Mit Gavin Hoods „X-Men Origins: Wolverine“ habe ich nun auch den aktuellsten Teil der Superheldensaga gesehen. Dank günstiger Blu-ray ein audiovisueller Hochgenuss, doch letztendlich ist es eben immer noch der Inhalt, der zählt.
Mit Prequels ist das immer so eine Sache. Der Zuschauer hat sich wohl meist bereits eine eigene Version der bisher verschwiegenen Vorgeschichte ausgemalt und mit dieser muss die offizielle Nacherzählung nun stets konkurrieren. So war es schon bei „Star Wars“, so wird es auch in Zukunft sein. Wolverines Vorgeschichte bildet da keine Ausnahme. Das Mysterium wird entmystifiziert.
Die erste halbe Stunde fand ich extrem schwachsinnig. Eine völlig mit viel zu vielen Charakteren überladene Spezialeinheit. Wow. Hat man ja auch noch nie gesehen. Die Action ist unterhaltsam, doch die Figuren bleiben auf der Strecke. Danach konzentriert sich die Handlung glücklicherweise tatsächlich auf unseren Helden und wir erleben seine zweite Geburt. Nett anzusehen, doch war das wirklich so mitreißend, erschütternd und aufreibend wie in der eigenen Vorstellung?
Das Finale ist schließlich eine Aneinanderreihung von wunderbar anzusehenden Actionszenen. Hier macht der Film auch wieder richtig Spaß. Es folgen noch einige Gastauftritte von anderen Charakteren aus „X-Men“, wodurch ein schöner Bogen zum ersten Teil der Trilogie geschlagen wird. Musik, Inszenierung, Effekte und Schauspiel sind dann auch so, wie man es sich von einem Blockbuster erwartet. Geht runter wie Öl, aber bleibt auch nicht hängen.
Für Freunde der Trilogie bietet „X-Men Origins: Wolverine“ gute Unterhaltung, wenngleich der Film für mich noch einmal ein Rückschritt vom ohnehin nicht mehr grandiosen „X-Men 3: The Last Stand“ darstellt. Erwartet man aber nicht mehr, als 100 Minuten bombastisches Actionkino, dann wird man auch nicht enttäuscht werden: 6/10 Punkte.