Silent Hill (2006)

Da ich an Halloween anderweitig unterwegs war, gab es gestern Abend mit etwas Verspätung meine diesjährige Gruselfilmnacht. Aufgrund aktiver Beteiligung meiner Mitseher bei der Filmwahl, hat sich das Programm etwas anders gestaltet, als ursprünglich geplant. Den Anfang machte die Videospielverfilmung „Silent Hill“ – ein Film, der mir damals im Kino besonders durch seine eindringliche Atmosphäre im Gedächtnis geblieben ist.

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Vorausschicken muss ich, dass ich das Videospiel nie gespielt habe – und dennoch beschleicht mich das Gefühl, es hier mit einer äußerst akuraten Umsetzung zu tun zu haben. Kameraeinstellungen, Handlungen der Hauptfigur, das Lösen von Rätseln. All das scheint einem Spiel entsprungen. Für Kenner muss das ein wahres Fest sein und ich wünschte mir „Resident Evil“ wäre in einer ähnlichen Form verfilmt worden.

Wie bei der ersten Sichtung, hat mich die Atmosphäre in der Stadt auch dieses Mal wieder in ihren Bann gezogen. Der Film wirkt unglaublich dicht. Ein audiovisuelles Meisterwerk. Der Score ist gut – richtig gut. Besonders für einen Horrorfilm. Besonders für eine Videospielverfilmung. Das Design von Stadt und Monstern ist ebenso grandios. Ich habe selten einen visuell beeindruckenderen Horrorfilm gesehen. Hier überzeugt das Werk von Christophe Gans auf ganzer Linie.

Inhaltlich offenbaren sich dagegen einige Schwächen. Der Handlungsstrang um den Vater ist etwas ablenkend und oft nutzlos. Sein Erscheinen macht einzig und allein Sinn, um die Idee der verschiedenen Dimensionen zu etablieren. Den Rest hätte man sich sparen können. Die endgültige Auflösung ist mir immer noch etwas zu plump. Letztendlich handelt es sich bei dem großen Mysterium um Hölle und Vorhölle einzig und allein um eine simple Rachegeschichte. Aber gut. Das gibt es in jedem Geisterfilm irgendwie – und „Silent Hill“ schlägt davor wenigsten einen anderen Weg ein. Die Darstellung der dunklen Seelenwelt Alessas macht nämlich erst wirklich Sinn, wenn man ihre Geschichte kennt.

Den blutrünstigen Racheengel in der Kirche fand ich am Ende beinahe etwas zu viel des Guten. Zu viel Splatter um des Splatters willen. Aber nun gut, gehört vielleicht in diese Welt. Umso gelungener fand ich die letzten Szenen. Irgendwie untypisch.

„Silent Hill“ hat mir auch dieses Mal sehr gut gefallen. Besonders die Atmosphäre ist grandios und ich wünschte mir, die Videospiele gespielt zu haben. Kein gewöhnlicher Horror- oder Gruselstreifen. Eher ein düsteres Fantasyabenteuer – und als solches funktioniert der Film für mich überraschend gut: 7/10 Punkte.

It’s Always Sunny in Philadelphia – Season 1 to 3

Das Ende der dritten Staffel möchte ich als Grund nehmen, etwas über „It’s Always Sunny in Philadelphia“ zu schreiben. Eine außergewöhliche Serie, der es meiner Meinung nach deutlich an Aufmerksamkeit in der deutschen Blogosphäre mangelt.

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Im Grunde handelt die Serie von fünf Freunden, die eine Bar betreiben. Mehr oder weniger erfolgreich. Notorischer Geldmangel verleitet die Gang recht häufig zu dubiosen Aktionen. Hinzu kommen komplizierte verwandschaftliche Verhältnisse und absolute Gewissenlosigkeit. Wer eine politisch korrekte Serie sucht, ist hier definitiv falsch. Den besten Eindruck vom Inhalt der Geschichten, gibt wohl eine Auflistung ausgewählter Episoden:

  • The Gang Gets Racist
  • The Gang Finds a Dead Guy
  • The Gang Goes Jihad
  • Charlie Goes America All Over Everybody’s Ass
  • The Gang Solves the North Korea Situation
  • Dennis Looks Like a Registered Sex Offender

Der Inhalt der jeweiligen Folge entspricht dann auch ziemlich genau dem, was man erwarten würde. Trotz diverser Respektlosigkeiten ensteht nie der Eindruck von aufgesetztem ‚Wir wollen schockieren!‘ Die Figuren sind teils so neben der Spur, dass man eher Mitleid als Verachtung empfindet – überhaupt sollte man die Serie nicht zu ernst nehmen. Dann macht sie auch richtig Spaß – und ich meine richtig Spaß. Mehr als einmal konnte ich nicht mehr vor lachen. Besonders diese Szenen aus Sweet Dee’s Dating a Retarded Person haben für Lachkrämpfe gesorgt.

Die Schauspieler – allen voran Charlie Day – sind grandios. Danny DeVito ist wahrlich in meinem Ansehen gestiegen. Was für ein fieser, kleiner Kotzbrocken seine Figur doch ist. Toll gespielt. Die Inszenierung erinnert in ihrem Dokustil etwas an „Curb Your Enthusiasm“ – wobei Larry Davids Verhalten gegenüber dem der Gang wirklich harmlos ist.

Kritipunkte gibt es nicht viele. Es ist einfach eine andere Art von Serie. Keine, bei der man die Charaktere wirklich ins Herz schließen kann – oder vielleicht doch. Aber eben auf außergewöhnliche Arte und Weise. So oder so ist „It’s Always Sunny in Philadelphia“ mehr als einen Blick wert: 9/10 Punkte.

Felicity – Season 4

Alles hat ein Ende. Auch liebgewonnene Serien. Der Abschied ist dann oft wirklich ein solcher und fällt dementsprechend schwer. Als gestern Abend die letzte Episode von „Felicity – Season 4“ über den Bildschirm geflimmert ist, war das schon ein komisches Gefühl. Dabei liegt die Sichtung der ersten Folgen noch gar nicht so lange zurück.

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Die vierte Staffel beschreitet – zumindest anfänglich – bekannte Wege und setzt inhaltlich ziemlich direkt nach Staffel 3 an. Zwischen den Charakteren kommt es zu unausweichlichen Spannungen und man merkt als Zuschauer, dass sich Felicity nun endlich zwischen Ben oder Noel entscheiden muss bzw. wird. Ich selbst stellte zu diesem Zeitpunkt fest, wie wenig mich die doch etwas soapige Unentschlossenheit der Hauptfigur gestört hat. Man konnte es irgendwie nachvollziehen, was eindeutig für die Autoren von Noel und Ben spricht.

Mit der 17. Episode folgt schließlich ein Wendepunkt. Die Serie hätte hiermit ihr perfektes Ende gefunden – und ich bin könnte wetten, dass J.J. Abrams und Co. sich einer Verlängerung auf 22 Folgen zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher waren. Die letzten 5 Episoden fallen somit etwas aus dem Rahmen und wirken fast etwas aufgesetzt. Für sich genommen fand ich die Zeitreise-Idee allerdings grandios. Auch die Umsetzung (besonders in der Anstalt) hat deutlich gezeigt, wohin sich Abrams mit seinen Serien einmal bewegen wird.

Das letztendliche Finale wirkt auf mich nicht ganz so gelungen, wie das nach der 17. Folge hätte sein können. Auch das plötzliche Auftauchen einer eigentlich verstorbenen Figur, lässt die Sache etwas holprig erscheinen. Zwar wird diese Unstimmigkeit in den DVD-Extras erklärt – das Endergebnis wirkt dennoch etwas unfertig. Trotz der Mängel finde ich das Serienende gelungen. Es ist schön noch einmal alle bekannten Figuren zu sehen. Sich zu verabschieden: Es war eine schöne Zeit in New York!

Im Nachhinein müsste ich die vorangegangenen Staffeln – insbesondere die ersten beiden – aufwerten. Die vierte ist eindeutig die schwächste – aber selbst die schwächste Staffel einer grandiosen Serie ist immer noch 8/10 Punkte wert. Da ich Aufwertungen bis jetzt unterlassen habe, schiebe ich einfach eine Gesamtbewertung für „Felicity“ hinterher: 9/10 Punkte. Allen Freunden von J.J. Abrams Erzählstil sei die Serie noch einmnal besonders ans Herz gelegt.

Zeitraffer

Nun bin ich bereits seit einem Monat in meinem neuen Job. Ich habe mein erstes Gehalt erhalten und die ersten Hürden genommen. Rückblickend erscheint mir die Zeit unglaublich komprimiert. Es ist so viel passiert. So viel nicht passiert – und all das in so kurzer Zeit.

Ich habe mich immer noch nicht daran gewöhnt nicht mehr selbst an Grafiken, Videos und Animationen zu werkeln. Nicht mehr Dinge einfach auszuprobieren, mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen – und ich vermisse es. Vermisse es wirklich. Ob dieses Gefühl jemals verschwinden wird? Vielleicht im nächsten Monat…

Auch meine Freizeit hat sich verändert. Freunde und Familie werden vernachlässigt – von meinem Medienkonsum einmal ganz zu schweigen. Es wird von Tag zu Tag klarer, wie behütet man doch in der Welt des Studiums noch war – denn letztendlich war man hier einzig und allein für sich selbst verantwortlich.

Das waren meine Gedanken zum Feiertag. Ich werde mich nun wieder den Freizeitpflichten widmen, denn die gibt es ja schließlich auch noch… 😉