Brothers & Sisters – Season 1

Nach „Six Feet Under“ und der Sendepause von „Parenthood“ war ich auf der Suche nach einer neuen Serie, die das Thema Familie in den Fokus stellt. So musste ich zwangsläufig über „Brothers & Sisters – Season 1“ stolpern, das eine Verwandtschaft mit den genannten Serien nicht verleugnen kann. Auslöser für den Kauf war – neben der positiven Erwähung bei Kollege Inishmore – letztendlich der sehr gute Preis von nicht einmal 20 Euro für die kompletten 5 Staffeln. Eine Investition, die sich auf jeden Fall gelohnt hat…

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Bereits in der ersten Episode stirbt der Vater. Das Leben der gesamten Familie wird dadurch aus der Bahn geworfen. Ein bereits erwachsenes Kind kehrt an den Ort der Kindheit zurück und wird bleiben. Es gibt ein Familienunternehmen, das nun unter erschwerten Bedingungen weitergeführt werden muss. Ein schwuler Sohn kämpft sich durch Beziehungen. Rachel Griffiths spielt zudem eine der Hauptrollen. Von welcher Serie könnte hier die Rede sein? Nein, nicht „Six Feet Under“ – auch wenn sich all diese Elemente in der ersten Staffel der bahnbrechenden HBO-Serie wiederfinden lassen. „Brothers & Sisters“ könnte jedoch nicht unterschiedlicher sein.

Von allen Serien, die ich bisher gesehen habe, ist „Brothers & Sisters“ wohl am nähesten an der klassischen Soap Opera dran. Solche Elemente gibt es in nahezu jeder Serie mit fortlaufenden Charakterbeziehungen, doch können diese unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Bei dieser Großfamilie kommt hinzu, dass es sich um reiche Leute in Kalifornien handelt, die sich mit ebensolchen Problemen und Beziehungen beschäftigen. Kein Vergleich zur doch eher realistisch erzählten Familie Braverman aus „Parenthood“. Auch die Inszenierung könnte nicht unterschiedlicher sein: Handkamera und überlappende Dialoge stehen soften Kamerafahrten und perfekt abgemischtem Ton gegenüber.

Zu Beginn hatte ich wirklich Schwierigkeiten in die Serie hineinzukommen, auch wenn ich Schauspieler und Charaktere durchaus interessant fand. Es gab zu viele Figuren und zu beliebige Handlungsstränge. Hinzu kam das Gefühl, dass die dargestellte Welt kilometerweit von meiner Realität entfernt ist – und doch hat mich die Serie über ihre 23 Episoden dieser ersten Staffeln in ihren Bann gezogen. Die Figuren wachsen einem ans Herz und auch die einzelnen Handlungselemente werden interessanter. Hinzu kommen Schauspieler, wie Calista Flockheart („Ally McBeal“), Sally Field („Forrest Gump“) und Robe Lowe („The West Wing“ und „Parks and Recreation“), die teils wirkliche nette Dialoge von sich geben.

Keine Frage: „Brothers & Sisters“ kommt bisher nicht an die eigene Serienverwandtschaft heran, doch wer sich mit dieser bereits beschäftigt hat, und neben einschlägigen Genreausflügen (d.h. Mord, Mystery und Co.) einmal wieder etwas Bodenständigeres sehen möchte, dem kann ich die Familie Walker auf jeden Fall ans Herz legen. Einfach nette Unterhaltung: 8/10 (7.7) Punkte.

Happy Endings – Season 3

Wieder einmal wurde eine von mir geliebte Comedy abgesetzt. Wirklich schade, denn „Happy Endings – Season 3“ überzeugte durch einen ganz besonderen Mikrokosmos aus Popkultur-Referenzen, Insider-Humor und exzentrischen Persönlichkeiten. Innovativer, lustiger und abgefahrener als die meisten anderen „Friends“-like Comedys da draußen…

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Ich hatte bei „Happy Endings“ stets das Gefühl Teil dieser kleinen Clique zu sein. Weniger aufgrund der Tatsache, dass die Charaktere allesamt überaus sympathisch wären, als aufgrund der unzähligen Insider-Späße, die man als Zuschauer eben nur versteht, wenn man mehr als eine Episode gesehen hat. Das schafft ein Gefühl der Zugehörigkeit und zauberte mehr als nur einmal ein Lächeln auf meine Lippen. Insofern kaum verwunderlich, dass die Serie eine kleine, aber durchaus hartnäckige Anhängerschaft aufbauen konnte.

Nachdem die zweite Staffel eher von diversen Verrücktheiten lebte, gibt es mit den Planungen für Pennys Hochzeit einen fokussierteren Handlungsstrang, auf den in den meisten Episoden zumindest am Rande Bezug genommen wird. Dies schadet der Serie nicht wirklich, da stets genügend Platz für die Eskapaden von Max, Dave, Alex, Jane, Brad und Penny leibt. Insgesamt gesehen hatte die Serie mit ihrer zweiten Staffel ihren Höhepunkt erreicht, doch auch mit der finalen Staffel musste man kaum Qualitätseinbußen hinnehmen:

  1. „Happy Endings – Season 2“
  2. „Happy Endings – Season 3“
  3. „Happy Endings – Season 1“

Letztendlich wurde die Serie trotz eingeschworener, doch leider zu kleiner, Fangemeinde abgesetzt. Ich finde es wirklich schade, da sich die Serie zu einem wahren Highlight der Beziehungskomödie mit etlichen absurden Einfällen entwickelt hatte. Andersartigkeit wird in der TV-Landschaft eben leider nur selten belohnt. Macht’s gut, ihr Verrückten: 8/10 (8.3) Punkte.

Modern Family – Season 4

Auch im vierten Jahr konnte mich die Serie rund um die Großfamilie Pritchett-Dunphy noch bestens unterhalten. So ist „Modern Family – Season 4“ eine der Serien gewesen, auf die ich mich Woche für Woche gefreut habe. Leider machen sich, wie auch in einigen anderen etablierten Comedy-Serien, inzwischen erste Abnutzungserscheinungen bemerkbar…

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Letztes Jahr entließ uns „Modern Family“ mit einem Cliffhanger, der speziell den Familienteil Pritchett-Delgado ins Chaos stürzen dürfte. Mit dieser Erwartungshaltung spielt die Serie zu Beginn der Staffel auch geschickt und es entwickeln sich einige unterhaltsame Erzählstränge, wenngleich ich auch gehofft hatte, dass man Jay öfter mal seiner neuen, alten Rolle als Vater eines Babys hadern sieht. Auf jeden Fall ein Handlungsbogen, der mir ausgezeichnet gefallen hat.

Bei den Dunphys stehen besonders die Liebeleien der Töchter, Phils Karriere bzw. Konkurrenzkampf mit Gil Thorpe und Claires Rückkehr ins Geschäftsleben im Vordergrund. Auch hier finden sich etliche herrliche Episoden, die viel Spaß machen. Bei Familie Tucker-Pritchett lässt Tochter Lily ein paar Kracher los, was mit der Zeit leider etwas aufgesetzt wirkt, und Cam sucht beständig nach Selbstverwirklichung (z.B. als Zweitbesetzung für das Musical „Cats“).

Insgesamt hatte ich auch dieses Jahr viel Spaß mit der „Modern Family“. Wenn ich meine letztjährige Bewertung anschaue, dann ist die Qualität leicht gesunken, doch schaffen es die Charaktere und ihre Eigenheiten weiterhin mich bei der Stange zu halten. Somit werde ich natürlich auch im kommenden Jahr wieder mit dabei sein, um am turbulenten Familienleben teilzuhaben: 8/10 (8.1) Punkte.

Castle – Season 5

Wie in den letzten Jahren, habe ich mich auch in der vergangenen TV-Saison über meine wöchentliche Dosis „Castle – Season 5“ gefreut. Besonders nach dem Finale der vierten Staffel durfte man sich als langjähriger Zuschauer auf eine neue Dynamik zwischen den Charakteren freuen, was ich zu Beginn jedoch nicht ohne Vorbehalte sah – doch Vorsicht, denn Spoiler sind zu erwarten.

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Man kennt das als Serienfreund ja: Seit der Pilotfolge gibt es ein romantisches Knistern zwischen zwei Charakteren und jede weitere Episode ist darauf ausgelegt, den Zuschauer mit der Frage ‚Kriegen sie sich, oder kriegen sie sich nicht?‘ bei der Stange zu halten. Auch „Castle“ ist hier keine Ausnahme und es war nur eine Frage der Zeit, wann aus Richard Castle und Kate Beckett ein Paar wird. Oft geht Geschichten dieser Art – sei es nun in Film- oder Serienform – danach schnell die Puste aus, doch hier hat es für mich erstaunlich gut funktioniert und die Chemie zwischen den beiden Charakteren wird auch weiterhin aufrecht gehalten.

Neben ein paar Episoden, welche die übergreifende Handlung rund um den Mord an Becketts Mutter fortführen, bilden abgeschlossene Fälle weiterhin den Grundpfeiler der Serie. Dieses Konzept funktioniert auch nach wie vor tadellos, da sich die Charaktere durchaus weiterentwickeln und stets unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden. Highlights waren für mich dieses Mal die Episode, die auf einer Comic Convention spielte und damit natürlich die obligatorische „Firefly“-Referenz heraufbeschwor. Weiterhin gab es eine schöne Horror-Episode à la „The Ring“ und eine Doppelfolge, die teils an „96 Hours“ erinnerte. Für die 100. Episode hat man sich für eine unglaublich unterhaltsame Hommage an Alfred Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“ entschieden und das Finale setzt letztendlich voll und ganz auf emotionale Charaktermomente.

Auch wenn nicht jede Episode ein Higlight war, so habe ich mich jede Woche auf einen neuen Fall mit Castle, Beckett und Co. gefreut. Somit ist für mich „Castle“ eine dieser Serien, von denen ich glaube, dass sie auch nach ihrer x-ten Staffel noch funktionieren können. Für eine Procedural-Serie wirklich sehr ungewöhnlich. Nun bin ich schon gespannt, wie sich die Serie aufgrund der jüngsten Ereignisse entwickelt: 9/10 (8.5) Punkte.

Last Man Standing – Season 2

Im letzten Jahr hatte ich die Serie noch für ihre altmodische Art gelobt, doch anscheinend haben die Showrunner meine Besprechung nicht gelesen. Somit wartet „Last Man Standing – Season 2“ mit mehreren unschönen Überraschungen auf, welche mich – besonders zu Beginn der Staffel – schon fast zum Abschalten bewegt hätten. Warum ich dennoch drangeblieben bin, lest ihr in der folgenden Besprechung…

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Ich hasse es wenn Schauspieler in Serien oder Filmen ohne guten Grund ausgetauscht werden. Besonders dann, wenn sich dadurch die Figur auf negative Art und Weise wandelt. Somit ist mir die Neubesetzung von Tochter Kristin ganz besonders sauer aufgestoßen, da sich mit ihr auch die Ausrichtung der Serie änderte. Hinzu kommt, dass der Vater ihres Sohnes ebenfalls neu besetzt und seine Rolle enorm ausgenaut wurde. Er ist eigentlich nur dazu da, dass Tim Allens Figur seine erzkonservativen politischen Ansichten vertreten darf: Obama doof, Krankenversicherung doof, Waffenbesitz yeah – das nervt und hat meiner Meinung nach in solch einer Serie auch nichts zu suchen.

Glücklicherweise gibt es zwischen den politisierenden Eskapaden – besonders in der zweiten Staffelhälfte – immer wieder normale Episoden (speziell rund um den Outdoor Man und seinen Angestellten), so dass ich insgesamt doch wieder meinen Spaß mit Tim Taylor Mike Baxter und seiner Familie hatte. Ein paar Gaststars aus „Hör mal, wer da hämmert“ haben sich zudem auch blicken lassen, was ich wirklich nett fand.

„Last Man Standing“ ist auch im zweiten Jahr größtenteils unterhaltsam, doch leider mit ein paar bösen Ausreißern nach unten. In die nächste Staffel werde ich aber schon alleine deshalb reinschauen, um zu sehen welche Tochter dieses Mal ausgetauscht wird: 6/10 (6.4) Punkte.

Happy Endings – Season 2

Letztes Jahr nur eine nette Randerscheinung unter den Comedy-Neustarts, mauserte sich „Happy Endings – Season 2“ zu einem klaren Favoriten in meinem persönlichen Serienprogramm. Mit dieser Besprechung habe ich auch meine letzte aktuell laufende Comedy für diese Saison beendet, was mich in Zukunft wieder vermehrt auf alte Bekannte zurückgreifen lässt – Tipps sind dennoch stets willkommen!

„Happy Endings“ ist eine dieser Serien, die häufig das Gefühl heraufbeschwört selbst mit ein paar Freunden unterwegs zu sein. Da es – wie man es sonst aus Sitcoms kennt – kaum feste Locations gibt, zieht man mit der Gang dementsprechend oft um die Häuser und erlebt etliche absurde Abenteuer im Nachtleben von Chicago. Auch wenn es keine Innovationssprünge im Vergleich zu ersten Staffel gibt, so hat sich das Zusammenspiel des Ensembles und der aus der Gruppendynamik entstehende Humor doch enorm gesteigert. Running Gags, popkulturelle Anspielungen und Situationskomik geben sich die Klinke in die Hand und werden vom oft sehr selbstironischen Spiel der Schauspieler wunderbar vorgetragen.

Die sechs Figuren werden erstaunlich gleichberechtigt behandelt und die diversen Erzählstränge sind stets miteinander verwoben. Ebenso ein deutlicher Qualitätszuwachs im Vergleich zur ersten Staffel, die sich doch sehr auf Alex und Dave konzentrierte. Inzwischen kann ich mit gutem Gewissen eine unbedingte Empfehlung für „Happy Endings“ aussprechen. Ich freue mich über die Verlängerung der Serie und könnte mir gut vorstellen die Freunde noch etliche Staffeln bei ihren Eskapaden zu begleiten: 8/10 (8.4) Punkte.

Don’t Trust the Bitch in Apartment 23 – Season 1

Ein weiterer kurzer Comedy-Snack, den ich trotz seiner kurzen Laufzeit von nur sieben Episoden nicht unerwähnt lassen möchte, ist „Don’t Trust the Bitch in Apartment 23 – Season 1“ (wobei im offiziellen Titel natürlich das Wort Bitch durch B–––– ersetzt wurde).

Auch wenn ich Krysten Ritter recht gerne sehe, so war der ausschlaggebende Einschaltgrund für mich zweifellos das Auftreten von James van der Beek, der sich in dieser Serie selbst spielt. Als alter „Dawson’s Creek“-Freund aus längst vergangenen Tagen, haben bei mir alle selbstironischen Anspielungen natürlich sofort gezündet. Wirklich erfrischend und eindeutig das Highlight der Serie.

Der restliche Inhalt dümpelt irgendwo zwischen überdrehter Sitcom und Bitchiness-of-the-Week. Leider mochte das Konzept der titelgebenden Bitch für mich irgendwie nicht so richtig aufgehen. Somit fand ich einige Handlungsstränge doof und belanglos, andere dafür wieder urkomisch und abgedreht. Insgesamt eine wirklich unterhaltsame Show, die – wenn sie sich in die richtige Richtung entwickelt – durchaus das Potential hat ein kleiner Geheimtipp zu werden: 7/10 (7.2) Punkte.

Cougar Town – Season 3

Wer hätte gedacht, dass mir diese Serie einmal so ans Herz wächst? Ungefähr zwei Jahre nach der ersten Episode bin ich wahrlich begeistert, wie positiv sich „Cougar Town – Season 3“ entwickelt hat. Damals sah ich eine nette, aber doch eher unspektakuläre Comedy, die sich bereits in ihrem zweiten Jahr enorm steigern konnte, um jetzt – kurz vor der knapp entgangenen Absetzung – ihren bisherigen Höhepunkt zu erreichen. Darauf ein Glas Rotwein!

Es gibt zurzeit wohl kaum eine zweite Comedy, die so wenig Inhalt bietet und dabei doch so unglaublich viel Spaß macht. Die Serie steht und fällt mit ihren Charakteren und spätestens zu Beginn der dritten Staffel, fühlte ich mich wahrlich als Mitglied der Cul-de-Sac-Gang. Auch wenn etliche Handlungsstränge vorangetrieben werden, so hatte ich doch stets den Eindruck nur einer guten Gruppe von Freunden beim Herumalbern und Weintrinken zuzusehen. Grundlegendes Thema der (leider nur sehr kurzen) Staffel war natürlich die anstehende Hochzeit von Jules und Greyson – und natürlich die damit einhergehenden Veränderungen in ihrem Leben.

Ein Höhepunkt dürfte für alle Serienfreunde wohl die Episode „A One Story Town“ gewesen sein, in der nahezu die gesamte Stammbesetzung von „Scrubs“ aufgetreten ist. Eine wahrlich fantastische Idee und von Showrunner Bill Lawrence auch schön in Szene gesetzt. Ebenso erfrischend fand ich auch wieder das stets wechselnde Intro, in dem die Macher herrlich selbstironisch auf den nicht mehr wirklich passenden Titel der Serie anspielen, z.B. ‚Yeah. It’s still called „Cougar Town“. We’re not happy about it either.‘ oder ‚Welcome to „Cougar Town“. Hopefully this is only the season finale.‘

Auf das neue Jahr mit der Gang freue ich mich jetzt schon sehr, wenngleich – ähnlich wie bei „Community“ – ein Wechsel der Showrunner ansteht. Ich kann allen Comedy-Freunden, die bisher aufgrund des Titels oder Thematik einen weiten Bogen um die Serie gemacht haben, nur empfehlen einmal bei Jules und Co. reinzuschauen. Ihr werdet es nicht bereuen: 8/10 (8.4) Punkte.