziell ihre Beziehung untereinander könnte schlechter gespielt leicht ins Unglaubwürdige abdriften. So aber ist es eine Freude den beiden Charakteren dabei zuzusehen, wie sie für ihre Studie kämpfen und, im wahrsten Sinne des Wortes, alles dafür geben. Doch auch was die Nebendarsteller angeht (u.a. Beau Bridges und Allison Janney als dysfunktionales Ehepaar) hat die Serie einiges zu bieten. Auch Ausstattung und Inszenierung sind über jeden Zweifel erhaben und wirken, wie die meisten heute produzierten Serien, eher wie für die große Leinwand gemacht.

Zu Beginn habe ich „Masters of Sex“ mit „Mad Men“ verglichen, was aufgrund der formalen Aspekte auch unbedingt nahe liegt. Über den Verlauf der Staffel musste ich jedoch feststellen, dass Drehbuch und Handlung nicht ganz mit dem fantastisch geschriebenen AMC-Drama mithalten können. Die Serie bleibt stets unterhaltsam, doch so manche Charakterentwicklung wirkt überhastet und auch die Dialoge könnten geschliffener sein. Letztendlich schadet das dem Unterhaltungswert kaum, doch überstrahlt das soapig anmutende Beziehungsdrama oft die eigentlich spannendere Handlung rund um die Studie und größere Themen.

Auch wenn „Masters of Sex“ nicht das große neue Drama ist, so weiß das historische Setting, das komplexe Beziehungsgeflecht und – wie sollte es anders sein? – das Thema Sex, aus mehr oder weniger wissenschaftlicher Sicht, bestens zu unterhalten. Man sollte sich aber keine Illusionen machen, dass das Gezeigte historisch besonders fundiert wäre; es ist eine fiktionale Serie, die ein gewisses historisches Setting sowie reale Personen aufgreift. Der Rest ist pure Unterhaltung in hochwertigstem Gewand: 9/10 (8.5) Punkte.

The Wire – Season 3

Mit der Sichtung von „The Wire – Season 3“ habe ich bereits den Großteil dieser fantastischen Serie gesehen. Da sich jede Episode jedoch anfühlt wie ein kompletter Film, freue ich mich zunächst auf weitere 23 Stunden famose Unterhaltung, bevor ich den Abschied beklage. Warum die dritte Staffel bisher mein persönliches Highlight ist und die Serie in die obersten Wertungsregionen katapultiert, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung. You feel me?

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Nachdem die zweite Staffel mit dem Containerhafen von Baltimore ein komplett neues Setting etablierte, geht es im dritten Jahr zurück auf die Straße. Auch wenn die Ausrichtung auf politische Machtkämpfe einen etwas anderen Fokus setzt, so fühlt man sich als Zuschauer doch stark an die erste Staffel erinnert. Somit ist mir der Einstieg auch wieder viel leichter gefallen, zumal der Ausgangspunkt für nahezu alle Charaktere mit dem Finale der vorhergehenden Staffel übereinstimmt. Natürlich betreten auch neue Figuren die (politische) Bühne, allen voran Tommy Carcetti, gespielt von Aidan Gillen (Littlefinger, „Game of Thrones“), der stets zwischen ehrlicher Ambition und Machthunger schwankt. Ziemlich großartig!

Auch unsere Gangster treibt es immer mehr in Richtung Politik. Dies findet einerseits direkt auf der Straße statt, wo neue Bündnisse geknüpft werden, andererseits aber auch im politischen Umfeld Baltimores. Daraus entsteht auch das wohl spannendste Konfliktpotential dieser Staffel: Mit Avon Barksdales vorzeitiger Entlassung wird Stringer Bells mühsam aufgebaute Vergrößerung (und teils Legalisierung) ihres Imperiums extrem gefährdet. Es prallen zwei Welten aufeinander: Avon sucht Reputation auf der Straße und stagniert in dieser alten Welt, Stringer dagegen hat die Straße hinter sich gelassen und entwickelt das Geschäft beständig weiter. Ergänzt man diesen Konflikt noch um zwei Spieler, den Emporkömmling Marlo, der an einen jungen Avon erinnert, sowie Omar, dann gibt es keine einzige Szene, die nicht extrem spannungsgeladen wäre. Die Auflösung dieses Handlungsstrangs war für mich unerwartet und schockierend – und passt damit perfekt zu dieser Serie.

Ein weiterer spannender Aspekt der dritten Staffel ist natürlich Hamsterdam sowie alle damit zusammenhängenden sozialen, politischen und persönlichen Implikationen. Was als interessantes, aber doch eher einfaches Projekt beginnt, entwickelt sich schon bald zum zentralen Fokus der Staffel und hält ausnahmslos alle Charaktere auf Trab: von den Dealern selbst, bis hin zur Polizei, Politikern und den Anwohnern. Man stellt sich als Zuschauer unweigerlich selbst die Frage, was hier wohl der richtige Weg wäre. Eines ist sicher: Der Umgang der politischen Spitze Baltimores mit dem Thema ist an opportunistischer Dreistigkeit kaum zu überbieten.

Insgesamt hat mir die dritte Staffel der Serie bisher am besten gefallen, vermutlich auch weil sie die in der ersten Staffel begonnenen Handlungsstränge konsequent weitererzählt. Am Ende fühlt man sich erstmals tatsächlich so als wäre etwas erreicht worden, zumal auch McNulty und andere Charaktere ihren Frieden gefunden zu haben scheinen. Auf den Straßen und in der Politik geht der Kampf aber zweifellos weiter – und ich bin besonders gespannt, welche Rolle das Schulsystem in der folgenden Staffel spielen wird. Viel besser kann es nicht mehr werden: 10/10 (9.5) Punkte.

The Wire – Season 2

Nachdem ich mich jahrelang vor einer Sichtung gedrückt hatte, kann ich inzwischen nicht genug von dieser Serie bekommen. Es ist wirklich faszinierend, wie stark „The Wire – Season 2“ das Serienuniversum erweitert und den Zuschauer somit noch tiefer in dieses fiktive und doch nur allzu realistisch wirkende Abbild Baltimores hineinzieht. Die Serie entwickelt einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann…

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Während der ersten Episode hat mich ein wenig das Gefühl beschlichen, dass mich der Hochmut, mit dem ich mich zur Komplexität der ersten Staffel geäußert habe, in den Hintern beißen sollte. Neues Setting, neue Charaktere und eine anders wirkende Atmosphäre. Ich war zunächst mindestens so verloren, wie unsere Hauptfiguren, die sich allesamt neu orientieren mussten. Hinzu kommt der komplett neue Mikrokosmos des Containerhafens von Baltimore, welcher fremd und seltsam wirkt. Ab der zweiten Episode hatte mich die Serie jedoch wieder komplett im Griff, was unter anderem auch gerade an den neuen Handlungssträngen lag. Wer hätte das gedacht?

David Simon ist das Kunststück gelungen, die ohnehin schon nicht kleine Welt der ersten Staffel völlig organisch zu erweitern. Auch wenn das Setting am Hafen anfangs wie ein Fremdkörper wirkt, so kann ich mir inzwischen nicht mehr vorstellen, die Serie ohne diesen Schauplatz zu sehen. Vermutlich wird mir das nun bei jeder weiteren Staffel so gehen, was absolut als Kompliment an die Autoren zu verstehen ist. Bei „The Wire“ gibt es keinen Stillstand, sondern nur beständige Weiterentwicklung, ohne dabei jedoch auf völlig abstruse Cliffhanger zu setzen, wie man es von anderen Serien kennt. Großes Erzählkino, wie man es besser noch kaum gesehen hat.

Ein kleines, nicht unbedeutendes Element möchte ich an dieser Stelle noch hervorheben: Normalerweise sieht man in Filmen oder TV-Serien immer völlig abstruse Benutzeroberflächen und die eingesetzte Software besitzt Fähigkeiten, die sie eher in den Bereich Sci-Fi katapultiert, als in einem Krimi bzw. Thriller verorten lassen würde. In „The Wire“ befindet man sich dagegen in der Windows-Welt und die eingesetzte Abhörsoftware sieht so unspektakulär aus, dass man sie einfach, zumindest als jemand außerhalb des Polizei-Umfelds, für bare Münze nehmen kann. Auch diese kleinen Details machen David Simons Serie zu etwas Besonderem.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass auch die zweite Staffel von „The Wire“ ihrem Ruf absolut gerecht wird. Ich fand sie fast noch erschütternder, als die erste, da sie den Schwerpunkt eher auf die Opfer der Umstände legt, als die Drahtzieher professionell organisierter Kriminalität. Speziell Chris Bauer spielt als Frank Sobotka teils herzzerreißend, bis hin zum tragischen Finale. Absolut ergreifend, wie auch viele andere Schicksale. Somit kann die zweite Staffel trotz des schwierigeren Einstiegs nahtlos an die Qualität der ersten Staffel anschließen – und ist in letzter Konsequenz beinahe noch deprimierender: 9/10 (9.3) Punkte.

Dexter – Season 8

Mit dem Finale von „Dexter – Season 8“ verlässt mich eine Serie, um die ich anfangs einen weiten Bogen gemacht hatte. Doch zum Glück kannte ich bereits damals das wunderbare Blog Inishmores Blick auf die Welt, dessen Autor unablässig die Werbetrommel für die Serie rührte – und ich wurde zum Fan. Über die letzten Jahre hatte die Qualität jedoch abgenommen und besonders das Finale wurde stark kritisiert. Wie ich dazu stehe, lest ihr in der folgenden Besprechung… Spoiler sind zu erwarten.

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Der Einstieg ist mir in dieser Staffel tatsächlich nicht leicht gefallen, fand ich doch den Handlungsstrang rund um Dr. Evelyn Vogel ein wenig zu gewollt. Solch eine intensive Beziehung nach all den Jahren? Außerdem hatte ich den Eindruck, dass plötzlich jeder zweite Charakter von Dexters Doppelleben wusste, was die Spannung und Plausibilität in meinen Augen auf ein Minimum reduzierte. Auch wenn mich Debras Zusammenbruch nicht sonderlich begeistert hat, so machte er im Kontext der Handlung doch Sinn. Die Umsetzung dagegen hätte man durchaus stimmiger gestalten können – vor allem Dr. Vogels, ähm, interessante Ansätze für eine Familientherapie. Hatte ich schon erwähnt, dass Plausibilität nicht die Stärke dieser finalen Staffel ist?

Sehr gelungen fand ich dagegen den Handlungsstrang rund um Zack. Meiner Meinung nach hätten sich die Autoren in der finalen Staffel unter anderem auf diese Geschichte konzentrieren sollen. Mit Zack als Dexters Schüler gab es ein paar wirklich witzige und erfrischende Szenen, doch leider war nach ein paar Episoden schon wieder Schluss damit: Zack wurde dem Erzählstrang rund um Dr. Vogel geopfert. Schockierend und gewissermaßen überraschend – auch wenn mir schon zuvor klar war, dass der Brain Surgeon noch irgendwo da draußen sein musste. Die Verwendung von MAKE YOUR OWN KIND OF MUSIC als Erkennungsmelodie des Serienkillers zeugt zudem von akuter Ideenarmut, wurde der Song doch bereits prominent in „Lost“ eingesetzt – er hatte seinen Platz im kollektiven popkulturellen Gedächtnis somit schon sicher.

Bis zur letzten Episode war die 8. Staffel von „Dexter“ brauchbare bis gute Unterhaltung, die zwar qualitativ nicht mehr mit den ersten Jahren der Serie mithalten konnte, aber durchaus Spaß gemacht hat. Mit dem unerwarteten und – keine Überraschung an dieser Stelle – nicht sonderlich plausiblen Auftritt von Hannah McKay (Yvonne Strahovski) knüpfte die Serie direkt an das Vorjahr an, konnte jedoch nicht mit deren rundum positiven Eindruck mithalten. Somit reiht sich diese letzte Staffel noch deutlich hinter der 6. Staffel ein:

  1. „Dexter – Season 1“ (10 Punkte)
  2. „Dexter – Season 4“ (9 Punkte)
  3. „Dexter – Season 3“ (9 Punkte)
  4. „Dexter – Season 2“ (9 Punkte)
  5. „Dexter – Season 5“ (8.7 Punkte)
  6. „Dexter – Season 7“ (8.2 Punkte)
  7. „Dexter – Season 6“ (7.4 Punkte)
  8. „Dexter – Season 8“ (6.9 Punkte)

Nach dem endgültigen Finale, für das es von mir ganze 3/10 Punkte gab, scheint mir die Wertung der gesamten Staffel noch deutlich zu hoch, denn die Autoren haben in der letzten Episode so ziemlich alles falsch gemacht, was man auch nur hätte falsch machen können. Wirklich unglaublich. Meiner Meinung nach gibt es nur zwei Möglichkeiten, wie man die Serie zu einem zufriedenstellenden Ende hätte führen können:

  1. Das völlig übertriebene Happy End: Inhaltlich wäre dies wohl die schwächere Variante gewesen, die jedoch wunderbar emotional befriedigen bzw. verstören hätte können. Man stelle sich vor: Dexter sitzt mit Hannah, Harrison und Debra am Strand, Palmen wiegen im Wind, der Cocktail in der Hand strahlt in den buntesten Farben. Es ist die perfekte Idylle. Dazu noch ein spritziger Voice-over, der uns Zuschauer schlecht fühlen lässt, weil wir dem Serienmörder Dexter am Ende komplett verfallen sind – und der nächste Mord sich schon andeutet…
  2. Die Dekonstruktion des Dexter Morgan: Ich hätte schwören können, dass die Autoren diesen Weg einschlagen würden. Über den Verlauf der Staffel wäre die Schlinge rund um Dexter immer enger geworden – und am Ende hätten es alle gewusst: Batista, Masuka, Quinn, Matthews, Jamie, Harrison und seine Stiefkinder. Ich sehe die Zeitlupenfahrt über die entsetzten Gesichter quasi vor mir. Ganz am Ende dann natürlich Dexters Tod, sei es durch eine angedeutete Hinrichtung oder durch einen ehemaligen Vertrauten. Inhaltlich und emotional wäre diese Variante für mich wohl am bedriedigendsten gewesen…

Was haben wir dagegen bekommen? Ein völlig konfuses Finale mit etlichen hanebüchenen Handlungssträngen. Der Tod von Debra ist nicht nur völlig sinnlos, sondern auch emotional überhaupt nicht involvierend – immerhin war sie ein Charakter, den wir über acht Jahre lang begleitet hatten. Völlig vergeigt. Dann Harrison mit Hannah: wirklich? Was für ein Leben mit einer gesuchten Serienmörderin! Doch ganz besonders Dexter benimmt sich so, als hätte es die Staffeln davor nie gegeben. Der völlig nichtssagende Epilog lässt die vorangegangenen Minuten dann in völliger Bedeutungslosigkeit verpuffen. Weder emotional, noch schockierend – einfach nur doof.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass man mit dieser letzten Staffel von „Dexter“ durchaus seinen Spaß haben kann. Logik und glaubwürdige Charakterentwicklung wurden zwar weitestgehend über Bord geworfen, doch ist die Serie weiterhin spannend, wendungsreich und nett gespielt. Gegen Ende der Staffel baut die Geschichte jedoch immer mehr ab und besonders das Finale ist einfach nur ärgerlich. Ich mag Fans der Serie dennoch nicht davon abraten reinzuschauen – die Erwartungen für den endgültigen Abschluss solltet ihr jedoch stark drosseln: 7/10 (6.9) Punkte.

Dexter – Season 7

Kaum gönnt man sich eine kleine Auszeit von einer Serie, so kann das die empfundene Qualität wieder enorm steigern. Bis zur Sichtung von „Dexter – Season 7“ sind über zwei Jahre ins Land gegangen und die Motivation weiterzuschauen war nach der doch ein wenig schwächelnden sechsten Staffel auch nicht allzu groß. Umso mehr freut es mich, dass es die Serie erneut geschafft hat mich zu packen… Spoiler sind zu erwarten.

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Nach dem teils sehr abstrusen Verlauf der sechsten Staffel, bot der Cliffhanger doch so einiges an Spannung in Bezug auf die weitere Entwicklung der Serie. Debra ist also hinter das Geheimnis ihres Bruders gekommen. Wie ihre Beziehung dadurch auf die Probe gestellt wird, ist auch eines der Hauptthemen dieser Staffel. Teils funktioniert dieser Handlungsstrang für mich sehr gut, teils dreht er sich auch ein wenig im Kreis. Dennoch fand ich es richtig, dass sich die Serie wieder mehr auf Dexter konzentriert hat. Aus der Gefahr des Erwischtwerdens nährt sich die Spannung einfach am besten – außerdem ist dies der einzig konsequente Weg, den die Serie in ihrem inzwischen siebten und vorletztem Jahr einschlagen kann.

Neben dem Haupthandlungsstrang gibt es einige Nebenschauplätze, die teils enorm klischeehaft geschrieben und mit zu vielen Zufällen angereichert sind, doch letztendlich viel Spaß machen. Der schwule Mafiaboss, der sich zudem noch als Dexters Bruder im Geiste entpuppt, war letztendlich ein wirklich nett geschriebener Charakter und die Mörderbraut Hannah McKay, gespielt von der hinreißenden Yvonne Strahovski (Sarah, „Chuck“), war eine passender Gegenpol zu Dexters Beziehung zu Debra. Auch wenn die Serie ihre besten Tage hinter sich hat, so hat mich doch ausnahmslos jede Episode erfreut und ich habe es genossen, mich wieder einmal in die dunklen Schatten des sonnendurchfluteten Miamis zu begeben.

Mit dem Finale gibt es erneut eine Wendung, welche die Weichen für das Finale neu stellt. Letztendlich bin ich froh die Serie nicht vorzeitig aufgegeben zu haben und freue mich auf den Abschluss, von dem ich bisher leider nur negative Meinungen (glücklicherweise ohne Spoiler) gelesen habe. Ich bin auf jeden Fall schon wirklich gespannt, was sich die Autoren haben einfallen lassen. Einfach dürfte es wohl nicht gewesen sein, diesen seltsam sympathischen Serienmörder aus dem Serienkosmos ausscheiden zu lassen, ohne gewisse Aspekte mit einem üblen Beigeschmack ausklingen zu lassen. Wenn das qualitative Niveau dieser siebten Staffel gehalten wird, bin ich aber mehr als zufrieden: 8/10 (8.2) Punkte.

Homeland – Season 2

Als ich die erste Staffel der Serie verschlungen habe, hätte ich nie gedacht, dass bis zur Sichtung von „Homeland – Season 2“ weit über zwei Jahre ins Land gehen. Ich war damals wirklich schwer begeistert und mir sicher eine neue Lieblingsserie entdeckt zu haben. Wie man das als Serienfreund so kennt, wurde ich in der Zwischenzeit allerdings gut abgelenkt. Nun war es jedoch soweit: Sollte ich mit der zweiten Staffel erneut ein Highlight der Serienunterhaltung erleben? Spoiler sind zu erwarten.

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Bot die erste Staffel Spannungskino und Charakterdrama auf höchstem Niveau, so nähert sich das zweite Jahr eher der inhaltlich vergleichbaren TV-Serie „24“ an. Die soll nun nicht abwertend klingen, habe ich mit Jack Bauer doch auch einige großartige Staffeln erlebt. Es fällt jedoch deutlich auf, dass der Fokus mehr auf Effekte und Twists gesetzt wird. Selbst bekannte Charaktere verlieren über den Verlauf der Staffel immer mehr an Glaubwürdigkeit. All das macht noch lange keine schlechte Serie, doch mit dem intensiven Erlebnis, das noch die erste Staffel bot, kann „Homeland“ im zweiten Jahr leider nicht mehr ganz mithalten.

Die erste Hälfte der Staffel hat mir wirklich ausgezeichnet gefallen und ich dachte noch, dass man das hohe Niveau halten kann: Carrie wird einigermaßen glaubwürdig zurück ins Spiel gebracht und darf sich sogleich in einem Auslandseinsatz beweisen. Auch die erste Wendung rund um Brody hat mir ausgezeichnet gefallen, da ich es ohnehin unglaubwürdig fand, dass er nach dem umstrittenen Finale des Vorjahres genauso weitermacht wie zuvor. Insofern nur konsequent, dass er die Seiten wechselt. Leider wollte man seine Figur weiterhin möglichst ominös wirken lassen und als dann die Affäre mit Carrie wieder aus dem Hut gezaubert wurde, hatte die Staffel für mich ihren Tiefpunkt erreicht.

Gegen Ende wird wieder Fahrt aufgenommen und ein Verschwörungsplot ins Spiel gebracht. War irgendwie zu erwarten, hat mich aber dennoch ein wenig unbefriedigt zurückgelassen. Obwohl Schauspieler, Inszenierung, Look usw. der ersten Staffel in nichts nachstehen, so wirkt die Serie in ihrem zweiten Jahr über weite Strecken einfach nicht so ausgefeilt. Besonders was das Drehbuch angeht. Das Staffelfinale hat mich dagegen wirklich noch einmal überraschen können – und auch wenn ich nicht mit jeder Charakterentwicklung einverstanden bin, so hätte ich danach dennoch gerne weitergeschaut.

Letztendlich ist meine Kritik wirklich Jammern auf hohem Niveau, denn auch im zweiten Jahr ist „Homeland“ eine packende und hochwertig produzierte Serie. Nach der grandiosen ersten Staffel hatte ich mir aber einfach ein wenig mehr erwartet. Angefixt bin ich dennoch wieder und werde somit bestimmt auch irgendwann in die dritte Staffel reinschauen – nur ist das Bedürfnis nicht mehr ganz so groß wie damals:  8/10 (7.7) Punkte.

Californication – Season 5

Aktualisierung: Ich habe „Californication“ erneut gesehen und am 28. Januar 2025 komplett besprochen (hier geht es zur aktuellen Besprechung). Die meisten Serien werden über die Dauer ihrer Laufzeit leider nicht besser. Umso erfreulicher also, wenn man ab und zu doch einmal positiv überrascht wird. Im aktuellen Fall ist dies „Californication – Season 5“ gelungen. Nach zwei starken ersten Staffeln, ging es im dritten Jahr leider ziemlich bergab und auch die vierte Staffel konnte nicht an die alten Stärken anknüpfen. Umso erfreulicher also, dass es wieder aufwärts geht mit Hank Moody und seiner ewig währenden Sinnkrise…
Californication | © Showtime

Californication | © Showtime

Zunächst einmal war ich ja eher skeptisch, was die Fortführung der Serie angeht. Aufgrund der letzten beiden Staffeln waren meine Erwartungen gedämpft und auch der Zeitsprung zu Beginn der ersten Episode ließ zunächst Böses erahnen. Letztendlich war es jedoch eine gute Entscheidung der Autoren einen Schlussstrich unter die Ereignisse der letzten Jahre zu ziehen und den Figuren eine gewisse Weiterentwicklung angedeihen zu lassen: Hank tritt tatsächlich verantwortungsbewusster auf, Karen ist mit Bates verheiratet, Becca hat sich eine junge Version ihres Vaters angelacht und Charlie Runkle? Nun ja, dieser mäandert weiterhin zwischen übersteigerter Libido, beruflichem Wahnsinn und neuerdings seiner Rolle als Vater. Vom Aufbau her erinnert die Handlung wohl am meisten an die zweite Staffel, da mit Samurai Apocalypse (gespielt von Rapper RZA) eine Person in Hanks Leben tritt, die – zumindest was die Verquickung von beruflicher und privater Beziehung angeht – an Lew Ashby erinnert. Auch wenn es wieder viel Unfug und teils unnötige Szenen gibt, so hatte ich in diesem Jahr von „Californication“ doch bedeutend mehr Spaß, als mit den beiden vorangegangenen Staffeln.

Fazit

Da sich die Sichtung über einen relativ langen Zeitraum hingezogen hat (besonders das Finale war zeitlich weit abgeschlagen), fällt es mir etwas schwer die Staffel in ihrer Gesamtheit zu bewerten. „Californication“ hat seine Hochzeiten definitiv hinter sich, dennoch hat der Zeitsprung der Serie meiner Meinung nach gut getan. Leider verfallen die Autoren dennoch weiterhin in alte Muster, was den Spaß an Hanks Sprüchen und den teils äußerst absurden Situationen jedoch kaum mindert: 8/10 (7.8) Punkte.

Boardwalk Empire – Season 2

Auch wenn ich für die Sichtung der 12 Episoden von „Boardwalk Empire – Season 2“ verhältnismäßig lange gebraucht habe, so sagt dies keineswegs etwas über die Qualität der Serie aus. Am liebsten hätte ich die Staffel in einem Stück verschlungen, doch will solch eine Serie auch genossen werden und nicht nur am Ende eines langen Arbeitstages der Berieselung dienen. Eines weiß ich jetzt schon: Die Wartezeit auf die dritte Staffel wird hart werden…

Boardwalk Empire – Season 2

Boardwalk Empire – Season 2 | © Warner Home Video

Leben und Sterben in Atlantic City

Die Handlung setzt ziemlich genau nach dem Finale der ersten Staffel ein und man fühlt sich sofort wieder heimisch in Nucky Thompsons Atlantic City. Dies soll es aber nicht allzu lange bleiben, denn schon bald entbrennt ein Machtkampf um die sündige Stadt, bei dem keine Gefangenen gemacht werden. Obwohl das Tempo im Vergleich zur ersten Staffel merklich anzieht, wird die Hintergrundgeschichte nahezu jedes einzelnen Charakters vertieft und es werden zudem noch etliche neue Figuren eingeführt. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass diese perfekt ausgearbeiteten Charaktere vor dem plötzlichen Serientod gefeit sind – weit gefehlt! Egal ob unwichtigste Nebenfigur oder Hauptcharakter. Der Tod kommt plötzlich und ohne Erbarmen, was auch für den Zuschauer teils schwer zu verdauen ist.

Die Schlinge zieht sich zu…

Für Nucky Thompson steht in dieser Staffel alles auf dem Spiel und auch wenn er weiterhin sehr geschickt agiert und seine Pläne durchaus vielversprechend sind, so zieht sich die beinahe schon wortwörtliche Schlinge immer enger um seinen Hals. Nicht nur seine ehemaligen Partner wollen ihm an den Hals, sondern auch das Gesetz – und am Ende könnte sogar die Todesstrafe auf den Stadtkämmerer warten. Diese stete Atmosphäre der Ungewissheit überträgt sich auch auf alle anderen Figuren, besonders Jimmy Darmody (grandios gespielt von Michael Pitt), der mit seiner plötzlichen Macht nicht umzugehen weiß und – beinahe schon als Nuckys düsteres Spiegelbild – immer weiter auf den Abgrund zusteuert. Besonders die vorletzte Episode „Under God’s Power She Flourishes“ ist an morbider Ausweglosigkeit beinahe nicht zu überbieten.

Im Staffelfinale überschlagen sich die Ereignisse letztendlich. Hier steht nicht nur Nuckys Prozess im Mittelpunkt, sondern auch die vorsichtige Wiederannäherung zwischen ihm und Jimmy. Großartige Szenen und nahezu jeder einzelne Charakter weiß mit seinen Handlungen zu überraschen. Ob nun hassenswert oder bewundernswert – die getroffenen Entscheidungen haben weitreichende Auswirkungen auf die dritte Staffel und wie man in dieser die nur scheinbar vertrauten Charaktere wahrnehmen wird. Zumindest habe ich bis dahin Zeit, das Gesehene zu verdauen…

Fazit vom 12.01.2013

„Boardwalk Empire“ ist auch in seinem zweiten Jahr ganz goßes Erzählkino. Spannend, mitreißend, emotional und erschütternd. Unglaublich gut erzählt und in wunderschöne Bilder gefasst. Wer die erste Staffel schon mochte, wird die zweite Staffel lieben. Einfach mit das Beste, was es zurzeit da draußen gibt: 10/10 (9.5) Punkte.

Fazit vom 07.10.2017

Gut viereinhalb Jahre später habe ich auch der zweiten Staffel von „Boardwalk Empire“ einen erneuten Besuch abgestattet. Wie bereits bei der Wiederholung der ersten Staffel, hat mir auch das zweite Jahr noch einmal besser gefallen. Gerade die vielen Hinweise, welches Ende so manch ein Charakter nimmt, sind mir aufgefallen. Unfassbar dicht und packend erzählt. Wer das Gangster-Genre liebt, der muss diese Staffel bzw. die gesamte Serie einfach gesehen haben. Eines der packendsten Gangster-Epen, egal ob Kino oder TV. Großartig in jeder Hinsicht: 10/10 (9.8) Punkte.

Boardwalk Empire – Season 1

Über die letzten Abende haben wir es tatsächlich geschafft ein paar Serienepisoden zu sehen – und das ohne sofort dabei einzuschlafen. Der HBO-Serie „Boardwalk Empire – Season 1“ ist es tatsächlich gelungen, mich auch unter diesen erschwerten Bedingungen bei der Stange zu halten. Ich wollte keine Sekunde verpassen und so genoss ich den kurzen Ausflug in das Atlantic City der 1920er Jahre stets in vollen Zügen. Dabei war ich anfangs skeptisch und hätte nicht erwartet von dieser Serie so gefesselt zu werden…

Boardwalk Empire - Season 1

Boardwalk Empire – Season 1 | © Warner Home Video

Der perfekte Gangsterfilm in Serie

Eine Serie, die in den 1920ern spielt und uns die Anfänge des organisierten Verbrechens zeigt? Diese Prämisse schien mir nicht sonderlich vielversprechend und ohne das Mitwirken Martin Scorseses (u.a. „GoodFellas“) und den überaus positiven Kritiken hätte ich wohl nicht in die Serie reingeschaut. Glücklicherweise habe ich mich dennoch zum Kauf der wahrlich fantastischen Blu-rays bewegen lassen und konnte die gesamte Serie somit nahezu am Stück genießen. Die Sogwirkung, die von „Boardwalk Empire“ ausgeht, ist wirklich enorm, was sich – obwohl die Serie langsam erzählt ist – durch die hohe Dichte an Ereignissen erklären lässt: In jeder einzelnen Episode passiert so unglaublich viel, da können manche Staffeln anderer Serien nicht mithalten. Füllerfolgen? Ein Fremdwort in Atlantic City.

Wenn man über „Boardwalk Empire“ schreibt, dann kommt man nicht umhin den Look und die Ausstattung der Serie zu erwähnen. Atlantic City sieht so unglaublich gut aus: Kostüme, Sets, Kameraeinstellungen und Montage. Die Serie ist ein audiovisueller Hochgenuss und jede einzelne Einstellung atmet großes Kino. Im Gegensatz zu anderen quasi-historischen HBO-Serien, wie „Rome“ oder „Game of Thrones“, hatte ich hier erstmals nicht das Gefühl, dass mit mehr Geld mehr möglich gewesen wäre. Der Gesamteindruck ist einfach nur rund. Dies trifft übrigens auch auf die durchaus vorhandenen Gewalt- und Sexszenen zu, die hier nicht so aufgesetzt, wie in den oben genannten Serien, wirken.

Wo sich die Gangstergrößen treffen

Handlung und Figuren der Serie sind angenehm komplex, doch bereits nach ein paar Episoden findet man sich in Nucky Thompsons (grandios gespielt von Steve Buscemi) Welt gut zurecht. Inhaltlich erinnert die Serie natürlich an „The Sopranos“, wenngleich sie andere Schwerpunkte setzt. Aufgrund der historischen Begebenheiten – nahezu jeder Charakter besitzt eine Entsprechung in der Realität – erlebt man als Zuschauer die Geburt der organisierten Kriminalität hautnah. Ob Al Capone oder Lucky Luciano, jede bekannte Gangstergröße der damaligen Zeit hat – aufgrund des besonderen Stellenwerts Atlantic Citys während der Prohibition – Geschäfte mit Nucky Thompson gemacht.

Fazit vom 24.11.2012

Meine Begeisterung dürfte an dieser Stelle schon deutlich geworden sein und ich freue mich sehr, dass die zweite Staffel bereits in meinem Regal steht und nur noch auf ihre Sichtung wartet. Danach wird der Entzug erst einmal hart, doch Ausnahmeserien, zu denen „Boardwalk Empire“ unzweifelhaft zählt, sollte man eben auch entsprechend genießen. Pflichtprogramm für alle Freunde des klassischen Mafia- oder Gangsterfilms und für alle anderen immerhin große Serienkino: 9/10 (9.4) Punkte.

Fazit vom 15.09.2017

Ihr habt es vielleicht gemerkt: Bisher habe ich es nicht geschafft, „Boardwalk Empire“ komplett zu sehen. Seit geraumer Zeit stehen doch bereits alle Staffeln im Regal und somit bin ich dieses Großprojekt endlich angegangen. Da ich mich an die ersten beiden Jahre jedoch nur noch bruchstückhaft erinnern konnte, habe ich die Serie noch einmal von vorne begonnen. Und was soll ich sagen? Ich bin abermals extrem begeistert. Sogar noch mehr als vor fünf Jahren. Hier stimmt einfach alles und es ist eine große Freude, Steve Buscemi und Co. in dieser lebendig gewordenen Vergangenheit beim Aufbau ihres Imperiums zuzusehen. Wahrlich großartig: 10/10 (9.7) Punkte.