Aktualisierung: Ich habe „TRON: Legacy“ am 6. Juli 2024 zum ersten Mal mit den Kindern gesehen und eine aktualisierte Besprechung veröffentlicht.
Sequels, die etliche Jahre – bzw. in diesem Fall beinahe zwei Jahrzente – nach dem Original erscheinen, sind oft leider mit Vorsicht zu genießen. Besonders wenn man die Originale liebt. So habe ich mich auf „TRON: Legacy“ zwar sehr gefreut, doch war ich gleichzeitig besorgt, dass die Fortsetzung nicht mehr viel mit einem meiner Lieblingsfilme aus sorgenfreien Jugendtagen gemein hat.

TRON: Legacy (2010) | © Walt Disney
Der 1982er „TRON“ war ein Meilenstein für die VFX-Branche und generell für Filme, wie wir sie heute kennen. Auch wenn er heute teils sehr angestaubt und naiv wirkt, so besetzt er dennoch einen Dauerplatz in meinem persönlichen Filmolymp. Gelingt es „TRON: Legacy“ die übergroßen Fußstapfen der Vorgängers auszufüllen? Natürlich nicht. Wie sollte es auch? Selbst James Camerons „Avatar“ wird, rückblickend betrachtet, wohl nicht mit der gleichen Bedeutung in die Filmgeschichte eingehen, wie Steven Lisbergers „TRON“ – doch wenden wir uns nun der Fortsetzung zu.
Von der Handlung her betrachtet wirkt „TRON: Legacy“ größtenteils wohl ebenso befremdlich, wie sein Vorgänger. Eine lebendige Computerwelt. Menschen, die Programme darstellen. Spätestens an dieser Stelle steigen viele Zuschauer wohl bereits aus. Für mich war es jedoch nie ein Problem, diese Prämisse zu schlucken. Vermutlich, weil ich die Welt von „TRON“ kenne solange ich denken kann. Dass dem aktuellen Film zudem noch der naive Charme des Originals abgeht und er hypermodern inszeniert wurde, mag – trotz aggressivem Marketing – seine Schwierigkeiten beim normalen Kinopublikum erklären.
Audiovisuell ist der Film ein Genuss. Wahnsinn. Die Computerwelt wird durch ein Meer von Licht dargestellt. Glänzende Oberflächen, Spiegelungen und Licht. Soviel Licht. Absolut beeindruckend. Nicht minder imposant ist der fantastische Score des französischen Electronica-Duos DAFT PUNK, welcher den hypertechnisierten Look des Films perfekt unterstreicht. Erstaunlich dabei ist, dass sich die Welt von „TRON: Legacy“ dennoch wie ein nur weiterentwickelter Teil des damaligen Filmuniversums anfühlt. Eine erstaunliche Leistung.
Fazit
Trotz meiner hier kundgetanen Begeisterung muss man ganz klar sagen, dass „TRON: Legacy“ durchaus seine Fehler hat. Die Geschichte ist nicht sonderlich innovativ, oft nimmt sich der Film zu ernst und auch die Dramaturgie hakt an so mancher Stelle. Dennoch wurde ich absolut positiv überrascht. Besonders da es doch etliche Verbindungen zum Original – inklusive teils mehr, teils weniger gelungenem CGI-Double des 1982er Jeff Bridges – gibt, kann ich den Film als absolut sehenswert einstufen: 8/10 Punkte.
