Tödliches Kommando – OT: The Hurt Locker (2008)

Zugegebenermaßen habe ich mir „Tödliches Kommando“ nur angesehen, weil es sich um den neuen Film von Frau Bigelow handelt. Der Oscar-Rummel war mir ziemlich egal und das Genre halte ich auch für überstrapaziert. Kriegsfilme erzählen doch irgendwie immer die gleiche Geschichte. „The Hurt Locker“ kann dem Thema aber glücklicherweise neue Aspekte abgewinnen.

Zunächst einmal begleiten wir eine Einheit des Kampfmittelräumdienstes, was einen neuen Blickwinkel auf die Kampfhandlungen zulässt. Diese Einheit besteht aus drei Soldaten, welche auch stets im Mittelpunkt der Geschichte stehen. Endlich einmal ein Kriegsfilm, in dem nicht von Charakter zu Charakter gesprungen wird. Durch die besondere Arbeit dieser Einheit wird eine für das Genre ganz neue Art von Spannung erzeugt, welche durch die Inszenierung im Dokumentarstil noch verstärkt wird.

Normalerweise reagiere ich ziemlich allergisch auf übermäßigen Wackelkamera-Einsatz: Man hat als Zuschauer keine Orientierung und oft wird versucht dadurch Inszenierungsschwächen zu vertuschen. In „The Hurt Locker“ wird man durch diese Art der Kameraführung allerdings wirklich in die Geschichte hineingezogen. Man fühlt sich als Teil des Einheit. Man läuft selbst zur Bombe. Man ist den spontanen Angriffen selbst ausgesetzt. So intensiv habe ich wohl noch keinen Film dieses Genres erlebt. Absolut großartig.

Ebenso spannend, wie die Kriegshandlungen, ist die Entwicklung der Charaktere bzw. deren Zusammenwachsen als Einheit. Im Fokus steht Draufgänger William James (großartig gespielt von Jeremy Renner), der der Droge Krieg bereits hilflos verfallen ist. Dennoch gibt es hier keine Schwarzweißmalerei und die Figur offenbart eine Tiefe, die man ihr zu Beginn nicht zugetraut hätte.

Wenn ich etwas kritisieren müsste, dann wohl das Ende. Es ist nicht schlecht, doch es fühlt sich an, als hätte man auch dem letzten Zuschauer erklären wollen, dass James in der zivilen Gesellschaft nicht mehr funktionieren kann. Man hätte den Film auch einfach vor dem Müsli-Regal enden lassen können und es wäre dennoch bereits alles gesagt gewesen.

„The Hurt Locker“ ist ein fantastischer Film einer großartigen Regisseurin. Ein Film, der den Hype auf jeden Fall verdient und auch von Zuschauern gesehen werden kann, die dem Genre normalerweise nichts abgewinnen können. Mitreißend, bewegend, erschreckend und dennoch unterhaltsam. Well done, Frau Bigelow: 9/10 Punkte.

Die glorreichen Sieben – OT: The Magnificent Seven (1960)

Obwohl ich jedem Genre etwas abgewinnen kann, wenn mich Geschichte und Umsetzung eines Films ansprechen, so gibt es jedoch Genres mit denen ich mehr und Genres mit denen ich weniger anfangen kann. Western gehören eindeutig zur zweiten Kategorie. John Sturges „Die glorreichen Sieben“ hat es dennoch auf die Liste meiner persönlichen Klassiker geschafft, was als großes Kompliment für den Film zu verstehen ist.

Wenn ich an „Die glorreichen Sieben“ denke, dann denke ich an einen speziellen Fernsehabend meiner Kindheit. Obwohl meine Eltern sehr strikt waren, was den TV-Konsum anging, hatte ich aus irgendeinem Grund diesen Western gesehen. Ich war zutiefst beeindruckt. Noch heute kann ich mich an das Gefühl erinnern, das ich während der Sichtung hatte. Yul Brunner war mein Held. Der Inbegriff der Coolness – auch wenn ich damals mit diesem Begriff wahrscheinlich noch nichts anfangen konnte. Es begann die Zeit, während der ich später unbedingt einmal Cowboy werden wollte.

In den vergangenen Jahren sah ich den Film noch bei diversen TV-Ausstrahlungen, doch dieses magische Gefühl der ersten Sichtung wollte sich nie wieder einstellen. Dafür lernte ich den Film aus anderen Gründen zu schätzen: Den wunderbaren Bildern, dem fantastischen Score, der mitreißenden Geschichte und dem unglaublichen Aufgebot an Schauspielern. Eine Sache hat sich nämlich seit damals nicht geändert: Yul Brynner spielt hier immer noch den coolsten Charakter, der je die Leinwand betreten hat. Da können heutige Stars einpacken.

Meine Lieblingsszene ist wohl auch die Einführung von Chris (Yul Brynner) und Vin (Steve McQueen), die einfach so dermaßen lässig daherkommt, dass es eine wahre Freude ist. Auch die weitere Vorstellung der fünf verbleibenden Revolverhelden ist fantastisch: Ob Charles Bronsons lakonischer erster Auftritt als Bernado oder James Coburns Messerwurf. Diese Szenen haben zu Recht Filmgeschichte geschrieben. Neben den offensichtlich herausragend besetzten Helden, gibt es auch zwei Schauspieler zu sehen, deren Besetzung etwas seltsam anmutet: Eli Wallach als fieser Bösewicht Calvera und Horst Buchholz als junger Heißsporn Chico. Ich könnte mir heute keine anderen Darsteller in diesen Rollen vorstellen, doch mutet unser Horst Buchholz als heißblütiger Mexikaner teils durchaus etwas befremdlich an.

Bevor ich zum Ende meiner Besprechung kommen, muss ich unbedingt noch ein paar Worte zu Elmer Bernsteins Score verlieren, der auch heute noch zu meinen absoluten Lieblingsfilmmusiken zählt. Nicht nur das Hauptthema in seinen unzähligen Variationen, sondern auch die unbekannteren Elemente fügen sich zu einer wahren Westernoper zusammen, welche die klassische Geschichte der sieben Helden mit den nötigen Emotionen unterfüttert.

John Sturges Western-Adaption von Akira Kurosawas „Die sieben Samurai“ ist einer der großen amerikanischen Filmklassiker, welche man einfach gesehen haben muss. Die Blu-ray bringt das Epos in bisher nicht gekannter Qualität in die heimischen Wohnzimmer und nach unzähligen TV-Ausstrahlungen kann der Film seine audiovisuellen Trümpfe endlich vollständig ausspielen. Großes Kino: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsfilm

Dr. Horrible’s Sing-Along Blog (2008)

Vor gut zwei Jahren hat Joss Whedon ein unabhängig finanziertes Projekt namens „Dr. Horrible’s Sing-Along Blog“ über das Internet veröffentlicht und damit viel Lob geerntet. Auch ich war äußerst begeistert. Der gestrige Halloween-Filmabend war ein guter Anlass einmal wieder in die Welt dieses herrlich schrägen Musicals einzutauchen.

Ich muss gestehen: Eine objektive Bewertung dieses knapp 45-minütigen Meisterwerks ist mir unmöglich. Die CD mit den Songs läuft bei mir bereits seit Veröffentlichung rauf und runter. Sowohl meine Frau, als auch ich können jedes Lied mindestens zweistimmig mitsingen. Ich mag Musicals ohnehin recht gerne und dann noch kombiniert mit Joss Whedons Humor und Dialogen? Der Traum eines jeden Nerds. Da kann selbst die Musicalepisode aus der sechsten „Buffy: The Vampire Slayer“-Staffel nicht ganz mithalten.

Wo soll ich anfangen? Die Webserie ist perfekt gecastet: Neil Patrick Harris (Barney, „How I Met Your Mother“) als titelgebender Dr. Horrible und Nathan Fillion (Richard Castle, „Castle“) als seine Nemesis Captain Hammer spielen und singen so unglaublich sympathisch, dass es eine wahre Freude ist. Mit Felicia Day (bekannt aus der Webserie „The Guild“) hat Joss Whedon zudem das perfekte Objekt der Begierde gefunden, um die Geschichte stets in Gang zu halten.

Neben der eigentlichen Handlung – über die man, typisch für ein Whedon-Werk, nicht zu viel verraten sollte – überzeugen vor allem die Lieder. Man merkt, dass hier nicht schnell ein paar Songs heruntergekurbelt wurden, sondern dass Wert auf jede einzelne Note gelegt wurde. Hier sitzt jede Textzeile, jede Pause und (beinahe) jeder Ton. So unglaublich gut. Hinzu kommt ein Witz, der seinesgleichen sucht. Jeder, der Joss Whedon liebt, dürfte hier die eine oder andere Offenbarung erleben.

Für mich ist „Dr. Horrible’s Sing-Along Blog“ ein kostbares Kleinod der Unterhaltung. Selten zuvor gab es solch eine sympathische Wundertüte voll Witz, Absurditäten und zudem fantastischen Songs. Ich kann nur hoffen, dass das Sequel irgendwie noch zustande kommt. Dafür könnte Joss gerne auch „The Avengers“ links liegen lassen. Hmm, man wird ja noch träumen dürfen. Grandios: 10/10 Punkte.

Prädikat: Lieblingsserie

Zimmer 1408 – Director’s Cut – OT: 1408

Da war er wieder, der Tag an dem man selbst Genrehasser dazu bringen kann einen Gruselfilm zu schauen: Halloween. Folglich haben wir uns gestern wieder einmal zusammengefunden, um dem filmischen Horror zu frönen. Die Wahl fiel auf Mikael Håfströms „Zimmer 1408“ im Director’s Cut. Der Film versprach altmodischen Spukhausgrusel nach Stephen King und konnte dieses Versprechen anfangs auch noch einlösen…

Die ruhige und ausführliche Einführung der Hauptfigur sowie der Prämisse des Films hat mir wirklich sehr gut gefallen. Die Atmosphäre schwankt zwischen beunruhigend und zynisch, was auch den Charakter des von John Cusack gespielten Autors Mike Enslin beschreibt. Auch die Ankunft im titelgebenden Zimmer konnte mich noch überzeugen. Die ersten Anzeichen des aufsteigenden Horrors waren toll gespielt und inszeniert, doch dann? Billige Effekthascherei. Als hätte Stephen Spielberg den Hai bereits in der ersten Szene gezeigt. So etwas macht man einfach nicht.

Mit der Visualisierung der ersten Schrecken des Zimmers nimmt auch plötzlich die bisher durchaus spürbare Spannung ab. Ehemalige Opfer werden als seltsame Fernsehbildgeister eingeblendet. Bereits dutzende Male gesehen und einfach nicht mehr gruselig. Die sonstigen Attacken des Zimmers werden zudem viel zu detailreich gezeigt, als dass man sich wirklich fürchten könnte. Was ist aus Andeutungen geworden? Mysteriösen Schatten? Wirklich schade, da das Zimmer an sich durchaus Gruselpotential geboten hat.

Die weitere Handlung – samt ihrer mehr oder minder vorhersehbaren Wendungen – war dann zwar nett anzusehen, doch blieb sie überraschend spannungsarm. Mit Einzug des persönlichen Dramas unseres Autoren in die Geschichte, war der weitere Verlauf dann auch unvermeidlich. Im Gegensatz zur Kinofassung endet der Director’s Cut ziemlich düster, wenngleich sich der Verlust der Charaktere nicht auf mich als Zuschauer übertragen wollte.

Letztendlich ist „Zimmer 1408“ ein relativ durchschnittlicher Gruselfilm mit nettem Setting und brauchbarer Geschichte. Leider hat man wieder einmal gemeint, dem Publikum alles zeigen zu müssen, was in meinen Augen – wenn es nicht richtig angepackt wird – der Todesstoß für Filme dieses Genres ist. Durchaus nett anzusehen, aber eben auch nicht mehr: 6/10 Punkte.

Eintausend große Nächte

Es ist soweit. Der eintausendste Eintrag. Wer hätte gedacht, dass ich jemals so viel unnützes  Zeug in die virtuelle Welt hinaus posaunen würde, als ich vor über 4 Jahren mit „11:14 – elevenfourteen“ meine erste Filmkritik verfasste? Ich bestimmt nicht. Doch möchte ich nicht in der Vergangenheit verweilen, sondern ein paar (sehr) ungeordnete Gedanken zur aktuellen Blogsituation festhalten:

  • Seit dem ersten Eintrag habe ich das Design des Blogs nicht geändert und es gab weder technische noch inhaltliche Innovationen. Habe ich mein Blog damit auf das Web 2.0-Abstellgleis befördert?
  • Nachdem ich einen Film bzw. eine Serie gesehen habe, fühle ich mich manchmal unter Druck den entsprechenden Eintrag dazu schreiben zu müssen. Habe ich mir dadurch etwas den Spaß am Filme schauen und Bloggen genommen?
  • Besucherzahlen und Kommentare haben im letzten halben Jahr beständig abgenommen. Sollte ich mich mehr mit den Wünschen meiner Leser auseinandersetzen oder das Blog weiterhin als Sammlung meiner persönlichen Eindrücke verstehen?

Diese und andere Fragen beschäftigen mich zurzeit ziemlich, da ich doch nach wie vor sehr gerne blogge und mir die Auseinandersetzung mit dem kleinen Teil der Blogosphäre, mit dem ich Berührungspunkte habe, immer noch sehr viel Spaß macht. Da meine Zeit jedoch immer kostbarer wird, drängt sich mir auch immer öfter folgende Frage auf:

Lässt sich die hier investierte Zeit nicht eventuell anders besser nutzen?

Mein (vorerst) letzter Monat mit Flattr

Mein fünfter und vorerst letzter Monat mit Flattr hat für mein Blog keinerlei Besserung gebracht. Ich selbst habe 4 mal geflattrt, was für die entsprechenden Blogs bzw. Einträge einem Einzelbetrag von 0,45 EUR gleichkommt. Mein Blog wurde dagegen erneut kein einziges Mal geflattrt, was die traurige Tendenz des letzten Monats unmissverständlich fortsetzt:

    Juni   Juli   August   September
Angeflattrt   0,78 EUR   1,88 EUR   0,90 EUR   0,00 EUR
Verflattrt   -1,17 EUR   -2,00 EUR   -2,00 EUR   -2,00 EUR
Summe   -0,39 EUR   -0,12 EUR   -1,10 EUR   -2,00 EUR

    Oktober   Gesamt      
Angeflattrt   0,00 EUR   3,56 EUR        
Verflattrt   -1,79 EUR   -8,96 EUR        
Summe   -1,79 EUR   -5,40 EUR      

Leider habe ich mein Ziel einer ausgeglichenen Flattr-Bilanz nie erreicht, was mich nun auch vorerst einen Schlussstrich unter das Abenteuer Flattr ziehen lässt. Wie in den letzten Monaten gesehen, profitieren wohl hauptsächlich die großen Angebote von der Einbindung des Micropayment-Service und kleinere Blogs, die auch ich gerne geflattrt habe, gehen weitgehend leer aus. Ich werde das grundsätzlich spannende Thema weiter beobachten und bis sich das Ungleichgewicht verschiebt, werden meine 3,56 EUR wohl im virtuellen Nirvana zwischen Flattr und PayPal hängen bleiben.

Run, Fatboy, Run (118)

Morgenstund hat Gold im Mund. Also habe ich mich seit einer halben Ewigkeit einmal wieder morgens aufgemacht, um meine kleine Runde zu drehen. Feiertage sind einfach toll. Wenn dann das Wetter noch so frühlingshaft ist, wie heute (und das wohlgemerkt am 1. November), dann ist dies wahrlich ein guter Start in den Tag.

Länge: 4,20
Laufzeit: 00:24:15
kCal: 357
min/km: 5:46

Aufgrund von zuviel Bier und Cocktails im Zuge unseres kleinen Halloween-Filmabends (die Besprechungen der Filme folgen), habe ich nur die kleine Strecke geschafft und die Zeit ließ sich auch nur durchschnittlich gestalten. Doch egal. Immerhin war ich draußen und kann nun den bereits voll verplanten freien Tag genießen.