Es wird wirklich allerhöchste Zeit, dass ich endlich über „How I Met Your Mother – Season 1“ schreibe. Inzwischen habe ich die erste Staffel bestimmt schon vier Mal gesichtet. An diesen Wert kommen sonst nur die ersten Staffeln von „Friends“ und natürlich „Seinfeld“ heran. Doch lasst mich erst einmal erzählen, wie ich die Serie überhaupt kennen lernte…

Es war Ende 2005 und die Serie war vor nicht allzu langer Zeit angelaufen. Irgendwo sah ich die erste Episode und ich konnte gar nicht glauben, was ich da eigentlich sah. So viel musste ich bei einem Serienpiloten noch nie lachen. Das eigentlich Erstaunliche dabei war jedoch, wie sympathisch mir die Charaktere von der ersten Sekunde an waren. Als hätte ich mit ihnen bereits unzählige Abenteuer erlebt. Nach dieser Feststellung musste ich die Episode gleich noch einmal ansehen. Als meine Frau nach Hause kam, wurde auch diese erst einmal damit beglückt und da drei Sichtungen an diesem Tag noch nicht ausreichten, rief ich noch einen Freund an und begeisterte ihn ebenso für meine Entdeckung.
Während dieser ersten Staffel jagte für mich dann auch tatsächlich ein Highlight das nächste und ich bin mir kaum einer anderen Sitcomstaffel mit so vielen hundertprozentigen Treffern bewusst. Neben dem Piloten spielten sich besonders „Sweet Taste of Liberty“, „Okay Awesome“, „Slutty Pumpkin“, „The Pineapple Incident“, „The Limo“, „Game Night“ und „Mary the Paralegal“ in mein Serienherz, was eine enorme Anzahl an Lieblingsepisoden für eine erste Staffel darstellt. Die anderen Episoden stehen diesen Favoriten zudem um kaum etwas nach und einen Ausfall gibt es überhaupt nicht zu beklagen. Absolut bemerkenswert.
Was jedoch macht „How I Met Your Mother“ so außergwöhnlich sehenswert? Vermutlich die perfekte Verbindung von Humor und Herz. Es gibt so viele zynische oder schwarzhumorige Shows da draußen, dass es – zumindest für mich – wieder einmal höchste Zeit für warmherzige Comedy war. Die Serie wird oft mit „Friends“ verglichen, was meiner Meinung nach auch ziemlich ins Schwarze trifft. Als ich meinen ersten Durchlauf mit diesem Sitcomklassiker hatte, war ich jedoch zu jung für die Charaktere. Bei „How I Met Your Mother“ ist das anders. Ich habe genau das richtige Alter, kenne die Sorgen und Hoffnungen und kann somit gewisse Situationen (Zukunftsängste, Hochzeitsvorbereitungen usw.) viel besser nachvollziehen.
Neben dem generell sympathischen Ton der Serie überzeugt vor allem der Humor. Wie schon lange keine Serie zuvor hat „How I Met Your Mother“ die Sprache in meinem Freundeskreis geprägt. Seien es nun die International business men, Have you met Ted? oder Five shots in a row. Der popkulturelle Eindruck, den die Serie hinterlassen hat ist wahrlich bemerkenswert. Seien es unzählige „Star Wars“-Anspielungen oder Referenzen auf „Die Goonies“, man fühlt sich sofort zu Hause.
Getragen wird die Show natürlich vor allem von ihrem wunderbaren Ensemble. Ich möchte hier niemanden herausstellen, denn der Kerncast ist einfach fantastisch. Alyson Hannigan („Buffy: The Vampire Slayer“) und Jason Segel („Forgetting Sarah Marshall“) geben ein wahrlich hinreißendes Paar ab, Josh Radnor gelingt es wunderbar den emotionalen Kern der Geschichte zu tragen, Cobie Smulders gibt neben ihrem Part als Teds Love interest einen exzellenten Bro und Neil Patrick Harris („Doogie House, M.D.“ und „Starship Troopers“) spielt die Rolle seines Lebens. Abgerundet wird die Besetzung durch herrliche Gastauftritte, z.B. Alexis Denisof und Amy Acker (beide aus „Angel“), welche Serienfreunden großes zusätzliches Vergnügen bereiten.
Müsste ich die für mich perfekte Sitcomstaffel nennen, dann würde diese Ehre zweifellos an die erste Staffel von „How I Met Your Mother“ gehen. Trotz der vielen Sichtungen entdecke ich immer noch Details und kann genauso lachen wie beim ersten Mal. Abnutzungserscheinungen? Fehlanzeige! Kritikpunkte gibt es von meiner Seite aus keine, einzig die DVD hat sich nicht mir Ruhm bekleckert und so gibt es die Staffel nur im 4:3-Format und mit ausgetauschtem Soundtrack zu bewundern, was wirklich schade ist. Die finalen Worte? ‚It is legen-… wait for it… and I hope you’re not lactose intolerant because the second half of that word is DAIRY! Legendary!‘ This show really is legendary: 10/10 Punkte.
Prädikat: Lieblingsserie
Anmerkung: Wie bei Besprechungen zu besonderen Filmen, werde ich dieses Prädikat in Zukunft auch an besondere Serien vergeben. Irgendwann folgt dann eine Zusammenfassung als Liste, aus der sich – so zumindest der Plan – jeweils meine jeweiligen Top 10 ergeben. Doch das ist eine Geschichte für einen anderen Ort und zu einer anderen Zeit…

Durch Zufall bin ich auf Marcus Hearns „Das Kino des George Lucas“ gestoßen, einer detaillierten Betrachtung George Lucas‘ Gesamtwerks von seinen Studentenfilmen bis hin zur neuen „Star Wars“-Trilogie. Im Vorfeld hatte ich nicht mit solch einer ausführlichen Betrachtung gerechnet und eher nur einen erweiterten Bildband erwartet. Es stellte sich jedoch heraus, dass Hearns Werk ein tolles Kompendium für das Lucas’sche Universum ist.

