X-Men Origins: Wolverine (2009)

Mit Gavin Hoods „X-Men Origins: Wolverine“ habe ich nun auch den aktuellsten Teil der Superheldensaga gesehen. Dank günstiger Blu-ray ein audiovisueller Hochgenuss, doch letztendlich ist es eben immer noch der Inhalt, der zählt.

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Mit Prequels ist das immer so eine Sache. Der Zuschauer hat sich wohl meist bereits eine eigene Version der bisher verschwiegenen Vorgeschichte ausgemalt und mit dieser muss die offizielle Nacherzählung nun stets konkurrieren. So war es  schon bei „Star Wars“, so wird es auch in Zukunft sein. Wolverines Vorgeschichte bildet da keine Ausnahme. Das Mysterium wird entmystifiziert.

Die erste halbe Stunde fand ich extrem schwachsinnig. Eine völlig mit viel zu vielen Charakteren überladene Spezialeinheit. Wow. Hat man ja auch noch nie gesehen. Die Action ist unterhaltsam, doch die Figuren bleiben auf der Strecke. Danach konzentriert sich die Handlung glücklicherweise tatsächlich auf unseren Helden und wir erleben seine zweite Geburt. Nett anzusehen, doch war das wirklich so mitreißend, erschütternd und aufreibend wie in der eigenen Vorstellung?

Das Finale ist schließlich eine Aneinanderreihung von wunderbar anzusehenden Actionszenen. Hier macht der Film auch wieder richtig Spaß. Es folgen noch einige Gastauftritte von anderen Charakteren aus „X-Men“, wodurch ein schöner Bogen zum ersten Teil der Trilogie geschlagen wird. Musik, Inszenierung, Effekte und Schauspiel sind dann auch so, wie man es sich von einem Blockbuster erwartet. Geht runter wie Öl, aber bleibt auch nicht hängen.

Für Freunde der Trilogie bietet „X-Men Origins: Wolverine“ gute Unterhaltung, wenngleich der Film für mich noch einmal ein Rückschritt vom ohnehin nicht mehr grandiosen „X-Men 3: The Last Stand“ darstellt. Erwartet man aber nicht mehr, als 100 Minuten bombastisches Actionkino, dann wird man auch nicht enttäuscht werden: 6/10 Punkte.

The West Wing – Season 6

Zeiten des Umbruchs. Auch in den fiktiven USA. In „The West Wing – Season 6“ stehen alle Zeichen auf Veränderung. Mal schleichend, mal plötzlich. Ob das gut ist, bei einer nahezu perfekten Serie? Glücklicherweise lautet die Antwort hier uneingeschränkt: Ja!

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Gab es in der vorangegangenen Staffel beinahe schon zuviel Stagnation, brechen nun bereits in den ersten Episoden grundlegende Veränderungen über das Weiße Haus und die Zuschauer herein. Wenn ich den Wechsel des Chief of Staff auch etwas abrupt fand, so hat mich das Schicksal von Leo McGarry doch mitgenommen. Besonders wenn man die Umstände von John Spencers Tod bedenkt. Die Leichtigkeit der ersten Staffeln war teils überhaupt nicht mehr zu spüren.

Die Konzentration der Handlung auf den Wahlkampf des kommenden Präsidenten fand ich einen geschickten Schachzug. Hier hat man einen relativ unbeschwerten Gegenpol zu den immer düsterer werdenden Handlungssträngen rund um Präsident Barlets Krankheit und das bevorstehende Ende seiner Regierungszeit geschaffen. Durch diese Erweiterung der Haupthandlung, erlebt man auch als langjähriger Zuschauer die Serie noch einmal komplett neu. Wirklich wunderbar!

Wenn ich Kritikpunkte finden müsste, dann eventuell die nur zaghaften Berührungspunkte beider Erzählstränge oder der – im Vergleich zu den ersten Staffeln – mangelnde Idealismus. Die Änderungen sind auch sehr gewöhnungsbedürftig, doch eben auch nötig um die Serie wieder nach vorne zu bringen. Insgesamt also wieder eine leichte Steigerung zur vorangehenden Staffel.

Für alle Freunde von „The West Wing“ ist auch das sechste Jahr erlesenstes Serienkino. Dramatischer und unbequemer als zuvor, doch vielleicht gerade deswegen so gelungen. Welche andere Serie traut sich schon in ihrer sechsten Staffel von den gewohnten Pfaden abzuweichen? 9/10 Punkte. Nun geht es leider unweigerlich auf das Ende zu…

Dead Silence

Auf James Wans und Leigh Whannels „Dead Silence“ hatte ich mich schon seit längerer Zeit gefreut. Ihr Genrebeitrag „Saw“ – ich rede hier wohlgemerkt nur vom ersten Teil – ist für mich nach wie vor herausragendes Spannungskino. Dementsprechend neugierig war ich, wie sie an klassischen Gruselstoff herangehen. Ein weiterer Genrehit? Spoiler sind zu erwarten.

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„Dead Silence“ hat viele Stärken, aber leider auch ebenso viele Schwächen. Ich mochte die theatralische und herrlich altmodische Gruselatmosphäre. Die übertriebenen Handlungsorte und die legendengetränkte Kleinstadtkulisse. Man wird als Zuschauer wirklich in eine andere Welt transportiert. Nebel, alte Herrenhäuser und knarzige Dielen. Gruselherz, was willst du mehr?

Die Geschichte besteht mehr oder minder aus Genreversatzstücken, was aber durchaus zu verschmerzen ist. Mörderische Bauchrednerpuppen sind eben eine Sache für sich, doch wer sich hier nicht lachend abwendet, kann durchaus Spaß mit dem Film haben. Für mich hat er über weite Strecken ausgezeichnet funktioniert, doch hätte man – wie so oft – wahrlich mehr Zeit für die Figurenzeichnung aufwenden müssen.

Schauspielerisch geht der Film in Ordnung. So gibt es in der Hauptrolle Ryan Kwanten (Jason Stackhouse, „True Blood“) zu sehen, der einmal mehr den etwas naiven Helden geben darf. Erstaunlich gut hat mir der ansonsten stets recht blasse Donnie Wahlberg als Comic Relief gefallen. Er sollte mehr in diese Richtung gehen.

Auch die Inszenierung würde eigentlich keinen Grund zur Klage geben, hätte man es hierbei nicht verpasst dem Zuschauer etwas Intelligenz zuzutrauen. Der an sich recht brauchbare Twist hat sich förmlich aufgedrängt. Warum nur so auffällig? Hallo! „The Sixth Sense“ liegt 10 Jahre zurück. Da darf man den Zuschauer nicht mehr für dumm verkaufen. Wirklich schade, denn da hätte etwas draus werden können.

Für Genrefreunde bietet „Dead Silence“ teils wunderbar altmodischen, teils aber auch ziemlich dämlichen Grusel. Es sind starke Ansätze vorhanden, welche aber leider nicht konsequent genutzt wurden. Ein netter Film für einen ungemütlichen Herbstabend. Man sollte nur nicht zu viel erwarten: 6/10 Punkte.

Warehouse 13 – Season 1

Ein recht aktueller Neuzugang unter den von mir gesehenen Serien ist „Warehouse 13 – Season 1“ aus dem Hause SyFy. Mein Interesse an der Show liegt wohl vor allem in der Verwandheit zur ebenfalls von SyFy produzierten Serie „Eureka“ begründet. Doch ob das 13. Warenhaus da mithalten kann?

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Jein. Wie „Eureka“ bietet auch „Warehouse 13“ eine gelungene Mischung aus Humor, Mystery und Technik. In Sachen Atmosphäre ähneln sich die Serien enorm, jedoch hinkt der aktuelle Neuzugang seinem Bruder im Geiste stets etwas hinterher. Die außergwöhnlichen Artefakte reichen meiner Meinung nach oft nicht aus, um das Interesse über 40 Minuten aufrecht zu erhalten. Zudem ist das Warehouse selbst zwar eine toller Handlungsort, jedoch habe ich stets das Gefühl, dass man nicht alle Chancen nutzen würde.

Die Wahl der Schauspieler ist SyFy einmal wieder ausgesprochen gut gelungen. Eddie McClintock, der Agent Pete Lattimer spielt, mochte ich bereits in der zweiten Staffel von „Bones“ und Joanne Kelly bildet als Myka Bering ein wunderbarer Gegenpol. Mulder und Scully lassen Grüßen. Mit Saul Rubinek als Artie Nielsen wird dem Trio zudem eine schrullige Vaterfigur zur Seite gestellt.

Die einzelnen Geschichten um die mysteriösen Artefakte sind mal mehr, mal weniger unterhaltsam. Der ab und zu auftauchende episodenübergreifende Handlungsstrang schien mir etwas forciert und auch erst gegen Ende ausreichend spannend. Dort wurden dann auch wortwörtlich einige Brücken abgebrochen, was ich so nicht erwartet hätte.

Die neue SyFy-Show „Warehouse 13“ ist somit nett anzusehen und kommt ohne sonderlich viel Tiefgang aus, bietet aber dennoch stets gute Unterhaltung. Ob das jedoch ausreicht, damit ich auch nächstes Jahr wieder einschalte? Man wird sehen. Nett mit einigem Potential: 6/10 Punkte.