Früher haben mich Erzählsträngen, die Babys bzw. Kinder in den Mittelpunkt stellten, eher genervt. Doch seitdem ich selbst Vater bin fällt mir auf, dass es – neben klassischen Familien-Sitcoms – nicht viele Serien gibt, die diese Thematik wirklich in den Mittelpunkt stellen. Folglich habe ich mich sehr auf „Up All Night – Season 1“ gefreut, da hier mit Christiana Applegate und Will Arnett auch zwei meiner Lieblings-Comedy-Darsteller mit im Boot sind.

Der Einstieg in die Serie ist mir wirklich schwer gefallen. Der Pilot war nicht lustig und ohne Fokus erzählt. Zudem schien mir die Serie wie eine weitere Workplace-Comedy, bei welcher der für mich eigentlich interessante Handlungsstrang nur am Rande erzählt wird. Insofern hätte ich die Serie nach zwei Episoden beinahe abgesetzt, was – rückblickend betrachtet – doch wirklich schade gewesen wäre. Zwar nimmt das Elterndasein nie einen wirklich großen Stellenwert ein, doch bildet es die emotionale Grundlage für die beiden Hauptfiguren und ihre weitere Entwicklung.
Das größte Problem hatte ich zu Beginn wohl mit den stets dominierenden Handlungssträngen rund um den Arbeitsplatz der Mutter: eine Talkshow mit völlig abgedrehter Moderatorin, Chefin und bester Freundin in einer Person. An Maya Rudolphs Portrait von Ava Alexander muss man sich wahrlich erst gewöhnen. Hier wäre weniger oft deutlich mehr gewesen. Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich im Verlauf der Staffel durchaus Gefallen an dieser seltsamen Figur gefunden habe.
Wie man es auch dreht und wendet: „Up All Night“ ist eine sehenswerte Comedy, die teils nette Anspielungen für junge Eltern bereithält. Man sollte sich nur nicht zuviel erwarten. Wenn man zudem noch die Schauspieler mag und auf allzu komplexe Geschichten verzichten kann, dann macht man mit der Serie nicht viel falsch: 7/10 (7.3) Punkte.

