The Wire – Season 1

Es wird Zeit den am längsten laufenden Running Gag dieses Blogs zu beenden: Ich habe endlich „The Wire – Season 1“ gesehen! Nach unzähligen Aufforderungen und Empfehlungen kann ich nun endlich auch mitreden, was den von vielen als beste Serie angesehenen TV-Meilenstein betrifft. Wird David Simons Show ihren zahlreichen Vorschusslorbeeren gerecht?

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Ich bin zutiefst enttäuscht. Überall habe ich gelesen „The Wire“ wäre unglaublich anstrengend, es gäbe keine zentralen Charaktere und den unterschiedlichen Handlungssträngen zu folgen wäre schon fast ein Ding der Unmöglichkeit. Von der Sprache einmal ganz zu schweigen. Da saß ich nun also nach drei doppelten Espresso mit meinem Notizbuch auf dem Schoß und machte mich bereit für ein hartes Stück Arbeit – die Erweiterung des Serien-Horizonts will schließlich verdient werden! Und was bekam ich zu sehen? Ein unglaublich unterhaltsames Crime-Drama! Kein Stück Arbeit, sondern allerbeste Unterhaltung. Puh, die folgenden Abende waren somit glücklicherweise gerettet…

Nach der Sichtung kann ich gut verstehen, warum „The Wire“ als qualitativ so hochwertige Serie wahrgenommen wird. Sie ist fantastisch geschrieben, kunstvoll inszeniert und gut gespielt. Warum man sie allerdings oft als anstrengend oder extrem kompliziert beschreibt, mag sich mir nicht erschließen. Natürlich bin ich inzwischen ein geübter Zuschauer, was serielle Erzählformen angeht, doch empfand die Serie als sehr zugänglich und die Charaktere wunderbar ausgearbeitet. Jeder Zuschauer, der Gefallen an den anderen großen HBO-Serien, wie z.B. „The Sopranos“, „Six Feet Under“ oder „Boardwalk Empire“ gefunden hat, wird absolut keine Probleme mit „The Wire“ haben – behaupte ich zumindest.

David Simons Serie lebt von den ausgefeilten Charakteren, die – jeder Charakter auf seine Weise – allesamt faszinierend sind. Der Wechsel zwischen Polizeiarbeit und Gangstermilieu bringt dabei die nötige Würze und man bekommt ein wahres Kaleidoskop an Aspekten zu sehen, welche Baltimore nicht gerade in ein gutes Licht rücken. Neben der eigentlichen Ermittlungstätigkeit und dem Gangsteralltag werden auch politische Verstrickungen angeschnitten, welche schlussendlich auch den Ermittlungen in die Quere kommen. Sehr deprimierend, speziell wenn man bedenkt welche Opfer der Fall gefordert hat.

Ich könnte nun noch über viele Aspekte schreiben, z.B. den wunderbaren Charakter Omar oder die Chancenlosigkeit der Jugend, die in solch einem Umfeld aufwächst. Die großartige Leistung von „The Wire“ ist es jedoch sich nicht zu sehr im Leid zu wälzen, sondern eben gerade menschliche Geschichten zu erzählen, die uns an dieser Welt teilhaben lassen. Dazu gehört neben all der kaltblütigen Grausamkeit eben auch Humor und Mitgefühl. Ich bin nun gespannt, welche Facetten der Stadt David Simon in den folgenden Staffeln noch abdecken wird. Meine Empfehlung: Schaut diese außergewöhnlichen Serie und lasst euch nicht, wie ich, davon abschrecken, dass sie zu kompliziert wäre: 9/10 (9.4) Punkte.

Media Monday #188

Nachdem es letzte Woche unsere Kids dahingerafft hat, sind die fiesen Erreger nun auch auf uns Eltern übergesprungen. Entsprechend anstrengend gestaltete sich heute auch der Arbeitstag und mir graust es jetzt schon vor der kommenden Woche mit vier kranken Familienmitgliedern. Aber erst einmal sehen, ob meine Konzentration noch für die aktuellen Fragen des Medienjournals ausreicht…

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  1. Was war der größte Fehlgriff, die größte Enttäuschung in punkto Film/Serie/Buch, an die du dich erinnern kannst?
    Auch wenn ich es schon ein paar Mal erwähnt habe: Meine bisher größte Enttäuschung war „Schattenmond“, die Roman-Fortsetzung des wunderbaren Fantasy-Klassikers „Willow“ – einfach nur schrecklich…
  2. Lange habe ich mir gewünscht, so zu sein wie Terence Hill aus jedem seiner Filme, denn schlagkräftig und immer mit einem coolen Spruch auf den Lippen? Das wäre damals großartig gewesen – vielleicht auch, weil die Realität weit davon entfernt war… 😉
  3. „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ war so lange gut, bis die Szene mit dem Asphalt-Surfen durch New York City kam, denn in diesem Moment hatte mich der Film auf emotionaler Ebene komplett verloren.
  4. Wenn ich mich so auf manchen Film-Blogs umschaue, denke ich so bei mir dass ich mit meinen ca. 60 gesehenen Filmen pro Jahr nicht mit meinen KollegInnen mithalten kann, denn bei diesen sind eher 200 oder 300 Filme die Regel.
  5. Selbst wenn ich im Vorfeld weiß, dass der Film nur mittelmäßig sein dürfte, wenn John Cusack oder Morgan Freeman mitspielt kann man inzwischen auch davon ausgehen, dass der Film tatsächlich nur mittelmäßig ist – wirklich schade diese Entwicklung der beiden Schauspieler...
  6. Es gibt Serien, die spielen im wilden Westen, im Mittelalter, im Weltraum, aber der Knaller wäre es doch, wenn eine Serie überall und zu jeder Zeit spielen würde – eben eine Art „Zurück in die Zukunft“ in Serienform.
  7. Zuletzt gesehen habe ich „Die fantastische Welt von Oz“ und das war einerseits nett, andererseits aber auch enttäuschend, weil Sam Raimis Film nach einer wirklich schönen ersten Hälfte ziemlich nachlässt und in Belanglosigkeit versinkt.