Deutsche TV-Produktionen, die ich mir regelmäßig anschaue, lassen sich an einer Hand abzählen. „Berlin, Berlin“ hat in den ersten Staffeln dazu gehört. Gab es eigentlich danach noch etwas? In letzter Zeit brachte mich nur „Stromberg – Staffel 3“ dazu, wieder regelmäßig reinzuschauen. Bereits die ersten beiden Staffeln des „The Office“-Remakes fand ich sehr unterhaltsam, wenngleich sich in der zweiten Staffel schon ein paar Abnutzungserscheinungen gezeigt hatten.
Die dritte – und vielleicht auch finale – Staffel startet wieder sehr stark. Fremdschämen deluxe ist angesagt. Bernd Stromberg schlittert von einer peinlichen Situation in die nächste. Stets selbstverschuldet und stets unausweichlich. Christoph Maria Herbst zeigt erneut sein ganzes Können und stattet den Abteilungsleiter mit solch einer Mischung aus Arroganz, völliger Selbstüberschätzung und gnadenloser Unsicherheit aus, dass es eine wahre Freude ist. Herbst ist Stromberg. Sich von dieser Rolle zu lösen wird für den Schauspieler nicht einfach werden – und das kann man durchaus als Kompliment verstehen.
Leider nimmt die Qualität von Staffel 3 mit jeder Folge weiter ab. Zwar stets unterhaltsam, doch teils schon so übertrieben, dass gerade die feine überhöhte Realität der Bürogeschichten fast vollständig verloren geht. Bisher konnte man diese Abteilung der Capitol stets als – teils erschreckend realistische – Satire auf das eigene Büro sehen. Doch irgendwann wurde in den aktuellen Folgen ein Punkt erreicht, der aus den Figuren simple Charaktere einer TV-Serie gemacht hat. Zu übertrieben. Zu unglaubwürdig. Stets unterhaltsam, aber im „Stromberg“-Universum ein Rückschritt.
Inszenierung und besonders Schauspieler sind wirklich über jeden Zweifel erhaben. Zu viel darf ich hier allerdings nicht loben, da doch alles auf dem Original von Ricky Gervais basiert. Trotzdem: Hätte ja auch in die Hose gehen können. Insofern kann man schon froh sein, dass der typische deutsche Serien-Look außen vor gelassen wurde.
„Stromberg“ kann auch in der dritten Staffel ausgezeichnet unterhalten. Ob eine vierte nötig ist, kann ich nicht beantworten. Man müsste sich hierbei wirklich etwas Neues einfallen lassen und/oder sich auf die Anfänge zurückbesinnen. Staffel 3 bekommt von mir 7/10 Punkte. Der gesamten Serie dagegen möchte ich 8/10 Punkte zusprechen. Warum nun nicht einmal eigene Ideen in dieser Qualität umsetzen?
Deutsche Serien, die ich gucke: Stromberg, Pastewka. Das war es eigentlich. Gilt die Sportschau auch als Serie? Dann nehm ich die noch dazu.
Ich fand die zweite Staffel von Stromberg am schwächsten, die dritte hatte einige gute Momente. In der US-Fassung gibt es mit der Figur des Dwight K. Schrute noch einen weiteren Charakter, der herrlich absurd ist, was der Serie einen gewissen zusätzlichen Reiz gibt. Stromberg würde ohne C. M. Herbst hingegen gar nicht funktionieren.
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In die US-Fassung will ich auch schon lange mal reinschauen. Da gibt es jetzt schon einen Haufen Folgen, oder? Sind ja – soweit ich weiß – komplette Staffeln à 22 Episoden. Würde bei „Stromberg“ – meiner Meinung nach – nicht funktionieren. Und ohne C. M. Herbst schon gar nicht, das stimmt.
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Ich war von der dritten Staffel aus den gleichen Gründen noch etwas enttäuschter (http://mentalsavage.blogsome.com/2007/04/17/stromberg/), allerdings hat mich die letzte Folge dann doch etwas versöhnt: Ohne hier spoilern zu wollen, die Abschlußstory war für ein Comedy-Format sehr mutig.
Trotzdem sollten sie es bei drei Staffeln belassen, noch eine Staffel würde den Abwärtstrend mit großer Wahrscheinlichkeit fortsetzen und den Ruf als beste deutsche Serie seit langem ramponieren.
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Sehr treffend beschrieben, Enk. Kann dem nur zustimmen und denke auch, dass eine vierte Staffel der Serie weiter schaden würde.
Bei der letzten Folge fand ich das Best of Erika etwas aufgesetzt. Hat meiner Meinung nach nicht zum Dokustil der Serie gepasst. Dennoch wäre es mutig, wenn die Serie nun in diesem emotionalen Tief enden würde. Aber alles ist offen: Stromberg hat am Ende ja doch wieder Oberwasser im Bezug auf seine berufliche Stellung.
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C.M. Herbst hat in diversen Interviews verlauten lassen, dass so schnell auf keinen Fall eine neue Strombergstaffel kommen wird und wenn, dann nicht mehr im Büro spielen wird, sondern Stromberg eine neue Funktion hat. Politiker zB. Aber auch Herbst selbst war der Meinung, dass Stromberg am Besten jetzt zu Ende ist und er nicht unbedingt für eine Fortsetzung zur Verfügung stehen würde, je nach Drehbuchqualität eben. Außerdem sprechen die Quoten auch nicht sehr dafür, dass Pro7 eine weitere Staffel produzieren lässt…
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Die Quoten von „Stromberg“ waren ja nie berauschend. Ich denke da geht noch viel durch den DVD-Verkauf. Ebenso hat sich „Stromberg“ durch viel Kritikerlob wohl zu so etwas wie einem Prestigeprojekt für Pro7 entwickelt.
Ich kann nur hoffen, dass C. M. Herbst hart bleibt und nicht nachgibt, denn mit dem jetzigen Serienende kann man – meiner Meinung nach – ganz gut leben.
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