Mit Simon Becketts „Die Chemie des Todes“ habe ich seit langer Zeit einmal wieder ein Buch in einem Rutsch gelesen. Auch wenn natürlich das verlängerte Wochenende nicht ganz unschuldig an diesem hastigen Verschlingen ist, so spricht der Lesehunger doch deutlich für diesen Thriller.
Schon zu Beginn fällt die ungewöhnliche Erzählweise auf: Man hat es zugleich mit einem klassischen Ich-Erzähler und einer auktorialen Erzählperspektive zu tun. Sowohl stilistisch, als auch inhaltlich fällt der Roman dadurch etwas aus dem Schema der klassischen Krimi-Literatur heraus. Es macht wirklich Freude in Simon Becketts flüssiger und doch anspruchsvoller Schreibweise zu versinken.
Die Geschichte um einen zurückgezogen lebenden forensischen Anthropologen war mir zunächst etwas zu effekthascherisch. Dies mag daran liegen, dass ich auch schon in Serien und Filmen – „CSI“ sonstige Trendserien – nicht sonderlich darauf stehe, dass Leichen in ihre Einzelteile zerlegt werden. Aber hat man sich erst einmal an die teils sehr detailierten Beschreibungen gewöhnt, machen sie in Bezug auf die Handlung auch Sinn.
Der Roman lebt hauptsächlich von der Beschreibung des Kleinstadtlebens und dem Rätselraten, wer denn nun hinter den grausigen Morden steckt. Dies wurde von Beckett wirklich geschickt aufgebaut und diverse falsche Spuren leiten den Leser in die Irre. Die überraschende Auflösung am Ende ist für versierte Leser dann nicht wirklich überraschend, doch wenigstens einigermaßen plausibel erklärt. So ist es eben immer am Ende eines Whodunit – man kann als Leser/Zuschauer fast nur enttäuscht werden.
Simon Beckett ist mit „Die Chemie des Todes“ ein famoser Thriller gelungen. Betrachtet man den Weg als Ziel, kann man unglaublich viel Freude an den Ermittlungen Dr. David Hunters haben. Für Thrillerfreunde spreche ich meine unbedingte Empfehlung aus: 8/10 Punkte.
Ich les´ seit zwei Tagen die Fortsetzung. Ich mag Becketts Stil und ich mag David Hunter. Keine Meisterwerke, Becketts Roman, aber sehr unterhaltsam sind sie.
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Ich bin auch gerade am überlegen, ob ich mir nicht die Fortsetzung holen soll. Im Moment ist mir nämlich der Lesestoff ausgegangen. Mal sehen.
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Ah, hab den im Original gelesen und auch sehr, sehr schnell 🙂
bullion, ich habe gehört der zweite Teil ist nicht mehr so stark. Falls du noch was anderes suchst, guck mal nach Cold Granite von Stuart MacBride. Spielt in Aberdeen (sehr grau und regnerisch) und ist wirklich extrem spannend. Gibt noch zwei Fortsetzungen (zumindest in englisch).
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Danke für den Tipp! Werde ich mir mal vormerken. Im Moment bin ich mir nämlich noch gar nicht sicher, was ich als nächstes lesen will. Vorschläge sind hier immer willkommen! 🙂
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Er heißt Simon Beckett und nicht David Beckett!
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Simon Beckett, David Hunter, Simon Hunter, David Beckett – da kann man schonmal durcheinander kommen! 😉
Danke aber für den Hinweis! 🙂
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