Ich liebe gut gemachte Reisedokus. Ob mit Stephen Fry die USA zu besuchen oder eine Motorradtour mit Charley Boorman zu unternehmen – ich bin stets gerne dabei, wenn sich sympathische Moderatoren auf Reise begeben. Mit „An Idiot Abroad – Season 1 to 3“ habe ich nun eine ganz andere Art von Reisedoku gesehen, welche aufgrund ihres speziellen Humors wohl nicht für jeden geeignet ist. Auch ich hatte so meine Einstiegsprobleme…

Wer ist nur dieser Karl Pilkington, der von Ricky Gervais und Stephen Merchant („Extras“) um die Welt geschickt wird? Diese Frage ist wohl die zentrale, wenn man sich dieser Serie nähern möchte. Die beiden kreativen Köpfe hinter der originalen UK-Version von „The Office“ haben Pilkington bei den Aufnahmen zu einer Radiosendung kennengelernt – und sich sofort in ihn verliebt. Der Moderator und Produzent besitzt teils sehr abstruse Ansichten, die er auch gerne ungefiltert mit seiner Umwelt teilt. Gervais, Merchant und Pilkington haben zusammen bereits einen Podcast ins Leben gerufen, der letztendlich mit „The Ricky Gervais Show“ als TV-Show neu aufgelegt wurde. Mit „An Idiot Abroad“ steht nun erstmals Karl Pilkington selbst im Mittelpunkt, der von Gervais und Merchant auf Weltreise geschickt wird. Kann dieses Konzept aufgehen?
Während der ersten Episode wusste ich noch nicht so recht, was ich davon halten soll, doch schon bald ist der herbe Charme, den Pilkington ausstrahlt, auch auf mich übergesprungen. Natürlich kann man sich streiten, ob Karls Wesen tatsächlich so ist, wie er sich in der Show präsentiert, oder in gewisser Weise nur eine Rolle. Es gibt sogar Theorien, die nahelegen, dass es sich um eine Kunstfigur handelt, die von Gervais und Merchant geschrieben wurde. Soweit würde ich nicht gehen, jedoch bin ich mir sicher, dass sich Pilkongton der Wirkung seiner Äußerungen viel bewusster ist, als es hier inszeniert wird. Wenn man genau aufpasst, sieht man ihn sogar manchmal aus seinem Charakter ausbrechen. Für mich macht das die Show jedoch fast noch sympathischer.
Insgesamt beinhaltet die Serie drei Staffeln: In der ersten Staffel (8 Episoden) wird Karl alleine um die Welt geschickt, um die sieben Weltwunder zu besuchen. Während der zweiten Staffel (8 Episoden) darf er (s)eine Bucket List (Dinge, die er vor seinem Tod noch erleben möchte) abarbeiten. Im großen Finale (3 Episoden) bekommt er Warwick Davis an seine Seite gestellt, den Filmfreunde aus dem Fantasy-Klassiker „Willow“ oder als Ewok aus „Star Wars: Episode VI – Return of the Jedi“ kennen sollten. Dies gibt der Reise eine neue Dynamik und ich hätte gerne mehr als nur drei Episoden gesehen:
- „An Idiot Abroad – Season 2“ (8.3 Punkte)
- „An Idiot Abroad – Season 1“ (7.9 Punkte)
- „An Idiot Abroad – Season 3“ (7.7 Punkte)
Insgesamt hatte ich viel Spaß mit „An Idiot Abroad“, auch wenn man die Serie wohl nicht als klassische Reisedoku sehen sollte – und ein Sinn für teils absurden Humor ist Voraussetzung! Über die insgesamt 19 Episoden ist mir Karl Pilkington tatsächlich so stark ans Herz gewachsen, dass ich seine jüngste Serie „The Moaning of Life“ auch noch sehen will. Wie heißt es so schön? Mission accomplished: 8/10 Punkte.