Fringe – Season 1

Ein weiteres Serienhighlight der Saison 08/09 findet mit dem Staffelfinale von „Fringe – Season 1“ ihr vorläufiges Ende. Allein der Name J. J. Abrams sorgte bei mir für Herzklopfen, war dieser doch federführend an drei meiner Lieblingsserien („Felicity“, „ALIAS“ und „Lost“) beteiligt.

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Die Handlung der Serie erinnert – oberflächlich betrachtet – an die meiner Einstiegsdroge in die Welt der TV-Serien, den 90er Jahre Hit „Akte X“. Auch in „Fringe“ spielen übernatürliche Phänomene eine große Rolle, wenngleich hier auf Aliens oder andere natürliche Abnormitäten verzichtet wird. Es steht stets die Wissenschaft und die von ihr ausgehende Gefahr im Vordergrund. Nicht umsonst lässt sich der Titel mit Grenzwissenschaften übersetzen.

Die Serie läuft dabei relativ geradlinig ab. Das Konzept ist weit weniger anspruchsvoll, als z.B. das von J. J. Abrams letztem Werk. Man kann beinahe von einem übernatürlich angehauchten Crime Procedural sprechen. Die ersten Episoden überzeugen auch noch nicht wirklich. Besonders aufgrund der enormen Erwartungshaltung war ich anfangs beinahe etwas enttäuscht. Doch schon bald werden erste Elemente einer episenübergreifenden Handlung sichtbar, welche dann besonders im Staffelfinale zur Höchstform aufläuft.

Neben den durchaus interessanten pseudowissenschaftlichen Fällen, kann die Serie vor allem mit ihren Figuren Punkte sammeln. Von diesen sticht besonders Dr. Walter Bishop hervor. Ein verschrobener Wissenschaftler, der herausragend von John Noble (Denethor, „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“) dargestellt wird. Walters Sohn Peter bildet den Gegenpol und ich habe mich besonders gefreut, Joshua Jackson (Pacey, „Dawson’s Creek“) einmal wieder in einer größeren Serienrolle zu sehen. Die eigentliche Hauptfigur ist jedoch FBI-Agentin Olivia Dunham, die – anfangs gewöhnungsbedürftig – von Anna Torv verkörpert wird. Ein schlagkräftiges Ensemble, welches in humorvollen Situationen ebenso gut funktioniert, wie in actionreichen oder dramatischen Szenen.

„Fringe“ bietet für Freunde der phantastischen Unterhaltung hohe Schauwerte, interessante Fälle und tolle Figuren. Auch wenn noch viel Potential ungenutzt bleibt, hat sich die Serie ihren festen Platz in meinem Programm sichern können: 8/10 Punkte.

49 Gedanken zu “Fringe – Season 1

  1. Nein, hat es nicht. Es gibt ja auch stets gute Wissenschaftler in der Serie. Bisher ist ja sowieso nur eine Terroristengruppe bekannt, die – für sich genommen völlig neutrale – wissenschaftliche Lösungen klaut und sich dieser für böse Zwecke bemächtigt.

    Außerdem sollte man die wissenschaftlichen Aspekte in dieser Serie genauso wenig ernst, wie z.B. Rambaldi in „ALIAS“ oder die Dharma Initiative in „Lost“ – gerade bei reinen Unterhaltungsserien bzw. -filmen sollte man wirklich stets zwischen Fakt und Fiktion unterscheiden (können).

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  2. Unterscheiden sollte man! Und es ist beruhigend, dass du das tust. Aber es nervt mich langsam, dass es schon wieder eine Serie mit einer seltsam-dubiosen Gesellschaft im Hintergrund gibt. Du hast ja schon zwei aus den letzten Jahren genannt. Nicht alle Zuschauer sind in der Lage den Unterschied zu sehen bzw. sind irgendwann der Meinung, dass doch was dran sein muss, wenn es immer und immer und immer wieder vorgeführt wird.

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  3. Natürlich geht von der Trivialisierung ernsthafter Themen stets die Gefahr aus, dass diese vom Durchschnittszuschauer (klingt böse überheblich, ich weiß) als Tatsache wahrgenommen werden. Doch wo fängt man da an den Strich zu ziehen? Ich rege mich auch immer auf, wenn in diversen Serien und Filmen Bilder bis zum geht nicht mehr vergrößert werden, ohne dass es zu Pixelbildung kommt (eine löbliche Ausnahme war hier „Veronica Mars“). Den Großteil der Zuschauer scheint dies jedoch nicht zu stören. Ich möchte auch nicht wissen, was sich Polizisten bei diversen Krimiserien denken. Auf jeden Fall ein höchst interessantes Thema, welches der Allgemeinheit wohl viel zu wenig bewusst ist.

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  4. Ah ja, die Technikmacht in Serien! Mich hat es irgendwann gepackt und ich habe letztes Jahr aufgehört, Numb3rs, NCIS und Bones zu schauen. Irgendwann war das Fass übergelaufen. Deswegen habe ich die britischen Serien so schnell lieben gelernt: da geht es etwas (!) realistischer zu. Sowohl was das (arbeits)technische anbelangt, als auch das zwischenmenschliche.

    Sorry, dass die Diskussion etwas abdriftet 🙂

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  5. Ich habe gelernt solche Faktoren weitgehend auszublenden. Besonders bei Serien, die sich selbst nicht zu ernst nehmen. Aber manchmal ist es schon anstrengend, nicht den Fernseher anzuschreien, wie z.B. als ich das erste Mal das Holo-3D-Dingsi in „Bones“ sah. Aber nun gut. Ist ja eben nur eine TV-Serie. Da ist es wunderbar ein Kontrastprogramm à la „The West Wing“ zu haben, wo es – in meinen politisch unbedarften Augen – doch relativ realistisch (wenn auch idealisiert) zugeht.

    Übrigens liebe ich abdriftende Diskussionen (zumindest privat), denn sie entwickeln so eine schöne Eigendynamik… 😉

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  6. Gut, dann kann ich ja schnell noch einwerfen, dass ich The West Wing noch auf meiner Zu-Sehen-Liste habe. Ist das eigentlich abgeschlossen? 5 Staffeln oder so? Oder war das The Wire?

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  7. Hier an dieser Stelle wieder mal danke für deine Informativen und gut zu lesenden Reviews. Die Serie steht auch auf meinem Wunschzettel. Habe schon viel Gutes gehört. Und als ich den Serientitel in Zusammenhang mit J. J. Abrams gelesen habe, war klar, die sehe ich mir an. 🙂

    Zum Thema unrealistische Darstellung von gewissen Details, fallen mir z.B. bei CSI immer diese komischen futuristischen Betriebssysteme auf die die immer haben müsse. Da lobe ich mir ReGenesis, dort arbeiten sie mit Win XP. 😉

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  8. Freut mich sehr, dass meine Einträge bei der Serienwahl helfen. Wenn du ein Freund von J. J. Abrams bisherigen Serien und der übernatürlichen Thematik bist, dann wirst du viel Freude mit der Show haben.

    Ja, „CSI“ ist wohl ein Musterbeispiel an unrealistischem Computereinsatz. Seien es nun Bild- bzw. Videobearbeitungen oder irgendwelche sonstigen Programme. Audioprocessing kommt auch immer gut. Solche Rauschfilter möchte ich haben! 😉

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  9. Also, ich habe die grenzwissenschaftlichen Darbietungen nie ernst genommen, vor allem nicht dank „plemplem“ Dr. Walter Bishop. Aber ernsthaft: wertungsmäßig liegen wir da auf der gleichen Linie, die Staffel hatte ein paar schwächere Füllerfolgen mit etwas uninspirierten „Monster of the Week“-Einlagen, aber Potenzial für höhere Wertungsweihen ist definitiv vorhanden, nicht zuletzt dank der „Verschwörungs“-Folgen und dem Finale.

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  10. Bei Bones wurde mal in einem Making of erwähnt das der „Angelator“ nicht mal so Fiktiv ist. Es soll so was ähnliches geben, aber sicher wird es nicht so einfach zu bedienen, geschweige denn so leistungsstark sein. 🙂

    Ja, die Abrams Serien und Filme dich ich bis jetzt gesehen habe, haben mir alle eigentlich gut gefallen.
    Bin mit Alias in sein Universum eingestiegen. Danach kam Lost dazwischen mal Mission Impossible 3 und aktuell Star Trek.

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  11. Ich bin immer noch hin- und hergerissen von Fringe. Einerseits wirklich gut und interessant gemacht, die Figuren laden nach einer Weile doch zum Mitfiebern ein und der Storyarc ist spannend. Andererseits kommen mir aber doch zu viele „Menschenexperiment der Woche“-Episoden, die nach Schema F ablaufen. Zudem lassen sich Parallelen zu Akte X einfach nicht verschweigen. Ich werde die Serie weiterschauen, erstens mal weil dieses Jahr ziemlich viele Serien in meinem Programm aufgehört haben und die Upfronts nicht so viel interessantes Zeug erbracht habe. Zweitens aber auch in der Hoffnung, dass man sich mit der Serie mal mehr traut, wieder stärkeren Mindfuck à la Alias und Lost einbaut. So wie in der Finalepisode.

    Bei dem Wege: 20 Episoden war auch etwas dürftig. Hatte auf mindestens 23 gehofft, in denen sich der finale Handlungsbogen noch weiter hätte entfalten können.

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  12. @Inishmore: Ja, das kann ich so unterschreiben. Wenn sich die Serie mehr auf die episodenübergreifende Handlung konzentriert, dann kann sich in der Wertung durchaus noch etwas tun. Ich habe mich des verrückten Wissenschaftlers übrigens einmal angenommen… 😉

    @DarKesT: Dieses Making of muss ich verpasst haben, jedoch denke ich, dass es wirklich um die Darstellung des Gezeigten geht. Man kann ja auch Bilder tatsächlich vergrößern, doch sollte man auch hier eben die Grenzen der Interpolation zeigen.

    Von Abrams fehlt mir nur noch „Star Trek“. Alle restlichen Werke von ihm haben mir aber ausgezeichnet gefallen!

    @thwidra: Die Ähnlichkeit zu „Akte X“ stört mich überhaupt nicht, habe ich die Serie damals doch wirklich gerne gesehen. Jedoch denke ich auch, dass man die Füllepisoden reduzieren und sich mehr auf die eigentliche Rahmenhandlung konzentrieren sollte. Ich gehe aber einmal ganz optimistisch davon aus, dass dies nächstes Jahr auch passieren wird.

    Die Anzahl von 20 Episoden fand ich eigentlich okay, zumal diese mit ca. 47 Minuten Laufzeit ja schon 5 Minuten länger waren, als normale Network-Serien. Außerdem war solch ein Cliffhanger als Finale ja zu erwarten, welche aber mit Sicherheit in der kommenden Staffel ausführlich fortgeführt wird.

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  13. War mir bei der Serie bisher nicht so sicher, habe mir die Folgen aufgenommen, aber noch nicht geguckt. Deine Review hat aber Lust drauf gemacht, werd ich also wohl bald mal angehen. 🙂

    Bezüglich unrealistischer Serien: 24 ist da auch so ein Beispiel. Was die alles von einem CTU-Computer aus machen können. 😉

    Aber im Grunde lass ich mich davon nicht wirklich stören.

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  14. Na, dann bin ich ja einmal gespannt, wie deine Besprechung ausfallen wird. Bezüglich unrealistischer Szenen muss ich sagen, dass mich diese in einem phantastischen Umfeld (à la „Fringe“) deutlich weniger stören, als bei pseudorealistischen Shows. „24“ ist da auch so ein Paradebeispiel, das stimmt.

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  15. Da habt ihr recht. Ich liebe 24, aber was die alles hacken können und auch noch so schnell. Und die Ausrichtung eines Satelliten geht sicher auch nicht so schnell. 🙂
    Es wird dem Zuschauer einfach vorgegaukelt das alles so schnell und einfach geht. Aber es gibt ja glücklicherweise genug Leute die mitdenken und merken was wirklich möglich ist und was nicht. Halt nicht das Massenpublikum, denen ist wie oben schon erwähnt, das völlig egal, die wollen nur unterhalten werden und schalten ihr Gehirn aus. 😦

    Aber zurück zu Fringe. Ich warte noch auf die BD Veröffentlichung und dann werde ich mich auch mal auf die Serie einlassen.

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  16. Es wird dem Zuschauer einfach vorgegaukelt das alles so schnell und einfach geht. Aber es gibt ja glücklicherweise genug Leute die mitdenken und merken was wirklich möglich ist und was nicht. Halt nicht das Massenpublikum, denen ist wie oben schon erwähnt, das völlig egal, die wollen nur unterhalten werden und schalten ihr Gehirn aus.

    …dabei hat man so viel mehr Spaß an Serien, Filmen, Büchern etc. wenn man etwas mitdenkt – und sei es nur, um auf diverse Fehler bzw. Ungereimtheiten zu stoßen. Hier kann ich auch nur wieder James Monacos „Film verstehen“ empfehlen, bei dem es einzig und allein um das aktive Zusehen und Verständnis von Filmen geht. Teils etwas trockene (und sehr technische) Kost, doch oft wirklich erhellend.

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  17. Danke für die Buch Empfehlung. Werde ich mir mal anschauen. Habe gerade bei Amazon gesehen, im Oktober soll eine überarbeitete Version von dem Buch erscheinen. Werde ich mir mal vorbestellen.

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  18. Ja, da lohnt sich das Warten bestimmt. Ich habe das Buch noch in einer uralten Auflage, damals im Zweitausendeins-Shop gekauft. Ist wie gesagt oft sehr theoretisch und bestimmt nicht zum lockeren abends im Bett lesen geeignet, doch als Filmfreund kannst du damit nichts falsch machen.

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  19. Pingback: Filmriss: Fringe (Season One)

  20. Fringe ist wirklich eine Abrams Serie. Parallelen zu seinen früheren Werken sind nicht von der Hand zu weisen.
    Was ich aber nicht als negativ empfand.
    Interessante Charaktere und eine spannende Handlung, was will man mehr.

    Als Star Trek Begeisterter hatte man natürlich am Finale seine helle Freude.
    Ich denke mal, wir dürfen gespannt sein auf Season 2.

    Habe mir vor kurzem „Band of Brothers“ angeschaut und da ist mir aufgefallen, dass da ja Kirk Acevedo (Agent Charlie Francis) mitspielt. 🙂

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  21. Stimmt. „Fringe“ kann man sehr leicht als eine Serie von J.J. Abrams identifizieren. Auch wenn ich sie sehr gerne sehe, empfinde ich sie jedoch als seine bisher schwächste. Das Finale der ersten Staffel war auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung und ich kann nur hoffen, dass Season 2 darauf verstärkt aufbaut.

    Ja, in „Band of Brothers“ gibt es so allerlei Serienstars zu entdecken… 🙂

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  26. Bin grad bei Folge 3 und Bishops Kommentar „mit einer Demodulierung können sie sogar Satellitenfernsehen empfangen…“ war einfach geil. 😀 Also ich werde auf alle fälle weiter schauen.

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      • Wobei ich mich wunder, dass die letzte Staffel nur 13 Folgen hat. Sind denen die Ideen ausgegangen oder reichen 13 Folgen für ein logisches Ende?

        Hab gerade Folge 7 beendet… Da blickt man kaum noch durch, wer da alles wo auch immer drin verwickelt ist. Nächste Frage ist jetzt: Was oder wer verbirgt sich hinter Little Hill…

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      • „Fringe“ war was die Quoten angeht nicht immer erfolgreich, d.h. sie mussten Jahr um Jahr für eine Verlängerung kämpfen und bei der letzten Staffel hat der Sender eben nur für 13 Episoden gezahlt. Jedoch keine Sorge: Die Serie bekommt ein wirklich tolles Ende!

        Ja, „Fringe“ macht viele Baustellen und Rätsel auf. Im Gegensatz zu „Lost“ vom gleichen Showrunner, werden die meisten Mysterien aber schön aufgelöst.

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      • Sie ist auch wirklich gut. Immerhin arbeitet sie mit möglichen fiktiven Dingen und auch realen Sachen. Die Wissenschaft wird nie sagen, wie weit sie wirklich ist 😉 In dieser Hinsicht ist Fringe überaus interessant.

        Wenn DU sagst, es gibt es tolles Ende, dann bin ich wirklich gespannt. Immerhin haben wir einen recht ähnlichen Geschmack 🙂

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      • Ja, diese pseudo-wissenschaftlichen Themen fand ich auch unterhaltsam. Natürlich oft großer Quatsch, aber hat sich schön in die Geschichte eingefügt und den Charakteren eine interessante Spielwiese gegeben.

        Ich bin bei Serienenden meist eher kritisch, doch das hier war wirklich toll. Man hat eben auch gemerkt, dass die Autoren wussten, dass keine weitere Staffel kommt und sie es somit tatsächlich abgeschlossen schreiben konnten.

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      • Heutzutage ist schon viel möglich und der Normalo wird über Forschungen niemals aufgeklärt werden. Sicherlich ist vieles pseudo-wissenschaftlich, aber es inspiriert mich ungemein 🙂

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      • Ich mag solch pseudowissenschaftliche Geschichten ja auch ganz gerne. Überhaupt liebe ich Sci-Fi wenn der Science- und Fiction-Teil sehr ausgewogen ist und das funktioniert bei „Fringe“ schon ziemlich gut.

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  27. Pingback: Etwas ist mir schon aufgefallen | Wortman

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