Louis Theroux: Law & Disorder

Nachdem ich im vergangenen Jahr meine Vorliebe für Doku-Serien entdeckt hatte, ist es in diesem Jahr wieder etwas ruhiger geworden. Die vier Dokumentationen aus der Reihe „Louis Theroux: Law & Disorder“ habe ich in einem Zeitraum von 9 Monaten gesehen, was sowohl der zur Verfügung stehenden Zeit als auch den recht düsteren Themen geschuldet war…

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Law & Disorder in Philadelphia
Die erste der vier Dokus führt Louis und uns Zuschauer nach Philadelphia, einer der Städte Amerikas mit der höchsten Zahl an Gewaltverbrechen. Als jemand, der erst kürzlich komplett „The Shield“ verschlungen hat, konnte ich nur staunen, wie nah dran die darin Geschichten doch an der Wirklichkeit gewesen sein müssen. Viele der portraitierten Drogendealer hätten 1:1 der TV-Serie Pate stehen können, doch dies ist die Wirklichkeit. Erschreckend und bitter zugleich. Die Polizei ist machtlos und am Ende ist mal nicht nur als Zuschauer desillusioniert: Die Spirale aus Drogen, Waffen und Gewalt wird sich stets weiter drehen…

Law & Disorder in Johannesburg
Auch die zweite Doku führt die Zuschauer in die Welt des Verbrechens, dieses Mal nach Johannesburg. In der größten Stadt Südafrikas verdingen sich private Sicherheitsfirmen als selbsternannte Gesetzeshüter. Diese stets an der Grenze zur Kriminalität ausgeübte Selbstjustiz lässt niemanden in einem guten Licht dastehen. Auch wenn das Thema interessant und spannend umgesetzt ist, so empfand ich diese Doku jedoch als die schwächste der „Law & Disorder“-Reihe.

A Place for Paedophiles
Die dritte Doku ist ziemlich harter Tobak. Louis besucht Coalinga, eine Anstalt für sexuelle Straftäter. Man merkt, wie schwer es ihm fällt einen neutralen Blickwinkel zu behalten und den Menschen losgelöst von seinen Verbrechen zu sehen. Eine unmögliche Aufgabe, was die Doku umso eindrücklicher werden lässt. Sie zeigt und Vergewaltiger und Triebtäter als Menschen, die in einer seltsam künstlichen Zwischenwelt leben. Mich haben diese 60 Minuten teils ziemlich verstört, was wohl auch die Qualität der Doku ausmacht.

The City Addicted to Crystal Meth
Dachte ich bereits die zuvor gesehene Doku wäre schockierend, so hat mich die abschließende Reise des Journalisten doch erst richtig erschüttert. Den meisten dürfte Crystal Meth wohl als Droge aus der Erfolgsserie „Breaking Bad“ bekannt sein. Ihre vernichtende Wirkung wird darin jedoch nur sehr bedingt in den Vordergrund gestellt. Louis Theroux begibt sich dagegen in das Herz der Finsternis und es ist wirklich zutiefst erschütternd, was er bei seiner Reise erlebt. Die Doku sollte eigentlich zusammen mit der „Breaking Bad“-Komplettbox ausgeliefert werden.

Im Gegensatz zu „Louis Theroux: The Strange and the Dangerous“ und insbesondere „Louis Theroux: The Collection“ sind die oben besprochenen Dokus weit ernster und düsterer, was aufgrund der Themen wohl auch angebracht ist. Das macht sie nicht weniger interessant oder spannend, aber sollte man auch in der Stimmung sein, sich mit diesen Themen auseinandersetzen zu wollen. Ein eindringliches und bedrückendes Erlebnis: 9/10 Punkte.

7 Gedanken zu “Louis Theroux: Law & Disorder

  1. Hab mir jetzt mal gebraucht für ’nen Zehner die Collection-DVD bestellt, die du anno dazumal besprochen hast. In der Hoffnung, dass hier nur der obligatorische Punkt Unterschied zum Tragen kommt. Eine 8/10-Serie wäre auf jeden Fall vielversprechend 🙂

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    • Damit hast du dir auf jeden Fall die vielfältigste Box mit dem besten Preis-/Leistungsverhältnis geholt. Gibt einen schönen Überblick über das Schaffen Therouxs von den verrückteren Geschichten am Anfang über die recht persönlichen Interviews hin zu den ernsteren Spezialthemen. Viel Spaß dabei und lass mal hören, wie es dir gefallen hat. Wird eh damit stehen oder fallen, ob du Louis‘ Art sympathisch findest oder nicht.

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  2. Pingback: Arctic with Bruce Parry | Tonight is gonna be a large one.

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