In der letzten Wochen habe ich „The Office (US) – Season 1 & 2“ verschlungen. Eigentlich hat mich die Serie nie sonderlich gereizt. „Stromberg“ fand ich zwar recht sehenswert, doch auch nicht überragend. Dank der beständigen Empfehlung durch Inishmore (danke!) habe ich mich dann doch an die Serie gewagt. Das Ergebnis waren die lustigsten Fernsehstunden, die ich seit langem erleben durfte.

Was hat die US-Version von „The Office“, das die deutsche Ausgabe nicht hat? Vermutlich trifft sie eher meinen Humor. Christoph Maria Herbst ist als Bernd Stromberg zwar wirklich genial, doch würde ich Steve Carrell als Michael Scott jederzeit den Vorzug geben. Dies liegt vermutlich daran, dass „Stromberg“ zu nahe an der Realität ist. Der Leiter der Schadensregulierung hat nichts auf die Reihe bekommen und war oft einfach nur unfähig und eher eine tragische, denn eine komische Figur. Dies gilt für die ganze Abteilung der CAPITOL.
Bei DUNDER MIFFLIN dagegen ist alles etwas extremer. Die Realität wird weit mehr verzerrt als beim deutschen Pendant. Die Serie ist näher an der kassischen Sitcom – einem Genre, das ich liebe. Ein weiterer wichtiger Punkt: „Stromberg“ hat für mich keine Identifikationsfigur geboten. Bei „The Office“ habe ich immerhin Jim. Jim und Pam. Die Seifenoper der Serie. Doch gerade diese Liebesgeschichte hat es mir angetan. Die Dynamik zwischen den Figuren ist wunderbar und – das wichtigste – für mich absolut nachvollziehbar.
Das Wichtigste jedoch: Ich liebe den Humor. Ich liebe ihn wirklich. Die Assistant to the Regional Manager-Sache. Oder als Michael Scott auf die Frage, warum er die anstehende Entlassung bis zu Halloween hinauszögert, antwortet: ‚Because it’s scary!‘ – als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Ich musste zurückspulen, da ich die nächsten Szenen vor Lachen verpasst hatte.
Wichtig ist bei den Charakteren jedoch, dass diese nicht zu reinen Witzfiguren verkommen. Michael rettet so manche Situation erstaunlich souverän und auch im Kontakt mit Kunden hat er weit mehr auf dem Kasten, als z.B. Bernd Stromberg. Man fragt sich nicht so oft, wie es solch einer so weit gebracht hat. Das macht die Figur für mich irgendwie glaubwürdiger.
Ich könnte nun noch viel schreiben. Besonders über Dwight Schrute und die grandiosen schauspielerischen Leistungen aller Darsteller. Doch macht euch lieber selbst ein Bild. Es lohnt sich: 10/10 Punkte.
Übrigens habe ich Ricky Gervais gegenüber nun fast ein schlechtes Gewissen, da ich das Original immer noch nicht gesehen habe. Einigen Ausschnitten nach zu urteilen wird mir die US-Version jedoch stets die liebste bleiben.