Apocalypto

Da es mit der Kinosichtung einmal wieder nichts geworden ist, habe ich Mel Gibsons „Apocalypto“ nun auf DVD nachgeholt. Eine Schande, denn der Film ist unglaublich bildgewaltig und demnach für die große Leinwand gemacht. Doch auch auf meinem bescheidenen 26 Zoller weiß der Film durchaus einen solch mitreißenden Sog zu entfalten, wie ich ihn schon länger nicht mehr erlebt habe.

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Wie so oft bei Gibsons Filmen, muss man sich zwangsweise auch wieder mit den Kritikern auseinandersetzen. Bereits „Braveheart“ hatte man ja historische Ungenauigkeit vorgeworfen. Nun trifft es also „Apocalypto“. Und wieder kann ich nur sagen: Es ist ein Unterhaltungsfilm. Gibson zeigt keineswegs den Untergang einer Kultur. Kein Historienepos. Er zeigt eine actionbetonte Abenteuergeschichte, die in der Welt der Mayas spielt. Man sollte den Film nicht als etwas hochstilisieren, das er gar nicht ist. Gibsons private Äußerungen helfen bestimmt nicht dabei seinen Ruf als weltoffenen Menschen zu untermauern, doch sollte man deswegen nicht seine künstlerischen Ambitionen von vornherein verdammen.

Selbst wenn man mit der Geschichte nichts anfangen kann, so muss man doch zugeben, dass „Apocalypto“ etwas Neues in der Kinolandschaft darstellt. Dazu gehört auch den Film in Maya mit Untertiteln zu zeigen. Kritiker sehen dieses Mittel wieder als Untermauerung der gewollten historischen Authentizität, doch ich sehe darin eher ein Stilmittel um den Zuschauer noch mehr in diese fremde Welt zu versetzen. Etwas, das dem Film auch unglaublich gut gelingt. Schon lange war ich nicht mehr so fasziniert von den Bildern und mitgerissen von der Handlung eines Films. Selbst wenn am Ende nur ein klassischer Spannungsfilm in ungewöhnlichem Setting bleibt, so reicht das schon völlig aus um mich zu begeistern. Vielleicht hätten einige Kritiker bei der Sichtung ihre Maya-Lexika beiseite legen sollen.

Audiovisuell ist der Film grandios – bzw. wäre grandios, wäre da nicht der Einsatz von Digitalkameras. Ich kann mich mit dem Videolook im Kinofilm einfach nicht anfreunden. Solche Szenen reißen mich immer wieder aus dem Film raus. Es mag Leute geben, denen das gar nicht auffällt oder die sich nicht daran stören, doch für mich ist das stets ein ästhetischer Bruch. Besonders da der Film teils auch auf 35mm gedreht wurde. Warum also der Videolook? Es gibt schließlich genug Wege diesen in der Postproduktion zu vermeiden. Vielleicht kann mir jemand erklären, was den Einsatz – neben Handlichkeit der Kameras, Kosten etc. – im ästhetischen Sinn rechtfertigt.

Hervorzuheben sind in „Apocalypto“ auch klar die Darsteller. Allesamt recht schauspielunerfahren und vermutlich gerade deswegen so authentisch. Wirklich beeindruckend und mitreißend. Man ist in der Geschichte involviert. Die Figuren bedeuten einem etwas. Trotz aller Fremdartigkeit. So soll es sein.

Mel Gibson ist mit „Apocalypto“ ein superspannender Abenteuerfilm vor grandioser Kulisse gelungen. Wer den Film als das wahrnimmt was er ist, wird fantastisch unterhalten. Garantiert. Störend fand ich den Videolook, aber vielleicht gibt sich das mit weiteren Sichtungen. Vorerst vergebe ich: 8/10 Punkte.

Fluch der Karibik 3: Am Ende der Welt – OT: Pirates of the Caribbean: At World’s End (2007)

Aktualisierung: Ich habe „Pirates of the Caribbean: Am Ende der Welt“ am 3. Juni 2011 und am 9. September 2022 erneut gesehen und jeweils eine Besprechung der Wiederholungssichtung veröffentlicht.

Gestern Abend habe ich endlich „Fluch der Karibik 3: Am Ende der Welt“ gesehen, einen der von mir mit größter Spannung erwarteten Filme diesen Jahres. Der zweite Teil war klar als Prolog zum großen Finale angelegt, weshalb meine Hoffnungen für den dritten Teil der Trilogie seit August letzten Jahres beständig gewachsen sind. Trotz unzähliger vernichtender Kritiken – es wurde teils sogar der Vergleich mit der „Matrix“-Trilogie gezogen – habe ich mich tierisch auf die Sichtung gefreut, woran ein paar positive Kritiken nicht ganz unschuldig waren.

Pirates of the Caribbean: Am Ende der Welt (2007) | © Walt Disney

Pirates of the Caribbean: Am Ende der Welt (2007) | © Walt Disney

Zu Beginn von „At World’s End“ wird man sofort in die Handlung hineingeworfen. Gut also, wenn man im Vorfeld noch einmal die Gelegenheit hatte die Vorgänger zu sichten bzw. eine gelungene Zusammenfassung zur Hand hat. Insofern habe ich mich recht schnell wieder in der Piratenwelt zurecht gefunden. Captain Jack Sparrow ging dem Film die ersten Minuten noch ab, dafür durften wir mit Captain Sao Feng (Chow Yun-Fat) einen neuen Piraten im Bunde begrüßen. Es werden Allianzen geschlossen, es wird betrogen und hintergangen, es wird gekämpft, gestorben, gerettet und geheiratet. Ein buntes Treiben, das uns Gore Verbinski auch im dritten Teil seiner Piratenreihe präsentiert.

Die Handlung, die auf den ersten Blick recht verworren erscheinen mag, ist eigentlich recht simpel. Zu simpel um drei Stunden zu füllen. Gestreckt wird der Film durch bedeutungsschwangere Dialoge, stets überraschende Verräter und epische Kampfszenen. Leider nimmt sich der Film hier teils etwas ernst. Ihm geht die lockere Atmosphäre des zweiten Teils ab. Doch glücklicherweise stolpert noch ab und zu Captain Sparrow durch das Bild. Zwar nicht mehr so häufig, wie im Vorgänger, doch Johnny Depps Szenen stellen auch hier stets die wirklichen Highlights dar. Grandios unterhaltsam.

„Fluch der Karibik 3“ ist nicht der große Abschluss, den ich mir erhofft hatte. Dennoch ist der Film meilenweit von einem Disaster à la „Matrix: Revolutions“ entfernt. Der erste Teil um Captain Jack und Co. bot eine schlüssige und somit stimmige Geschichte, tolle Figuren und viel Spaß. Der perfekte Unterhaltungsfilm. Der Mittelteil der Trilogie war klar als solcher angelegt: Es wurden neue Figuren eingeführt, Handlungsstränge eröffnet und ansonsten wurde einfach voll und ganz auf Spaß gesetzt. Ich denke hier allein an die Kannibaleninsel, welche zwar keine direkte Bedeutung für die große Handlung hatte, aber einfach unglaublich viel Spaß machte. Der dritte Teil widmet sich wieder ganz der Handlung: Ein Fehler, denn so viel Substanz gibt es da gar nicht. Allein die letzten paar Minuten (Jack und Nussschale) haben wieder die reine Luft der Unterhaltung der Vorgänger geatmet. Insofern wäre ich einem vierten Teil nicht abgeneigt, wenn er sich wieder mehr auf die Stärken der Filme besinnt.

Aller Kritik zum Trotz ist „At World’s End“ immer noch ein großes Piratenspektakel, das sich nur teilweise zu ernst nimmt. Spaß macht der Film trotzdem, auch wenn ich mehr erwartet hätte: 7/10 Punkte. Nun habe ich auf alle Fälle wieder richtig Lust auf die Vorgänger bekommen.

Clark and Michael

Nach einem langen und wenig zufriedenstellenden Tag habe ich bei sablog.de folgende Internet-Show entdeckt: „Clark and Michael“.  Die Serienerfahrenen unter euch dürften sich vor allem über das Mitwirken von Michael Sera (George-Michael aus „Arrested Development“) freuen. Mit Tony Hale (Buster aus – man kann es nicht oft genug nennen – „Arrested Development“) gibt es zudem in der ersten Folge gleich noch einen fantastischen Gaststar.

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Nachdem „Nobody’s Watching“ so langsam aber sicher stirbt, gibt es nun – neben „Verlebt in Berlin“ – eine neue Serienhoffnung im Web2.0 – ich freue mich darauf und werde die Show garantiert im Auge behalten! 🙂

Gegen die Wand komplett online!

Beim NDR kann man sich Fatih Akins „Gegen die Wand“ zurzeit kostenlos online anschauen. Die Qualität ist zwar nicht die beste, allerdings toppt sie eine verwaschene VHS-Aufnahme allemal. Wer also Interesse an dem Film hat: Hier geht es ins virtuelle Kino!

Ich selbst kenne das preisgekrönte Werk noch nicht. Allerdings konnten mich Akins bisherigen Filme („Kurz und schmerzlos“, „Im Juli“ und „Solino“) voll und ganz überzeugen und haben sogar den Weg in meine DVD-Sammlung gefunden.

Viel Spaß beim Film! 🙂