Planet Erde – OT: Planet Earth (2006)

Nachdem mir die BBC-Dokuserie „Unser blauer Planet“ bereits ausgezeichnet gefallen hat, habe ich mir in den letzten Monaten die beiden Staffeln der Nachfolgeserie „Planet Erde“ angesehen. Inhaltlich noch deutlich umfassender und visuell noch beeindruckender, waren die insgesamt 11 Episoden ein wahrer Genuss für die Sinne.

Die Themen der einzelnen Folgen sind extrem abwechslungsreich und reichen von Wüsten-, über Dschungel- bis hin zu Tiefseewelten. Hier ist wirklich für jeden Tier- und Naturfreund etwas dabei. Wie schon bei „Unser blauer Planet“ besticht die Serie hauptsächlich durch die fantastischen Naturaufnahmen. So hat man unseren Planeten wahrlich noch nie gesehen. Ein beeindruckendes Zeugnis der Kraft der Natur.

Die vermittelten Informationen sind reichhaltig und ergänzen die famosen Bilder perfekt. Man kommt aus dem Staunen teils wirklich nicht mehr heraus. Jede Episode vergeht wie im Flug und ich hätte mir gerne noch weitere Staffeln der Serie angesehen. „Planet Erde“ kann man wirklich als Standardwerk der Naturdokus bezeichnen.

Auch wenn die deutschen DVDs nur um ca. 5 Minuten gekürzte Episoden und nur deutschen Sprechertext beinhalten, so hatte ich doch eine rundum gelungene Sichtung. Eine fantastische Naturdoku von herausragender Qualität. Bitte mehr davon: 10/10 Punkte.

Unser blauer Planet – OT: The Blue Planet

Über das letzte halbe Jahr verteilt habe ich die wundervolle BBC-Dokumentation „Unser blauer Planet“ gesehen. Für mich als erklärten Meeresfreund waren die 8 Episoden – inklusive der Bonusfolgen der Tiefblau Edition – ein echtes Erlebnis.

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Wieder einmal erweist sich die BBC als Garant für hochwertige Dokumentationen. Ein so umfassendes Bild des Lebens im Meer gab es noch nie. Bild ist übrigens der richtige Ausdruck, denn besonders visuell setzt „Unser blauer Planet“ neue Maßstäbe. Unglaubliche Zeitlupenaufnahmen, unbekannte Tiefseefische und bislang ungefilmte Naturphänomene – all das wurde in brillianter Qualität festgehalten.

Neben dem Bilderrausch gibt es interessante und unterhaltsame Informationen, die von einer äußerst angenehmen Erzählstimme vorgetragen werden. Hier hätte ich mir manchmal allerdings etwas mehr Tiefe gewünscht. Nicht nur Bilder. Dennoch weiß die Kombination zu gefallen und vielleicht hätte der Unterhaltungswert bei ausführlicheren Informationen sogar gelitten.

Ich kann „Unser blauer Planet“ allen Meeresfreunden nur ans Herz legen. Selten habe ich eine qualitativ so hochwertige Naturdokumentation gesehen: 9/10 Punkte.

Die Reise der Pinguine – OT: La marche de l’empereur

Gestern Abend habe ich mir nach dringlicher Empfehlung meiner Schwester den Gewinner des Oscars für bester Dokumentarfilm 2005 angesehen: „Die Reise der Pinguine“. Ich muss vorrausschicken, dass ich erst kürzlich eine thematisch ähnliche Dokumentation im Fernsehen gesehen habe und mich der Film somit inhaltlich leider überhaupt nicht mehr überraschen konnte.

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Der Film hat eine – für einen Dokumentarfilm – beachtenswerte Erfolgsgeschichte hinter sich. Ein wahrer Kassenmagnet. Vermutlich durch die gewählte Thematik und die Art der Inszenierung auch verständlich. Die meisten Dokumentarfilme sind unbequem. „Die Reise der Pinguine“ unterhält ganz einfach. Wie ein guter Spielfilm. Unterstützt wird diese Wirkung durch die Narration. Erzählt wird der Film aus der Sicht dreier Personen, die jeweils für die männlichen und weiblichen Pinguine, sowie ihre Jungen stehen. Der Film erinnert dadurch an eine Erzählung und wirkt sehr lebendig. Leider gleiten die Beschreibungen teils ins fast schon poetisch kitschige ab, was auf negative Art und Weise von den Tieren ablenkt.

„Die Reise der Pinguine“ lebt von den Bildern. Fantastische Bilder. Grandiose Bilder. Bilder, die den Oscargewinner von unzähligen anderen Tierfilmen abheben. Es ist eben doch etwas anderes, ob auf Film- oder Videomaterial gedreht wird. Wirklich beeindruckend. Stimmig dazu wirkt die erzählte Geschichte, die von der Kraft der Natur zeugt. Doch die eigentlichen Stars sind die Hauptdarsteller selbst. Die Pinguine. Besonders als die Jungen geschlüpft sind, hat der Film schon allein aufgrund seines Niedlichkeitsfaktors gewonnen.

Insgesamt ist „Die Reise der Pinguine“ ein tolles Erlebnis. Für einen Dokumentarfilm eventuell inhaltlich etwas mau, doch das wird durch die Bilder mehr als ausgeglichen. Die Wirkung ist vermutlich noch stärker, wenn man den Lebenszyklus der Kaiserpinguine noch nicht kennt: 8/10 Punkte.

Easy Riders, Raging Bulls (2003)

Seitdem ich mich für das Kino begeistere, interessiere ich mich auch für die Geschichte des Films. Eine hervorragende Doku über das Ende der Studiozeit und das folgende New Hollywood ist Kenneth Bowsers „Easy Riders, Raging Bulls“. Die Tagline ‚How the Sex ’n‘ Drugs ’n‘ Rock ’n‘ Roll Generation Saved Hollywood‘ beschreibt schon ziemlich genau das, was den Zuschauer erwartet.

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Nach dem Zusammenbruch des Studiosystems waren es vor allem die jungen, wilden Filmemacher, die das Publikum ins Kino gelockt haben. Inspiriert vom europäischen Autorenfilm und den damals äußerst erfolgreichen B-Movies, haben sich Filmemacher wie Francis Ford Coppola, Martin Scorsese, aber auch Steven Spielberg und George Lucas ihren festen Platz im neuen Hollywood gesichert.

Dieser Aufstieg in den Filmolymp wird anhand von Interviews, Filmausschnitten, Produktionsvideos und -fotos, sowie animierten Kinoplakaten gezeigt. Die Art der Präsentation ist dabei äußerst unterhaltsam und es macht Spaß, alten Haudegen wie Dennis Hopper oder Peter Fonda bei ihren Erinnerungen an diese wilde Zeit zuzuhören. Dabei wird versucht eine objektive Perspektive beizubehalten und die Interviewpartner selbst als Zeitzeugen sprechen zu lassen. Dies gelingt größtenteils auch und ist – wenn man den zusätzlichen Interviews auf der DVD glauben mag – um einiges näher an der Wahrheit, als die Buchvorlage.

Ich kann „Easy Riders, Raging Bulls“ jedem empfehlen, der sich auch nur etwas dafür interessiert, wie das neue Hollywood entstanden ist. Heute sitzt man fast schon ungläubig vor dem Fernseher und fragt sich, wie sich die Filmkultur in so kurzer Zeit so stark ändern konnte. Heute läuft nichts mehr ohne Zielgruppenanalyse, Testscreenings, großangelegte Marketingkampagnen etc. Der Grundstein dafür wurde allerdings schon damals gelegt. Die jungen, wilden Filmemacher sind erwachsen geworden. Äußerst sehenswert: 9/10 Punkte.

Long Way Round (2004)

Vor einigen Wochen bin ich beim Zappen zufällig auf einem Sender namens DMAX gelandet. Dort strahlte mich Ewan McGregor an, der äußerst euphorisch von einem Motorradtrip rund um die Welt sprach. Nun – ca. 10 Wochen später – ist der Trip vorbei und ich habe das Gefühl eine wirklich tolle Reisedokumentation gesehen zu haben: „Long Way Round“.

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Eigentlich interessiere ich mich überhaupt nicht für Motorräder. Die Begeisterungsfähigkeit, die viele – vornehmlich männliche – Mitmenschen hierfür an den Tag legen, ist mir völlig fremd. Dennoch habe ich irgendwie nachfühlen können, wie es sein muss, sich auf nur zwei Rädern auf eine Reise um die Welt zu begeben. Trotz der steten Präsenz der motorisierten Maschinen und den diesbezüglichen Problemen, standen diese jedoch nie (zu sehr) im Vordergrund. „Long Way Round“ rückt eher die Menschen und ihre Erfahrungen auf dieser außergewöhnlichen Reise ins Zentrum – und das macht die Serie wirklich zu etwas Besonderem.

Auch die logistischen Aspekte eines solchen Mammutunternehmens werden in den 10 Folgen ausführlich beleuchtet. Es kommen viele Teammitglieder zu Wort, wodurch auch stets etwas Abwechslung zur reinen Reisedokumentation vorhanden ist. Am meisten gewinnt die Serie jedoch durch ihr beiden „Hauptdarsteller“ Ewan McGregor und Charlie Boorman. Beide machen während des Trips Höhen und Tiefen durch, doch wirken ihre Handlungen oder Gefühlsausbrüche selten aufgesetzt, was sonst bei Dokumentationen häufiger der Fall ist.

Es ist wirklich interessant die fremdartigen Länder und Landschaften durch die Augen von solch – durch unzählige Filme – vertraut wirkenden Personen wie Ewan McGregor zu sehen. Man fühlt sich fast als wäre man dabei gewesen. Sicher ist andererseits auch klar, dass durch den Zusammenschnitt der drei monatigen Reise auf knapp 10 Stunden, das Material durch einen großen Filter gelaufen ist. Das Endprodukt entspricht natürlich der Selektion der Produzenten und lässt garantiert einige unschöne Szenen der Reise vermissen. Doch dieser Umstand sollte jedem Zuschauer einer Dokumentation sowieso klar sein und wenn man sich dessen bewusst ist, kann man „Long Way Round“ wirklich genießen.

„Long Way Round“ ist eine wirklich unterhaltsame und sehenswerte Reisedokumentation auf einem Sender, der ansonsten nur recht obskure Sendungen im Programm hat. Wer nun neugierig geworden ist: Ab nächstem Dienstag um 20:15 Uhr wird die Serie auf DMAX wiederholt. Mir hat der Trip um die Welt auf jeden Fall viel Vergnügen bereitet: 8/10 Punkte.

Overnight

Wie im Eintrag zu „The Boondock Saints“ erwähnt, hatte ich schon längere Zeit Interesse an der Entstehungsgeschichte des Films, die in „Overnight“ dokumentiert wurde. Da ich relativ günstig an die UK-Disc gekommen bin, stand einer Sichtung nun Nichts mehr im Wege.

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Der nette Herr auf dem Bild ist Troy Duffy. Barkeeper. Musiker. Regisseur. Arschloch. So wird er zumindest in „Overnight“ portraitiert. Der Film zeigt seinen Aufstieg vom Niemand zum Big Player in Hollywood – und da (wie uns „Der König der Löwen“ gelehrt hat) alles ein ewiger Kreislauf ist, bekommt man auch wieder seinen Abstieg zum Niemand zu sehen. Eine klassische Geschichte. Dieses Mal ist sie jedoch wirklich so geschehen.

Es ist teils kaum zu glauben, wieviel Selbstvertrauen und -sicherheit Duffy an den Tag legt. Der pure Wahnsinn. Er beißt sich wirklich in das Businnes hinein. Er will um jeden Preis seine Ziele erreichen. Am Erstaunlichsten: Es gelingt ihm! Er dreht „The Boondock Saints“. Ein Barkeeper dreht den Kulthit der späten 90er. Unglaublich – besonders wenn man die äußeren Umstände betrachtet. Noch unglaublicher ist, dass der Film – nach etlichen Querelen mit Miramax – gerade einmal mit fünf Kopien gestartet ist und seinen Ruhm erst auf VHS/DVD erreichen konnte. Dumm nur, dass Troy Duffy keinen Cent von dem Erlös aus Verleih und Verkauf sieht. Auch seine großspurigen Pläne im Musikbusinnes sind gescheitert, nachdem er innerhalb von sechs Monaten nur knapp 700 Alben verkauft. Einfach nur unglaublich.

So interessant die Geschichte ist, so einseitig wird sie in „Overnight“ präsentiert. Troy Duffy ist der Bösewicht. Sicher, er führt sich teils wirklich auf wie ein – Pardon! – Arschloch. Doch kam mir diese Dokumentation teils wie eine persönliche Abrechnung mit ihm vor. Der viel stärkere zerstörerische Einfluss in Form von Harvey Weinstein wurde nur am Rande erwähnt. Man merkt auf oft genug die Unerfahrenheit der Dokumentarfilmer. Viele Dinge erscheinen redundant, andere habe ich vermisst. Insgesamt trotzdem einfach eine unglaubliche Geschichte, die eine dunklere Seite zeigt – nicht nur von Hollywood. Auch von dem, was die Gier nach Ruhm und Erfolg im Menschen auslösen kann: 8/10 Punkte.