Da ich an Halloween anderweitig unterwegs war, gab es gestern Abend mit etwas Verspätung meine diesjährige Gruselfilmnacht. Aufgrund aktiver Beteiligung meiner Mitseher bei der Filmwahl, hat sich das Programm etwas anders gestaltet, als ursprünglich geplant. Den Anfang machte die Videospielverfilmung „Silent Hill“ – ein Film, der mir damals im Kino besonders durch seine eindringliche Atmosphäre im Gedächtnis geblieben ist.

Vorausschicken muss ich, dass ich das Videospiel nie gespielt habe – und dennoch beschleicht mich das Gefühl, es hier mit einer äußerst akuraten Umsetzung zu tun zu haben. Kameraeinstellungen, Handlungen der Hauptfigur, das Lösen von Rätseln. All das scheint einem Spiel entsprungen. Für Kenner muss das ein wahres Fest sein und ich wünschte mir „Resident Evil“ wäre in einer ähnlichen Form verfilmt worden.
Wie bei der ersten Sichtung, hat mich die Atmosphäre in der Stadt auch dieses Mal wieder in ihren Bann gezogen. Der Film wirkt unglaublich dicht. Ein audiovisuelles Meisterwerk. Der Score ist gut – richtig gut. Besonders für einen Horrorfilm. Besonders für eine Videospielverfilmung. Das Design von Stadt und Monstern ist ebenso grandios. Ich habe selten einen visuell beeindruckenderen Horrorfilm gesehen. Hier überzeugt das Werk von Christophe Gans auf ganzer Linie.
Inhaltlich offenbaren sich dagegen einige Schwächen. Der Handlungsstrang um den Vater ist etwas ablenkend und oft nutzlos. Sein Erscheinen macht einzig und allein Sinn, um die Idee der verschiedenen Dimensionen zu etablieren. Den Rest hätte man sich sparen können. Die endgültige Auflösung ist mir immer noch etwas zu plump. Letztendlich handelt es sich bei dem großen Mysterium um Hölle und Vorhölle einzig und allein um eine simple Rachegeschichte. Aber gut. Das gibt es in jedem Geisterfilm irgendwie – und „Silent Hill“ schlägt davor wenigsten einen anderen Weg ein. Die Darstellung der dunklen Seelenwelt Alessas macht nämlich erst wirklich Sinn, wenn man ihre Geschichte kennt.
Den blutrünstigen Racheengel in der Kirche fand ich am Ende beinahe etwas zu viel des Guten. Zu viel Splatter um des Splatters willen. Aber nun gut, gehört vielleicht in diese Welt. Umso gelungener fand ich die letzten Szenen. Irgendwie untypisch.
„Silent Hill“ hat mir auch dieses Mal sehr gut gefallen. Besonders die Atmosphäre ist grandios und ich wünschte mir, die Videospiele gespielt zu haben. Kein gewöhnlicher Horror- oder Gruselstreifen. Eher ein düsteres Fantasyabenteuer – und als solches funktioniert der Film für mich überraschend gut: 7/10 Punkte.

