Schon lange habe ich keinen so erfrischenden Film mehr gesehen. Es ist wahrlich eine Freude, was Eli Craig mit „Tucker & Dale vs. Evil“ für ein Wundertüte von einem Film auffährt. Meist setzen auf lustig getrimmte Horrorfilme einzig und allein auf Splattereffekte oder platten Humor, doch die richtige Gratwanderung aus Verbeugung vor dem Genre und Eigenständigkeit gelingt nur den wenigsten. Dieser Film ist eine dieser seltenen Ausnahmen.

Mag man Eli Craig das größte Kompliment machen, dann könnte man schreiben, dass „Tucker & Dale vs. Evil“ das Gleiche für den Backwood-Horror erreicht hat, wie Wes Cravens „Scream“ für den Slasher. Eine nahezu perfekte Genreparodie. Natürlich lassen sich beide Filme nur bedingt vergleichen und aufgrund seiner Indie-Herkunft sollte man vermutlich eher „Behind the Mask: The Rise of Leslie Vernon“ als Slasher-Pendant heranziehen. Allen drei Filmen gelingt es dabei – wie z.B. auch „Shaun of the Dead“ – zum Brüllen komisch und dennoch innerhalb der eigenen Regeln höchst mitreißend zu sein, ohne dabei die Charaktere der Lächerlichkeit preiszugeben.
Die Prämisse von „Tucker & Dale vs. Evil“ ist so simpel wie brilliant, dass man sich nur fragen kann, wieso man nicht selbst auf diesen Gedanken gekommen ist. An dieser Stelle möchte ich nicht mehr verraten, da es nur die Freude am Filmerlebnis trüben würde. Trotz seiner exzellenten Grundidee würde der Film ohne Alan Tudyk (Wash, „Firefly“ und „Serenity“) und Tyler Labine (Larry Munsch, „Mad Love“) jedoch nicht funktionieren. Ein herrliches Leinwandpaar, das hier auch unerwartet ruhige Töne anschlagen darf. Auch die restlichen Mitglieder des Casts wissen in ihren begrenzten Rollen zu überzeugen.
Der einzige Kritikpunkt, den ich habe, ist die Motivation des eigentlichen Killers. Hier wäre es doch wunderbar gewesen, wenn man im Abspann gesehen hätte, wie sich bereits seine Eltern das Memorial Day Massaker nur eingebildet hätten. Aber vielleicht hätte dies der Integrität der Geschichte auch eher geschadet, denn auch wenn das Finale eher klischeehaft abläuft, bleibt der Film dabei doch stets unterhaltsam und weiß mit herrlich grotesken Szenen aufzuwarten.
Mich hat „Tucker & Dale vs. Evil“ wahrlich exzellent unterhalten und ich würde mir an dieser Stelle beinahe ein Sequel wünschen. Vielleicht eine Torture Porn-Parodie? Vielleicht etwas ganz anderes? Allein dieser Wunsch beweist, dass mit Tucker und Dale zwei Charaktere die Genre-Bühne betreten haben, an die man sich – so man über diesen Film stolpert – noch lange erinnern wird. Unbedingt anschauen: 8/10 Punkte.








