Parenthood – Season 2

Meine persönliche Serienentdeckung der letzten Saison, konnte mich glücklicherweise auch in diesem Jahr wieder voll und ganz überzeugen. Was hatte ich mich auf ein Wiedersehen mit „Parenthood – Season 2“ gefreut! Ein herrlich unaufgeregtes Drama, das mit Charakteren, Dialogen sowie einer intensiven Inszenierung zu überzeugen weiß und – für mich fast schon das Wichtigste – wirklich Herz besitzt. Nach wie vor großartig.

Auch wenn ich im Intro beinahe schon mein Fazit gezogen habe, so möchte ich es mir nicht nehmen lassen, noch etwas detaillierter auf die Vorzüge dieser Ausnahmeserie einzugehen. Wie bereits in der vorangegangenen Staffel wird ein sehr genaues Bild der Großfamilie Braverman gezeichnet. Die Serie lebt von ihren Charaktermomenten, von denen es in jeder Episode nur so wimmelt. Dennoch hätte ich mir von diesen tatsächlich noch mehr anschauen können, auch wenn es natürlich verständlich ist, dass man nicht in jeder Episode allen Familienmitgliedern gleich viel Aufmerksamkeit schenken kann. Für mich als Zuschauer auf jeden Fall ein deutliches Zeichen, wie sehr einem beinahe ausnahmslos alle Charaktere ans Herz wachsen.

Auch wenn jede Episode ein anderes Thema in den Vordergrund rückt, so sind es doch vor allem die episodenübergreifenden Handlungsstränge, welche die Serie auszeichnen. Sei es Adams neuer Boss, Crosbys Affäre oder Haddies erste Beziehung – jede Geschichte wird von dutzenden von Blickwinkeln aus betrachtet. Kein plumpes Schwarz-Weiß-Zeichnen, keine einfachen Lösungen. Auch wenn „Parenthood“ durchaus mit der emotionalen Klaviatur seiner Zuschauer zu spielen weiß, so wirkt die Serie stets echt und die Handlungen der Figuren bleiben nachvollziehbar, was unter anderem den herausragenden Leistungen der Schauspieler zu verdanken ist.

Ich weiß jetzt schon, dass ich die Bravermans in den kommenden Monaten vermissen werde. Noch ist es leider nicht einmal sicher, dass die Serie ins dritte Jahr gehen wird. Sollte sie abgesetzt werden, dann wäre dies für mich wohl der größte Verlust unter den aktuell laufenden Serien. Doch ich bin hoffnungsvoll, denn schließlich kann ich nicht der einzige Träumer unter den Familienmenschen da draußen sein, der die fantastische Qualität dieser Ausnahmeserie zu schätzen weiß. Großartiges Fernsehkino: 9/10 (9.4) Punkte.

Die Letzten ihrer Art – OT: Last Chance to See (2009)

Auf die Empfehlung von donvanone habe ich mich in den letzten Tagen zusammen mit Stephen Fry und Mark Carwadine aufgemacht, um die Letzten ihrer Art in der BBC-Dokumentation „Last Chance to See“ aufzusuchen. Da ich in letzter Zeit wieder äußerst gerne gut gemachte Tier- und Reisedokus schaue, kam die Serie genau zum richtigen Augenblick und bot – zumindest in ihrem Genre – einfach nur perfekte Unterhaltung.

Was unterscheidet die Serie von anderen Dokumentationen? Vor allem natürlich ihre sympathischen Reiseführer. Stephen Frys Wortwitz erinnert nicht ohne Grund an den des großen Douglas Adams, der sich – ebenso mit Mark Carwadine – schon vor mehr als 20 Jahren  aufmachte, um die Letzten ihrer Art zu suchen. Das aktuelle Abenteur im Serienformat erinnert häufig an das ursprüngliches Buch und seinen Autor Douglas Adams, was mich als Fan seiner fantastischen Romane beinahe etwas wehmütig gestimmt hat.

Glücklicherweise kann der adamsartige Erzählstil in die Serie hinübergerettet werden. Stephen Frys Humor lässt die teils doch etwas zu euphorischen Beschreibungen Mark Carwadines nicht ganz so übertrieben erscheinen. Überhaupt ergänzen sich die beiden gemütlichen Abenteurer perfekt und ich hatte stets das Gefühl echten Menschen zuzusehen. Neben den gesuchten Tieren stehen wunderschöne Landschaftsbilder, interessante Begegnungen und entspannte Gespräche im Vordergrund.

Wie man aus der Besprechung bis hier entnehmen kann, hatte ich wirklich enorm viel Spaß mit der tierischen Reise rund um den Globus. Wenn man Tierfreund ist und zudem britischen Humor mag, dann sollte man „Last Chance to See“ definitiv eine Chance geben. Wenn Stephen Fry noch einmal den Bequemlichkeiten des modernen Lebens entsagen kann, könnte ich mir sogar durchaus eine zweite Staffel vorstellen – genügend bedrohte Tierarten gibt es ja leider: 9/10 Punkte.