Up All Night – Season 1

Früher haben mich Erzählsträngen, die Babys bzw. Kinder in den Mittelpunkt stellten, eher genervt. Doch seitdem ich selbst Vater bin fällt mir auf, dass es – neben klassischen Familien-Sitcoms – nicht viele Serien gibt, die diese Thematik wirklich in den Mittelpunkt stellen. Folglich habe ich mich sehr auf „Up All Night – Season 1“ gefreut, da hier mit Christiana Applegate und Will Arnett auch zwei meiner Lieblings-Comedy-Darsteller mit im Boot sind.

Der Einstieg in die Serie ist mir wirklich schwer gefallen. Der Pilot war nicht lustig und ohne Fokus erzählt. Zudem schien mir die Serie wie eine weitere Workplace-Comedy, bei welcher der für mich eigentlich interessante Handlungsstrang nur am Rande erzählt wird. Insofern hätte ich die Serie nach zwei Episoden beinahe abgesetzt, was – rückblickend betrachtet – doch wirklich schade gewesen wäre. Zwar nimmt das Elterndasein nie einen wirklich großen Stellenwert ein, doch bildet es die emotionale Grundlage für die beiden Hauptfiguren und ihre weitere Entwicklung.

Das größte Problem hatte ich zu Beginn wohl mit den stets dominierenden Handlungssträngen rund um den Arbeitsplatz der Mutter: eine Talkshow mit völlig abgedrehter Moderatorin, Chefin und bester Freundin in einer Person. An Maya Rudolphs Portrait von Ava Alexander muss man sich wahrlich erst gewöhnen. Hier wäre weniger oft deutlich mehr gewesen. Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich im Verlauf der Staffel durchaus Gefallen an dieser seltsamen Figur gefunden habe.

Wie man es auch dreht und wendet: „Up All Night“ ist eine sehenswerte Comedy, die teils nette Anspielungen für junge Eltern bereithält. Man sollte sich nur nicht zuviel erwarten. Wenn man zudem noch die Schauspieler mag und auf allzu komplexe Geschichten verzichten kann, dann macht man mit der Serie nicht viel falsch: 7/10 (7.3) Punkte.

New Girl – Season 1

Wenn es unter den Comedy-Neustarts des letzten Jahres einen Hype gab, dann hat sich dieser eindeutig auf „New Girl – Season 1“ eingeschossen. Geschuldet war dies wohl vor allem Hauptdarstellerin Zooey Deschanel, die bei einem gewissen Publikum zurzeit sehr hoch im Kurs zu stehen scheint. Auch ich sehe die Schauspielerin (Summer, „(500) Days of Summer“) und Sängerin (SHE & HIM) sehr gerne und war demnach gespannt, ob die Serie den von ihr ausgelösten Erwartungen gerecht werden kann…

Zu Beginn sah es tatsächlich so aus: Die Serie fuhr nicht nur fantastische Quoten ein, sie war auch bei den Kritikern und Fans sehr beliebt. Ab der Staffelmitte hörte und las man jedoch immer mehr Stimmen, die mit der Qualität der Serie nicht mehr zufrieden waren. Ich für meinen Teil mochte die Entwicklung jedoch, welche die Macher der Serie angedeihen ließen: weg von der personenzentrierten und hin zur Ensemble-Comedy.

Bis zum Staffelfinale war mir tatsächlich jeder einzelne Charakter ans Herz gewachsen und ich war nicht wirklich traurig, dass Zooey Deschanel nur noch ein Mitglied einer größeren Gruppe war. So ist Schmidt (Max Greenfield) für mich z.B. einer der lustigsten neuen Charaktere der vergangenen TV-Saison und auch die Dynamik zwischen den anderen Figuren wirkt auf mich sehr sympathisch.

Inhaltlich dreht sich die Serie um die alltäglichen Problemchen von Twenty- bis Thirtysomethings, d.h. hauptsächlich Liebeswirren, beruflicher Erfolg (oder auch nicht) und generell darum seinen Platz im Leben finden. Nicht neu, nicht spektakulär, doch sympathisch und witzig erzählt. Auch wenn es „New Girl“ bisher nicht geschafft hat, sich ganz oben unter meinen Comedy-Favoriten zu platzieren, so habe ich doch jede einzelne Episode sehr genossen. Macht Lust auf mehr: 8/10 (8.3) Punkte.

The Big Bang Theory – Season 5

Kann es wirklich sein, dass die Serie bereits ihr fünftes Jahr hinter sich hat? Mir kommt es vor wie gestern, dass ich erstmals bei Leonard, Sheldon und Co. vorbeigeschaut habe. Doch mit „The Big Bang Theory – Season 5“ ist die Serie tatsächlich schon weiter fortgeschritten, als es so manch andere Sitcom geschafft hat. Die Abenteuer der Nerd-Gang wirken dennoch erstaunlich frisch und unverbraucht. Woran liegt das?

Wie bereits bei den vorhergehenden Staffeln fällt es mir schwer, die einzelnen Episoden klar voneinander getrennt zu betrachten. „The Big Bang Theory“ liefert Situationskomik im Sekundentakt und kann es sich somit erlauben größere Handlungsstränge (Beziehung zwischen Leonard und Penny, Vorbereitungen zu Howards Raumflug usw.) nur am Rande zu verfolgen. Sheldon ist abermals Auslöser für die meisten Lacher und dennoch hatte ich nicht das Gefühl, dass die anderen Charaktere vernachlässigt werden. Die Serie ist somit ein Paradebeispiel für gelungene Ensemble-Comedy innerhalb des klassischen Sitcom-Formats.

Populärwissenschaftliche und -kulturelle Anspielungen bilden einmal mehr die Grundlage für viele Witze, weshalb die Serie bei mir auch nach wie vor exzellent funktioniert. Es bleibt aber abzuwarten, ob „The Big Bang Theory“ in ein paar Jahren noch funktionieren wird, wenn sich z.B. kein Mensch mehr an die „Green Lantern“-Verfilmung mit Ryan Reynolds erinnern kann. Nachträgliche Sichtungen einer neuen Zuschauergeneration, die bei Genreklassikern wie „Friends“ ohne Weiteres möglich waren, könnten sich demnach schwierig gestalten.

Ich hatte mit den Bewohnern und Besuchern der sympathischen Nerd-WG auf jeden Fall wieder ebenso viel Spaß, wie im letzten Jahr. Unterschiede in der Bewertung einzelner Episoden fallen marginal aus und mindern die Vorfreude auf die sechste Staffel auf keinesfalls. Also schnell zurück von der ISS, lieber Howard, denn es muss schließlich weitergehen: 9/10 (8.5) Punkte.