Veronica Mars (2014)

Nachdem ich heute nach der Arbeit noch spontan meine zwei Wasserratten ins Freibad entführt hatte, war ich danach eigentlich reif für einen ausgiebigen Sofaschlaf. Doch es kam ein neues Päckchen mit zwei Filmen an – und „Veronica Mars“ war einer davon. Eigentlich sollte man meinen, dass ich nach acht Jahren des Wartens (dem Ende meiner Sichtung der dritten Staffel) noch einen Abend länger hätte warten können, doch dem war nicht so. Und somit ging es zurück nach Neptune, Kalifornien…

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Als ich damals von der Kickstarter-Kampagne hörte, war ich sehr erfreut, aber auch nicht übermäßig gehypt, da meine Sichtung der Serie doch schon wieder sehr lange zurücklag. Dennoch verfolgte ich die Neuigkeiten um die Entstehung des Films mit großem Interesse und markierte mir den Kinostart im Kalender. Ins Kino geschafft habe ich es aufgrund der verschwindend geringen Anzahl an O-Ton-Kopien natürlich nicht – und wie man am Datum der Sichtung merkt, hat die Blu-ray auch nicht sofort ihren Weg in mein Filmregal gefunden. Vorfreude war zwar noch vorhanden, doch die Erwartungen eher gemäßigt. Vielleicht einer der Gründe, warum mich der Film deshalb umso mehr überzeugte. Hach, toll!

Schon nach ein paar Minuten sahen meine Frau und ich uns an und sprachen zeitgleich aus, wie sich der Film anfühlt: Es ist als würde man nach Hause zurück kommen. So, damit habe ich es gesagt. Spätestens jetzt sollte allen Lesern klar sein, dass ich trotz meiner gedämpften Erwartungen im Vorfeld ein komplett rosarotes Fanboy-Erlebnis hatte. Well, you know what they say: Veronica Mars, she’s a marshmallow. Auch heute noch. Auch nach acht Jahren ist die Magie wieder da gewesen, die Dialoge waren schmissiger denn je und alle wichtigen Charaktere haben Neptune einen Besuch abgestattet. Es gab Fanservice an allen Ecken, jedoch nie aufdringlich und plump, sondern immer sympathisch und authentisch.

Wie zu erwarten fühlt sich die Geschichte an, wie eine große Episode der TV-Serie. Dies mag für Zuschauer, welche die Serie nicht kennen, seltsam erscheinen, doch Fans werden sich sofort zu Hause fühlen. Auch wenn eine Produktion wie „Veronica Mars“ natürlich auf finanziellen Erfolg aus ist, so wirkt die Fan-Komponente hier echt und sympathisch genug, dass ich dem gesamten Erlebnis unglaublich wohlwollend gegenüberstand – ganz ähnlich wie „Hit & Run“, dem Film von Kristen Bells Ehemann Dax Shepard, der auch im Film seiner Frau einen urkomischen Cameo-Auftritt absolvieren durfte.

Was soll ich sagen? Ich bin begeistert und fast ein wenig traurig, dass es nur ein Film war und kein Pilot einer neuen Serienstaffel. Zu gerne würde ich noch weitere Fälle mit Veronica Mars lösen und Neptune auf den rechten Pfad bringen. Aber man muss ja dankbar sein für das, was man bekommt – und nach „Firefly“ und „Serenity“ hat es nun also auch mit „Veronica Mars“ geklappt. Dass beide Filme kein großer finanzieller Erfolg waren, unterstreicht den Fan-Gedanken und macht sie deshalb wohl umso exotischer und besonders für die Serien- bzw. Filmgeschichte. Schon lange hat kein Film mehr so konsequent über seine gesamte Laufzeit ein Lächeln auf meine Lippen gezaubert – deshalb lautet die Fanboy-Wertung: 9/10 Punkte.

Run, Fatboy, Run (330)

Eigentlich habe ich heute heute extra pünktlich Feierabend gemacht, um nicht allzu spät laufen zu gehen, doch dann kam wieder einmal das Leben dazwischen: Es gab spontan noch Fließen auszuwählen, das Zappelinchen wollte vom Sport abgeholt werden und auf die Baustelle musste ich auch noch fahren. Somit bin ich dann doch eine gute Stunde später losgekommen als geplant, doch immerhin war es ein wenig kühler – wenn auch mit 21 °C immer noch gut warm.

Distance: 8.33 km
Duration: 00:49:22
Avg Speed: 10.13 km/h
Avg Pace: 5:55 min/km
Energy: 690 kcal

Auch wenn man es nicht wirklich Intervalltraining nennen kann, so habe ich doch ein paar Sprints eingelegt. Puh, dies hat sich gegen Ende ganz schön gerächt und ich war im Zieleinlauf wirklich platt. Extrem platt. Vielleicht sollte ich es nach der langen Pause nicht gleich übertreiben. Mit der Zeit bin ich ganz zufrieden, doch sollte ich bis zum Lauf-Event nächsten Monat dann schon noch ein wenig schneller werden…

Im ersten Ohr: FatBoysRun – Episode 14: Sky Is the Limit
Im zweiten Ohr: Rockstah, Fall Out Boy

Blogparade: Der vergessene Kinderfilm

Die erste Blogparade im Juni kommt von Juli. Die Autorin von Pieces of Emotion entführt uns in die Vergangenheit und möchte einen Kinderfilm aus der Kindheit genannt bekommen, den wir in den letzten Jahren nicht gesehen haben. Nichts einfacher als das! Oder etwa doch nicht?

In meinem Fall eher Letzteres: Da ich als Kind nicht sonderlich viele Filme geschaut habe, fanden immer die gleichen Werke ihren Weg in den Videorekorder bzw. auf den Röhrenfernseher – und diese habe ich auch im Erwachsenenalter inzwischen alle nachgeholt. Vergessen ist also kein wichtiger Film meiner Kindheit – und wenn dann ist er wirklich vergessen, sprich ich kann mich nicht mehr an ihn erinnern. Deshalb werde ich einfach die für mich wichtigsten Kinderfilme vorstellen, deren Sichtung zumindest schon ein wenig länger zurückliegt… 🙂

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Media Monday #206

Nach einem wunderbar langen Wochenende, an dem wir vom Kloster Weltenburg nach Kelheim gewandert sind, ich erstmals mit beiden Kindern alleine im Freibad war, wir eine Hochzeit besucht haben und mein Blog sein 9-jähriges Jubiläum feierte, stehen nun nur noch die aktuellen Fragen des Medienjournals an, bevor ich vermutlich komatös auf das Sofa fallen werde. Ich bin Temperaturen jenseits der 30 °C wohl einfach nicht mehr gewöhnt. Ich hoffe ihr hattet ein ebenso tolles Wochenende – und nun viel Spaß mit meinen Antworten! 🙂

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  1. Leonardo DiCaprio hätte ja spätestens für seine Darstellung als Jordan Belfort in „The Wolf of Wall Street“ einen Haufen Preise verdient, denn er wurde bereits davor (z.B. „Der große Gatsby“, „Django Unchained“, „Blood Diamond“ oder „Aviator“) zu oft übergangen. Da sieht man mal wieder, wie wenig man auf die großen Preise geben kann…
  2. Bei Filmen in historischem Kontext, darf es lieber frei interpretiert sein oder möglichst akkurat und reell?
    Es kommt ganz auf die Intention an: Wenn der Film nur ein historisches Setting besitzt und eine völlig fiktive Geschichte erzählt bzw. aus der Dramatisierung keinen Hehl macht, dann kann die Umsetzung gerne so frei sein, wie es der Regisseur eben möchte. Wenn es dagegen ganz konkret um bestimmte Personen, Schicksale und Begebenheiten geht, dann erwarte ich durchaus eine akkurate Umsetzung (siehe z.B. „12 Years a Slave“). Dennoch ist mir beim Anschauen stets bewusst, dass Film immer dramatisiert und nie 1:1 die Vergangenheit nachbilden kann, was ich allerdings keinesfalls als Nachteil sehe.
  3. Das Wunderbare an Fantasy-Settings, die sich Zeit für ihre Welt und ihre Charaktere nehmen, ist die Möglichkeit sich komplett darin fallen zu lassen.
  4. Der spannendste Kriminalfall – ob im Film oder in Serie – scheint mir im Podcast „Serial“ abgehandelt zu werden.
  5. Charlize Theron spielt ja sonst eher dramatische Rollen, aber als Imperator Furiosa in „Mad Max: Fury Road“ hat sie gezeigt, dass sie der beste Actionheld seit Jahren ist.
  6. Unvergessen, wie Tyrion Lannister in der vierten Staffel von „Game of Thrones“ [Spoiler über Spoiler], denn ihr sollt das ja selbst schauen… 😉
  7. Schon witzig, wie in Filmen, die erst ein paar Jahre alt sind das gesamte Farbspektrum auf orange and teal (orange und blaugrün) reduziert wird. Mehr dazu in diesem sehr interessanten Artikel. Ist euch dieser Trend auch schon aufgefallen?

Run, Fatboy, Run (329)

Nachdem ich in meinem Eintrag zum 9-jährigen Jubiläum meines Blogs mit Erschrecken festgestellt hatte, dass ich im vergangenen Jahr nur 37 mal laufen war, habe ich mich heute trotz Hitze zum ersten Mal seit über einem Monat(!) wieder aufgerafft. Es ist immerhin ein Anfang – und wenn die für mich aktive Phase im Hausbau wieder ein wenig abebbt, dann sollte sich das auch wieder häufiger einrichten lassen. Hoffe ich zumindest.

Distance: 8.31 km
Duration: 00:49:27
Avg Speed: 10.08 km/h
Avg Pace: 5:57 min/km
Energy: 689 kcal

Eigentlich ging es anfangs wirklich gut voran. An der Baustelle angekommen, habe ich gleich noch den Keller auf Wasser überprüft, da es in der vergangenen Nacht extrem gestürmt hatte. Nach einer kurzen Trinkpause ging es auch gleich weiter, wobei mir die zweite Streckenhälfte deutlich schwerer gefallen ist. Achja, auch mit dem Update auf Lollipop hat sich die GPS-Leistung meines LG G2 nicht verbessert. Irgendwie habe ich mich an das manuelle Editieren der Strecken fast schon gewöhnt. Dennoch doof…

Im ersten Ohr: Sneakpod #392 – Kung Fury
Im zweiten Ohr: FatBoysRun – Episode 13: …jede Menge Themen… (15 km)
Im dritten Ohr: Fall Out Boy

Happy Birthday Blog: 9 Jahre

Kurz vor dem großen Jubiläum. So langsam beschleicht mich ein Gefühl der Panik: Es kann doch nicht schon 9 Jahre her sein, dass ich mit dem Bloggen begonnen habe! Auch wenn die Wenigsten von euch hier schon so lange mitlesen, lade ich euch herzlich ein, mich bei einem kleinen Rückblick auf das vergangene Blogjahr zu begleiten…

happy_birthday_blog_2015

Das Blog in Zahlen

Der Abwärtstrend, was Seitenaufrufe und Besucherzahlen angeht, geht leider weiter. Nicht wirklich dramatisch (zumal Likes und Kommentare zunehmen), doch deutlich spürbar. Im Vergleich zum vergangenen Jahr wurde mein Blog somit 1.847 mal weniger oft aufgerufen – und irgendwie glaube ich auch nicht, dass sich dies bis zum 10-jährigen Jubiläum ändern wird:

1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr
Aufrufe 15.218 57.411 55.891 58.343 44.259
Aufrufe/Tag 42 157 153 160 121
6. Jahr 7. Jahr 8. Jahr 9. Jahr
Aufrufe  44.034  46.860  44.258  42.436
Aufrufe/Tag  120  128  121  116
Aufrufe   Beiträge   Kommentare
Gesamtsumme 408.710 2.068 25.885

Wie bereits die vergangenen Jahre, kann auch das Blogjahr 2014/2015 als durchaus turbulent bezeichnet werden. In den kommenden Kategorien versuche ich die wichtigsten Themen noch einmal Revue passieren zu lassen:

Privates

Mein neues Blogjahr hat mit „Vier Jahre & zwei Feiern“ ziemlich turbulent begonnen. Ebenfalls im im Juli bin ich meine einzige Laufveranstaltung angegangen, was zugleich auch das sportliche Highlight bleiben sollte. Der Urlaub ist im vergangenen Jahr ausgefallen, doch immerhin wurde im August die Frage „Papa, wie alt wirst du?“ erschöpfend beantwortet. Im September habe ich dann mit „Der Teufel steckt in den Details“ erstmals über unseren Hausbau berichtet und mich in „Kind krank? Eltern blank!“ über das unfaire Krankenkassensystem ausgelassen. Im November durfte ich nicht nur eine neue Fremdsprache lernen, sondern auch über „Tatütata, der zweite Geburtstag ist da!“ berichten. Im Februar habe ich meine Leidenschaft für „Virtual Reality mit Oculus Rift, Google Cardboard und ähnlichen Systemen“ entdeckt, was im April in meinem ersten „Test: VRIZZMO Virtual Reality Headset“ sowie dem daran angegliederten Gewinnspiel gipfelte. Im Mai habe ich schließlich meinen Rückblick auf die re:publica 15 geschrieben und ganz aktuell im Juni einmal wieder ein paar Fotos veröffentlicht – von unserer „Wanderung vom Kloster Weltenburg nach Kelheim“. Das beherrschende Thema war aber eindeutig der Hausbau, den ich in ausführlich bebilderten Artikeln festgehalten habe.

Neu im Blog

Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist, was das Blog selbst angeht, nicht wirklich viel passiert. Erwähnenswert ist natürlich die neue Kategorie „Haus und Hof“, in der ich den Baufortschritt unseres Hauses festhalte. Weiterhin habe ich an unzähligen Blogparaden teilgenommen und mindestens ebenso viele Stöckchen bearbeitet. Puh. Hier möchte ich speziell meinen Beitrag zum Filmblog-Adventskalender 2014 und meine Antworten zu gleich 7 „Liebster Award“-Fragerunden hervorheben. Erstmals habe ich „Mein Filmjahr 2014“ in einem gesonderten Artikel analysiert. Die Hoffnung 2015 mehr Filme zu schauen, habe ich inzwischen allerdings schon fast aufgegeben. Die größte Änderung war wohl der Wechsel des Blog-Designs, was für mich einen großen Schritt dargestellt hat. Änderungen eben, einfach schwierig für mich. Ich glaube ihr Leser habt das viel schneller verkraftet…

…und ewig lockt das Sofa

Der Medienkonsum hat im letzten Jahr erstaunlicherweise wieder ein angezogen: Insgesamt kam ich auf 67 Filme und 33 Serienstaffeln. Das bedeutet im Vergleich zum vorangegangenen Jahr einen deutlichen Zuwachs bei den Filmen (+19) und einen leichten Rückgang bei den Serien (-6), was mich doch positiv überrascht hat, schließlich ist das hier immer noch ein Filmblog – oder soll es zumindest sein. Mit nur 37 Läufen ist meine Sportbilanz leider eine kleine Katastrophe (-15 Läufe), dafür war ich ein ganzes Mal schwimmen (+1) und wurde zum zweiten Jahr in Folge von keinem Hund gebissen (±0). In Sachen Literatur und Comics sieht es mit 5 Büchern wieder nicht sonderlich rosig aus (+1), doch immerhin waren auch ein paar ungezählte Zeitschriften (so richtig auf Papier gedruckt) dabei.

Bestandsaufnahme

Auch wenn ich das Gefühl habe, nahezu täglich an einem neuen Blogartikel zu schreiben (meist irgendwann zwischen 22 Uhr und 1 Uhr), so empfinde ich dies als immer noch nicht genug. Ich würde gerne neue Themen ausprobieren, mein Rezensionskonzept überarbeiten und endlich unter einer eigenen Domain schreiben. Zeitlich ist dies aktuell jedoch unmöglich – und vermutlich sieht es bis Ende des Jahres auch nicht besser aus. Wenn ihr Resignation aus diesen Zeilen lest, dann ist das vielleicht gar nicht so falsch. Vielleicht ist alle zusammengenommen im Moment auch einfach ziemlich anstrengend. Immerhin habe ich nach 9 Jahren des Bloggens erstmals die strikte Trennung zwischen realem und virtuellem Leben aufweichen lassen, indem ich auf der re:publica 15 ein paar nette Menschen aus unserer Kleinen Ecke des Internets kennengelernt habe. Auch ein großer Schritt, der sich nicht in Zahlen ausdrücken lässt.

Meine treuen Leser

…und nun zum eigentlichen Grund, warum ich trotz schwindender Seitenaufrufe mindestens so motiviert bin, wie am ersten Tag: Vielen Dank liebe Leser! Ohne euch würde meine Tastatur schon längst unter einer meterdicken Staubschicht begraben sein. Danke für eure treuen Besuche und die zahlreichen Kommentare! Ja, genau DICH meine ich damit. Ich hoffe wir lesen uns auch im kommenden Jubiläumsjahr wieder!

Wanderung vom Kloster Weltenburg nach Kelheim

Den heutigen Feiertag (Fronleichnam) haben wir genutzt, um unsere ausgefallene Vatertagswanderung nachzuholen. Es ging somit samt Großeltern nach Kelheim, von wo aus wir mit dem Schiff zum Kloster Weltenburg gefahren sind. Dort gab es ein überteuertes, aber leckeres Mittagessen und die Kinder durften ihre Füße in die Donau halten.

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Im Gegensatz zu unserem 2013er Ausflug, den ich ebenfalls fotografisch im Blog festgehalten habe, sind wir dieses Mal nach Kelheim zurückgewandert. Dies hat ein paar tolle neue Perspektiven auf das Kloster ermöglicht.

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Wie ihr seht, war das Wetter famos und jeder der zahlreichen Besucher hat sich nur zu gerne am oder im Fluss getummelt.

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Der Rückweg hielt noch ein paar nette Felsformationen, Höhlen sowie eine in den Fels gebaute Klosterkirche parat. Ungefähr sechs Stunden nach unserer Ankunft in Kelheim, waren wir auch wieder zurück: die Kinder entsprechend platt, Eltern und Großeltern zugegebenermaßen auch. Ein wirklich schöner Tag.

12 Years a Slave (2013)

Zu manchen Filmsichtungen muss man sich fast schon durchringen. So ging es mir zumindest mit „12 Years a Slave“ – wahrlich keine leichte Feierabendunterhaltung. Doch eine solche hätte es nach dem phänomenalen „Mad Max: Fury Road“ auch schwer gehabt. Steve McQueens 2014er Oscar-Gewinner hat mich jedoch von der ersten Sekunde an in seinen Bann gezogen. Es war keine einfache Sichtung, doch bin ich wirklich froh den Film gesehen zu haben. Manche Geschichten sind es einfach wert erzählt und gehört bzw. gesehen zu werden.

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Mir ist die Geschichte der Sklaverei noch aus dem Schulunterricht bekannt. Ebenso habe ich während der Schulzeit Steven Spielbergs „Amistad“ gesehen, an den ich mich jedoch kaum noch erinnern kann. Steve McQueens „12 Years a Slave“ hat mich erstmals emotional das Ausmaß dieser düsteren Periode nachvollziehen lassen. So gut das eben ein Film schaffen kann. Der historisch belegte Tatsachenroman aus Solomon Northups Perspektive bildet zudem eine erschreckend greifbare Grundlage. Man kann sich nur zu gut mit Northup identifizieren, was die Unbegreiflichkeit der unmenschlichen Handlungen umso schockierender macht. Auch wenn mich so schnell keine fiktive Gewaltszene mehr aus der Fassung bringt, so musste ich meinen Blick in manchen Szenen doch abwenden. McQueen beschönigt nichts – und das ist gut so.

Überhaupt ist die Inszenierung unglaublich. Obwohl man sich in den pittoresken Südstaaten befindet, wirkt selbst jede Landschaftsaufnahme wie ein Gefängnis. Es gibt kaum Kamerafahrten und oft ist das Bild durch natürliche Bildelemente, wie zum Beispiel ein Holzgerüst oder Bäume, zusätzlich dichter kadriert. Auch die Wahl langer Brennweiten verstärkt das Gefühl der Enge und der Ausweglosigkeit. All dies findet jedoch nicht aufdringlich statt, sondern bildet die perfekte Form für diese Art von Geschichte. Selbst Hans Zimmers Score ist wunderbar unaufdringlich und bleibt oftmals sogar komplett aus. Man könnte sagen, dass „12 Years a Slave“ unsentimental erzählt ist, hätte er nicht diese emotional mitreißende Wirkung.

Müsste ich einen Kritikpunkt finden, dann dass die 12-jährige Tortur zu komprimiert erzählt wirkt. Allerdings wäre mehr innerhalb eines Filmes wohl auch nicht möglich gewesen – und in einer Serie wäre das Thema in dieser drastischen Form (auch wenn sich mit „Roots“ bereits dieser Thematik angenommen wurde) wohl nur schwer zu ertragen. Letztendlich bleibt ein tieftrauriger Film, der uns leicht den Glauben an die Menschheit verlieren lassen könnte. Das Finale mag deshalb vielleicht übermäßig versöhnlich erscheinen, doch darf man nicht vergessen, dass Solomon Northup einer der Wenigen war, die ein glückliches Ende erfahren durften. Erschütternd, tieftraurig und dennoch unbedingt sehenswert: 9/10 Punkte.

Mad Max: Fury Road (2015)

Unglaublich, ich habe es tatsächlich einmal wieder ins Kino geschafft! Dabei hatte ich es beinahe schon aufgegeben „Mad Max: Fury Road“ noch auf der großen Leinwand zu sehen. Zur Wahl stand die synchronisierte Fassung ganz pompös in IMAX und 3D – oder die Originalversion im kleinen Fremdsprachenkino (der Saal fasst 25 Zuschauer) in 2D. Da fiel die Wahl nicht schwer! Ob sich der audiovisuell bombastische Film trotz der technischen Beschränkungen in mein filmisches Herz spielen konnte, lest ihr in der folgenden Besprechung…

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Was für ein Brett von einem Film! Bereits während des Prologs fühlte ich mich in meinen Sitz gepresst und war beinahe nicht imstande die Flut an audiovisuellen Informationen zu verarbeiten. Man kann den unbedingten Überlebenswillen Max Rockatanskys beinahe körperlich spüren. Der Film schert sich nicht um Konventionen und wirft uns ohne Vorgeplänkel ins Geschehen – und es soll eine weitere Stunde vollgepackt mit knallharter Action vergehen, bis wir erstmals eine Verschnaufpause bekommen. Glücklicherweise baut Regie-Veteran George Miller auch in die Actionszenen ausreichend charakterdefinierende Momente ein, um uns emotional zu involvieren und mit auf diese epische Reise zu nehmen: What a lovely day!

Im Gesamtkontext der „Mad Max“-Saga reiht sich der Film überall und nirgendwo ein. Es gibt keinen kausalen Zusammenhang und doch fühlt sich der jüngste Teil der postapokalyptischen Reihe nicht so an, als seien seit dem umstrittenen „Mad Max: Beyond Thunderdome“ bereits 30 Jahre vergangen. Der Film atmet den Geist der 80er Jahre und schaut sich exakt so, wie sich „The Road Warrior“ in meiner Erinnerung anfühlt. Auch inhaltlich liegen die beiden Filme wohl am engsten zusammen, wenngleich der Hauptcharakter in „Mad Max: Fury Road“ noch mehr wie der Mythos des Road Warriors wirkt als wie ein echter Charakter. Ein einsamer Westernheld, der nachdem er die Planwagen sicher ans Ziel gebracht hat, wieder im Sonnenuntergang verschwindet.

In der ursprünglichen Trilogie noch von Mel Gibson gespielt, verkommt der titelgebende Max im jüngsten Teil der Saga beinahe schon zur Nebenfigur – und dennoch kann Tom Hardy als vom Wahnsinn gezeichneter Überlebenskünstler überzeugen, wenngleich sein Gegrunze manchmal schon etwas zuviel des Guten war. Der eigentliche Star des Films ist zweifellos Charlize Theron, welche mit Imperator Furiosa einen der imposantesten Actionhelden (egal ob männlich oder weiblich) der jüngeren Kinogeschichte verkörpert. Ihr starker Wille kommt so glaubhaft rüber, dass es eine wahre Freude ist mitzuerleben, wie sie über sich selbst hinaus wächst. Neben Theron ist mir besonders Nicholas Hoult (genau, der kleine Junge aus „About a Boy“) aufgefallen, dessen Charakter Nux wohl die größte Entwicklung durchmacht. Einzig die Bösewichte bleiben im Action-Getümmel ein wenig blass und klischeehaft – allerdings im besten Sinne der 80er Jahre.

„Mad Max: Fury Road“ nun qualitativ im Vergleich zu den Vorgängern einzuordnen, fällt mir nicht leicht und ich werde mir die Filme in naher Zukunft, spätestens jedoch zur Veröffentlichung der Blu-ray des vierten Teils, noch einmal komplett ansehen müssen. Deshalb gibt es zu diesem Zeitpunkt eine Liste, die nach Erscheinungsdatum und nicht nach Qualität sortiert ist:

  1. „Mad Max“ (8 Punkte)
  2. „Mad Max 2: Der Vollstrecker“ (8 Punkte)
  3. „Mad Max 3: Jenseits der Donnerkuppel“ (7 Punkte)
  4. „Mad Max: Fury Road“ (8 Punkte)

Wenn ich mir meine bisherigen Bewertungen so ansehen, dann fühlt es sich an als hätte ich die „Mad Max“-Saga bisher eher zu streng bewertet. Auch der neueste Teil hat großen Eindruck auf mich gemacht, jedoch nicht so viel, als dass ich ihn über die klassische Trilogie hinausheben würde. Potential zur Steigerung ist auf jeden Fall vorhanden – und das nicht nur für diesen Film, sondern die gesamte Reihe. Es ist wohl das beste Zeichen, dass ich mir „Mad Max: Fury Road“ am liebsten jetzt gleich noch einmal anschauen würde: 8/10 Punkte.

Media Monday #205

Wieder einmal ist ein Wochenende ohne Film ins Land gezogen. Traurig, traurig. Dafür war ich Freitagabend mit meiner Rasselbande noch eine Runde im Schwimmbad, den kompletten Samstag habe ich dagegen wieder auf der Baustelle verbracht und am heutigen Sonntag haben 23 Studienarbeiten auf ihre Benotung gewartet. Es gab also viel zu tun. Weil ich die letzten Tage nicht zum Bloggen gekommen bin, freue ich mich nun umso mehr, dass Wulf die Fragen des Medienjournals wieder einmal zeitig bereit gestellt hat und mir somit meinen Sonntagabend versüßt. Viel Spaß damit! 🙂

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  1. Nicht erst seit gestern habe ich ein regelrechtes Faible für die hohe Kunst des Kabelverlegens, denn immerhin konnte ich in diesem speziellen Fachgebiet bereits in den vergangenen Wochen Erfahrung sammeln.
  2. So mancher Fall in „The X-Files“ ist in seiner Ausgestaltung doch recht heftig, was bei mir während Sichtung der Erstausstrahlung noch für schlaflose Nächte sorgte.
  3. Dieses Wochenende ausreichend Schlaf zu bekommen war meines Erachtens von vornherein zum Scheitern verurteilt, schließlich stehen unsere biologischen Kampfwecker spätestens um 6 Uhr parat (wenngleich ich heute zugegebenermaßen noch ein wenig länger liegenbleiben durfte).
  4. Die große Faszination von „Mad Max: Fury Road“ wird sich mir hoffentlich morgen Abend erschließen, wenn ich es tatsächlich zum zweiten Mal in diesem Jahr ins Kino schaffe – drückt mir die Daumen!
  5. Die dritte Staffel von „Jericho“ würde mir noch weitaus mehr zusagen, wenn sie tatsächlich im Serienformat umgesetzt worden wäre; das Comic ist dennoch sehr nett.
  6. Arnold Schwarzenegger hat auch schon bessere Filme gedreht, aber dennoch werde ich der alten Zeiten willen nicht müde auch seine aktuellen Werke zu verfolgen – auch wenn diese mal mehr, meist jedoch weniger gelungen sind…
  7. Allgemein mag ich am liebsten Filme, bei denen ich mich komplett in die Geschichte fallen lassen kann.