Obwohl ich jedem Genre etwas abgewinnen kann, wenn mich Geschichte und Umsetzung eines Films ansprechen, so gibt es jedoch Genres mit denen ich mehr und Genres mit denen ich weniger anfangen kann. Western gehören eindeutig zur zweiten Kategorie. John Sturges „Die glorreichen Sieben“ hat es dennoch auf die Liste meiner persönlichen Klassiker geschafft, was als großes Kompliment für den Film zu verstehen ist.

Wenn ich an „Die glorreichen Sieben“ denke, dann denke ich an einen speziellen Fernsehabend meiner Kindheit. Obwohl meine Eltern sehr strikt waren, was den TV-Konsum anging, hatte ich aus irgendeinem Grund diesen Western gesehen. Ich war zutiefst beeindruckt. Noch heute kann ich mich an das Gefühl erinnern, das ich während der Sichtung hatte. Yul Brunner war mein Held. Der Inbegriff der Coolness – auch wenn ich damals mit diesem Begriff wahrscheinlich noch nichts anfangen konnte. Es begann die Zeit, während der ich später unbedingt einmal Cowboy werden wollte.
In den vergangenen Jahren sah ich den Film noch bei diversen TV-Ausstrahlungen, doch dieses magische Gefühl der ersten Sichtung wollte sich nie wieder einstellen. Dafür lernte ich den Film aus anderen Gründen zu schätzen: Den wunderbaren Bildern, dem fantastischen Score, der mitreißenden Geschichte und dem unglaublichen Aufgebot an Schauspielern. Eine Sache hat sich nämlich seit damals nicht geändert: Yul Brynner spielt hier immer noch den coolsten Charakter, der je die Leinwand betreten hat. Da können heutige Stars einpacken.
Meine Lieblingsszene ist wohl auch die Einführung von Chris (Yul Brynner) und Vin (Steve McQueen), die einfach so dermaßen lässig daherkommt, dass es eine wahre Freude ist. Auch die weitere Vorstellung der fünf verbleibenden Revolverhelden ist fantastisch: Ob Charles Bronsons lakonischer erster Auftritt als Bernado oder James Coburns Messerwurf. Diese Szenen haben zu Recht Filmgeschichte geschrieben. Neben den offensichtlich herausragend besetzten Helden, gibt es auch zwei Schauspieler zu sehen, deren Besetzung etwas seltsam anmutet: Eli Wallach als fieser Bösewicht Calvera und Horst Buchholz als junger Heißsporn Chico. Ich könnte mir heute keine anderen Darsteller in diesen Rollen vorstellen, doch mutet unser Horst Buchholz als heißblütiger Mexikaner teils durchaus etwas befremdlich an.
Bevor ich zum Ende meiner Besprechung kommen, muss ich unbedingt noch ein paar Worte zu Elmer Bernsteins Score verlieren, der auch heute noch zu meinen absoluten Lieblingsfilmmusiken zählt. Nicht nur das Hauptthema in seinen unzähligen Variationen, sondern auch die unbekannteren Elemente fügen sich zu einer wahren Westernoper zusammen, welche die klassische Geschichte der sieben Helden mit den nötigen Emotionen unterfüttert.
John Sturges Western-Adaption von Akira Kurosawas „Die sieben Samurai“ ist einer der großen amerikanischen Filmklassiker, welche man einfach gesehen haben muss. Die Blu-ray bringt das Epos in bisher nicht gekannter Qualität in die heimischen Wohnzimmer und nach unzähligen TV-Ausstrahlungen kann der Film seine audiovisuellen Trümpfe endlich vollständig ausspielen. Großes Kino: 10/10 Punkte.
Prädikat: Lieblingsfilm
