Die Eiskönigin: Völlig unverfroren – OT: Frozen (2013)

Nach dem unterhaltsamen Kurzfilm „Get a Horse!“ folgte mit „Die Eiskönigin: Völlig unverfroren“ natürlich noch der zugehörige Langfilm. Nachdem mich Disney mit „Rapunzel: Neu verföhnt“ (auch wieder so ein, ähm, toller deutscher Titel) ziemlich begeistert hatte, wollte ich den Nachfolger natürlich auch sehen. Damit bin ich ziemlich spät dran, doch kam man aufgrund des großen Erfolgs schon allein aufgrund der Merchandising-Produkte nicht um „Frozen“ herum. Wird der Film dem Hype also gerecht?

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Bei „Tangled“ war ich begeistert, dass sich Disney der alten Tugenden bedient und tatsächlich einmal wieder einen Märchenfilm mit Gesang und klassischer Handlung auf die Beine stellte. Auch „Frozen“ geht – sorry! – eiskalt in diese Richtung, sprich der Film lebt von viel Gesang, einer Liebesgeschichte und lustigen Sidekicks. Auch der Animationsstil wurde dem Vorgängerfilm entnommen, was nur konsequent ist. Warum auch an der Erfolgsformel herumdoktern? Da Disney vor ein paar Tagen die Fortsetzung ankündigte, scheint der Plan auch finanziell aufgegangen zu sein. Ich hoffe jedoch inständig, dass in den nächsten Jahren nicht noch unzählige weitere Märchenfilme nach Schema F ins Kino kommen, denn dann läuft sich auch diese Formel wieder tot und es muss erst wieder ein „Shrek“ kommen, um für neue Impulse zu sorgen.

Nach diesem Vorgriff wieder zurück in die Gegenwart und zu „Frozen“: Die Handlung ist eigentlich nicht der Rede wert, es wird eben Hans Christian Andersens „Die Schneekönigin“ komplett verdisneyfiziert, mit unzähligen lustigen Charakteren angereichert und in kindgerechte Abenteuerform gepresst. Das alles klingt nun eher negativ, doch der Film macht trotz altbekannter Formel unfassbar viel Spaß. Die Dialoge sind schmissig, die Action mitreißend und die Figuren liebenswert. Hinzu kommt eine glaubwürdige Chemie zwischen Anna (toll gesprochen von Kristen Bell) und Kristoff. Ganz so viel Glitzer und Eispaläste hätte ich nicht gebraucht und auch nicht jeder Song zündet, doch konnte ich erstaunlich gut über den Kitschfaktor hinwegsehen und wurde einfach nur zauberhaft unterhalten.

Letztendlich ist „Die Eiskönigin: Völlig unverfroren“ ein wunderbarer Animationsfilm, der Kinder wohl noch besser zu unterhalten weiß als Erwachsene. Wenn man jedoch im Herzen jung geblieben ist und zudem ein Faible für Musicals hat, dann sollte man sich von der kitschigen Glitzerverpackung nicht abschrecken lassen. Mein Zappelinchen hat die Blu-ray heute schon ganz aufgeregt in den Händen gehalten und wollte wissen, wann sie den Film denn endlich einmal sehen kann. Und ich kann nur sagen, ich freue mich auf die gemeinsame Sichtung: 8/10 Punkte.

Get a Horse! (2013)

Mit „Die Eiskönigin: Völlig unverfroren“ habe ich seit einem halben Jahr endlich einmal wieder einen Animationsfilm gesehen. Wie es sich für Disney oder Pixar gehört, gab es mit „Get a Horse!“ im Vorfeld auch noch einen Kurzfilm. Wie toll!

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„Get a Horse!“ beginnt wie einer der klassischen Mickey-Mouse-Cartoons aus den 1920er Jahren à la „Steamboat Willie“ – inklusive 4:3-Format und winzigem Bildausschnitt. Über den Verlauf der Geschichte öffnet sich die Leinwand und Mickey betritt den 3D-Raum, was wunderbar organisch geschieht. Inhaltlich bleibt es bei Slapstick, doch formal wird der Kurzfilm zum Erlebnis. In 3D und auf großer Leinwand muss das wahrlich ein Erlebnis gewesen sein!

Auch wenn mich die Idee des Kurzfilms begeistert hat, so bleibt er inhaltlich eher konventionell und auch emotional konnte er mich nicht packen. Dafür bietet er viel Spaß und eine tolle Inszenierung! Für die sechs Minuten Laufzeit ist das auch völlig ausreichend: 8/10 Punkte.

Verblendung – OT: The Girl with the Dragon Tattoo (2011)

Vor ein paar Tagen hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass ich bis zum Wochenende durchhalte. Eine Woche Magen-Darm-Hölle zwischen schlaflosen Nächten, Home Office und Hausbau. Nun ist es Freitag und ich habe es tatsächlich geschafft einen Film zu schauen. Mit David Finchers Neuinterpretation von „Verblendung“ sogar einen ziemlich langen – und ich bin nicht eingeschlafen, was an dieser Stelle wohl das größte Kompliment ist, das man einem Film machen kann. Wie sich die 2011er Fassung gegen das skandinavische Original aus dem Jahr 2009 schlägt, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung…

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Schon während des Vorspanns wird es klar, dass man dabei ist einen Film von Davin Fincher zu sehen: alptraumhafte Bilder, Trent Reznors Cover von Led Zeppelins „Immigrant Song“ dröhnt aus den Boxen und eine düstere Stimmung macht sich breit. Die Antithese einer „James Bond“-Eröffnungssequenz, was umso passender ist, spielt doch Mr. 007 höchstpersönlich die männliche Hauptrolle. Wo wir schon einmal bei den Schauspielern sind: Daniel Craig hat mir in der Rolle von Mikael Blomkvist von Anfang an besser gefallen als Michael Nyqvist, da er den Charakter in den richtigen Momenten stärker erscheinen lässt. Rooney Mara als Lisbeth Salander fand ich in den ersten Szenen bedeutend schwächer als Noomi Rapace, was sich jedoch über die Laufzeit des Films deutlich relativiert hat. Sie wirkt zugänglicher und weicher und gibt der Figur eine etwas andere Ausrichtung. Bei den Nebendarstellern konnte mich besonders Stellan Skarsgård überzeugen, der eine wahrlich beängstigende Performance bietet.

Rein inhaltlich unterscheiden sich die Filme, so ich die skandinavische Produktion richtig in Erinnerung habe, nicht sonderlich voneinander. Obwohl Finchers Version länger ist, kam die mir deutlich kürzer und schneller vor. Es passiert viel und doch bleibt der Thriller in seiner Narration stets klar und verwirrt nicht. An die erzählerische Tiefe von Stieg Larssons Vorlage kommt jedoch auch Finchers Film nicht heran, was ich aber nicht als Mangel sehe, funktioniert er für sich genommen als düsterer Thriller doch tadellos. Die Inszenierung ist zudem über jeden Zweifel erhaben: Jede Einstellung wirkt wohlüberlegt und es gibt keine einzige Szene, die beliebig oder redundant wirkt. Der straffer erzählte Epilog erschien mir zudem als eine sinnvolle Änderung im Vergleich zum Original.

Letztendlich hat mir Finchers Herangehensweise an „The Girl with the Dragon Tattoo“ noch einmal besser gefallen, als die ohnehin schon sehr gute Fassung von Niels Arden Oplev. Hätte ich die Geschichte nicht bereits so gut gekannt, wäre bestimmt noch ein Punkt mehr drin gewesen. So bleibt letztendlich ein formal perfekt durchkomponierter Thriller, dessen Fortsetzungen ich nur zu gerne sehen würde – besonders da die skandinavischen TV-Filme qualitativ nicht mit dem ersten Akt mithalten konnten. Leider sieht es für eine Fortführung der Geschichte wohl leider nicht sonderlich gut aus, was den Status von „Verblendung“ als absolut gelungenes Remake jedoch nicht mindern kann: 8/10 Punkte.

Liebster Award #6: Singende Lehrerin

Hatte ich beim Liebster Award #5 noch groß verkündet, dass dies vorerst die letzte Ausgabe gewesen wäre, hat mich die Singende Lehrerin eines Besseren belehrt – und in der Zwischenzeit wurde ich sogar noch einmal nominiert. Der „Liebster Award“ auf diesem Blog geht also weiter!

Ihr wisst nicht was der „Liebster Award“ ist? Hier eine kurze Erklärung: Dieser Award treibt in der Blogosphäre schon länger sein Unwesen. Auch mich hat es erwischt. Mehrfach. Das soll nicht undankbar klingen, obwohl ich zunächst wirklich starke Vorbehalte hatte hier mitzumachen. Dann habe ich jedoch festgestellt, dass man die/den jeweiligen BloggerIn durch ihre/seine Antworten auf die meist spannenden Fragen tatsächlich besser kennenlernt. Folglich werde ich in den kommenden Wochen versuchen, die aufgelaufenen Fragen nach bestem Wissen und Gewissen zu beantworten…

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In diesem Sinne, viel Spaß mit meinen Antworten auf die Fragen der Singenden Lehrerin vom gleichnamigen Blog im Rahmen des Liebster Award :

1. Wie viel Zeit verbringst du mit Social Media (Blog, Facebook, Twitter…)? Jetzt mal ehrlich! 😉
Da ich im Social-Media-Marketing arbeite, muss ich zwischen beruflicher und privater Tätigkeit trennen. Dies ist glücklicherweise auch ganz einfach, da ich mich in komplett unterschiedlichen Bereichen des Internets bewege. Beruflich komme ich vermutlich auf ca. 40 Stunden pro Woche, wobei sich der reine Social-Media-Anteil auf ca. 2-3 Stunden pro Tag beschränkt. Der Rest ist eher Recherche, Schreiben, Meetings, Projektmanagement usw. Privat würde ich pro Tag im Schnitt ca. eine Stunde kalkulieren, am Wochenende (speziell nachts) gerne auch mal länger, wobei davon bestimmt 80% für Bloggen, Lesen und Kommentare anfallen, und die klassischen Social Networks privat wohl am wenigsten zum Tragen kommen.

2. Hast du einen selbst veröffentlichten Artikel, der dir besonders am Herzen liegt? Warum?
Eigentlich liegt mir jeder Artikel irgendwie am Herzen. Es fällt wirklich schwer eine Wahl zu treffen, denn egal ob ich über besondere Filme schreibe, Serien die mich bewegt haben, aufregende Läufe, private Erlebnisse oder ganz aktuell über den Hausbau – all diese festgehaltenen Momente sind für mich zugleich Zeitdokument und Erinnerungsstütze.

3. Würde es dich manchmal interessieren, eine/n befreundete/n Blogger/in live zu treffen? Oder trennst du strikt dein virtuelles und reales Leben?
Einerseits trenne ich virtuelles und privates Leben strikt, da ich die Privatsphäre meiner Familie wegen Kindern, Job usw. schützen möchte. Andererseits wäre es bestimmt nett, über die Jahre gewachsene Blogbekanntschaften in die Realität zu übertragen. Beruflich bin ich im Mai auf der re:publica in Berlin und habe mir schon überlegt, dass sich dort ja bestimmt auch ein paar mir bekannte Blogger rumtreiben werden. Vielleicht bin ich ja mutig und starte ich vorab noch einen kleinen Aufruf? 🙂

4. Mit welchem Ziel/Wunsch hast du mit dem Bloggen begonnen? Hast du das Ziel erreicht?
Als ich 2006 mit dem Bloggen begonnen habe, wusste ich noch überhaupt nichts von diesem Medium. Ich las keine Blogs, wusste nichts über RSS-Feeds und hatte keinerlei Kontakte. Damals wollte ich nur ein Filmtagebuch führen und es war schon ein Highlight, wenn ab und an ein Kommentar reinflatterte. Insofern hatte ich keine Ziele – und auch heute noch ist das Blog wenig zielgetrieben. Meinen Wunsch über jeden gesehenen Film zu schreiben, habe ich aber erreicht – und ich werde gelesen. Das ist toll!

5. In Perfect Sense verliert die Menschheit alle Sinne, es beginnt mit dem Geruchssinn und endet mit dem Sehvermögen. Welcher Sinn ist euch am wichtigsten, welchen würdet ihr bis zuletzt bewahren wollen?
Ich bin ein sehr visuell denkender Mensch, daher wohl der Sehsinn. Vermutlich auch, weil er es mir erlauben würde zumindest noch Bücher zu lesen. Auf Musik und Berührungen zu verzichten wäre aber auch schlimm, insofern bin ich froh, dass dies nur ein theoretisches Szenario ist.

6. Auf Conventions zu gewissen Serien gibt es oft die Möglichkeit, für eine stattliche Summe ein Meet & Greet (30 Minuten, ca. 15-30 Fans) mit einem Schauspieler aus der jeweiligen Serie zu ergattern. Gibt es eine/n Schauspieler/in (oder einen anderen prominenten Menschen), für den/die du JEDE Summe zahlen würdest (alternativ: wo läge die Höchstgrenze?), nur um ihm/ihr einmal eine halbe Stunde ganz nah zu sein (wenn auch nicht ganz allein! 😉 )? Wenn ja, worüber würdest du mit ihr/ihm reden wollen?
Da gibt es, ehrlich gesagt, niemanden. Natürlich wäre es interessant mit so manchem Regisseur ein paar Worte zu wechseln, doch dafür zahlen? Nee, das müsste schon auf freiwilliger Basis geschehen. Dennoch kann ich den Reiz, der von Conventions à la Comic-Con ausgeht, durchaus nachvollziehen.

7. Magst du offene Enden bei Filmen, Serien, oder Büchern? Warum (nicht)?
Ja, mag ich durchaus, wenn es gut gemacht ist. Man muss nicht immer alles bis ins letzte Detail auserzählen – und oft ist es ja interessanter, wenn man sich als Zuschauer selbst noch ein paar Gedanken machen kann, wie die Handlung nun weitergehen könnte.

8. Schaust du Serien und Filme ausschließlich/meistens/gelegentlich/nie im Original?
Ich schaue Serien und Filme tatsächlich ausschließlich im Original, zumindest wenn es sich um englischsprachige Werke handelt. Manchmal schalte ich noch englische Untertitel dazu, dann bleibt auch akustisch nichts auf der Strecke. Bei mir fremden Sprachen würde ich selbst vermutlich auch die OmU-Variante bevorzugen, doch irgendwo ist auch das Verständnis meiner Mitschauerin am Ende… 😉

9. Gibt es ein Genre – egal ob Film, Serien, oder Bücher –, um das du einen großen Bogen machst?
Es gibt bestimmt Präferenzen, jedoch würde ich kein Genre von vornherein ausschließen. Am ehesten verzichten könnte ich gut auf Krankheits- und Sterbedramen – solche Sorgen reichen schon im echten Leben.

10. Hattest du als Kind/Jugendliche einen eigenen Fernseher oder habt ihr als Familie zusammen ferngesehen?
Ich hatte nie einen eigenen Fernseher. Wir haben uns abends (wenn nichts anderes auf dem Plan stand) immer zusammen hingesetzt, was ich auch wirklich schön fand. Mit zunehmendem Alter habe ich jedoch immer mehr das Programm bestimmt, was dazu führte, dass meine Eltern auch den Hobbyraum mit einem Fernseher ausgestattet haben: für mich und später auch meine Schwester, was durchaus öfter für Zoff sorgte.

11. Wie stehst du zu deutschem Fernsehen?
Ich könnte, „Die Sendung mit der Maus“ einmal ausgenommen, gut darauf verzichten.

Fragen oder Nominierungen wird es von mir nicht geben. Ich möchte mich an dieser Stelle auf die Antworten beschränken. Es dürfen sich jedoch alle BloggerInnen in meiner Blogroll ausgezeichnet fühlen, denn ihr seid mir – auch ohne Liebster Award – allesamt am allerliebsten! 🙂

Mehr „Liebster Award“-Antworten…

The Wire – Season 3

Mit der Sichtung von „The Wire – Season 3“ habe ich bereits den Großteil dieser fantastischen Serie gesehen. Da sich jede Episode jedoch anfühlt wie ein kompletter Film, freue ich mich zunächst auf weitere 23 Stunden famose Unterhaltung, bevor ich den Abschied beklage. Warum die dritte Staffel bisher mein persönliches Highlight ist und die Serie in die obersten Wertungsregionen katapultiert, erfahrt ihr in der folgenden Besprechung. You feel me?

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Nachdem die zweite Staffel mit dem Containerhafen von Baltimore ein komplett neues Setting etablierte, geht es im dritten Jahr zurück auf die Straße. Auch wenn die Ausrichtung auf politische Machtkämpfe einen etwas anderen Fokus setzt, so fühlt man sich als Zuschauer doch stark an die erste Staffel erinnert. Somit ist mir der Einstieg auch wieder viel leichter gefallen, zumal der Ausgangspunkt für nahezu alle Charaktere mit dem Finale der vorhergehenden Staffel übereinstimmt. Natürlich betreten auch neue Figuren die (politische) Bühne, allen voran Tommy Carcetti, gespielt von Aidan Gillen (Littlefinger, „Game of Thrones“), der stets zwischen ehrlicher Ambition und Machthunger schwankt. Ziemlich großartig!

Auch unsere Gangster treibt es immer mehr in Richtung Politik. Dies findet einerseits direkt auf der Straße statt, wo neue Bündnisse geknüpft werden, andererseits aber auch im politischen Umfeld Baltimores. Daraus entsteht auch das wohl spannendste Konfliktpotential dieser Staffel: Mit Avon Barksdales vorzeitiger Entlassung wird Stringer Bells mühsam aufgebaute Vergrößerung (und teils Legalisierung) ihres Imperiums extrem gefährdet. Es prallen zwei Welten aufeinander: Avon sucht Reputation auf der Straße und stagniert in dieser alten Welt, Stringer dagegen hat die Straße hinter sich gelassen und entwickelt das Geschäft beständig weiter. Ergänzt man diesen Konflikt noch um zwei Spieler, den Emporkömmling Marlo, der an einen jungen Avon erinnert, sowie Omar, dann gibt es keine einzige Szene, die nicht extrem spannungsgeladen wäre. Die Auflösung dieses Handlungsstrangs war für mich unerwartet und schockierend – und passt damit perfekt zu dieser Serie.

Ein weiterer spannender Aspekt der dritten Staffel ist natürlich Hamsterdam sowie alle damit zusammenhängenden sozialen, politischen und persönlichen Implikationen. Was als interessantes, aber doch eher einfaches Projekt beginnt, entwickelt sich schon bald zum zentralen Fokus der Staffel und hält ausnahmslos alle Charaktere auf Trab: von den Dealern selbst, bis hin zur Polizei, Politikern und den Anwohnern. Man stellt sich als Zuschauer unweigerlich selbst die Frage, was hier wohl der richtige Weg wäre. Eines ist sicher: Der Umgang der politischen Spitze Baltimores mit dem Thema ist an opportunistischer Dreistigkeit kaum zu überbieten.

Insgesamt hat mir die dritte Staffel der Serie bisher am besten gefallen, vermutlich auch weil sie die in der ersten Staffel begonnenen Handlungsstränge konsequent weitererzählt. Am Ende fühlt man sich erstmals tatsächlich so als wäre etwas erreicht worden, zumal auch McNulty und andere Charaktere ihren Frieden gefunden zu haben scheinen. Auf den Straßen und in der Politik geht der Kampf aber zweifellos weiter – und ich bin besonders gespannt, welche Rolle das Schulsystem in der folgenden Staffel spielen wird. Viel besser kann es nicht mehr werden: 10/10 (9.5) Punkte.

Media Monday #193

Das vergangene Wochenende war seltsam zweigeteilt: Den Samstag haben wir gut genutzt und ausführlich den Fortschritt beim Hausbau dokumentiert. Nachmittags legten wir dann eine Tour durch zwei Möbelhäuser ein, was anstrengend, aber auch befriedigend war. In der Nacht auf Sonntag hat sich unser Zwergofant dann die Seele aus dem Leib ge… na, ihr wisst schon. Der Sonntag war entsprechend quälend und heute fühle ich mich als hätte es nie ein Wochenende gegeben. Die Fragen des Medienjournals wollen natürlich dennoch beantwortet werden…

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  1. Wenn einer eine Reise tut: Abenteuerfilme, in deren Verlauf der Protagonist die halbe Welt bereist mag ich wirklich sehr – es gibt tolle Landschaftsbilder, aufregende Zwischenfälle und eben viel Abenteuer, während man ganz gemütlich zu Hause auf dem Sofa sitzt: perfekt!
  2. Mystery schön und gut, aber die TV-Serie „Lost“ übertreibt es mit der Geheimniskrämerei und den Rätseln dermaßen, dass man am Ende einfach enttäuscht sein muss, wenn herauskommt, dass die Insel mitsamt ihrer Mysterien nichts anderes als ein großer MacGuffin (siehe Frage 5) ist.
  3. Die wohl ungewöhnlichste, einfallsreichste und einzigartigste Serienepisode findet sich garantiert in einer der ersten drei Staffeln der TV-Serie „Community“ – solch geballten Einfallsreichtum auf einem Fleck findet man nicht häufig…
  4. Adaptionen haben ja gemeinhin nicht den besten Ruf, doch im Falle von „Parenthood“ gefällt mir die Neuinterpretation noch weit besser als die Vorlage, denn der 80er Jahre Film mit Steve Martin kann schon alleine aufgrund seiner Laufzeit nicht die emotionale Tiefe der wunderbaren TV-Neuinterpretation von Jason Katims erreichen.
  5. Fadenscheinigstes Plot Device – auch MacGuffin genannt – gehören zu Film und Serie, wie Dialoge oder Actionszenen. Man sollte als Regisseur nur aufpassen, dass man es damit nicht übertreibt (siehe Frage 2).
  6. [Hier beliebiges Werk einsetzen] als Film/Serie/Buch ist erschreckend schlecht gealtert, denn dieser Eindruck ist immer sehr subjektiv und lässt sich nicht pauschalisieren.
  7. Zuletzt gesehen habe ich „Before Midnight“ und das war ein schöner Abschluss der „Before…“-Trilogie, weil Richard Linklater seine Figuren Celine und Jesse realistisch und eindringlich weitererzählt.

Impressionen vom Bau #4: Das Erdgeschoss

Exakt drei Monate sind seit meinem letzten Eintrag zu unserem Hausbau vergangen. Der Winter hatte uns voll im Griff, doch nun geht es endlich weiter! In der vergangenen Woche wurde komplett das Erdgeschoss inklusive aller innenliegenden Wände gemauert. Wow! Nun kann man sich die Größenverhältnisse der einzelnen Räume schon richtig gut vorstellen. Es ist ein tolles Gefühl zum ersten Mal durch das eigene Haus zu laufen! Probleme gibt es leider auch ein paar, so haben wir immer noch mit unseren Nachbarn zu kämpfen, deren Zaun auf unserem Grundstück steht, und eine Tür (zwischen Wohnzimmer und Küche) wurde nach den Maßen des veralteten Werkplans gesetzt. Drückt mir die Daumen, dass sich diese Hürden (speziell der Zaun der uneinsichtigen Nachbarn) noch in Wohlgefallen auflösen werden!

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Der erste Blick ins Wohnzimmer

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Die Küche lädt noch nicht zum Kochen ein

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Hilfe, grüne Tentakeln! Und eine noch leere Speisekammer…

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Das Arbeitszimmer wartet auf Arbeit

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Blick durch das ganze Haus Richtung Haustür

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Der Hobbykeller endlich ohne Stützen

Alle Artikel zu unserem Bauvorhaben…

Before Midnight (2013)

Nachdem Richard Linklaters „Boyhood“ zurzeit in aller Munde ist, war es an der Zeit sich einem anderen ungewöhnlichen Film des Regisseurs anzunehmen. Exakt neun Jahre nach dem zweiten Teil, bildet „Before Midnight“ das vorerst letzte Kapitel der epischen Liebesgeschichte zwischen Celine und Jesse. Kann er die Magie der Vorgänger einfangen und lässt er uns an einem glücklichen Ende teilhaben?

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Ich liebe „Before Sunrise“ schon seit der ersten Sichtung. Es gibt wohl kaum einen zweiten Film, der mich so sehr ins Jetzt der Geschehnisse zieht und direkt an der Atmosphäre der Geschichte teilhaben lässt. Magisch und doch auf seltsame Art und Weise realistisch. Die neun Jahre später entstandene Fortsetzung „Before Sunset“ hatte mich ebenfalls überrascht, zumal ich mit ihr überhaupt nicht gerechnet hatte. Damit hat Linklater begonnen aus dieser intimen Momentaufnahme ein größeres Bild zu zeichnen. Mindestens ebenso imposant wie der Vorgänger, da die vergangene Zeit inhärenter Bestandteils des Films und seiner Charaktere geworden ist. Nun, weitere nein Jahre später, sollte die einst so unschuldige und romantische Beziehung endgültig in der Realität angekommen sein.

„Before Midnight“ ist ein Film, der teils schmerzhaft anzusehen ist. Speziell für Freunde der ersten beiden Teile. Der Alltag hat Celine und Jesse eingeholt, und auch wenn sie sich in einem außergewöhnlichen Setting befinden, so können sie dem normalen Leben jedoch nicht entfliehen. Der Ton des Films schwankt dabei zwischen liebevoll und verspielt bis hin zu zynisch und grausam. Viel mehr als in den Vorgängern werden die Extreme dargestellt, mit denen man sich erst in langjährigen Beziehungen auseinandersetzen muss. Dies ist nicht immer schön zu beobachten und oft schonungslos realistisch in der Offenlegung von verletztem Stolz und Worten, die wie Waffen eingesetzt werden.

Teils erschien mir der Aufbau von „Before Midnight“ in seiner Dramatik ein wenig konstruiert. Auch das Griechenland-Setting inklusive idyllischem Autorentreff wirkte aufgesetzter, als das Schlendern durch die Gassen Wiens oder Paris. Dennoch haben mich Celine und Jesse wieder in ihren Bann gezogen, gerade weil ihre Beziehung nicht (nur) verklärt dargestellt wird, sondern eben menschlich. Insgesamt also ein gelungener Abschluss (wenn es denn einer ist), der jedoch nicht ganz an seine beiden Vorgänger heranreicht: 8/10 Punkte.

Liebster Award #5: Zirkusmanege

Mit dieser Ausgabe geht der „Liebster Award“ auf diesem Blog in die fünfte und vorerst letzte Runde. Falls ich eure Nominierung übersehen haben sollte, bitte melden!

Ihr wisst nicht was der „Liebster Award“ ist? Hier eine kurze Erklärung: Dieser Award treibt in der Blogosphäre schon länger sein Unwesen. Auch mich hat es erwischt. Mehrfach. Das soll nicht undankbar klingen, obwohl ich zunächst wirklich starke Vorbehalte hatte hier mitzumachen. Dann habe ich jedoch festgestellt, dass man die/den jeweiligen BloggerIn durch ihre/seine Antworten auf die meist spannenden Fragen tatsächlich besser kennenlernt. Folglich werde ich in den kommenden Wochen versuchen, die aufgelaufenen Fragen nach bestem Wissen und Gewissen zu beantworten…

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In diesem Sinne, viel Spaß mit meinen Antworten auf die Fragen von Sebastian vom „Zirkusmanege“-Blog im Rahmen des Liebster Award :

1. Welches Buch hättest du gerne geschrieben?
Tatsächlich hätte ich am liebsten ein Buch geschrieben, das es noch gar nicht gibt: „Immersion – Das Erwachen“ spukt mir schon seit geraumer Zeit als Idee im Kopf herum, doch habe ich bisher nur eineinhalb Kapitel geschrieben und eine grundlegende Struktur sowie ein paar Charaktere entwickelt.

2. Wie hast du deinen Lieblingsblog entdeckt?
Tatsächlich habe ich nicht den einen Lieblingsblog. Es gibt so ein paar, die sind wirklich etwas Besonderes, wie zum Beispiel „Inishmores Blick auf die Welt“ oder „DonsTag“, weil mich diese schon seit beinahe 10 Jahren begleiten. Unglaublich, oder? Weiterhin haben sich über die Jahre etliche BloggerInnen in mein Herz geschrieben, deren Liste diese Antwort sprengen würde, weshalb ich einfach auf meine aktuelle Blogroll verweise.

3. Ist bloggen für dich Arbeit oder Leidenschaft?
Leidenschaftliche Arbeit. Ich verdiene nichts damit und schreibe komplett freiwillig, dennoch habe ich einen gewissen Anspruch an Qualität und Quantität meiner Einträge, weshalb das Bloggen manchmal auch in Arbeit ausarten kann – Arbeit, die ich jedoch leidenschaftlich gerne mache.

4. Bist du mal aus einer Kinovorstellung vor Ende des Films rausgegangen? Wenn ja, aus welchem und warum?
Nein.

5. Gibt es einen Lieblingsfilm, der dich den größten Teil deines Lebens begleitet? Und du immer noch neue Facetten entdeckst, selbst bei der 1.000 Sichtung?
Da gibt es einige. Am längsten und häufigsten begleitet mich aber wohl „Schöne Bescherung“, bei dem ich jedes Jahr vor Weihnachten tatsächlich neue Facetten entdecke…

6. Welche(s) Geschichte (Buch) ist deiner Meinung nicht verfilmbar?
Tatsächlich fällt mir keine Geschichte ein, die man nicht mit Einfallsreichtum und Mut umsetzen könnte. Wenn nicht als Film, dann vielleicht als Serie, wie es z.B. aktuell die erfolgreiche Verfilmung von „A Song of Ice and Fire“ zeigt.

7. Fieberst du bei den Oscars mit? Wenn nicht, warum?
Nein, ich fiebere nicht mit. Früher (noch vor diesem Blog) war ich sehr daran interessiert und habe die Verleihung auch mit Interesse verfolgt. Allerdings wurde ich zu oft enttäuscht bzw. gelangweilt, so dass die Priorität, die die Oscars bei mir einnehmen, ziemlich gesunken ist. Ich bekomme es zwar mit, doch würde ich mir dafür nicht mehr die Nacht um die Ohren schlagen, geschweige denn auf die Meinung der Academy sonderlich viel geben.

8. Gibt es ein Genre/Fachgebiet/Hobby, in dem du dich auskennst wie kein Zweiter?
Das ist natürlich Auslegungssache, doch im Bereich Film/Popkultur besitze ich ein ziemlich umfassendes, leider jedoch größtenteils auch unnützes, Wissen…

9. Ein Freund von mir sagte einmal: „Es ist nur ein guter Tag gewesen, wenn ich einen Film gesehen habe.“ Wie viele Serien/Filme schaust du durchschnittlich pro Woche?
Der Tag ist bestimmt besser, wenn ich einen Film gesehen habe, da kann ich nur zustimmen. Unter der Woche, d.h. Sonntagabend bis Donnerstagabend, sehe ich keine Filme, sondern beschränke mich (außer im Urlaub) auf Serien, d.h. im Schnitt schaue ich 5-10 Serienepisoden pro Woche, je nach Laufzeit der Einzelepisoden und sonstigen Plänen. Am Wochenende, d.h. Freitagabend und Samstagabend, ist dann meist ein Film dran – natürlich unter der Voraussetzung, dass die Abende nicht anderweitig verplant sind, was mit kleinen Kindern meist selten der Fall ist.

10. Haltet ihr den Videotheken die Treue? Oder seid ihr den VoD-Anbietern verfallen? Oder seid ihr Amazons Liebling, indem er euch alles kauft, was ihr sehen wollt?
Aktuell falle ich eindeutig in die letzte Kategorie: Ich war schon ewig in keiner Videothek mehr und auch VoD habe ich wieder aufgegeben, da unsere Internetverbindung einfach zu langsam ist. Außerdem bin ich ein starker Verfechter von physikalischen Medien, da ich es liebe Filme wie Bücher im Regal stehen zu haben. Was nicht gefällt, wird eben wieder verkauft.

11. Angesichts immer weiter sinkender Filmumsätze und der Konkurrenz durch YouTube und Internet: Wird das Kino als Kunstform überleben?
Ja, auch wenn es sich bestimmt wandeln wird bzw. muss: Das Kino ist ja nur der Raum, in dem Filme gezeigt werden. Ich kann mir z.B. vorstellen, dass Kinokopien in Zukunft direkt ins Heimkino gestreamt werden und die klassische Kinokultur langsam aber sicher ausstirbt. Dennoch wird es auch immer das Bedürfnis geben Filme in Gesellschaft zu sehen, doch vielleicht mit ganz anderer, heute noch nicht vorstellbarer Technik (Stichwort Virtual Reality)?

Fragen oder Nominierungen wird es von mir nicht geben. Ich möchte mich an dieser Stelle auf die Antworten beschränken. Es dürfen sich jedoch alle BloggerInnen in meiner Blogroll ausgezeichnet fühlen, denn ihr seid mir – auch ohne Liebster Award – allesamt am allerliebsten! 🙂

Mehr „Liebster Award“-Antworten…

Media Monday #192

Nach einem verregneten Sonntag, den wir im Winterspielbereich des Playmobil Funparks verbracht haben, gestaltet sich der Start in die neue Woche ebenso nass und grau. Schlechte Voraussetzungen, da in den nächsten Tagen das Erdgeschoss unseres Hauses gemauert werden soll. Doch zunächst einmal zu den aktuellen Fragen des Medienjournals, um ein wenig Struktur in die Woche zu bekommen…

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  1. Leonard Nimoy ist von uns gegangen – und das ist ein großer Verlust für die Popkultur an sich, denn Nimoy war selbst 50 Jahre nach seiner prägendsten Rolle stets aktiv und präsent.
  2. Die Outfits/Kostüme in den „The Hunger Games“-Filmen sind wirklich sehr auffällig gestaltet und geben den Filmen einen ganz besonderen Look.
  3. Terry Gilliam hat als Regisseur einen wirklich einzigartigen Stil, denn seine Filme sprühen vor audiovisueller Energie, wodurch man sie dem kreativen Monty Python unzweifelhaft zuordnen kann.
  4. Aktuell ist ja American Sniper häufig in der Kritik aufgrund der Art und Darstellung des in Amerika gefeierten Scharfschützen. Welche(r) Film(e) waren für euch unter moralischen/ethischen Gesichtspunkten besonders fragwürdig?
    Das sind wohl tatsächlich häufig Kriegsfilme oder auch Antikriegsfilme, weil man die Linie oft nur schwer ziehen kann. Ebenso Filme, die reale Ereignisse aufgreifen und nur sehr einseitig wiedergeben. Und vermutlich auch Filme, die an ein junges Publikum gerichtet sind und eher fragwürdige Rollenbilder vermitteln, wie z.B. „Twilight“ oder „50 Shades of Grey“ –  dann doch lieber „Die Tribute von Panem“, „Buffy: The Vampire Slayer“, „Veronica Mars“ und Co.
  5. Unvergessen bleiben, neben all den tollen Filmerlebnissen, dann doch eher die privaten Erinnerungen.
  6. Jüngste Film-Entdeckung, von der die wenigsten je gehört haben werden, war für mich der deutsche Mystery-Thriller „Stereo“, denn er hat gezeigt, dass auch in Deutschland tolle Genrefilme entstehen können und man nicht immer nur historische Dramen oder Liebeskomödien produzieren muss.
  7. Zuletzt gesehen habe ich den Cop-Thriller „Sabotage“ und das war letztendlich ziemlich enttäuschend, weil David Ayers Drehbuch mit zunehmender Laufzeit völlig an Bodenhaftung verliert – trotz teils interessanter Ansätze.

Teilnehmer des Media Mondays möchte ich an dieser Stelle noch auf meinen Artikel „Virtual Reality mit Oculus Rift, Google Cardboard und ähnlichen Systemen“ hinweisen – vielleicht ist dieser Ausblick auf die Zukunft des Medienkonsums auch für euch interessant? Ich freue mich über Rückmeldungen!