Out of Sight (1998)

Es gibt Filme, die in gewissen Lebensabschnitten eine besondere Bedeutung besitzen. Auch Steven Soderberghs „Out of Sight“ gehört zu diesen Filmen. Ich weiß noch genau, wie sehr ich den Film damals bei der ersten Sichtung im Kino mochte. George Clooney war spätestens seit „From Dusk Till Dawn“ enorm angesagt und bereits im Jahr zuvor gelang es Quentin Tarantino mit der Elmore Leonard-Verfilmung „Jackie Brown“ zu begeistern. Soderbergh kombinierte nur noch beide Elemente: Was sollte da noch schief gehen?

Glücklicherweise nicht viel. Auch wenn Stephen Soderbergh nicht komplett die entspannte Coolness eines „Jackie Brown“ erreicht, so ist seine Elmore Leonard-Adaption doch eine unglaublich unterhaltsame Mischung aus Caper-Movie und Screwball-Komödie. George Clooney und Jennifer Lopez geben wahrlich ein fantastisches Leinwandpaar mit erstaunlich glaubwürdiger Chemie ab. Damals hatte ich nach diesem Film und Oliver Stones „U-Turn“ sogar noch große Hoffnungen für Frau Lopez als Schauspielerin – doch das war bevor sie sich auf ihr Latinageträller konzentrierte. Auch die restlichen Schauspieler, wie Ving Rhames, Steve Zahn, Don Cheadle, Dennis Farina und Samual L. Jackson (mit einem Cameoauftritt) können sich sehen lassen.

Soderbergh inszeniert die flotte Gangstergeschichte lockerleicht und lässt Miami in sonnendurchfluteten Bildern aufleben, nur um uns in der zweiten Filmhälfte ins düsterkalte Detroit zu entführen. Die nicht chronologisch erzählte Geschichte ist ausreichend komplex, kann jedoch nicht an die in den 90er Jahren populären Gangsterfilme Tarantinos anknüpfen. Die Stärken von „Out of Sight“ liegen eher in der Kombination aus glaubwürdiger Liebesgeschichte und Gangsterkomödie. Beide Bestandteile des Films harmonieren dafür aber ausgezeichnet miteinander.

Auch wenn man dem inzwischen immerhin schon 14 Jahre alten Film die 90er Jahre ansieht, so ist er doch überraschend gut gealtert. Zwar konnte er mich bei dieser aktuellen Sichtung nicht mehr zu solchen Begeisterungsstürmen hinreißen, wie noch damals, doch hat er mich erneut zwei Stunden bestens unterhalten – und ich bin mir sicher das wird ihm auch das nächste Mal gelingen. Wer den Film noch nicht kennt, sollte sich von der Liebesgeschichte nicht abschrecken lassen und sich ganz entspannt auf das Abenteuer „Out of Sight“ einlassen: 8/10 Punkte.

Media Monday #32

Auch wenn ich jetzt schon weiß, dass ich nur äußerst sporadisch daran teilnehmen können werde, so stelle ich mich heute zum ersten Mal den Fragen des Medienjournals zum Media Monday.

  1. Der beste Film mit Ray Liotta ist für mich ohne Zweifel „GoodFellas: Drei Jahrzehnte in der Mafia“.
  2. Darren Aronofsky hat mit „Pi“ oder einem anderen seiner Filme seine beste Regiearbeit abgelegt, weil ich bisher nur „Pi“ gesehen habe und die späteren Werke somit nicht beurteilen kann.
  3. Der beste Film mit Michelle Monaghan ist für mich „Source Code“.
  4. Viel interessanter als die Helden der Geschichte sind oftmals die Bösewichter. Welches ist euer liebster Schurke, der den meisten Eindruck hinterlassen oder euch am besten gefallen hat?
    Eine schwierige Frage, gerade weil es so viele sehenswerte Bösewichter gibt. Roy Batty (Rutger Hauer) aus „Blade Runner“ verkörpert allerdings alles, was einen Charakter interessant macht. Man kann ihn hassen und dennoch Mitgefühl für ihn empfinden. Auch heute noch großartig!
  5. Filme schauen wir alle gerne, aber wie stuft ihr dies für euch ein? Ist es ein Hobby unter vielen, eine Leidenschaft, eine Passion oder etwas ganz anderes?
    Eindeutig eine Leidenschaft. Auch wenn ich Filme ganz gerne zum Abschalten und Entspannen schaue, so komme ich doch nie umhin auch ein wenig Analyse zu betreiben. Mein Blog ist Ausdruck dieser Leidenschaft. Auch im Job habe ich ein wenig mit Film (bzw. Video) zu tun – allerdings auf ganz anderem Niveau, als ich mir dies wünschen würde.
  6. Mein liebster Horrorfilm ist „Scream“, falls das als Horror durchgeht. Für nasse Hände hat damals der klaustrophobische „The Descent“ bei mir gesorgt.
  7. Mein zuletzt gesehener Film war „Tödliche Weihnachten“ und der war auf herrlich altmodische Art und Weise unterhaltsam, weil ich ihn von früher kenne und er nostalgische Gefühle bei mir ausgelöst hat.

Blogroll Reloaded #1

Endlich bin ich dazu gekommen etwas durchzuziehen, was ich schon seit einer gefühlten Ewigkeit vor mir hinschiebe: die Blogroll aufräumen bzw. aktualisieren. Dank Feedreader benutze ich sie heute selbst kaum noch zum aktiven Verfolgen meiner Lieblingsblogs, doch kann sie für meine Leser doch durchaus einen Mehrwert darstellen. Also klickt ruhig öfter einmal rein!

Inzwischen befinden sich in der Blogroll eine ziemliche Menge an Blogs, die teilweise nicht mehr gepflegt werden. Zu diesen gehören teils Blogs aus meinen Anfangstagen und es fällt mir schwer mich von ihnen zu trennen. Dennoch musste ich irgendwo einen Strich ziehen und habe somit Blogs entfernt, auf denen seit über einem Jahr nichts mehr geschrieben wurde – und da war ich noch großzügig.

Natürlich gab es auch einige Neuentdeckungen. Blogs, die ich schon seit längerer Zeit emsig verfolge, aber doch nie in meine Blogroll aufgenommen habe. Dies habe ich nun hiermit geändert. Willkommen!

Die Blogroll-Veteranen:

Über ein Jahr Funkstille:

Neu und lesenswert:

Kommentare in Form von Anmerkungen, Richtigstellungen und Empfehlungen sind natürlich jederzeit willkommen!

Dexter – Season 6

In den vergangenen Jahren stellte die Serie stets eines der Highlights der aktuellen Saison dar. Bereits letztes Jahr ließen sich jedoch erste Abnutzungserscheinungen feststellen und mit „Dexter – Season 6“ hat die Serie nun endgültig ihren Stellenwert als Ausnahmeserie verloren. Bietet „Dexter“ dennoch weiterhin gute Unterhaltung oder ist der Qualitätsabfall ein Grund nicht mehr einzuschalten? Spoiler sind zu erwarten.

Bei Beginn der Staffel habe ich – wie bereits im letzten Jahr – noch über die schlechten Kritiken geschmunzelt und wurde selbst erneut sehr gut unterhalten. Schließlich gab es verrückte Serienkiller, spannende Mordfälle und eine durchaus vielversprechende Ausgangssituationen für unsere Charaktere zu bewundern. Doch bereits noch während der ersten Staffelhälfte häuften sich Füllepisoden und es zeichnete sich – noch viel schlimmer – bereits die große Wendung dieser Staffel ab. Ganze 13 Jahre nach „Fight Club“ oder auch „The Sixth Sense“ zaubern die Autoren doch tatsächlich den alten Huch, der ist ja schon tot!-Trick aus dem Hut. Die Heranführung ist dabei so penetrant offensichtlich, dass mich wirklich einmal interessieren würde, wer nicht spätestens nach der Manifestation von Dexters Dark Passenger in Form seines Bruders um das Schicksal von Professor Gellar wusste.

Der groß angelegte Twist der Staffel hat mich somit nur verärgert. Mindestens 10 Jahre zu spät und viel zu plump inszeniert. Das hatte ich von den „Dexter“-Autoren wahrlich nicht erwartet. Einmal davon abgesehen hat mir die Rahmenhandlung rund um den religiösen Fanatiker recht gut gefallen und auch den Gegenpol in Gestalt von Brother Sam fand ich gelungen. Hinzu kommen einige interessante Nebenhandlungen, wie z.B. Masukas Assistenten oder das Call Girl mit Überdosis, die zudem Potential für die kommende Staffel offenbaren. All dies täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass ich oft das Gefühl hatte die Autoren der einst so dicht und mitreißend geschrieben Serie wären nachlässig geworden; besonders was die Charakterzeichnung angeht. Wenigstens das Finale macht einen längst überfälligen Schritt in die richtige Richtung. Was für ein Cliffhanger!

Insgesamt bietet auch das sechste Jahr mit dem viel zu sympathisch gezeichneten Serienkiller gute Unterhaltung. Keine Frage. Spannung ist vorhanden, es ist nett wieder Dexters verqueren Gedanken zu lauschen und Debra fluchen zu hören. Das große Ganze mag aber nicht mehr reibungslos funktionieren. Sand hat sich im Getriebe der Serie festgesetzt – und ich hoffe sehr, dass die Autoren diesen bis zum Start der nächsten Staffel wieder zu entfernen wissen. Immer noch sehenswert, doch für „Dexter“ leider auch etwas enttäuschend: 7/10 (7.4) Punkte.